live 20141012 0001Eigentlich bin ich ja krank. Und hab‘ mir schon Mitte der Woche bei EDGUY die Seele aus dem Leib gehustet. Und deshalb hab‘ ich eigentlich überhaupt keine Lust aufs Konzert. Aber da ich mich mit einigen Freunden auf der Frankfurter Buchmesse treffen will, muß ich ja sowieso nach Frankfurt. Und wenn ich schonmal da bin… Dann fahr ich eben auch aufs Konzert. DIE APOKALYPTISCHEN REITER sind in der Regel ja sehr unterhaltsam und amüsant, vielleicht bessert sich dann auch meine Laune. In der Batschkapp scheint zunächst nicht allzuviel los zu sein, sobald die Bands jedoch loslegen, ist die Halle ganz gut gefüllt.

DIE VORBOTEN
DIE VORBOTEN, eigentlich der ideale Name für eine Vorband, eröffnen den Reigen. Von Anfang an geht es hart zur Sache, die Show ist schnell und auch das Licht flackert, daß einem Hören und Sehen vergeht. DIE VORBOTEN spielen eine Art Deutschrock, erinnern oft etwas an RAMMSTEIN meets APOKALYPTISCHE REITER, das ganze gepaart mit Elektrosounds. Mir persönlich musikalisch einen Ticken zu martialisch, aber die Texte - zumindest das, was ich auf dem Konzert so mitbekommen habe - gefallen mir. Dazu ist Sänger K äußerst kommunikativ, kann das Publikum immer wieder zum Mitmachen animieren und auch der große aufblasbare Würfel, der bei „Monotony“ seinen Weg ins Publikum finden, kommt dort gut an. Die Band hat sich einige Fans mitgebracht, die die erste Reihe bevölkern, aber auch der Rest des Publikums kann so sehr begeistert werden, daß nach Ende der recht kurzen Spielzeit eine Zugabe gefordert wird.

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TANZWUT
Danach betreten TANZWUT die Bühne, die Saitenfraktion aufwendig kostümiert. Zusammen mit dem geschickten Einsatz von Licht wirkt das richtig gut. Auf Platte gefällt mir die Band nicht wirklich, deshalb bin ich jetzt mal gespannt, wie die Truppe sich live so macht. Die Bühnenshow macht auf jeden Fall was daher. Sei es jetzt mit Masken, aufwendiger Schminke oder auch immer wieder dem Posen der Dudelsackspieler – es sieht gut aus und kommt gut an. Sänger Teufel kündigt fast jeden Song an, unter anderem auch einen („Das Gerücht“) vom neuen Album „Freitag, der 13.“, das im nächsten Jahr erscheinen wird. Bei den Fans jedenfalls kommt auch der neue Song gut an. Einzig die LED-Leuchtgitarren wollen nicht so recht ins Mittelalterbild passen (gut, das tun E-Gitarren generell nicht, aber leuchten müssen sie jetzt nicht unbedingt auch noch). Sänger Teufel möchte, dass wir das müde Fleisch zwischen den Beinen erheben… hm…also…ich weiß ja nicht… ich hab da kein Fleisch, das sich erheben könnte…. Egal. Vielleicht hätte ich mir dafür einen der Dudelsackspieler kaufen sollen, denn die waren für eine Flasche Weißwein beim Sänger erhältlich (Mist, nie hat man ‘ne Pulle Weißwein einstecken, wenn man sie mal braucht.). Lustig ist auch der Einsatz eines lebensechten Rückgratreißers beim gleichnamigen Song. Man merkt, dass die Band sehr viel Mühe in ihre Bühnenshow steckt. Das wird auch am Schluß wieder deutlich, als die Band zusammen eindrucksvoll posiert. Auch einen Moshpit zu produzieren, stellt für die Truppe kein Problem dar und sie machen es den APOKALYPTISCHEN REITERN verdammt schwer, das noch zu toppen.

