20141002ENTOMBEDAD EuropeTourNoch ganz benebelt vom Vortag mit dem hervorragenden Death Metal Package mit BOLT THROWER trat ich nun allein die etwas weitere Reise nach Trier an, um mir dort den krönenden Abschluss der Todesmetallreinkarnation abzuholen. ENTOMBED A.D. sind die aktuellen Erben von ENTOMBED und versprechen nach dem letzten kontroversen Output „Back To The Front" (Review) ein rohes, nicht zu stark abgehangenes Stück Neunziger-Jahre-Gemetzel. Die Landsmänner GRAVE unterstützten die Schweden bei dieser Tour, mussten aber vor Trier kurzfristig die Tour aus familiären Gründen verlassen. So kurzfristig konnte man dann wohl keinen Ersatz finden, und so konnten lediglich die ebenfalls aus Schweden stammenden REPUKED dem gut gefüllten Balkensaal einheizen.

Ganz recht, das große Exil entfiel als Location, da am gleichen Abend noch eine größere Hiphop-Veranstaltung stattfand. Hier nahm sich also keiner das Publikum weg, und zum reduzierten Eintrittspreis nahm man auch im Balkensaal vorlieb. Für mich bedeutete es allerdings: keine gute Fotoposition, kein ausreichendes Licht, ergo keine Chance auf ordentliche Bilder.

REPUKED
Die Schweden mit dem markanten Namen starteten ihr halbstündiges Set mit einer stilistisch auffälligen Mixtur der alten Garde des Death'n'Gore Marke AUTOPSY. Diese Band wurde noch mehrfach in Erinnerung gerufen in Verbindung mit REPUKED, hier scheinen wahre Verehrer vor Ort gewesen zu sein. Hauptkotzer Rob The Blob am Bass mit Bandana und blutgetränktem Shirt würgte seine Lyrik nach einem typischen Intro ins Mikro, während die restliche Saitenfraktion teils zähe und teils flinke Riffs in den Saal schleuderten. „We are REPUKED, we are drunk, and we hope you are too!" - mehr brauchte man dafür nicht zu sagen. Was so unspektakulär anfing, entfaltete jedoch mit jedem Song irgendwie eine Sympathie, denn irgendwie passte das doch recht verschlissene Gorethema zum Stil der vier Skandinavier, die sich um die Wette stimmlich übergaben. Und nach den 30 Minuten hätte man sich doch noch den ein oder anderen Song der Rasselbande gewünscht, zumal ja der Co-Headliner ausfiel...

Setlist REPUKED:
Fuck U
I Wanna Spy
Putrid Womb Festering
Feral Fuck
Excremental Funeral
Toxic Hell
Mental Vomit
Up From The Sewers

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ENTOMBED A.D.
Jedoch versprachen die Masters Of Death schon im Vorfeld einen Ersatz für GRAVE in Form eines erweiterten Sets, das den Großteil ihrer Diskographie umfassen würde. Nicht jede Platte von ENTOMBED war ein absolutes Highlight, aber trotz aller Vielfältigkeit hat so ziemlich jede Scheibe ihren Reiz für mich, von daher fühlte ich mich doch in Sicherheit.
Dies galt aber nur in musikalischer Hinsicht für mich, machten sich doch mal gleich eine Handvoll Hünen in der ersten Reihe vor mir breit und versperrten mir die Sicht und damit die letzte Hoffnung auf ein einigermaßen freies Feld. Als drei der fünf Mannen die Bühne betraten und ein fünfminütiges Instrumental als Intro anstimmten, war die Stimmung schon mordsmäßig, nach kurzer Pause fing man dann in voller Besetzung mit dem Opener „Kill To Live" des neuen Albums an, und nun ging die Post richtig ab. Halt, Stopp, da kommt noch was. Spätestens bei „Revel In Flesh" gab es kein Halten mehr, im wahrsten Sinne des Wortes. Das aufzwingende Pogen einiger Leute ließen mich die Flucht an die Seite ergreifen, von wo ich das Geschehen wenigstens ungestört verfolgen konnte. Fronttanzbär LG Petrov hat sich mittlerweile fast das komplette Haupthaar vom Knausen gebangt, was ihn aber nicht davon abhält, dies weiterhin unentwegt weiterzumachen. Dieser Kerl ist einfach ein Unikat, so jemanden würde man gerne mit heimholen, einfach weil er so lustig und unterhaltsam ist. Petrov zelebriert mit seinen Mitstreitern die Lieder der gesamten Ära gleichermaßen, dass es einen einfach mitreißt und ähnlich wie die Band selbst durchgehend schmunzeln lässt. Seine neu erworbenen Deutschkenntnisse setzen dem Unterhaltungsfaktor letzten Endes die Krone auf. „Hallo Heavy Metal Leute, geht es gut?" „ Wolle noch eins?" „Scheise guten Bier" – der Wonneproppen hatte alle Sprüche drauf und war dabei hochsympathisch. Mit jeder Menge Spaß in den Backen wurde mit dem voll integrierten Publikum gemosht und gebrüllt, geraucht und getrunken. Eine Old-School-Party vom Feinsten! ENTOMBED A.D. wirkten zu keiner Millisekunde mies gelaunt trotz den Querelen mit den rechtlichen Belangen und den leider abgesprungenen GRAVE. Der Abend sollte nie enden, und nach fast 90 Minuten bester Unterhaltung konnte man den alten Männern auch wirklich keine mangelnde Motivation vorwerfen. Der Sound hat auch gepasst, eine Zugabe war hier nicht notwendig, sondern direkt und unaufgefordert serviert.
Auch wenn die neue Platte nicht bei jedem für bedenkenlose Begeisterung sorgte, so ist ENTOMBED A.D. noch ein langes Leben garantiert, wenn sie in dieser Form weitermachen.
Ich war auf jeden Fall sehr froh, diesen Abend miterlebt zu haben. (Jochen)

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Setlist ENTOMBED A.D.:
Kill To Live
I For An Eye
Revel In Flesh
Second To None
Eyemaster
Living Dead
Stranger Aeons
Pandemic Rage
To Ride, Shoot Straight And Speak The Truth
Out Of Hand
Wolverine Blues
Chaos Breed
Damn Deal Done
Left Hand Path
Chief Rebel Angel
Supposed
Serpent Speech

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