Orphaned Land + Bilocate + Klone (24.09.2013, Aschaffenburg)

20130924 vorbericht orphanedlandDer Colos-Saal Aschaffenburg goes Garage Saarbrücken. Um 19:00 Uhr beginnt der Einlass, wie auf der Karte und der Homepage angekündigt. Laut Karte und Homepage soll der Beginn des Konzerts um 20:00 Uhr sein. Tatsächlich müssen THE MARS CHRONICLES jedoch schon zwischen 19:15 und 19:30 auf die Bühne, was dazu führt, dass die Band gerade mal vor einer Handvoll Leute spielen muss. Auch nicht grade die feine Art. Es sollte ja jedem klar sein, dass man bei vier spielenden Bands am Abend vielleicht etwas früher anfangen muss. Das kann man dann aber auch vorher drauf schreiben. So haben Bands und Fans darunter zu leiden. (Anne)

THE MARS CHRONICLES
Wie von Anne bereits erwähnt, betraten die Franzosen von THE MARS CHRONICLES gegen Viertel nach 7 viel zu früh die Bühne. Nach meiner Zählung waren gerade einmal 30 Personen im Raum.
Wer glaubte, dass es an diesem Abend eher etwas dunkler zugeht, erlebte hier sogleich sein weißes Wunder: 4 junge Männer, ganz in weiß gekleidet, und wie sich später am Merchstand herausstellte, auch komplett weiß geschminkt (inklusive weiß gepuderter Haare), mit schwarzen Kontaktlinsen à la Wes Borland (Gitarrist von LIMP BIZKIT). Kann man, muss man aber nicht! Aber na schön, es geht hier um die Musik, nicht die Optik - jedoch muss ich gleich vorausschicken, dass ich auch davon wenig angetan war: Die recht junge Band, die erst im Januar 2012 gegründet wurde und bislang eine kürzlich erschienene, selbstbetitelte EP vorzuweisen hat überzeugt wenig mit ihrem Mix aus Alternative und Post-Metal. Sänger Devy Diadema singt mit seiner normalen Singstimme sehr schwach, in Begleitung vom Gitarristen Yann Morvant ist es hingegen um einiges stärker und ausdrucksvoller. Mir fällt immer mal wieder auf, dass er mit seiner „höheren“ Stimme viel sicherer und besser singt. Teilweise hab ich mal ein Fünkchen DREDG erkannt und muss auch zugeben, dass ich die Band rein musikalisch gar nicht mal übel fand, nur hat mich der Gesang recht wenig begeistert. Hier bleibt eigentlich nur zu sagen, dass Post-Metal OHNE Gesang manchmal doch um Einiges besser ankommt! (Katha)

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KLONE
Die zweite Band kommt ebenfalls aus Frankreich: KLONE, eine seit mittlerweile 18 Jahren existierende Prog-Death-Metal-Band betritt die Bühne - was ein Glück für meine Augen: Alle in dezentem Schwarz. Mein erster Gedanke nach ein paar Klängen: klingt ein bisschen nach TOOL. Und dann wieder DISTURBED. Und dann wieder Death Metal - ich bin verwirrt. Schlecht ist das nicht, aber ich komm da nicht so gut rein, weil ich gedanklich vollkommen auf was völlig anderes eingestimmt bin. Was ich mag ist der teils sehr dumpf klingende und stampfende Beat, der Bass ist auch nicht schlecht und der oft TOOL-ähnliche Gesang. Schade allerdings ist, dass die Band völlig wortkarg ist und uns nur einen einzigen Song („A Dreamers Hideaway“) beim Namen nennt, den ich im Nachhinein gehört auch gar nicht schlecht finde. Gut, wer so viel auf der Bühne post wie KLONE, hat gewiss keine Zeit mehr zum Reden. Wie schon gesagt, die Leistung und die Musik an sich ist alles andere als schlecht, haut mich aber in diesem Moment nicht um und wirkt nach einer Weile dann doch recht monoton. (Katha)

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BILOCATE
Endlich Zeit, den Kontinent zu wechseln und noch mehr Zeit für „Dark Oriental Metal“ aus Jordanien: BILOCATE ist eine von ungefähr einer handvoll jordanischen Metal-Bands und ich muss von der ersten Sekunde an gestehen, dass ich hiervon echt begeistert bin. Es gibt sehr viele Tempowechsel und auch sehr viele unterschiedliche Elemente - ein bisschen Death und Doom hier und dann wieder fies-rasende Black Metal-Drums da und generell viel, was mich an etwas älteren melodischen Black Metal erinnert, ohne jedoch anstrengend oder gar chaotisch zu klingen. Besonders gefällt mir auch das Keyboard, dessen Parts fast schon prädestiniert für einen düsteren Film-Soundtrack klangen. Wie schon bei KLONE konnte ich auch hier nur einen Song identifizieren: „The Tragedy Within“, der aber auch aussagekräftig genug für die Einschätzung des Stils der Band ist. Die folkloristisch-orientalischen Elemente sind dann endlich auch mal eine Einstimmung auf ORPHANED LAND. Festzustellen war, dass die sehr sympathische Band nicht nur bei mir Anklang gefunden hat, es war wirklich eine sehr gute Stimmung während des Auftritts. Am Schluss gab es dann noch eine gelungene Coverversion von PARADISE LOST´S „Dead Emotion“, wirklich ein sehr toller Auftritt von einer Band, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt und von der ich hoffe, sie bald wieder zu sehen. (Katha)