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DIE APOKALYPTISCHEN REITER
Die beginnen ihren Auftritt gleich mit einem neuen Song, „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“, zu dem Sänger Fuchs in Uniform auftritt. Von Anfang an herrscht eine super Stimmung im Publikum und die Band wird begeistert gefeiert. Und Fuchs erklärt dem Publikum, warum er schon wieder mit Gips unterwegs ist: „Ich bin vor ein paar Tagen von der Bühne gefallen!“ (In Saarbrücken. Da kann man EINMAL nicht in Saarbrücken auf ein Reiterkonzert und dann purzelt der Fuchs gleich von der Bühne. Tz tz tz.). Über den daraufhin losbrechenden Jubel ist er allerdings doch etwas verwundert („Was freut ihr euch da?!“), weshalb er natürlich vom Publikum auch ein bedauerndes und tröstendes „Oh!“ zu hören bekommt. Naja, dank der Fuchs’schen Minderbegabung im Fingerhakeln (ich denke da an die legendäre Tour 2007 zurück), haben die Reiter ja Erfahrung im Umstellen von Setlisten auf laufender Tour und daher gibt es eben nur noch Songs, die auch mit einer Gitarre auskommen. Doch jetzt wird es mit den schönen ruhigen „Ein leichtes Mädchen“ und „Wo es dich gibt“ erstmal etwas ruhiger, dafür gibt es mit dem Drumsolo anschließend ordentlich auf die Mütze. Einen kleinen Special Effect gibt es bei „Nach der Ebbe“, bei dem das als Klavier getarnte Keyboard von Dr. Pest anfängt zu brennen. Sehr schöner, netter Effekt, der echt gut aussah.

Romantisch wird es dann beim „Seemann“, bei dem Sänger Fuchs wie immer eine Braut sucht. Der durch den ganzen Raum sprintende, „Nimm mich! Nimm mich!“ brüllende junge Mann wird jedoch verschmäht. Stattdessen wird ein Pärchen auf die Bühne geholt und spätestens, als Fuchs dem Kerl das Mikro in die Hand drückt, ist klar, was hier gespielt wird. Juhu, ein Hochzeitsantrag auf einem Konzert! Die Braut scheint davon ähnlich begeistert wie ich, sagt aber wohl trotzdem ja (als andere wäre ja auch arg peinlich, was bleibt einem also anderes übrig?). Boot fahren will sie aber trotzdem nicht. Wahrscheinlich, weil sie die bootsfahrerischen Fähigkeiten ihres Zukünftigen kennt. Der kentert auf seiner Fahrt übers Publikum nämlich nicht nur einmal. Naja. Jedenfalls dürfen sich die Frischverlobten als verfrühtes Hochzeitsgeschenk am Reitermerch („bei dem Typ, der aussieht wie mein Vater – kein Scheiß!“) aussuchen.

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Bei der Ankündigung von „Unter der Asche“ merke ich dann, daß ich wohl doch schon älter bin, denn der Song wird als „altes Stück“ angekündigt und während ich noch denke: „Wie, alt? Das kam doch grade erst raus?“ merke ich, daß „grade erst“ in diesem Fall 14 Jahre sind. Kacke. Hehe. Und wenn die Stimmung bei diesem Song schon gut war, geht es bei „Reitermania“ richtig rund – bzw. gegeneinander, denn in der Batschkapp formiert sich eine Wall of Death allererster Güte. Und nach einem kurzen „Rausch“ verschwinden die Reiter auch schon von der Bühne. In der Zugabe haut man uns zunächst „Du kleiner Wicht“ um die Ohren, was zu endgültigem Ausflippen des Publikum in den vorderen Regionen führt. Da ist man auch gerne bereit, in guter alter Reitertradition zum nächsten Song die Bühne zu entern und den übrigen Zuschauern seine Sonne zu präsentieren. Laut Fuchs scheint die Sonne ja auch „im Herzen und sonstwo“. Mit „Die Welt ist tief“ nimmt man das Tempo wieder etwas raus und läßt das Konzert ruhig mit einem neuen Song ausklingen. Und damit haben DIE APOKALYPTISCHEN REITER geschafft, was ich nach TANZWUT bezweifelt habe – sie waren die genialste Band des Abends. Die Thüringer schaffen es einfach immer wieder – ob mit oder ohne lädierten Fuchs – richtig Stimmung zu machen. Schlecht habe ich die Band eigentlich noch nie gesehen. Alles in allem also mal wieder ein rundum gelungener Abend. Außer daß ich jetzt Halsweh hab. Aber egal. (Anne)


Setlist DIE APOKALYPTISCHEN REITER:
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Revolution
Wir
Der Adler
Ein Leichtes Mädchen
Wo Es Dich Gibt
Drumsolo
Hört auf
Friede sei mit dir
Es wird schlimmer
Nach der Ebbe
Seemann
Unter der Asche
The Smell of Death
Reitermania
Rausch
-----------------------------
Du kleiner Wicht
Die Sonne scheint
Die Welt Ist Tief

 

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