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saxon1Sie sind eine der Speerspitzen der NWOBHM, seit nunmehr 30 Jahren unterwegs und kein bischen müde. Die Rede ist von SAXON einer der dienstältesten britischen Metal-Flagschiffe. Und die haben schon alle Zeiten erlebt, ob als man fast an kommerzieller Anbiederung gescheitert wäre oder Probleme innerhalb der Band. Das alles macht der Truppe bis heute wenig aus, auch nicht, dass man den aktuellen Longplayer "Call To Arms" nicht rechtzeitig zur Tour fertig bekam.

Egal denken sich die Herren, wenn die neuen Songs live gefallen kaufen die Fans die Scheibe vielleicht eher. Und live, ja da sind die Sachsen nach wie vor zuhause, ihr guter Ruf eilt ihnen voraus, an diesem Abend erreicht er Saarbrücken.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Jungs um Biff Byford in der saarländischen Hauptstadt aufschlagen, sie scheinen immer wieder gerne her zu kommen. Beste Vorausetzungen also für einen gelungenen Abend, der von den Holländern VANDERBUYST und den englischen Landsleuten CRIMES OF PASSION eröffnet wurde.

Es ist eine Schande, dass die hart rockenden Niederländer vor CRIMES OF PASSION auf die Bretter mussten...das was dieses Power-Trio da abgeliefert hat ist allererste Sahne. Eine schweißtreibende, rotzige Rock´n´Roll-Show der Extraklasse! Bereits die ersten Songs überzeugten mit prägnannten Riffs, einem an Phil Lynott erinnerden Gesang und jeder Menge Herzblut. VANDERBUYST sieht und hört man einfach jederzeit an, dass Sie es mit der Musik die Sie spielen, ehrlich meinen. Das ist genau die Art von Mukke, die Sie selbst hören möchten und die diesen Spirit vergangener Tage transportiert.

Die Mischung aus 70er Jahre Hard Rock und Spät-70er/Anfang-80er Jahre (New Wave Of British) Heavy Metal funktioniert einfach super um Stimmung zu machen. Gute Gitarrensoli und eingängige, aber nie zu  simpel gestrickte Songstrukturen lassen Stücke wie "Traci Lords" oder "To Last Forever" zu Livegranaten werden. Der Smash-Hit "Tiger" räumt ebenfalls ordentlich ab. Eine sehr sympatische Truppe, die durch Spielfreude, Authenzität und einer Menge Energie ein Ausrufezeichen gesetzt hat und mich zum Kauf Ihrer Scheibe animiert hat. Hätten die Holländer nicht als erstes raus gemusst, wäre in Sachen Publikumsreaktion sicherlich noch mehr drin gewesen.

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Nachdem VANDERBUYST - die Durchstarter aus dem Land der Tulpen der Menge schon ordentlich eingeheitzt hatten, konnten CRIMES OF PASSION genau dort weiter machen. Doch die Engländer konnten nicht die Intensität des Openers halten, sondern machten irgendwie einen seltsamen Eindruck. Der Sänger passte mit seinem Poser-Outfit nicht wirklich zum Rest der Band. Mit seinem Stirnband und dem ganzen wichtigtuerischen Gehabe, hätte er besser in eine MÖTLEY CRÜE oder POISON-Coverband gepasst, als in eine Power Metal Band.

Der Gesang ist hoch, stellenweise leicht angeraut und ganz gut, aber die Musik ist belanglos. Nicht schlecht, aber auch nichts, was man sich merken müsste. Die Stücke "Blackened Heart" und "Blown Away" - die erste Single vom neuen Album gehen gut ins Ohr und der Großteil der Garage gefällt das Dargebotene. Beim "Holy Diver"-Cover (warum zur Hölle wird eigentlich nicht mal ein anderer DIO-Song gecovert?? Es gibt noch viele andere, die es wert wären!) steigt die Stimmung. Trotzdem wären CRIMES OF PASSION als Opener besser aufgehoben gewesen, dann hätten VANDERBUYST noch mehr abgeräumt. (Kevin)