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ORPHANED LAND
Wenn man sich die drei Vorbands so angesehen hat, dann weiß man jetzt schon, daß ORPHANED LAND mehr als nur eine Klasse über diesen stehen. Und so freut man sich irgendwie noch mehr auf die Israelis, die zu den Klängen von „Through Fire And Water“ die Bühne betreten. Sänger Kobi Farhi tritt wie immer barfuß und im langen Gewand auf, der Rest des Fünfers sieht dagegen aus wie Otto-Normal-Metaller. Der Schwerpunkt des Auftritts liegt – natürlich – auf der neuen Platte „All Is One“. Ganze 7 von 11 Songs haben es in die Setlist geschafft – und trotzdem vermisst man noch den ein oder anderen Song. Von mir aus hätten ORPHANED LAND auch das komplette Album am Stück spielen können. Aber man bewegt sich quer durch die Bandgeschichte und spielt von jedem Album mindestens einen Song. Dabei kann es in den Ansagen auch durchaus lustig zugehen, etwa wenn Kobi Farhi ankündigt: „Diesen Song haben wir geschrieben, als ich 16 Jahre alt war – und Chen noch nicht einmal geboren.“. Ernst wird es dagegen, wenn Songs von „All Is One“ angesagt werden. Zu den meisten Songs erzählt Kobi Farhi die Geschichte hinter dem Song. Das kann schon mal etwas länger dauern, bringt ihm aber auch Extraapplaus ein, wie zum Beispiel bei der Ansage zu „Brother“. Gerade bei ruhigen Songs wie „Brother“ fällt jedoch der leider ziemlich basslastige Sound auf, der den Songs doch etwas von ihrer Magie nimmt. Dafür gibt es aber Videoeinspielungen, die anstelle eines Backdrops auf eine Leinwand projiziert werden, was auch sehr schön ist. Leider kommen diese Einspielungen aufgrund der doch recht kleinen Bühne im Colos-Saal nicht so recht zur Geltung. Das Drumsolo hätte ich jetzt nicht gebraucht, aber zum Glück spielt bei den Israelis nicht Mike Terrana. Beim letzten Song vor der Zugabe packt Kobi Farhi dann nochmal den Clown aus: „Ich bin Jude, ich schlage euch einen Deal vor!“ und setzt nach: „Keine Angst, es billig!“ Die erste Reihe will trotzdem nur den halben Preis zahlen. Willkommen auf dem Basar. In der Zugabe gibt es zwei alte Songs von 1994 und das unvermeidliche „Norra El Norra“, zu dem das Publikum nochmal richtig abgeht. Damit ist der Auftritt der Band nach über einer Stunde und einer Überziehung von 20 Minuten auch schon zu Ende – viel zu früh. Vielleicht sollte man lieber auf eine Vorband verzichten und stattdessen selber länger spielen. ORPHANED LAND haben jedenfalls wieder einmal bewiesen, dass sie nicht nur sehr gute Platten schreiben können, sondern dass sie auch eine phantastische Liveband sind.

Schade nur, dass so wenig Zuschauer da waren. Der Colos-Saal war nur gut zur Hälfte gefüllt, ohne Probleme konnte man jederzeit bis in die zweite Reihe marschieren. ORPHANED LAND haben auf jeden Fall mehr verdient. An mir haben sie dann aber doch nicht so viel verdient. Eigentlich würde ich die Band ja gerne unterstützen, aber bei 25 € für ein T-Shirt und 60 € für einen Zipper muss ich doch schlucken. Woher kommen diese Preise? (Anne)

Setlist ORPHANED LAND:
Through Fire And Water    
All Is One      
Barakah      
The Kiss Of Babylon (The Sins)   
The Simple Man     
Brother      
Birth Of The Three (The Unification)  
Olat Ha'tamid     
Let The Truce Be Known    
Sapari      
Children      
Ocean Land (The Revelation)   
El Meod Na'ala     
Drumsolo
Ya Benaye      
In Thy Never Ending Way    
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The Beloved's Cry    
Norra El Norra (Entering The Ark)   
Sahara: Ornaments Of Gold   

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