arch-enemy-2011Auch wenn die Meinungen über die neue von ARCH ENEMY nicht nur bei uns in der Redaktion auseinandergehen, scheint die Begeisterung für ARCH ENEMY live nach wie vor ungebrochen zu sein, denn die Garage war an diesem Mittwoch Abend ähnlich gut besucht wie vor einigen Wochen bei EDGUY, nur als Beispiel zum Vergleich. Anteil daran dürften zumindest zu einem kleinen Teil auch die beiden offiziellen Vorbands gehabt haben, die nicht nur musikalisch gut zum Headliner passten, sondern auch in ihren Genres mit zu den aktuell besten gehören, WARBRINGER: Thrash Metal, CHTHONIC: Black Metal. Let The Khaos Begin!

Bevor CHTHONIC pünktlich um 7 Uhr auf die Bühne durften, durfte irgendeine „lokale“ Vorband, die sich bei irgendeinem Bandcontest, der von ARCH ENEMY initiiert wurde (gähn), durchgesetzt hatte, ihr Können beweisen. Lokal ist an dieser Stelle übrigens als Frechheit zu verstehen, denn die Band kommt aus dem Raum Frankfurt (Geografie = 6), und angekündigt wurde die Truppe auch erst im Laufe des Konzerttages, sehr clever das Ganze. Aber lest selber, was ein gut unterrichteter Augen- und Ohrenzeuge von KOHATRED gehalten hat.

KOHATRED
Als KOHATRED zu spielen beginnen, wundere ich mich noch, dass so wenige Leute vor der Bühne stehen. Immerhin sollen heute am Abend doch auch ARCH ENEMY spielen. Wenig später erhalte ich die Bestätigung für die Theorie, dass die Garage ihren Termin mal wieder am Tag der Veranstaltung nach vorne gelegt hat. Und so müssen KOHATRED vor einer fast leeren Halle beginnen. Besonders gut beginnt der Auftritt dann auch nicht. Was man von der Bühne hört ist Bass, Schlagzeug und dazwischen das unverständliche Gebrüll des Sängers. Von den Gitarren ist nichts zu hören, obwohl an zweien davon gespielt wird, mit wenig Begeisterung dazu. Wie ich später erfahre, durften die Vorbands wohl ihre Soundchecks nicht zu Ende führen, was zu einem katastrophalen Endergebnis führte und sich über die nächsten beiden Bands weiterzog. So klingt jedes Lied fast gleich, sieht man einmal vom unterschiedlichen Rhythmus ab. Dazu kommt der Lichttechniker, der anscheinend Spaß an Stroboskop-Effekten hat und diese deshalb zwei ganze Lieder lang durchzieht, damit man auch nicht mehr zur Bühne sehen kann, weil das ständige Geblinke unangenehm ist. Und so konnten KOHATRED auch nicht wirklich überzeugen und heizten die Stimmung nur geringfügig an. (Dirk)

CHTHONIC  
Die zweite oder besser gesagt erste richtige Band des Abends war zugleich der Exot des Billings, jetzt weniger wegen der musikalischen Ausrichtung, sondern wegen der Herkunft. CHTHONIC kommen aus Taiwan, das dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, und würzen ihren von DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH inspirierten Black Metal mit einheimischer Folklore. Das funktioniert auf Platte wirklich sehr gut, nachzuhören auf dem aktuellen Album „Takasago Army“. Live sieht das ein wenig anders aus, da wirken die fünf, die sich zum Teil sehr ähnlich sehen, egal ob Männlein oder Weiblein, zwar engagiert, aber auch etwas austauschbar, weil die folkloristischen Einflüsse trotz Keyboarder nicht so gut rüberkommen und wenn von den Gitarren kaum was zu hören ist, ist das auch nicht das Gelbe vom Ei. Dafür konnte die Band damit punkten, dass sie sich den ganzen Abend über am Merchstand für Autogramme und dergleichen zur Verfügung stellte und so ein Foto mit dem taiwanesischen Mädel, das Bass spielt, wird der ein oder andere Metaller doch bestimmt gerne gemacht haben.

