Black Messiah + Heralder + Gravety (06.10.2012, Saarbrücken)

Heralder_FlyerEs scheint im Saarland eine neue Modewelle zu sein, die eigene CD-Release-Party nicht mehr als Headliner zu bestreiten, sondern sich an einen mehr oder weniger bekannten Act zu hängen. GRAVETY machten im Frühjahr den Anfang, als sie zu dem Anlass im Vorprogramm von PAUL DI´ANNO auftraten. Nun feiern die Epic-Metaller von HERALDER die Veröffentlichung ihrer zweiten CD „Echoes" und haben dafür BLACK MESSIAH ins Boot geholt. Die sind zwar eine Nummer kleiner als der ehemalige IRON MAIDEN-Fronter, aber immer noch eine Top-Adresse in der deutschen Pagan-Metal-Landschaft. GRAVETY, die die Nordsaarländer auch auf der anstehenden Tour begleiten, waren als Opener im kleinen Klub der Saarbrücker Garage auch mit von der Partie.


GRAVETY

Die Jungs sind mittlerweile zu einer echten Größe im Saarland gereift, und können von Beginn an auf viel Unterstützung ihrer Fans hoffen. Die haben mittlerweile die Stücke des Debüts „Into The Grave" verinnerlicht, das weit mehr zu bieten hat als bloßer Titelklau, wie uns diverse Schlaumeier weiß machen wollen. Headbanger jeglicher Coleur kommen dabei voll auf ihre Kosten und vom Schütteln des Haupthaares machten direkt einige Gebrauch.Frontmann Kevin Portz, trieb das Publikum immer wieder an und suchte den Kontakt zu den ersten Reihen. Als er mittlerweile legendäre Epic Fist forderte, erntete er nicht nur viel echte Fäuste, sondern auch eine Nachbildung aus dem Fundus eines Versandhandels, der seine Ware hinter schwarzen Schaufenstern versteckt. Ein guter Ersatz für die etatmäßige Bühnenrequisite, der Grabstein fand aus Platzgründen an dem Abend nicht den Weg auf die Bühne.

So richtig viel Platz zum Schwimmen hatten die Akteure wahrlich nicht, so dass sich Gitarrist Phillip Albert mal kurz dünne machte und im Publikum weiter spielte. Sein Partner auf der anderen Bühnenseite konnte sich solche Ausflüge nicht erlauben, er musste seinen Sänger mit einigen Growls unterstützen und konnte den Platz hinterm Mikro daher nur schwer verlassen. In der Mitte posten derweil Basser Simon und Portz, in ein an Dracula erinnerndes Jäckchen gekleidet um die Wette. Auch wenn komplett in schwarz gehalten, hoben sie sich doch wohltuend vom allgemeinen Einheitsbrei ab.

Musikalisch ließen sie auch kaum etwas anbrennen, GRAVETY sind gut eingespielt und präsentierten hauptsächlich Material vom aktuellen Longplayer. Leider fielen ein paar Favoriten wie „Summoning Ritual" der kurzen Spielzeit zum Opfer. Und man war auch in der Zwischenzeit nicht untätig und präsentierte zwei neue Stücke, von denen vor allem „Lost Generation" überzeugen konnten. Am Ende kreiste dann im wahrsten Sinne des Wortes die Henkersaxt. Der Frontmann enthauptete damit auch einige Zuschauer, nicht besonders clever, bei den nächsten Aufgaben könnten ein paar Zahlende fehlen.

Setlist GRAVETY:
Entrance
Stroke Of Fate
Judge Your God
Into The Grave
False Messiah
Lost Generation
Decay Of Life
Axe Of Execution
Dead Men Walking

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HERALDER
Und wer schon dachte, dass es beim Opening Act allzu munter auf der Bühne zuging, dem wurde gleich bewiesen, dass man da noch einen drauf legen kann. Die Gastgeber des Abends hatten nicht nur zwei Vokalisten, sondern noch ein komplettes Keyboard am Start. Dennoch schaffte es Basser Thorsten Peeß immer wieder zwischen seinen Mitmusikern durchzuschlüpfen und die Bühnenseite zu wechseln Dabei poste er wie ein Großer und suchte den Kontakt zum Publikum.

