20150513-DefLeppard 2Ganze zwölf Jahre ist es her, dass DEF LEPPARD zum letzten Mal deutsche Konzerthallen füllten. Entsprechend groß war der Andrang in der Offenbacher Stadthalle, als die aus Sheffield stammende Band zusammen mit den BLACK STAR RIDERS am 27.05.2015 nach Deutschland zurückkehrten. Ich selbst bin bis dahin leider noch nie in den Genuss gekommen, diese Band live zu erleben. Auf dem Graspop 2008 in Belgien hatte ich den Auftritt schlichtweg verpasst und seither immer nur über Konzerte der Band gelesen. Dabei waren von Meinungen wie „grandios", bis hin zu „unterirdisch" fast alle vertreten und irgendwie wusste ich daher nicht so recht, was mich erwarten würde. Des Öfteren wurde auch der Sound bemängelt, etwas, das gerade bei einer Band wie DEF LEPPARD ein sehr schwerwiegendes Argument ist. Allerdings kann ich keinen dieser Punkte für die Show in Offenbach anbringen, ich für meinen Teil kann das Konzert fast nicht in Worte packen, letzten Endes würde ich sie schlichtweg als „phänomenal" bezeichnen.

BLACK STAR RIDERS
Den Posten der Vorband nahmen an diesem Abend die BLACK STAR RIDERS ein, die verdammt gut ins Gesamtpaket gepasst haben. Nur selten kommt man bei einem Hallenkonzert an einem einzigen Abend in den Genuss zweier Hochkaräter, die Freude seitens des Publikums war demnach extrem hoch und die Halle bereits zu Beginn der Show gut gefüllt. Und genau so wurde die Band von den Fans auch angenommen, viel Applaus und Gesang zu alten THIN LIZZY-Klassikern. Aber auch die neueren Stücke der BLACK STAR RIDERS konnten überzeugen und gefielen dem Publikum. Dabei sah man der Band durchgehend an, dass sie sich pudelwohl auf der Bühne fühlte und mit ordentlich Spaß bei der Sache war. So hatte Scott Gorham ein Dauergrinsen aufgelegt, Basser Robbie Crane ließ die Matte kreisen, und die Bühnenpräsenz von Ricky Warwick war schlichtweg atemberaubend. Es ist immer wieder ein richtiger Genuss, dieser Band beim Spielen zuzusehen. Des Weiteren muss man an dieser Stelle erwähnen, dass die BLACK STAR RIDERS einen der insgesamt drei großen Screens der Bühne verwenden durften und darüber hinaus noch den vorhandenen Laufsteg. Ein gelungener Einstieg in einen regelrecht perfekten Konzertabend, nach knapp 45 Minuten verabschiedete sich die Band mit „Whiskey In the Jar" und machte die Bühne frei für die Band, auf die manch einer 12 Jahre warten musste: DEF LEPPARD.

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DEF LEPPARD
Wird der Sound stimmen, wird Joe Elliot gut bei Stimme sein, ist Vivian Campbell wieder fit, wird die Show ähnlich groß sein wie in Amerika? Fragen über Fragen, die einigen Fans an diesem Abend wohl durch den Kopf gegangen sein dürften. Als mit „Won't Get Fooled" von THE WHO der allseits bekannte Introsong eines DEF LEPPARD-Konzerts durch die Halle tönte, merkte man deutlich, wie die Stimmung langsam immer höher kochte. Laute Rufe und tosender Applaus gingen durch die Halle, als endgültig das Oberlicht erlosch, die Bühne mit Lichteffekten erleuchtet wurde und das Introstück „Disintegrate" von „Euphoria" zu hören war. Trotz nicht vorhandener Pyros gab es anschließend eine gefühlte Explosion, als Joe Elliot, Phil Collen, Vivian Campbell, Rick Savage und Rick Allen zu „Rock! Rock! (Till You Drop)" einen sehr gelungenen Einstieg ins Konzert fanden. Mit tosendem Beifall hieß das Publikum die Band willkommen und zeigte den Engländern, dass zwölf Jahre eine viel zu lange Wartezeit sind.

Vom ersten Ton an waren jegliche Bedenken an das Konzert vergessen, der Sound war von Anfang bis Ende des Konzertes absolut grandios. Joe Elliot traf zwar nicht mehr die allerhöchsten Töne, war aber immer noch gut bei Stimme, und die Band klang, mitunter dank des mehrstimmigen Gesangs, absolut fantastisch. Es ist ein wirklich einmaliges Erlebnis, etwas Derartiges live zu erleben, auf Platte mag mehrstimmiger Gesang schon schwierig sein, allerdings hat man dort die Möglichkeit nachzubessern. Live ist das nicht ganz so einfach und dafür umso bemerkenswerter, wenn es einer Band gelingt, annähernd so zu klingen wie auf ihren Studioalben; DEF LEPPARD schaffen dies ohne Probleme. Alle Bandmitglieder können singen, und dies wurde an diesem Abend mehr als deutlich. Der sehr positiv gestimmte Gitarrist Vivian Campbell schien in seiner Musik aufzuleben, und offensichtlich ist er wieder ganz auf dem Damm. Viele Fans sorgten sich um das Wohlbefinden des Gitarristen, als seine Krebserkrankung an die Öffentlichkeit gelangte. Auch die Show konnte sich sehen lassen, so boten DEF LEPPARD fast alles ihrer „Las Vegas Residency"-Gigs. Über drei große Screens wurden entweder passende Einspielungen zu Songs gezeigt, was besonders bei „Rocket" sehr eindrucksvoll aussah, oder es wurde eine Video-Aufnahme live aus dem Fotograben gezeigt.

