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swedenrock2017 flyer2Da freut man sich auf die Festivalsaison und dann haut einem immer irgendwer die Ass rein. Nun müssen einige Festivals in Europa ohne die Mainstream Proghelden KANSAS auskommen, unter anderem das SwedenRock, auf dem NECKBREAKER in dem Jahr wieder vertreten ist. Besonders hart trifft die Absage die Agentur Kultopolis, wie diese in einer Pressemiteilung äusserte, sowie das Burg Herzberg - und Night Of The Prog - Festival. Erstere schnürten einige Packages mit KANSAS als eine der Zugnummern, und müssen nun mit minimiertem Programm Zuschauereinbußen befürchten. Die beiden renommierten Open Airs buchten die Band gar als Headliner und stehen zwei Monate vorher ohne Hauptact da, in heutigen Zeiten ist es quasi unmöglich Ersatz zu finden. Der Grund für die Absage lang geplanter Termine liest sich indes wie ein schlechter Witz:

Die Mitglieder von KANSAS beziehen sich laut einem Statement der Homepage auf eine Reisewarnung für US-Bürger auf den europäischen Kontinent, welche die US-Regierung am 1. Mai heraus gab. Warum die jetzt, eineinhalb Jahre nach Paris kommt, kann niemand nachvollziehen, ob die Warnung in Zusammenhang mit der Entlassung von FBI-Chef Comey steht, wird auch wohl nie aufgeklärt werden. Da immer noch genügend US-Bands den Weg über den großen Teich finden, kann man die Entscheidung der Formation nur als groben Unfug und absolute Frechheit gegenüber Fans und Veranstaltern bezeichnen. So sehr es auf der Homepage bedauert wird, das ist keine Art und Weise, gerade in Zeiten, in denen der Sicherheitswahn der Konzertindustrie massiv zusetzt.

Und was man von dieser mehr als ominösen Reisewarnung zu halten hat, welche die US-Regierung wieder lostrat, kann man sich leider denken. Wenn es nicht so traurig wäre, man könnte fast darüber lachen, aber womöglich hat der Mann mit dem Seitenscheitel mal wieder einen Schwedenkrimi geschaut - nicht dass das nicht schon vorgekommen wäre. Und für wie wichtig nimmt Trump seine US-Bürger? Hat er schon einmal mitbekommen, dass der IS gezielt Personen angegriffen hat? Deren Anschläge laufen rein nach Zufall, es besteht also keine erhöhte Gefahr für US-Bürger. Die besteht, für denjenigen, der Statistiken lesen kann wohl eher zuhause in "Gottes eigenem Land". Dass dort in einem Jahr mehr Menschen durch unsachgemäßes Hantieren mit Waffen und schießwütige Polizisten (laut dpa 403 durch Polizeikugeln in 2015, denen nur 47 abgefeurte in Deutschland gegenüber stehen) sterben als in Europa bei Terroranschlägen seit 9/11 ist durchaus feststellbar, vom Rest rede ich gar nicht. (Pfälzer)

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