swedenrock2018 posterSo langsam geht es in den Endspurt bei den Vorbereitungen zum Sweden Rock-Festival, das Billing nimmt immer konkretere Formen an und auch die Tagestickets für den Samstag sind mittlerweile ausverkauft. Als letzten Hochkaräter für die Mainstage konnten die Macher eine Legende in neuer Form verpflichten, welche vor allem den bisher unterpräsentierten Prog-Fans gefallen dürfte. YES in der Besetzung mit Originalsänger Jon Anderson, Keyboardlegende Rick Wakeman und Gitarrist Trevor Rabin werden die diesjährige Auflage vom 06.-09. Juni 2018 im schwedischen Sölvesborg beehren. Neben diesem absoluten Topact sind aber noch weitere Bands für dieses Event bestätigt worden.

Allen voran natürlich eine der ganz großen Progressiveformationen, die sich immer wieder neu aufgestellt hat, und von der derzeit zwei Versionen existieren. Nachdem Jon Anderson bei der Stammtruppe rausgeworfen wurde, scharte er weitere ehemalige Mitglieder um sich, um einen Gegenentwurf auf die Beine zu stellen. Nach dem Tod von Bassist Chris Squire, einem schwachen Album und weiteren Querelen scheint er seinen früheren Kollegen den Rang abzulaufen, denn die Festivalauftritte im letzten Sommer verliefen für YES feat. ARW sehr erfolgreich. Dabei kann man auch auf Material aus dem Achtzigern zurück greifen, welches der klassische Gitarrist Steve Howe nicht mehr spielen möchte. Da aber jener Trevor Rabin an der Entstehung solcher Klassiker wie "90125" und dem Superhit "Owner Of A Lonely Heart" beteiligt war, dürften sich die Anhänger auf eine besondere Show freuen.

Neben dem progressiven Ausflug haben die Organisatoren dieses Mal auch viele Bands aus ihrer Kernkompetenz dem traditionellen Hard Rock verpflichtet. Weit oben im Billing dürften die Stockholmer GRAVEYARD sein, welche nach einer kurzen Auszeit wieder da sind und derzeit am fünften Album werkeln. Das Quartett gehört neben den BLUES PILLS, ORCHID und RIVAL SONS zu der Speerspitze der Retro Rockbewegung, die die glorreichen Siebziger wieder aufleben lässt.
Auf dem Weg zurück in die Siebziger sind AVATARIUM um Frontfrau Jennie-Ann Smith, die ebenfalls in Schweden ihr Lager haben. Ursprünglich unter der Ägide von CANDLEMASS´ Leif Edling eher im Doom beheimatet hat sich die Combo mit dem letzten Album "Hurricane And Halos" Richtung Classic Rock frei geschwommen. Auch ELECTRIC MARY sind eher Classic Rock denn Retro gefärbt, gehören zu den Hoffnungen in dem Genre und haben ein klein bisschen den typischen australischen Touch. Das heißeste Eisen im Feuer sind aber die Hard Rocker von INGLORIOUS, die mit ihrem Debüt vor zwei Jahren die Szene aufmischten und im letzten Jahr mit "II" ordentlich nachlegten. WHITESNAKE, DEEP PURPLE und AEROSMITH werden da zu einem feurigen Gebräu verschmolzen, das sowohl mit Power wie mit Feeling aufwarten kann.

Aus der goldenen Zeit des Rock stammen HACKENSACK mit Kultsänger Nicky Moore, die schon vor 50 Jahren an den Start gingen. Damals gehörten sie zu den härtesten Acts ihrer Zeit, die mithalf aus der British Blues Explosion den Heavy Rock zu kreieren. Nun sind sie mit dem Album "The Last Shunt" zurück und werden in diesem Jahr die Norje Bucht erbeben lassen. Ebenso seit den Siebzigern aktiv ist mit SKY HIGH eine weitere einheimische Band, die mit "Stone & Gravel" vor drei Jahren ihre Relevanz unter Beweis stellte. Die Truppe um Clas Yngström hat sich ganz klar dem bluesigen Weg verschrieben, der aktuell ja wieder von vielen Künstlern beschritten wird.

Etwas weiter in der Zeitrechnung streifen auch viele Acts die Achtziger, ganz besonders das auf dem SwedenRock sehr beliebte Hair Metalgenre. Gerade in der Umbruchszeit zu Beginn der Neunziger waren STEELHEART mit ihren bluesigen Anleihen eine große Nummer. Sänger Mike Matijevic dürfte über die höchste Stimme der gesamten Szene verfügen und polarisiert damit ein wenig. Diese Fähigkeiten machten sich auch die Produzenten des Films "Rockstar" zunutze für welchen Matijevic den Soundtrack komponierte. Mittlerweile musste man die Ansprüche etwas zurück schrauben, doch mit "Through The World Of Stardust" wusste man auch im letzten Jahr zu überzeugen.
Die Erben dieser Spielart kommen klar aus Schweden, H.E.A.T. haben sich da schon ein bisschen hervor getan in den letzten Jahren. Auch sie haben im letzten Spätsommer mit "Into The Great Unknown" ein neues Studioalbum veröffentlicht, auf dem sie sich stilistisch noch achtzigerlastiger, klanglich aber auf der Höhe der Zeit zeigten. Vor allem Frontmann Erik Grönwall dürfte wieder zu dem wildesten Performern des Festivals gehören. Ihre Landsleute von CRAZY LIXX gehen da noch ein wenig näher an den Vorbildern zu Werke und brachten mit "Ruff Justice" einen echten Dampfhammer heraus.

Ein weiteres Urgestein präsentiert sich hingegen noch eine ganze Ecke kantiger und dreckiger, kein Wunder, schließlich waren GIRLSCHOOL enge Freunde zu Lemmy. Auch wenn sie auf Platte ein wenig hinterher hinken, hauen sich die Damen auf der Bühne immer noch voll rein, wobei Hits wie "Emergency" oder "Race With The Devil" nichts von ihrer Power verloren haben.

Härtetechnisch noch weiter oben angesiedelt sind PAIN, wobei hier auch getanzt werden darf. Das Elektro Metal-Vehikel von Death Metal-Pionier Peter Tägtgren hat sich über die Jahre zu einem ernstzunehmenden Unterfangen gemausert und ihrem kreativen Kopf ein weiteres Standbein gegeben. Dabei war dieser bereits im letzten Jahr im Rahmen des SWEDEN ROCK SYMPHONY PROJECT zu Gast, auch wenn er sich nach eigenen Worten etwas deplatziert wirkte. Das zeigt aber auch die stilistische Offenheit des Mannes, ebenso wie den Leuten hinter dem Sweden Rock, was sie beim Blick auf das Billing wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. (Pfälzer)

 

 

 

 

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