Den suchten auch die beiden Frontleute, welche die Meute, die gerne folgte immer wieder animierten. Allerdings wirkten gerade sie angesichts des Releases ein wenig nervös. Tina Hentschel fiel der gesamte Mikroständer von der Rampe und beide wirkten bei den Ansagen ein wenig steif. Am gelungenen Vortrag änderte das wenig, die Zwei ergänzten sich mit ihren Gesangspassagen sehr gut. Dazu konnte die Frontgrazie mit ihrem offenherzigen Outfit auch optisch viele Punkte sammeln. Von den beiden Gitarristen konnte sich vor allem Stefan Müller mit gekonntem Posing, speziell bei den Soli in Szene setzen. Still von hinten beobachtete Keyboarderin Antje Ihm das Geschehen, und schaute dabei die ganze Zeit mit einem verträumten Blick hinter ihren Tasten hervor.

In Sachen Songauswahl setzte man natürlich voll auf die Nummern ihres am Vortag erschienenen Albums. Schon zu Beginn zeigte sich, dass diese live ein paar mehr Ecken und Kanten zu bieten haben als in der etwas geschliffeneren Studioversion. Leider war die Abmischung nicht ganz optimal, so dass ein paar Details verschluckt wurden. Einigen Anwesenden jedoch schienen die Stücke schon bekannt zu sein, vor allem „Courage In Times Of Fear" lud mit seinem hymnischen Refrain zum Mitgrölen ein.
Schade auch, dass mein Favorit, das herrlich verzweifelte „Land Of No Return" nicht gespielt wurde, aber live setzte man auf die griffigeren Titel. Vom Debüt gab es lediglich zwei Stücke zu hören, auch da hätte man sich das ein oder andere mehr gewünscht. Das Problem mit der kurzen Zeit sollte aber auch beim Headliner weiter gehen. Am Ende gab es den verdienten Applaus und noch mal einige Bewegung im Publikum, dem HERALDER ihre neue Scheibe sehr schmackhaft gemacht haben.

Setlist HERALDER:
Lost...
... In Another World
Future Gods
Night Of Downfall
Battleground
Courage in Times Of Fear
Sand Of Time
The Forest Hides The Prize Of Wisdom
Wraith Hunter

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BLACK MESSIAH
Wo es schon arg knapp mit der Zeit war, weil pünktlich um 23 Uhr alles für die nachfolgenden Konservenmuck-Events bereit stehen musste, taten BLACK MESSIAH nicht allzu viel für einen längeren Auftritt. Ihr Soundcheck schleppte sich über eine halbe Stunde hin und strapazierte die Nerven der Anwesenden, die teilweise abwanderten. Doch man muss ihnen zugestehen, dass sie es geschafft haben, in diese Räumlichkeiten einen wirklich starken Sound hinein zu zaubern.
Mit drei Gitarristen hatte auch der Topact wenig Beinfreiheit und so hatte man alle Mühe sich nicht ins Gehege zu kommen, zumal das Keyboard am vorderen Bühnenrand stand. Frontmann Zagan wechselte ständig zwischen den sechs Saiten und der Geige hin und her. Diese bringt einige interessante Facetten in den Sound der Gelsenkirchener, bei denen vor allem die alten Stücke mit ihren treibenden Gitarrenflächen zu überzeugen wussten. Die Songs vom neuen Album wirken dagegen ein wenig ruppiger und konnten die Fans nicht so fordern.

Doch wo waren die überhaupt? Wenn man bedenkt, dass nebenan in der großen Garage beim Heidenfest Hunderte bei immer denselben Bands einfallen, ist das nur schwer verständlich. Gut, dass BLACK MESSIAH an dem Abend ebenfalls aufspielen wurde im Vorfeld zu wenig beworben. Doch ein paar mehr als 20 Nasen, die extra wegen der Truppe da waren, hätten es schon sein dürfen. Viele, die nur wegen dem Local Support hier waren, hatten sich in der Zwischenzeit verabschiedet.

Schade, denn trotz der kurzen Spielzeit präsentierten sich die Herren sehr gut aufgelegt und glänzend eingespielt. Da macht sich auch die jahrelange Erfahrung bemerkbar, die sie wohl nicht nur mit ihrer Paganmetal-Combo gesammelt haben. Das Spiel vom zweiten Gitarristen Frangus ist eindeutig vom ClassicRock geprägt, wohl auch eher die Zeit, in der er aufgewachsen ist. Dies verleiht den Songs ebenfalls eine besondere, zugänglichere Note. Bei den Hits kam dennoch so etwas wie Stimmung auf, warum aber auf „Moskau" verzichtet wurde, wissen nur die Götter.

Setlist BLACK MESSIAH:
Windloni
Blutsbruder
Vor Den Toren Valhalls
Der Ring Mit Dem Kreuz
Söldnerschwein
Irminsul
Into The Unfathomed Tower
On Board
Gullveig
Sauflied

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