20150617 Slash RockhalBereits das dritte Mal sind SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS am 17.06.2015 in der Rockhal in Luxemburg eingefallen. Und zum dritten Mal gab es eine volle Halle mit begeisterten Fans. Etwas, das unter anderem an der Spielzeit von über 120 Minuten liegen mag, zum anderen aber auch an der unglaublichen Spielfreude, die diese Band im nun fünften Jahr immer noch an den Tag legt. Somit kamen an diesem Abend alle Fans voll auf ihren Kosten, und die grandiose Stimmung ist nur schwer in Worte zu fassen.

HAWK EYES

Die Supportband HAWK EYES aus England wurde für diesen Abend kurz vor knapp bestätigt und beginnt pünktlich um 20 Uhr ihr 45-minütiges Set. Die Band bietet Geradeaus-Rock'n'Roll, der zuweilen stark an QUEENS OF THE STONE AGE erinnert, im Großen und Ganzen aber ein wenig zu eintönig wirkt. Darüber hinaus scheint die Band mit der enormen Größe der Bühne ein wenig unerprobt zu sein. Denn den vorhandenen Platz nutzt die relativ bewegungsarme Combo nicht aus, und es leert sich während des Gigs sogar ein wenig die Halle. Auch der Jubel hält sich in Grenzen, immerhin ist das Publikum so gnädig und gibt nach jedem Song ein wenig Applaus, wenn auch verhalten. Gegen Ende des Sets schickt die Band noch einige richtig brettharte Songs ins Rennen und kann damit zumindest mich ein wenig begeistern. Durch das Anspielen des bekannten Jurassic Park-Themes outen sich HAWK EYES beim letzten Song zudem noch als Fan dieses Kultfilms. Eigentlich schade, dass das Publikum hier nicht mehr mitgegangen ist, allerdings ist es für eine relativ unbekannte Band gerade bei einem so bekannten Act wie SLASH besonders schwierig, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Somit haben HAWK EYES an diesem Abend wohl nicht nur bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.


SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS

Als gegen 21:10 Uhr das zirkusartige Intro erklingt, ist die Halle gut gefüllt, und bereits das riesige Backdrop mitsamt des Smileys der aktuellen Platte „World On Fire" lässt die Erwartungen in die Höhe schießen. Die Anspannung ist im Publikum deutlich zu spüren und die Stimmung heizt sich ordentlich auf, bis es dann mit dem gelungenen Einstieg „You´re A Lie" von „Apocalyptic Love" losgeht. Der Song ebnet den Weg für den Gassenhauer „Nightrain", den wohl nur eine Band wie diese gleich an zweiter Stelle des Sets unterbringen kann. Das Publikum dankt und singt lauthals mit, es scheint fast so, als wären alle Anwesenden auf „Nightrain" (zumindest wenn man nach dem Schnaps aus dem Song geht). Auch das anschließend stark nach vorne rockende „Avalon" lässt viele das Tanzbein schwingen, darüber hinaus klingt der Song live noch eine Kante stärker als auf Platte. Doch nicht so stark wie das darauf folgende „Halo", welches nach wie vor zu meinen Favoriten zählt. Mit „Back From Cali" wird es im Anschluss ein wenig ruhiger und Myles Kennedy treibt mit seiner unglaublichen Stimme sicher manch einem die Tränen in die Augen. Der Track entstand als einer der ersten dieser erfolgreichen Zusammenarbeit und hat nach wie vor kein bisschen von seiner Magie verloren.

Beim anschließenden „Wicked Stone" gibt es das erste etwas längere Solo von SLASH zu hören, dieses soll aber nur eine Vorbereitung auf das noch kommende Solo-Solo bei „Rocket Queen" sein. Auch dieser Track überzeugt live auf ganzer Linie, ebenso wie das darauf folgende „Too Far Gone", das zu Beginn einen extrem starken Rhythmusteppich legt. Einmal mehr fällt besonders bei diesem Track auf, wie sehr es sich hier mittlerweile um eine Band handelt. Den Refrain trällern Myles Kennedy und Basser Todd Kerns von Angesicht zu Angesicht ins Mikro. Anschließend folgt mit „Doublin Talkin'Jive" ein nicht erwarteter GUNS N ROSES-Track, der in einer Art Jam-Session gespielt wird. Etwas weniger unerwartet schlägt anschließend „You Could Be Mine" ein, der ähnlich wie „Nightrain" zuvor reichlich Begeisterung beim Publikum verursacht. Viele Textstellen werden dabei ganz vom Publikum gesungen. Glaubt man den Worten von Myles Kennedy, spielt die Band „Iris Of The Storm" an diesem Abend erst das zweite Mal live, etwas, das man der Performance des Songs nicht wirklich anmerkt.

