Fear Factory Tour 2010Das Jahr neigt sich langsam aber sicher dem Ende, die Feiertage rücken immer näher und die meisten Leute sehnen sich wahrscheinlich schon mehr als alles andere nach ihrem hart verdienten Urlaub. Doch für Locations wie die Saarbrücker Garage scheint die Zeit der Besinnlichkeit etwas anderes zu bedeuten und so haben die Veranstalter zum Jahresende noch so einige dicke Pakete für Musikbegeisterte geschnürt.
Zwischen dem THRASHFEST und der alljährlichen PERSISTANCE TOUR durfte sich noch ein weiterer Knüller einreihen:
FEAR FACTORY, HIGH ON FIRE und DAATH gaben sich die Ehre in Saarbrücken einen Stopp einzulegen. Doch trotz des namenhaften Headliners war die Resonanz leider nicht auf einem Höchstsatz wie es noch in der Woche zuvor beim THRASHFEST der Fall war.

Ich muss sagen, dass ich doch sehr verwundert war als ich in die zur Hälfte abgetrennte und immer noch gähnend leere Garage kam. Der Vorverkauf schien wohl nicht ganz so ergiebig gewesen zu sein, weshalb eine Abtrennung schon Sinn machte. Warum letztlich so wenige Leute bei einem derart geilen Package waren bleibt fraglich. Ein Hauptgrund wird sicherlich das Wetter gewesen sein, denn vor dem angehenden Event hatte sich bereits alles in ein prächtiges Weiß verwandelt. Wie dem aber auch sei, der Aufbau war in vollen Gängen und zumindest eine erste Reihe vor der Bühne bildete sich. Der Rest der Leute hielt sich eher im hinteren Teil der Garage auf und schien gespannt auf die doch eher unbekannten DAATH.

Nach düsterem und druckvollem Intro kam die Band um weltklasse Drummer Kevin Talley, welcher bereits bei Bands wie MISERY INDEX, DYING FETUS aktiv war und sogar bei einem Vorspielen bei SLAYER sein Können unter Beweis stellen durfte, auf die Bühne und machte sogleich mächtig Druck. Die Jungs aus Atlanta konnten mich von Beginn an mitreißen. Bereits ihr Album „The Concealers“ konnte mich überzeugen und meinem Kollegen Jochen schien es mit dem aktuellen Werk ähnlich zu gehen, welches mit saftigen 8,5 Punkten bewertet wurde. Doch Album hin oder her, Live ergibt sich meist doch ein ganz anderes Bild.
Und das war keineswegs von schlechten Eltern. Die Jungs schafften es absolut ihre Energie von Platte auf die Bühne zu bringen. Recht zügig stellte sich bei den meisten Zuschauern ein akutes Nicken ein und der Mix aus Death-, Black- und Thrashmetal, gespickt mit einem ordentlichen Hauch Industrial wusste einiges wegzufegen. Immer wieder schaute man in beeindruckte Gesichter was der Sechser auf der Bühne zu bieten hatte. Gerade mit Songs der „The Concealers“ Platte, wie „Self-Corruption Manifesto“, „Day Of Endless Light“ oder “Sharpen The Blades” haben sich die Herren an diesem Abend glaube ich so einige neue Fans erspielt.
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Nach diesem druckvollen Start war ich doch sehr gespannt was uns als nächstes geboten werden würde. HIGH ON FIRE waren mir bis dato völlig unbekannt und die Messlatte war durch DAATH doch schon recht weit oben angesiedelt. Mittlerweile hatte sich aber zumindest die Garage mal etwas besser gefüllt, was die Hoffnung hob endlich mal ein bisschen Stimmung in die Bude zu bringen.
Direkt im Anschluss des Soundchecks legte das Trio auch sofort los und zeigte sich sogleich von seiner Besten Seite. Was dieses Trio auf die Bühne brachte verdiente wirklich absoluten Respekt. Dreckige Sounds prasselten auf einen ein und Vollgas war angesagt. Mit einer packenden Mischung aus MOTÖRHEAD und BLACK SABBATH, wie HIGH ON FIRE öfter in den Medien umschrieben werden, gelang es den Herren aus Oakland sicher einige neue Fans zu erspielen. Jedoch hat man sich an diesem Abend nicht nur neue Anhänger geschaffen. Unter den Leuten schien das Material doch recht zwiegespalten zu sein. Während sich die eine Hälfte des Publikums ordentlich den Arsch wegrocken ließ befand sich die andere Hälfte im Vorraum und war nicht unbedingt von der dargebotenen Leistung überzeugt. Meiner Meinung nach ist gerade die rauchige Stimme von Frontmann Matt Pike für den einen oder anderen vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig.
Aber wie auch immer, die Herren aus Oakland hatten sichtlich ihren Spaß an der Sache und zockten sich fleißig durch ihr Set durch. Die mittlerweile fünf Alben umfassende Diskographie gab schließlich einiges her und so wurde schlichtweg einfach gerockt!
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Doch langsam aber sicher ließ sich in den Gesichtern des Publikums die Sehnsucht nach dem Headliner ablesen. Nach kurzer Umbaupause enterten FEAR FACTORY auch schon die Bühne und gaben gleich vor was einen die nächste Stunde zu erwarten hatte. Mächtig viel Druck! Sehr professionell und energiegeladen präsentierte sich das Quartett, der 1990 gegründeten Band. Schon seit geraumer Zeit wird die Truppe durch niemand geringeren als Gene Hoglan (STRAPPING YOUNG LAD, DEATH, ZIMMERS HOLE, TENET…) an der Schießbude unterstützt und man kann sich dementsprechend lebhaft vorstellen wie ordentlich treibend die Drums einem die Rübe runter geblasen haben. Herrlich!
Gerade Songs der aktuellen Platte „Mechanize“ wie „Powershifter“ oder „Industrial Discipline“ ließen ein wahres Soundgewitter auf einen niedergehen. Die immer wiederkehrenden Wechsel aus purer Zerstörungswut und melodischeren Passagen mit cleanem Gesang konnten früher oder später auch endlich einmal für Stimmung im Publikum sorgen. Synchronkopfnicken und gar ein kleiner Pit entwickelte sich aus dem bisher doch eher verhaltenen Publikum. Das wurde  aber auch endlich einmal Zeit, dass der Knoten platzt und ein wenig Stimmung aufkommt. Wem will man das aber verdenken bei der Energie die FEAR FACTORY so an den Tag legt?
Mit Klassikern der „Demanufacture“ wie „Replica“ oder „Self Bias Resistor“ konnte sich die Truppe an diesem Abend definitiv nur Freunde machen. Gerade diese Songs konnten das Publikum spürbar fesseln.
Doch auch wenn ich mir jetzt einige Feinde mache: FEAR FACTORY haben zwar ordentlich Druck gemacht und an der Show gibt es nichts zu bemängeln, aber ich persönlich war recht froh, dass die Jungs nicht länger als eine Stunde spielten. Auf Dauer kam bei mir doch ziemliche Langeweile auf bei den stilistisch doch zu ähnlich klingenden und aufgebauten Songs.
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Dennoch war der von der Saarbrücker Garage gebotene Abend wieder einmal ein voller Erfolg. Zufriedene Gesichter verließen die Location und die unbekannten Tourbegleiter konnten ebenfalls ordentlich absahnen. (Sebastian)

 

Alle Fotos: Jochen

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