alanparsons flyerDas in den Siebzigern eher als Studioprojekt gegründete THE ALAN PARSONS PROJECT legt in den letzten Jahren verstärkt Wert auf Livepräsenz. Die letzte Scheibe "A Valid Path" liegt schon ein paar Jahre zurück, doch live waren der Mann und seine neuen Mitstreiter bereits zweimal nicht unweit auf der Bühne zu erleben. Nach den Konzerten in Luxemburg und auf dem ROCK OF AGES-Festival ließ die Truppe das Jahr mit ein paar weiteren Gigs ausklingen. Den Abschluss machte der Auftritt in der Saarbrücker Saarlandhalle, bei dem Parsons die großen Hits seiner Karriere noch einmal feierte. Als lokaler Support waren einmal mehr STOP AT PARIS dabei.

STOP AT PARIS
Diese Formation konnte ich mir noch im Sommer im Vorprogramm von BLACKMORE´S NIGHT ansehen, nun standen sie erneut da oben. Was ich mit ihnen anfangen soll, weiß ich immer noch nicht so recht, zumal sie als Vorband für zwei vollkommen unterschiedliche Acts gebucht wurden. Interessanterweise hatten sie dieses Mal einen Schlagzeuger dabei, in der Congresshalle traten sie noch als Duo auf. Beim ersten Song beschränkte sich dieser aber nur auf die Percussions und brachte so eine eigenwillige Atmosphäre ins Spiel.
Und eigenwillig will bei dieser Truppe etwas bedeuten, denn ihre Musik lässt sich nicht nur aufgrund sehr unterschiedlicher Konzerte, welche sie eröffnen schwer einordnen. Folk ist vielleicht das naheliegendste, doch das wird ihnen wegen ihrer oftmals entrückten Rhythmik nicht ganz gerecht. Damit setzen sich STOP AT PARIS zwischen alle Stühle, auf der einen Seite steht ihr atmosphärischer Anspruch den Melodien im Weg, auf der anderen kommen sie auch nicht so verträumt ätherisch rüber wie andere Folkbands.

Dabei kann das Trio sicher mit musikalischen Einfällen für Aufmerksamkeit sorgen. Frontdame Sophia Lefeber holt beim zweiten Song "New Days" die Geige heraus, welche die Melancholie, die die Musik stets umweht noch verstärkt. Doch sie beschränkt sich nicht darauf, diese mit dem Bogen zu streichen, sondern zupft die Saiten, um so eine neue Klangfarbe einzubringen. Daneben hat ihr Partner Max Krzysztof seine Akustische auf dem Schoß liegen und ist sehr konzentriert in seinen Vortrag versunken. Mit wenig Mitteln gelingt es ihnen einen dichten Soundteppich zu weben, der allerdings nur schwer zu durchdringen ist. Auch weil die Songs ebenso unprätentiös und zurückhaltend sind wie ihr Auftreten. Sicherlich sympathisch, aber dafür gibt es keine Punkte, sondern nach fünf Songs nur Höflichkeitsapplaus.

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THE ALAN PARSONS PROJECT
Pünktlich zu ersten Ungeduldsbekundungen durch das Publikum ging dann nach einer halben Stunde Umbaupause das Saallicht aus und ein Großteil des Personals erschien auf der Bühne. Auf die Hauptvokalisten konnte man zu Beginn verzichten, denn mit dem Titelsong des wegweisenden zweiten Albums eröffnete die Formation mit einem ihrer legendären Instrumentals. Dieses stellte gleich klar, wohin die Reise geht, die folgenden eindreiviertel Stunden nahmen die knapp 2000 Zuschauer mit in die Klangweiten des Alan Parsons. Der Toningenieur war ja schon maßgeblich an großen PINK FLOYD-Werken oder "Rebel" von JOHN MILES beteiligt, und das hört man seiner Musik seit jeher an.
So erfüllten Klangkathedralen von unendlicher Größe, Schönheit und Wucht den Raum und ließen die Hörer komplett versinken. Es war auch schwer, sich der ungeheuren Detailfülle der Kompositionen zu entziehen, zumal der Sound keine Chance zum Entrinnen gab. Mit einem ungeheuren Druck und recht hoher Lautstärke füllte er den letzten Winkel der Halle aus und überfuhr den Hörer schier. Vielleicht wären ein paar Dezibel weniger und noch mehr Klarheit die besser Alternative gewesen, doch auch so war es ungemein beeindruckend, man schwebte förmlich dahin. Unterstützt wurde das ganze noch von einer opulenten und vielseitigen Lightshow, die in den ruhigen Passagen vielleicht öfter hätte die Motive wechseln können.