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WARBRINGER
Die Band der Stunde der neuen Thrash Welle sind für mich ohne Zweifel WARBRINGER aus den Staaten, deren Alben „Waking Into Nightmares“ und „World Torn Asunder“ in einigen Jahren Klassiker sein dürften. Auch für WARBRINGER war es nicht die erste Show in Saarbrücken, einige wenige werden bestimmt auch dabei gewesen sein, als man zusammen mit SKELETONWITCH den benachbarten kleinen Club auseinander nahm. Stimmungsmäßig ging's jedenfalls bei den Amis zum ersten Mal im wahrsten Sinne des Wortes rund und es bildeten sich die ersten Circle- und Moshpits. Richtig durchschlagend war zwar auch der Sound bei WARBRINGER nicht, Thrash Metal ohne Gitarren ist wie Burger ohne Fleisch, aber alleine schon der Sänger John Kevill macht auf der Bühne einiges daher. Neben einigen neuen Nummern von „Worlds Torn Asunder“ brachten WARBRINGER auch je zwei Songs von „Waking Into Nightmares“ („Living In A Whirlwind“, „Severed Reality“) und „War Without End“ („Total War“, „Combat Shock“) sowie eine Coverversion der Legende MOTÖRHEAD. Natürlich auch was mit „W“: „We Are The Road Crew“.

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ARCH ENEMY
Nach einer erträglichen Umbaupause kam die in Schweden ansässige Band um die Amott-Brüder und die streitbare deutsche Sängerin Angela Gossow zu den Klängen der „Khaos Overture“ empfangen von Jubelstürmen auf die Bretter und sofort war der Sound um Welten besser und sogar die Gitarren waren plötzlich und Gott sei Dank zu hören. ARCH ENEMY ohne diese geilen Gitarrenduelle wäre in etwa so wie Burger ohne alles. Der Stimmung tat das alles sehr gut, die ersten Crowdsurfer fingen an zu segeln und die Fäuste waren sowieso die ganze Zeit oben. „Yesterday Is Dead And Gone“, „Revolution Begins“, „Ravenous“ und „Enemy Within“, das waren die ersten vier gespielten Songs und das war durchaus clever, denn ARCH ENEMY begingen damit nicht den Fehler, zuerst einmal das neue Album zu ausgiebig zu promoten, was die Stimmung automatisch gekillt hätte. Mit „Bloodstained Cross“ (mein Highlight), „No Gods No Masters“ und „Under Black Flags We March“ und dem eingangs gespielten „Yesterday Is Dead And Gone“ gab's ohnehin nur vier Songs vom „Khaos Legions“ Album, den Rest der circa 80 minütigen Show durfte man mit Songs aus der jüngeren und älteren Vergangenheit verbringen sowie natürlich mit den üblichen Soli von Chris, Michael und Daniel.   

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Neben dem verbesserten Sound kamen auch die beiden Leinwände, die man rechts und links der Bühne aufgebaut hatte ganz gut, auf denen während der ganzen Show Clips, Sequencen und Texte eingespielt wurden. Weniger gut kamen hingegen die Ansagen von Angie Gossow, die etwas konfus wirkten. Die Mischung aus viel zu viel Gras und die Romantik des Saarbrücker Weihnachtsmarktes, den sie Nachmittags besucht hatte, wie sie sagte, haben ihr anscheinend etwas den Verstand benebelt. Joey DeMaio-like erzählte sie was von der tollen Metalszene und von „Brüdern und Schwestern“, griff in die Wort-zum-Sonntag-Kiste, um in Zusammenarbeit mit Amnesty International (die auch einen mehr oder weniger ignorierten Stand bei der Tour dabei hatten) die Welt zu retten, um kurz darauf zum Berserker zu werden: „Ich will Blut spritzen und Knochen brechen sehen, besonders die von dem Kerl, der gerade „Geile Sau“ gerufen hat“. Die Saarbrücker Show war sowieso die letzte Deutschland-Show und die zweitletzte der Tour, bevor es im Januar für ARCH ENEMY wieder weitergehen wird. Von daher war die Stimmung sicherlich etwas lockerer als zum Beispiel bei einem Tourauftakt und von der rein musikalischen Seite sind ARCH ENEMY eh immer top. Sie dürfen also gerne wieder nach Saarbrücken kommen und damit ist mein persönliches Konzertjahr mit einem insgesamt starken Konzert zu Ende gegangen. (Maik)

Setlist:
Khaos Overture
Yesterday Is Dead And Gone
Revolution Begins
Ravenous
Enemy Within
My Apocalypse
Bloodstained Cross
Taking Back My Soul
Drum Solo Daniel
Under Black Flags We March
Dead Eyes See No Future
Giterrensoli Chris & Michael
Diva Satanica
No Gods No Masters
Dead Bury Their Dead
We Will Rise
Snowbound
Nemesis

 

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