live_20130420_0100Eigentlich sollte es mit AVANTASIA ja schon vor 2 Jahren vorbei sein. Hat zumindest Tobias Sammet behauptet. Aber der behauptet ja viel, wenn der Tag lang ist und so geht es jetzt doch noch weiter. Zuerst ein neues Album, nun die dazugehörige Tour. Und wie Herr Sammet das auf jeder Tour  - sowohl mit EDGUY, als auch mit AVANTASIA – so macht, ist er krank. Gibt es eigentlich eine Adresse, an die man Fanpost schicken kann? Dann würde ich dem Herrn mal ein Care-Paket schicken mit lauter gesunden Mittelchen zur Stärkung der Abwehrkräfte und schnellen Heilung in akuten Fällen. Wie auch immer, wir fahren wie schon auf der letzten Tour nach Fulda, denn das ist Tobias Sammets Heimatstadt und verspricht deshalb besonders toll zu werden und es ist ein Samstag, was für An- und Abreise einfach angenehmer ist.


Laut Karte sollte das Konzert um 19:00 Uhr beginnen, man läßt das Publikum jedoch bis 19:30 warten, und es ertönen bereits die ersten Pfiffe. Doch dann geht endlich die Musik aus und zu den Klängen von „Also sprach Zarathustra“ betreten die einzelnen Bandmitglieder die Bühne und legen mit „Spectres“, dem Opener der aktuellen Scheibe „The Mystery Of Time“ los. Statt des simplen AVANTASIA-Logos, das noch zu Beginn der Show zu sehen war, ist jetzt die Winterlandschaft vom „The Mystery Of Time“ als Backdrop zu sehen. Als Tobias Sammet oberhalb des Drumrisers erscheint, ertönt der Jubel natürlich am lautesten. Und woran merkt man, daß man ein Rockstar ist? Wenn in der ersten Reihe fast nur Mädchen stehen und die immer dort am lautesten kreischen, wo man gerade steht. Boygroupalarm?

Wie auch immer, spätestens als der Däne Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS) zur Unterstützung die Bühne betritt ist Schluß mit Boygroup und mit „Invoke The Machine“ und „Black Orchid“ gibt es zwei schöne harte Songs vom aktuellen Album auf die Ohren. Zu „Reach Out For The Light“ kommt dann der Tobi’sche Busenfreund Michael Kiske auf die Bühne und dem muß der Herr Sammet natürlich seine Heimat vorstellen (der war zwar auf der letzten Tour auch schon dabei, aber sei’s drum): „Fulda ist nett, oder? Nee…Moment, ich glaube, die mögen es nicht, wenn man sie “nett“ nennt… Das ist Fulda! Erzkatholisch, aber hart und böse!” Etwas befremdlich finde ich jedoch die “Kiske”-Sprechchöre. Vergißt der Metalfan so schnell, wie übel der Herr über sie hergezogen hat? Ich mein‘, ich habe kein Problem damit, jeder labert mal Scheiße, aber muß ich so jemanden dann auch noch bejubeln? Naja, UNISONIC findet ja anscheinend auch jeder ganz toll.

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Egal, weiter im Programm. Mit “The Story Ain’t Over” und “The Great Mystery” gibt es nun zwei Songs mit Bob Catley (MAGNUM)), und der entpuppt sich als ebenso große Laberbacke wie Tobias Sammet. Endlose Ansagen ahoi! Zu “The Great Mystery” gibt es auch den einzigen Special Effect der Show, denn zu diesem Song wird die sich drehende Uhr vom Cover des aktuellen Albums auf das Backdrop projiziert. Das anschließende „Scales Of Justice“ ist der erste Song mit Thomas Rettke (HEAVENS GATE) am Gesang, und zu „What’s Left Of Me“ taucht zum ersten Mal Eric Martin (MR. BIG) auf. Der ist aus den USA und deshalb wird ihm von Tobi erstmal das deutsche Publikum vorgestellt und einfach mal pauschal alle Besucher zur Familie Sammet hinzugerechnet („We are a big family – 5.000 brothers!“). Bei der Ankündigung von „Sleepwalking“ reißt Tobias Sammet sich dann doch noch selber rein. „Olli [Hartmann] ist mein Freund!“ wird laut verkündet und während die ersten vermuten, daß es sich hierbei um ein Outing handeln könnte, geht auch dem Tobi auf, was er da grade gesagt hat. „Nein!!! Nicht so, wie das jetzt auf den 20-Sekunden-youtube-Ausschnitten klingt! Olli ist EINER meiner Freunde!“