Das einst mit LEMMY aufgenommene Stück „Doctor Alibi" wird live bekannterweise von Basser Todd Kerns präsentiert, was auch an diesem Abend sehr gut gelingt. Neu hingegen ist es zum Einen, dass die Band „Welcome To The Jungle" spielt, zum Anderen aber auch, dass der Song ebenfalls vom Basser gesungen wird. Ich wusste zwar, dass Todd Kerns ein guter Sänger ist, dass er aber einen Song wie diesen derart gut singen könnte, hätte ich nicht erwartet. Die Überraschung des Abends! „Beneath The Savage Sun" mit seinem düsteren Intro kommt bei den Fans ebenfalls gut an und bringt ordentlich Bewegung in die Menge. Das darauf folgende „The Dissident" wird dem Tierschutz gewidmet, und Myles Kennedy gibt ein paar Worte darüber zu Protokoll. Eigentlich eine sehr gute Sache, das sich SLASH schon seit Längerem dafür einsetzt, dürfte mittlerweile bekannt sein. Zwar hat Politik oder Religion auf einem Konzert nicht unbedingt etwas verloren, aber hierbei geht es um etwas gänzlich Anderes.

Nun kommt der Teil des Konzertes, auf den vermutlich ziemlich viele Gitarristen gewartet haben dürften; viele ja, ich selbst aber nicht. Wie bereits auf der aktuellen Blu-Ray „Live At The Roxy 25.9.14" zu sehen, hält der GUNS N ROSES Song „Rocket Queen" seit Neuestem nämlich für längere Solopassagen von SLASH hin. Daher sollte man wohl eher sagen, es wurde „Rocket Queen-Intro", „Slash Spielt Solo", „Slash Spielt immer noch Solo", „Das Solo von Slash ist noch nicht vorbei" und „Rocket Queen –Encore" gespielt. Nichts gegen Solos, aber über 10 Minuten sind einfach zu lange für so was, dies ist auch vielen Fans deutlich anzumerken. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Griffbrettakrobatik von SLASH bei einem reinen Solo nach ca. zwei bis drei Minuten doch sehr eintönig wird. Doch dies soll für diesen Abend der einzige Kritikpunkt bleiben. Bei "World On Fire" spielt Myles gekonnt mit dem Publikum, das sehr gut darauf anspringt, und „Anastasia" erzeugt bei mir wieder Kammerflimmern, da es sich für mich um einen der besten Songs der Neuzeit handelt. Der Abschluss-Doppelschlag mit „Sweet Child O' Mine" und „Slither" (der einzige VELVET REVOLVER-Song an diesem Abend) gerät zu einem famosen Siegeszug. Als die Band nach 120 Minuten noch mal auf die Bühne kommt, um mit „Paradise City" ins große Finale überzugehen, gibt es im Publikum kein Halten mehr, von der Bühne aus gibt es noch ordentlich Konfetti und gegen 23:15 Uhr endet eine grandiose Show; nur selten bekommt man Derartiges geboten.

Die Band wirkt auch an diesem Abend verdammt gut eingespielt, man merkt eben, dass das Lineup nun bereits seit fünf Jahren besteht. Zwar hat Tourgitarrist Frank Sidoris auf den Alben selbst nicht mitgewirkt, aber live macht er eine richtig gute Figur. SLASH tritt stilsicher im ALICE COOPER-Shirt auf die Bühne und hält sich, bis auf das Ansagen von Myles Kennedy, eher vom Mikro fern. Todd Kerns hingegen ist am Mikro fast nicht mehr wegzudenken und Myles Kennedy ist für mich nach wie vor einer oder sogar der beste Sänger der Neuzeit. Wer auch immer die Möglichkeit hat, sich eine Show von SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS anzusehen, sollte sich diese Gelegenheit unter keinen Umständen entgehen lassen! (Pascal)

Setlist SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS:

You´re A Lie
Nightrain
Avalon
Halo
Back From Cali
Wicked Stone
Too Far Gone
Double Talkin' Jive
You Could Be Mine
Iris Of The Storm
Doctor Alibi
Welcome To The Jungle
Beneath The Savage Sun
The Dissident
Rocket Queen
World On Fire
Anastasia
Sweet Child O' Mine
Slither
--------
Paradise City

20150617 Slash 01

 

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