Ignite + Biohazard + Undivided (05.08.2014, Saarbrücken)

20140805 BIOHAZARDBIOHAZARD's in da house again, masafackaaas! Auch nach 25 Jahren Bandgeschichte macht diese Combo live immer noch Spaß, wie man an der doch recht großen Menschenmenge in der Garage feststellen kann. Wenn man dann noch ein Zugpferd wie IGNITE mit dabei hat, ist der Zulauf garantiert. Auch wenn es noch Karten an der Abendkasse gab, so musste ich mich doch wundern, dass noch so viele Leute unter der Woche zu einem Konzert zu bewegen sind, gerade wenn die Hauptband schon einige Male die Landeshauptstadt in den vergangenen Jahren beehrte.

Es tummelten sich erst wenige Leute gegen 19 Uhr Einlasszeit vor der Garage, da die erste Band UNDIVIDED, die 19:30 Uhr beginnen sollten, wohl nicht allzu vielen Besuchern geläufig war. Die Anderen dagegen wurden ziemlich überrascht, als schon gegen 19:20 Uhr die Livemucke nach draußen vordrang. Mal wieder wurde vorzeitig das Konzert begonnen, und so strömten die Leute mit mäßiger Hast in die heiße Hütte, wo UNDIVIDED ihr Set begannen.

UNDIVIDED
Die Band aus Rockland County ist seit 1996 aktiv und bewegt sich noch größtenteils im Untergrund. Kein Wunder also, dass sie sich diese Chance nicht entgehen ließen, bei diesem Package mit aufzuspringen, zumal es ja mittlerweile gang und gäbe ist, als Roadiecrew mitzuresien, um dafür den Opener zu machen. So auch bei den New Yorkern, deren Einflüsse ganz klar aus ihrer Heimat stammen vom dortigen Hardcore und Metal. Ihr Sound war auch dementsprechend, die Songs teilweise für meinen Geschmack etwas zu stumpf, dann aber mal wieder ansprechend, was die ausladende Drumaction von Joe Dooling und das versierte Solospiel von Gitarrist Nick Koykas ausmachte. Ansonsten teilten sich Gitarrist Dante Scioscia und Basser Max Velez den Gesang zu den teils groovenden, teils schnellen und zackigen Tönen. Einige Kopfnicker, aber auch Körperaktionisten waren in der noch recht leeren Garage zu erkennen, und dennoch gab es einen gebührenden Applaus für den Vierer.
Als die Zugabe dann in den CARNIVORE-Klassiker „Sex And Violence“ startete, hatte mich die Band auch wieder auf ihrer Seite, und so konnte man alles in allem doch auf einen amtlichen Opener zurückblicken.

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BIOHAZARD
Wieso machen BIOHAZARD einen Soundcheck für IGNITE? Oha, da hat sich wohl was in der Rangfolge geändert. Somit ging es dann erstmal mit BIOHAZARD weiter, zum Erstaunen der meisten Zuschauer, die eigentlich mit den Brooklyn Boys als Headliner gerechnet haben. Nun denn, schnell umdenken und auf Hüpfaction umstellen.

Nur die ersten drei Alben wurden hier live gewürdigt, was nicht nur mittlerweile Usus ist bei vielen Bandveteranen, sondern auch im Falle BIOHAZARD am besten aufgeht. Immerhin haben sie ihrer Frühphase den meisten Erfolg zu verdanken, und die Fans dankten es umso mehr. Mit dem besten aus der Bandhistorie bis zu „State Of The World Address“ wurden die Massen begeistert im Rahmen einer Stageaction, die seinesgleichen sucht. Auch wenn die Herren allesamt schon das mittlere Alter locker erreicht haben, so wirken sie agiler denn je. Billy Graziadei sieht jünger und frischer aus als je zuvor, Rückkehrer Bobby Hambel eher verbraucht, aber ist dafür immer noch der hyperaktive Springkreisel, Danny Schuler gewohnt souverän agil an den Drums und Seinfeld-Nachfolger Scott Roberts sowieso ein ständig in der Luft stehendes Energiebündel.
Der maternale Geschlechtsverkehrtreibende wurde wie gewohnt mehrfach erwähnt, und auch der Rest der Show war 100% BIOHAZARD. Vielleicht wollte so manch einer Porno-Newbie Evan Seinfeld wieder auf der Bühne sehen, aber Scott lässt am Bass und Gesang nichts vermissen, und somit konnte jeder eingefleischte NYHC-Fan zufrieden sein.

