Riverside - Gitarrist Pjotr Grudzinski verstorben

live 20151106 0301 riverside1In den letzten Wochen musste die Szene vielfach Abschied nehmen von großen und großartigen Musikern. Fans auf der ganzen Welt mussten viele ihrer Idole betrauern, doch die heutige Nachricht zog mir persönlich schon den Boden unter den Füßen weg. Pjotr Grudzinski, Gitarrist der polnischen Progressiverocker RIVERSIDE ist im Alter von vierzig Jahren heute Morgen von uns gegangen. Über die Hintergründe seines Todes ist bislang nichts bekannt, die Band bittet in einem Statement darum, die Privatsphäre seiner Familie zu respektieren. Für mich waren RIVERSIDE nicht nur irgendeine Band, auch Pjotr konnte ich öfter näher kennen lernen, zuletzt traf ich ihn bei der Show am 6. November in Karlsruhe, wo ich ein Interview mit ihm führte.

Langsam aber sicher hatte er sich mit seiner Band einen Namen in der Progszene gemacht, ihr Mix aus traditionellem Prog Rock, Neo Prog, Metal und Art Rock fand immer mehr Zuhörer. Ich persönlich verbinde mit ihrer Musik schöne, auch private Momente, sie gab mir und Menschen, die ich liebe, vom ersten Ton an sehr viel. Mit ihrem letzten Album "Love, Fear And The Time Machine" stießen sie überall in Europa in höhere Chartregionen vor, in ihrer Heimat und den Niederlanden sogar in die Top 5. Nun steht die Zukunft der Formation vollkommen in den Sternen, der Tod kam sehr unerwartet und es kann sich keiner vorstellen, wie Pjotr zu ersetzen sein wird.

Seit 12 Jahren haben die Vier in dem Line-up zusammen gespielt, waren eine eingeschworene Gemeinschaft geworden. Nicht nur wegen dem Zusammenhalt wird es schwer sein, ohne Pjotr weiter zu machen, sein Spiel war auch ein markanter Baustein im Klangkosmos der Band. Wenn er da oben mit geschlossenen Augen auf der Bühne stand und seine wunderschönen Soli zelebrierte, hatten viele die Tränen in den Augen, leider wird er heute seine Fans ein letztes Mal zu Tränen rühren. So weich und gefühlvoll wie er sein Instrument bearbeitete schaffen es nur ganz wenige, selbst den kantigsten Riffs hauchte er so viel Emotion ein.

Doch nicht nur auf der Bühne war er einer der Besten, was ich an den Jungs immer wieder bewundert habe, war ihr Umgang mit den Anhängern. Oft standen sie ihnen stundenlang nach den Konzerten Rede und Antwort, keine Spur von Rockstargehabe, so geerdet wünscht man sich viele Musiker, so bescheiden viele Menschen. Als ich wegen vielen Staus viel zu spät nach Karlsruhe kam, konnte der Frontmann Mariusz Duda das Interview wegen anderer Verpflichtungen nicht mehr führen. Doch für Pjotr war es eine Ehre einzuspringen und sich den Fragen unseres Magazins zu stellen.
Und gerne erinnerten wir uns an so manche gemeinsame Momente, an die Tage, in denen die Backstageräumlichkeiten weniger komfortabel waren. An die Anfänge, als sie so liebenswert schüchtern den Support für DREAM THATER gaben. Auch an den Abend nach dem Konzert in Aschaffenburg, als mir Pjotr das erste Interview gab, und anschließend einiges vom Backstagebier. Lange hielten sich die Jungs damals noch im Publikum auf, bis jeder verabschiedet war, so auch an jenem Abend in Karlsruhe. Wie konnte ich ahnen, dass es ein Abschied für immer war.... Ruhe in Frieden, Bruder! (Pfälzer)

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