live 20170125 00Es mag sein, dass HAMMERFALL seit „Threshold“ (2006), manche würden sagen seit „Crimson Thunder“ (2002) kein wirklich herausragendes Album mehr geschrieben haben und auch die Lyrics der Songs werden von Mal zu Mal bescheidener und peinlicher, aber die Band aus Göteborg hat nach wie vor ein gutes Standing innerhalb der Heavy Metal Szene und für einen Mittwoch Abend war in der Garage echt sehr ordentlich was los und wenn man etwas später da war, musste man sich erst einmal ganz hinten oder ganz an den Seiten anstellen.
Für mich selber sind HAMMERFALL dabei nach wie vor eine besondere Band, weil sie eine der ersten Heavy Metal Bands waren, die mich 1997/1998 rum positiv beeinflussten und damit mein weiteres Leben prägen konnten.

Mit den beiden Supportbands LANCER aus Schweden und dem zusammengewürfelten Haufen GLORYHAMMER auf der „Built To Tour“ Tour griff man allerdings eher ins Klo, da hätte man sich schon etwas mehr Format gewünscht. Aufgrund der frühen Anfangszeit habe ich mir LANCER dann auch komplett geschenkt GLORYHAMMER musste und durfte ich mir dann aber doch von Anfang bis Ende anschauen.




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GLORYHAMMER
Ein Gedanke, der mich während des kompletten Auftritts der Band um ALESTORM Sänger Christopher Bowes (der auf der Tour augenscheinlich gar nicht dabei war) und Sänger Thomas Winkler (Ex-EMERALD) begleitete war: „Ich bin definitiv zu alt für diesen scheiß.“ Ich habe keine Ahnung, warum diese Band mit ihren Kostümen, dem schlecht gespielten Theater, ihrem Kitsch Power Metal und Songtexten, die sogar noch peinlicher als die von HAMMERFALL sind, so abräumen kann wie an diesem Abend. Ich stand während des gesamten Auftritts der Band je nach Sichtweise vorne rechts oder vorne links außen an der Bühne und in den ersten Reihen waren eine ganze Menge Leute, die anscheinend hauptsächlich wegen GLORYHAMMER da waren, die jeden Song abfeierten und ständig irgendwelche „Hoot“-Sprechchöre anstimmten.
Ich kann nur feststellen, dass die Band wohl den Nerv von nicht so ganz wenigen Leuten trifft und zumindest für 45 Minuten funktioniert es dann, wenn auf der Bühne ein übergroßer Hammer geschwungen wird, wenn sich die Musiker gegenseitig eins auf die Mappe hauen oder ein „Hansi“ getaufter Fan dem Basser der Band per Crowdsurfing ein Bier holen soll.
GLORYHAMMER live sind Unterhaltung und Show, was zum Schmunzeln und Lachen, die Musik dabei Nebensache, wenngleich Thomas Winkler ein mehr als passabler Sänger ist. Kurz gesagt: Brauche ich nicht.

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HAMMERFALL
Betrachtet man die Bühnendeko, das Bühneoutfit, die Ansagen, das Stageacting oder diese potthässliche hammerförmige Gitarre von Oscar Dronjak, dann sind einerseits die Grenzen zwischen der Peinlichkeit von GLORYHAMMER und der Peinlichkeit von HAMMERFALL fließend, im Gegensatz zu den Schotten hat man bei den Schweden wenigstens das ernsthafte Gefühl, dass die Musik und das Lebensgefühl des Heavy Metal immer noch im Vordergrund stehen und nicht eben ein Laientheater auf der Bühne aufgeführt wird.
Dabei haben HAMMERFALL in den letzten Jahren diesbezüglich durchaus eine Nummer runtergeschaltet, man bietet keine 13 Bassdrums mehr auf oder andere „True Steel“ Utensilien, sondern man konzentriert sich darauf eine plus/minus 100 minütige Best-Of Show zu spielen.
Das ist bei HAMMERFALL dann auch wörtlich zu nehmen, denn mit Ausnahme von „Threshold“ und dem etwas umstrittenen „Infected“ Albums kommen auf dieser Tour immerhin acht Alben der Schweden mit mindestens einem Song zum Zuge, was ich persönlich sehr löblich finde. Die Setlist gestaltet sich dabei für den durchschnittlichen Fan als kaum kritisierbar, es wurden Sachen gespielt, die normalerweise nicht unbedingt im Fokus stehen („Last Man Standing“, „Punish And Enslave“, „Riders Of The Storm“) und vom aktuellen „Built To Last“ Album eben die drei, die obligatorisch sind plus „Dethrone And Defy“, anstelle dessen ich eher „The Sacred Vow“ erwartet hätte und auch lieber gehört hätte.

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Zudem machte Joacim Cans im Laufe des Abends Werbung für eine noch nicht feststehende zukünftige Tour, die es aber bestimmt geben wird, sobald im nächsten Jahr das Debütalbum „Glory To The Brave“ seinen 20ten Geburtstag feiern wird. Als Vorbote spielten HAMMERFALL an diesem Abend ein ausgedehntes und wirklich cooles „Glory To The Brave“ Instrumental sowie die beiden Übernummern „The Dragon Lies Bleeding“ und „Glory To The Brave“, letzteren Song versemmelte Joacim Cans leider gesanglich etwas, ansonsten präsentierte er sich besser bei Stimme als erwartet.

Auch der neue Drummer Johan Koleberg passt rein optisch und auch mit seinem Spiel besser zur Band als sein Vorgänger David Wallin und dass nach kurzer Auszeit Fredrik Larsson am Bass wieder dabei war, war ebenfalls eine gute Sache. Wenn man ehrlich ist, werden HAMMERFALL eh nie wieder so gut sein wie mit der Besetzung mit Stefan Elmgren (Gitarre), Magnus Rosen (Bass) und Anders Johansson (Schlagzeug).

Man muss als Band eben das Beste aus Veränderungen machen und schaut man sich die Publikumsreaktionen bei Songs wie „Renegade“ oder „Hearts On Fire“ an, dann haben Oscar Dronjak und Co das Beste gemacht. HAMMERFALL sind auch nach 20 Jahren immer noch da und erfolgreich, ich glaube damit haben nicht so viele gerechnet als die Band 1997 mit „Glory To The Brave“ in die Szene schlug. (Maik)

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