Gegen Ende des Sets wurden dann wie erwartet einige Fans mit auf die Bühne gezerrt, um zusammen zu „Punishment“ und „Hold My Own“ die Sprunggelenke zu strapazieren. So fannah hat man BIOHAZARD selten erlebt, die Die-Hard-Fans wurden mehrfach während des Sets mit Handschlag oder innigen Umarmungen begrüßt; nur schade, dass man sie nach Ende ihres Auftritts nicht mehr zu Gesicht bekam. (Jochen)

Setlist BIOHAZARD:

Shades Of Grey
What Makes Us Tick
Urban Discipline
Wrong Side Of The Tracks
Down For Life
Only The Strong Survive
Tales From The Hardside
Victory
Black & White & Red Allover
Five Blocks To The Subway
Howard Beach
Love Denied
We're Only Gonna Die
Punishment
Hold My Own

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IGNITE
Auch mich hat die heutige Headliner-Position von IGNITE sehr überrascht, aber umso mehr gefreut, da ich nach dem letzten Auftritt auf dem WITH FULL FORCE-Festival vor einem Monat wieder so richtig in IGNITE-Laune war. Verwunderlich ist a) Funktion als Headliner und b) der enorme Zuspruch der Band einfach aus dem Grund, dass die Jungs aus Kalifornien nun seit 8 Jahren auf ein neues Album warten lassen. Aber scheinbar tut dieser Umstand der Beliebtheit der Melodic-Hardcore-Band keinen Abbruch und so war nach dem energiegeladenen Auftritt von BIOHAZARD kein Besucherrückgang (wie so oft bei anderen Konzerten) zu vermerken.
Um mich herum waren noch einige in Johnny Cashs „Hurt" versunken als IGNITE ohne Intro direkt mit „Let It Burn" loslegten. Danach füllte sich auch jede noch so kleine Lücke vor der Bühne, es wurde getanzt, mitgesungen und im Moshpit verweilt. Was dann folgte war ein Set aus den bekanntesten Liedern der letzten, besonders der letzten beiden, Alben, was unter Anderem aus „Run", „Poverty For All" und dem emotionsgeladenen „Live For Better Days" bestand. Auch wenn das Publikum die Band so richtig abfeierte und lauthals unterstützte kann man kaum abstreiten, dass die Stimme und auch die Präsenz von Sänger Zoli sehr zu wünschen übrig ließen. Nach diversen gesundheitlichen Einschränkungen scheint Zoli nicht mehr so ganz zu seiner alten Form zurückgekehrt zu sein, man sieht und hört ihm an, dass ihm einige Passagen in den Lieder schwerfallen, die er tiefer sang oder das Publikum singen ließ. Auch sein ständiger Gang zur Wasserflasche fiel ins Auge.
Ein Highlight war definitiv die Aussage darüber, dass schon 12 neue Songs fertig gestellt wurden, ein neues Album scheint also in nicht allzu ferner Zukunft zu erwarten sein. Hiervon gab es mit dem Lied „Oh No, Not Again" einen kleinen Vorgeschmack.

Meiner Meinung nach fehlte dem Auftritt von IGNITE ein bisschen die Energie (wie leider so oft in den letzten Jahren) und definitiv ein neues Album im Gepäck, insgesamt aber sicherlich kein schlechter Auftritt. (Katha)

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Alle Fotos: Frank Rupp

 


Kategorie: Konzerte