Die Fans schienen anfangs von der Wucht noch wie geplättet, man hatte den Eindruck, als könnten sie die vielen Eindrücke kaum verarbeiten. Nur so ist es zu erklären, dass sich die Reaktionen erstmal zurück hielten, die ganz große Euphorie stellte sich noch nicht mal beim größten Hit vom "Ammonia Avenue"-Longplayer, der früh aufgeboten wurde ein. Dabei demonstrierte das THE ALAN PARSONS PROJECT hier, wie auch im weiteren Verlauf noch öfter, ihren großartigen mehrstimmigen Gesang. Todd Cooper, der auch einige Leadgesänge beisteuerte, glänzte dazu mit einem Saxophon-Solo.
Es sollte bis zum in kompletter Länge dargebotenen Titelstück von "Turn Of A Friendly Card" dauern, um die Zuschauer voll auf die Seite zu bringen. Nach dieser genial dargebotenen, fünfteiligen Suite, welche zumeist staunend verfolgt wurde, gab es die ersten großen Ovationen, danach konnte die Band endgültig aus den Vollen schöpfen. Es folgte ein weiterer Reigen an Hits, von denen sogar einige instrumental gehalten waren wie "Lucifer", die Erkennungsmelodie der ARD-Sendung "Monitor". Überhaupt war Deutschland immer ein gutes Pflaster für die Truppe, ähnlich wie BARCLEY JAMES HARVEST oder SAGA trotze man hierzulande Anfang der Achtziger dem Niedergang des Prog.

Die Gesänge wurden unter fast allen der sieben Musiker aufgeteilt, wobei PJ Olsson der Löwenanteil zukam. Mit ihm hat Alan Parsons einen guten Frontmann an Bord geholt, der auch das Publikum mitzureißen weiß und nicht nur auf seinen Vortrag fokussiert ist. Allerdings hätte mir sein Ersatz Kip Winger stimmlich besser gefallen, denn sein Rockorgan kommt dem von Originalsänger Eric Woolfson näher als die hohe Stimme Olssons. Das machte er mit seiner Präsenz wieder wett, immer wieder herrlich zu sehen, wie er punktgenau zu seinem Einsatz zurück am seinem Mikro war.
Bassist Guy Erez sorgte mit seinen dicken Saiten für die nötige Wärme und Tiefe im Klanggewand. An den sechs Saiten hatte man mit Alastair Greene einen weiteren sehr geschmackvollen Musiker, der mit einigen tollen Soloeinlagen glänzen konnte. Während der Meister selber, der in der Bühnemitte auf seinem Riser thronte sich eher zurück hielt, war es Keyboarder Mann Forcarazzo, der aus seinen Synthesizern die vielschichtigen Soundtüfteleien entlockte. Dass seine Anhänger aber sehr wohl wissen, wem sie diese Songs zu verdanken haben, wurde deutlich als sich bei der Bandvorstellung alle erhoben, als sein Name erklang.

Zusammen schufen die Sieben einen sehr dichten Sound, der live auch dank des Einsatzes von Schlagwerker Danny Thompson etwas fordernder und druckvoller rüber kam als auf Platte. Hier stimmte einfach jeder Ton, man agierte sehr gekonnt miteinander, traf die vielen ausufernden Arrangements perfekt. Vom Programm her beschränkte man sich fast ausschließlich auf die ersten sieben Alben, wobei es von "Pyramid" nur einen Song gab. Einen komplett neuen Song stellte man auch vor, der sich hinter den Klassikern nicht zu verstecken brauchte und eine angenehm floydsche Schlagseite aufwies.
Zum Ende hin gingen die Zuschauer richtig mit, vor allem beim Eröffnungsdoppel des "Eye In The Sky"-Opus, welches das reguläre Set beschloss. Nach zwei Zugaben, zu denen die Band die Leute vor die Bühne bat, wollten diese noch mehr und die Band nahm die Rufe freudig zur Kenntnis. Parsons nahm ein paar Albumhüllen zum Signieren mit hinter die Bühne und sie kamen tatsächlich noch einmal zurück, um einen der beiden Titel zu spielen, die man im Vorfeld aus der Setlist strich. Mit diesem Track vom legendären Debüt markierten sie das grandiose Finale eines traumhaften Konzertes. (Pfälzer)

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Setlist ALAN PARSONS PROJECT:
I Robot
Damned If I Do
Dont´t Answer Me
Breakdown/The Raven
Time
I Wouldn´t Wanna Be Like You
Turn Of A Friendly Card Suite:
 - Turn Of A Friendly Card Part 1
 - Snake Eyes
 - The Ace Of Swords
 - Nothing Left To Lose
 - Turn Of A Friendly Card Part 2
What Goes Up
Lucifer
Fragile
Don´t Let It Show
Prime Time
Sirius/Eye In The Sky
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Old & Wise
Games People Play
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(The System Of) Doctor Feather And Professor Tarr

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