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Bei DEEP PURPLE gab es das Gesetz der Serie, dass auf ein gutes Album ein schlechtes Album folgt und dann wieder ein gutes. Auf den Abend übertragen hieße dies, dass nun wieder ein starker Gig an der Reihe wäre. Was nun SAXON mit DEEP PURPLE zu tun haben? Nun ja, lest Euch mal die Texte durch, auf alle Fälle waren sie mit die beste Wahl um die Zuschauer wieder zu verwöhnen.
Schon als das Hallenlicht ausging gingen die Sprechchöre los, die Helden des Abends wurden schon zuvor gefeiert. Und diese ließen dann auch schön den Hammer mit dem Opener des neuen Albums kreisen. Den schienen dank diverser Kanäle einige gekannt zu haben, ich bin auf derlei Plattformen weniger unterwegs, ich bekomme ja kaum meine eigenen CDs und Promos gehört. Danach setzte es direkt einen Klassiker-Block und die Stimmung war weiter prächtig, auch wenn die totale Abfuhr wie ich sie bei SAXON kenne noch fehlte.

Dazu waren in der Folge doch zu viele neue Sachen am Start, aber man muss ja auch die aktuellen Alben bewerben. Natürlich musste sich niemand über das Auslassen diverser Standards beschweren, einzig vielleicht „Solid Ball Of Rock" hätte man noch dazu packen können. Doch warum nicht mal einen Titel außen vor lassen, den man fast immer spielt und dafür Raritäten einstreuen dachten sich die Herren. Eine kam diesmal von „Innocence Is No Excuse", einer Scheibe von der man selten etwas spielt, auch wenn Biff laut Ansage gar nicht weiß warum eigentlich.

Und das war die Initialzündung für die Party, ab da tobte der Mob. Der fraß nun Front-Legende Byford aus der Hand, welcher auf die traditionelle Stimmungspeitsche, dem symbolischen Zerreißen der Setlist verzichten konnte. Alles wurde abgefeiert, es gab Klassiker und neuere Stücke im Wechsel und am Ende noch einen ganzen Wurf Songs von „Denim & Leather". Immerhin jährt sich deren Release 2011 zum dreißigsten Mal.

Die Truppe selbst hatte dann auch den Spaß in den Backen und gab ihrerseits Vollgas. Paul Quinn und Doug Scaratt spielten sich ihre Soli gegenseitig zu, zeigten dabei am Bühnenrand vollen Einsatz. Biff Byford war viel unterwegs und legte trotz der hohen Temperaturen seinen Mantel nicht ab. Auch das ganz außen stehende Publikum wurde ständig von ihm animiert, die von ihm geforderten Singalongs ergaben Reaktionen, die den Meister erfreuten. Da wäre dann auch noch Nibbs Carter, das Tier am Bass, ein Phänomen. Normal müsste der Mann einen Hals wie ein Stier haben vom vielen bangen. Über die gesamte Spielzeit pflügt er mit wild geschüttelter Mähne über die Bretter, immer wieder geil anzuschauen, welch eine Energieleistung bei Konzerten von 110 Minuten.

Für die Verhältnisse der Venues in denen sie spielen, haben SAXON mit ihren Lichtbatterien und ihrem riesigen Drumriser eine mächtige Produktion aufgefahren. Nur der Adler blieb zuhause, für den ist nur auf Festivals Platz. Soundtechnisch hätten zwar ein paar Dezibel mehr gehen können, aber die Aussteuerung war schon ziemlich am Limit, weswegen darauf verzichtet wurde. Das Set wurde gradlinig durchgespielt, auf große Gimmicks wurde verzichtet, die drei kurzen Soloeinlagen waren nicht der Rede wert. Vielmehr wollte man der Anhängerschaft viele Lieder an diesem Abend präsentieren. Die nahm dankend an, so hallten die Sprechchöre noch lange nach dem letzten Schlussakkord nach. (Pfälzer)

Setlist SAXON:
Hammer Of The Gods
Heavy Metal Thunder
Never Surrender
Motorcycle Man
Back in ´79
I´ve Got To Rock (To Stay Alive)
Dallas 1 p.m
Call To Arms
Rock´n´Roll Gypsy
Demon Sweeney Todd
And The Bands Played On
Man And Machine
The Eagle Has Landed
When Doomsday Comes
Play It Loud
Denim & Leather
Princess Of The Night
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Crusader
747 (Strangers In The Night)
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Strong Arm Of The Law
Wheels Of Steel

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