Von jetzt an wird es immer voller auf der Bühne, es gibt kaum noch einen Song, bei dem nur ein Gastsänger mit auf den Brettern steht und es wird auch deutlich agiler. Über drei Ebenen hinweg bewegen sich die Sänger, auch Amanda Somerville kommt jetzt öfter an den Bühnenrand und auch die Instrumentalisten machen öfter einen kleinen Spaziergang über die Bühne. Insbesondere Ronnie Atkins ist ein 1A-Entertainer, das das Publikum immer wieder zum mitmachen animiert. Obwohl das eigentlich nicht wirklich nötig ist, denn die Zuschauern fressen den Musikern quasie aus der Hand. Einen Höhepunkt stellt sicherlich „The Wicked Symphony“ dar, bei dem neben Tobias Sammet mit Bob Catley, Thomas Rettke, Amanda Somerville und Oliver Hartmann gleich 5 Sänger im Einsatz sind. Doch dieses Mal scheint es Tobias Sammet ja erkältungstechnisch richtig erwischt zu haben, denn bei „Twisted Mind“ pausiert er und Eric Martin übernimmt seinen Part. In den Ansagen kann man auch hören, daß Sammet’s Stimme belegt ist, beim Singen merkt man es zum Glück kaum. Auch Eric Martin entpuppt sich als Laberbacke und so muß Tobi heute auch gar nicht so viele Ansagen machen. Macht er natürlich trotzdem, denn zum Schweigen bringt man einen Tobias Sammet wohl nur mittels Knebel. Doch „Dying For An Angel“ wird schon als letzter Song angesagt, die mittlerweile fast drei Stunden sind wie im Flug vergangen und so ist das Bedauern im Publikum groß. Aber der Herr Sammet ist mitfühlend und findet „tröstende“ Worte: „Hey, es ist immerhin ein toller Song. Es könnte auch ein Scheißsong sein, aber es ist ein toller Song!“

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Und natürlich gibt es auch noch eine Zugabe. Und mindestens 10 Minuten davon gehen alleine für die Bandvorstellung („Am Schlagzeug – der Schlagzeuger!“) drauf. Dabei werden auch bisher unbekannte Verbindungen geschaffen: „Michael Kiske von RAMMSTEIN!“, der sich „den Arsch abgemüht, also stimmlich aufgerissen“ hat, was ihm wieder mal „Kiske!“-Sprechchöre einbringt (kann der eigentlich nur in einer einzigen Körperhaltung singen?). Aber damit der kleine Tobi nicht weinen muß, gibt es auch Tobi-Sprechchöre und die sind sogar noch lauter. Der bedankt sich auch nochmal bei all seinen Mitmusikern, denn „die alle sind dafür verantwortlich, daß das hier möglich ist – auch der Bassist!“ (der dann noch so einige Bassistenwitze über sich ergehen lassen muß. „Das macht nix, das ist der gewöhnt!“). Einigen werden da auch ungeahnte Fähigkeiten zugeschrieben: „Oliver Hartmann, der spielt nicht nur super Gitarre, der kann alles. Der repariert den Bus, der weiß was Weltkrieg auf Suaheli heißt…“ Sascha Paeth sieht angeblich aus wie Slash, spielt nur besser…nun ja, man kennt ja Labertobi. Ganz nebenbei gibt’s auch noch drei Songs zu hören und dann ist das Konzert nach über drei Stunden auch schon vorbei.

Was sehr schade ist. Denn die insgesamt 3,25 Stunden (wie viel Zeit wohl fürs Labern (nicht nur von Tobias Sammet) draufgegangen ist?) gehen wie im Flug vorbei. Die musikalischen Leistungen sind beeindruckend, vor allem natürlich die Gesangsleistungen und die Chöre kommen mit so vielen Sängern richtig gut. Die Bühnenshow war dagegen minimalistisch, fast ein bißchen zu wenig. Andererseits: Wer braucht schon Pyros und Rauchsäulen, wenn man diese Sänger haben kann? AVANTASIA sind auf jeden Fall immer sehenswert und sollte es nochmal eine Tour geben, dann werde ich auch wieder dabei sein. (Anne)

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Setlist AVANTASIA:
Spectres
Invoke The Machine (mit Ronnie Atkins)
Black Orchid (mit Ronnie Atkins)
Prelude                            
Reach Out For The Light (mit Michael Kiske)
Breaking Away (mit Michael Kiske)
The Story Ain't Over (mit Bob Catley)
The Great Mystery (mit Bob Catley)
Scales Of Justice (mit Thomas Rettke)
What's Left Of Me (mit Eric Martin)
Promised Land (mit Eric Martin)
Sleepwalking (mit Amanda Somerville)
The Scarecrow (mit Ronnie Atkins)
Stargazers (mit Oliver Hartmann, Michael Kiske, Ronnie Atkins)
Farewell (mit Amanda Somerville, Michael Kiske)
Shelter From The Rain (mit Michael Kiske, Bob Catley)
In Quest For (mit Bob Catley)
The Wicked Symphony (mit Bob Catley, Thomas Rettke, Amanda Somerville, Oliver Hartmann)
Lost In Space                             
Savior In The Clockwork (mit Ronnie Atkins, Eric Martin)
Twisted Mind (mit Ronnie Atkins, Eric Martin)
Dying For An Angel (mit Eric Martin)
------------------------------
The Seven Angels (mit Michael Kiske, Bob Catley und Oliver Hartmann)
Avantasia (mit Michael Kiske)
Sign Of The Cross (mit allen)



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