Michael Monroe The Best CoverSeien wir mal ehrlich: Es fällt immer noch sehr schwer den Namen Michael Monroe ohne die HANOI ROCKS zu denken. Der Finne, der bereits seit 1987 auch auf Solopfaden wandelt, und Andy McCoy haben zusammen mit ihren den Bandkollegen, einfach zu sehr das Genre geprägt, als dass man um sie herumkäme. Es ist ja auch eher ungewöhnlich, dass es Europäern gelingt, einen solch bleibenden Eindruck in den USA – speziell Hollywood - zu hinterlassen wie die „Muddy Twins“ dies taten. Ob POISON, LA GUNS, GUNS’N’ROSES oder MÖTLEY CRÜE - sie alle hätte es so nicht gegeben. 

Mit „The Best“ liegt jedoch eine Platte vor, bei der sich alles um die Soloprojekte des "Goethe des Glamrock" (Dietmar Dath) dreht. Und auch, wenn diese nie so sehr einschlugen wie „Hanoi“: Auch damit hat er Beachtliches geschaffen. Mit „Self Destruction Blues“ findet sich also nur eine einzige direkte Reminiszenz an die legendären HANOI ROCKS auf der Doppel-CD. Über die Jahrzehnte hat der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Matti Fagerholm heißt, ja auch zahlreiche Studioalben, EPs und Live-Platten rausgebracht.

Die erste CD beinhaltet Songs seines Schaffens von 1987 bis 2003. Dabei wird nicht wirklich chronologisch vorgegangen. Das Konzept scheint zunächst einmal zu sein: Je zwei Songs der MICHAEL MONROE Alben „Not Fakin‘ It“ (1989), „Nights Are So Long“ (1987),“Peace Of Mind“ (1996), „Life Gets You Dirty“ (1999) und „Whatcha Want“ (2003). Dazwischen finden sich zum einen ein gemeinsames Stück mit dem viel zu früh verstorbenen Kumpel Stiv Bators (DEAD BOYS) aus dem Jahr 1985 und vier Songs von Monroes 1994er Projekt DEMOLITION 23, wobei „Hammersmith Palais“ und „You Crucified Me“ als besondere Perlen hervorstechen. Da das von Steven van Zandt („Little Steven“) produzierte Album seit über 20 Jahren nicht erhältlich ist, ist es durchaus legitim, dass ihm hier ein größerer Raum eingeräumt wird. Nun ist Geschmack ja immer sehr subjektiv, und man kann bestimmt auch nicht jeden und jede mit einem „Best of“ zufrieden stellen, persönlich nachvollziehen warum Songs wie „She's No Angel“ (welches immerhin auf den ersten beiden Alben enthalten ist) oder „Shake Some Action“ hier fehlen, kann ich jedoch nicht wirklich.

Auf CD 2 folgen dann zunächst jeweils drei Songs der MICHAEL MONROE Alben des laufenden Jahrzehnts: „Sensory Overdrive“ (2011), „Horns And Halos“ (2013) und "Blackout States" (2015). Etwas ungewöhnlich für ein „Best Of“ Album gibt es dann mit „One Foot Outta The Grave“ einen brandneuen Song, zwei bisher unveröffentlichte Songs und ein übrig gebliebenes Lied vom „Coneheads“ Soundtrack – ein STEPPENWOLF Cover („Magic Carpet Ride“ - 1993) zusammen mit dem belockten Gitarrenmann von den „Gunners“, dem Slash. Ein bisschen geschummelt ist das ja irgendwie schon. Die Songauswahl scheint auf der zweiten Scheibe insgesamt jedoch gelungener, bis auf „Eighteen Angels“ hätte ich mich da wohl ebenso entschieden. Allerdings: Ob man jetzt stur x Lieder eines Albums auswählen muss, oder ob es nicht einfach gute und bessere Alben gibt, diese Frage muss gestellt werden dürfen. Hier hagelt es auf jeden Fall einen Ohrwurm-Garanten nach dem anderen.

Svante Forsbäck, der bereits mit Bands wie VOLBEAT, RAMMSTEIN oder AMORPHIS zusammengearbeitet hat, hat hier einen guten Job im Studio gemacht: Die Songs wurden neu gemastert und der Sound klingt sehr gut bis bombastisch. Einen ziemlich auffälligen Nachteil hat die mehr oder weniger chronologische Songfolge dann auch noch: Wenn man CD 2 direkt nach CD 1 hört, merkt man schon, dass die aktuelleren Songs um Längen mehr reinhauen, als die älteren.

Ohne Monroe zu nahe treten zu wollen, würde ich behaupten, dass dies nicht zuletzt an Steve Conte liegt, der 2010 zusammen mit Sami Yaffa zur Band stieß, und seitdem einen sehr großen Anteil am Songwriting hat. Was mir beim Streifzug durch die Bandgeschichte auch nochmal klar geworden ist, ist die Tatsache wie viele interessante Besetzungs- und damit Stilwechsel die Band im Laufe der Jahre mitgemacht hat, alleine dadurch, dass die Bandmitglieder ihren eigenen Anteil an der Genese der Songs haben und nicht einfach nur Solosachen vom Herrn Monroe spiel(t)en. Und wer sich da alles die Klinke in die Hand gab: Mit Ian Hunter, Ginger Wildheart und Dregen war da einiges an Klasse dabei. Mein persönliches I-Tüpfelchen war dann Rich Jones, der 2014 zur Band stieß und den ich schon bei den BLACK HALOS oder den LOYALTIES fantastisch fand. Conte und Jones scheinen darüber hinaus ein Dreamteam beim Songwriting zu sein. Insgesamt gibt das alles Hoffnung, dass Michael Monroe uns nach drei Jahrzehnten auf dem musikalischen Buckel auch in Zukunft immer noch etwas zu geben hat. You definately can`t take `78 outta the boy!

„The Best“ sollten langjährige Fans der vielseitigen finnischen Rock-Legende definitiv im Regal stehen haben. Aber auch wer erst frisch zur Band gestoßen ist, kann damit seine Freude haben, wenngleich mich das Album-Konzept in Gänze aus den genannten Gründen nicht 100% überzeugt. Aber am Ende tut das Ding definitiv was es soll: Es rockt, es rollt, es groovt und es glitzert. Very nice, man! 


Bewertung:

Manu0,0 - / -


Anzahl der Songs: 29
Spielzeit: 1:44:38
Label: Spinefarm Fl
Veröffentlichungstermin: 09.06.2017

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