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Bei fast jedem Song sang das Publikum ganze Texte mit, und die Stimmung in der Halle war das ganze Konzert über schier unglaublich. Dennoch war nicht zu übersehen, dass besonders die alten Stücke aus Zeiten von „High N Dry", „Pyromania" und „Hysteria" besonders gefeiert wurden. „Promises" und „Paper Sun" von „Euphoria" stießen zwar nicht auf Ablehnung, wurden aber bei weitem nicht so stark gefeiert wie zum Beispiel „Two Steps Behind". Dabei wurde speziell dieser Song ohne Bandunterstützung, von Joe Elliot und seiner Akustikgitarre alleine auf dem Laufsteg gespielt. Dabei ließ er das Publikum mitsingen, nachdem er sich vorher durch ein kleines Sing-Spiel davon überzeugt hatte, dass die Leute auch wirklich mitmachen würden. Wenn eine ganze Konzerthalle zu „Two Steps Behind" die Stimme erhebt, bekommt selbst der härteste Rocker eine Gänsehaut.

An der Zusammenstellung der Setlist lässt sich nur wenig bemängeln, DEF LEPPARD wissen, wie sie ihr Publikum im Griff haben und lassen Fans ziemlich aller Phasen auf ihre Kosten kommen. So wurde nach wie vor „Switch 625" im Anschluss an „Bringin' On The Heartbreak" gespielt, das dank des zweistimmigen Solos besonders für Gitarristen interessant sein dürfte. Das von mir persönlich etwas verschmähte „Rock On" drückte live dermaßen durch die Boxen, dass es einen regelrecht umhaute. Bei Hits von „Pyromania" war die Euphorie in der Halle regelrecht greifbar, kaum einer blieb zu „Rock Of Ages", „Foolin'", oder dem abschließenden „Photograph" ruhig stehen. Die Texte der Songs sind bekannt und wurden lauthals mitgesungen. Diese Riffs verleiteten einfach jeden zum Schwingen der Luftgitarre. Nur wenige Bands haben so viele gute Nummern geschrieben wie DEF LEPPARD. Auch bei Songs des Erfolgsalbums „Hysteria" kennt das Publikum kein Halten. Den zum Strip-Song verkommenen „Pour Some Sugar On Me" verfielen auch an diesem Abend einige Damen in der Halle und ließen das Tanzbein schwingen.

Die Band hatte sichtlich Spaß auf der Bühne, und man sah den Jungs an, dass sie sehr zufrieden mit den Publikumsreaktionen waren. Dabei glänzte der halbnackte Phil Collen besonders stark und brachte so einige Klampfen mit. Vivian Campbell poste samt Dauerlächeln, was das Zeug hielt und immer wieder wechseln sich die einzelnen Bandmitglieder auf dem Laufsteg ab. Eine wahre Freude einer Band zuzusehen, die auch auf der Bühne einen großen Zusammenhalt ausstrahlt. Die Showeinlagen auf den Monitoren im Hintergrund kamen sehr gut an und waren immer passend gewählt. Zum Teil ließen diese Erinnerungen an längst vergangene Tage aufkommen. Bei „Hysteria" wurde zum Beispiel anhand von Bildern und Videoeinspielungen die gesamte Geschichte der Band noch einmal visualisiert. Diese war nicht immer von Erfolg gekrönt und hatte einige tragische Momente, mit denen die Band fertig werden musste. Doch dies gelang DEF LEPPARD immer und daher strahlen sie auch heute noch das aus, was sie in den Achtzigern so groß werden ließ.

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Den Fans dürstete es nach ordentlichem Achtziger-Rock, die fast ausverkaufte Halle war gut gefüllt und DEF LEPPARD bewiesen deutlich, dass sie auch 2015 noch ordentlich Gas geben können und wollen. Hoffentlich warten wir auf die nächste Tour nicht so lange wie auf diese, denn eines dürfte auch der Band nach diesem Abend klar geworden sein: „Germany. Do You Wanna Get Rocked?!" „Ja Joe, wir wollen!!!!!". (Pascal)


Setlist BLACK STAR RIDERS:

Bound For Glory
Jailbreak
Kingdom Of The Lost
Are You Ready
Through The Motions
The Boys Are Back In Town
Finest Hour
Killer Instinct
Whiskey In The Jar

Setlist DEF LEPPARD:

Disintegrate (Intro)
Rock! Rock! (Till You Drop)
Animal
Let It Go
Foolin
Promises
Paper Sun
Love Bites
Armageddon It
Rock On
Two Steps Behind
Rocket
Bringin' On The Heartbreak
Switch 625
Hysteria
Let´s Get Rocked
Pour Some Sugar On Me
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Rock Of Ages
Photograph

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