ensiferumlogo.jpgKeine Frage, ENSIFERUM sind derzeit die Band der Stunde im Pagan/Viking Metal Sektor i.w.S., ein 25ter Platz in den deutschen Album-Charts für das aktuelle Werk „From Afar“ dürfte Beweis genug sein. Da versteht es sich von selbst, dass die Finnen erneut als Headliner die europäischen Bühnen unsicher machten, und dank der saarländischen Konzertagentur Rock Im Dorf stand auch das kleine nordsaarländische Städtchen Losheim am See auf dem Reiseplan. Mit im Gepäck oder besser im Tourbus hatten ENSIFERUM die finnischen Jungspunde von TRACEDAWN sowie die musikalischen und nationalen Außenseiter von METSATÖLL aus Estland – insgesamt ein interessantes Package, das nicht so überfrachtet ausfiel wie das Paganfest vor einigen Wochen.

Um Punkt 19:51 Uhr war die Zeit für TRACEDAWN gekommen, die Bühne zu entern, um den bis dato paar Anwesenden ihre Form des melodischen Death Metals zu kredenzen, die sich grob an IN FLAMES orientiert; wen wundert's. Gleich mit den ersten beiden Songs legten TRACEDAWN mächtig los, und vor allem Sänger Antti Lappalainen ließ sich weder vom beengten Platz auf der Bühne noch von den kaum vorhandenen Reaktionen der Zuschauer davon abhalten, seine Show abzuziehen. Mit Songs wie „In Your Name“, „Dirt Track Speedball“, „Brain Attack“ und „Scum“, setzten TRACEDAWN ihren Promogig zum aktuellen Album „Ego Anthem“ fort, und mit zunehmender Zeit taute auch die „Menge“ ein wenig auf. Wirklich mitreißen konnten TRACEDAWN aber nicht, zum einen war der übersteuerte Sound zu mies, zum anderen ist das komplette „Ego Anthem“ Material arg durchschnittlich (kein Vergleich zum empfehlenswerten selbstbetitelten Debüt) und zum dritten kamen die klar gesungenen Passagen ziemlich schräg rüber. „Without Walls“ (endlich mal was vom Debüt) legte nach etwa 30 Minuten den Schlusspunkt, weder gewonnen noch verloren, sag ich mal.
PS: Ob der Bassist wegen seiner „fuck all the big guys“ Ansage nach dem Gig vom 2,10m Riesen in der Halle noch eine auf die Mütze bekommen hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

live_20091027_01.jpglive_20091027_02.jpg




















Auf die nun folgenden METSATÖLL hatte ich mich ganz besonders gefreut, obwohl ich im Vorfeld keinen einzigen Ton dieses estnischen Quartetts gehört hatte, und somit auch nicht wusste, was mich erwarten würde. Man freut sich halt immer wieder neue und vor allem außergewöhnliche Bands kennen zu lernen, und letzteres sind METSATÖLL definitiv, dafür sorgt alleine schon ihre Herkunft; etwas, was für die deutlich bekannteren TÝR ebenso gilt. Angesagt war in den folgenden ca. 40 Minuten mal epischer, mal doomiger Heavy Metal, der sich mit estnischer Folklore vermischt, und diese Mischung stellte sich als schwer verdaulich heraus, so dass schnell klar war, dass METSATÖLL die immer noch überschaubare Zahl an Zuschauern spalten würden. Und so richtig sicher bin ich mir selber noch nicht, ob das Gebotene jetzt großes Kino war, oder doch die pure Langeweile. Interessant anzuschauen waren METSATÖLL aber allemals, vor allem der bullige Sänger und Gitarrist mit seinem Bart sowie der Waldschrat auf der rechten Seite der Bühne, der ständig zwischen Gitarre, Dudelsack, Flöte und Laute wechselte. Ich würde mal sagen, vom Ansatz her sind METSATÖLL wirklich eine Bereicherung für die Szene, im Gegensatz zu z.B. TÝR fehlt den Songs der Esten aber so etwas wie Struktur und vor allem Abwechslung.

live_20091027_03.jpglive_20091027_04.jpg




















Nachdem bislang TRACEDWAN und METSATÖLL unter Beweis gestellt hatten, dass sie als Supportbands nicht so verkehrt sind, allerdings aber auch nicht weltbewegend, war es anschließend für ENSIFERUM an der Zeit zu untermauern, dass man diese Rolle  - die des Supports - nun endgültig hinter sich gelassen hat. Schaut man sich mal Berichte von anderen Tourstationen an, scheint diese Headliner Tour genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen zu sein, überall wird von vollen Hütten gesprochen und das Konzert im Karlsruher Substage war sogar bereits im Vorfeld ausverkauft. Na ja, was soll ich jetzt sagen, war ich nur im falschen Film, in Losheim bot sich an diesem Dienstagabend ein gänzlich anderes Bild, enttäuschende grob geschätze 150 paar Ohren fanden den Weg in die Eisenbahnhalle (vielleicht waren's auch 200), die zu mehr als 3/4 durch Leere glänzte. Die Ursachenforschung erspare ich mir an der Stelle, und schwupps sind wir wieder mitten im Geschehen auf der Bühne, genauer gesagt beim standesgemäßen Eröffnungsdreigestirn „By The Dividing Stream“, „From Afar“ und „Twilight Tavern“. Warum müssen Bands eigentlich ihre Shows immer mit den ersten Songs der gerade aktuellen Scheibe eröffnen? Na ja, egal, so hatte ich wenigstens gleich mal ausgiebig die Möglichkeit zu testen, wie sich die neuen Songs live darstellen, nachdem mich ENSIFERUM mit „From Afar“ nicht 100%-ig überzeugen konnten. Die wenigen Anwesenden feierten bereits zu den ersten Klängen von „From Afar“ ihre Party mit allem was dazugehört, und auch die Finnenn scheinen mit mächtig Spaß bei der Sache gewesen zu sein. Was die Songs angeht, setzte man logischerweise den Schwerpunkt auf das neue Album, das fast komplett gespielt wurde, inklusive der beiden Longtracks „Heathen Throne“ und „The Longest Journey“, aber auch ein paar ältere Gassenhauer wie „Little Dreamer“, „Wanderer“, „Tale Of Revenge“ oder ganz zum Schluss „Iron“ fanden den Weg in die Setlist, die kaum Wünsche offen ließ. Rein optisch gab's an diesem Abend dasselbe Bild wie bei den letzten Tourneen und Festivalauftritten auch, nackte Oberkörper, Röcke, Kriegsbemalung...nur der leuchtende, 7-saitige Bass von Sami Hinkka mochte da nicht so Recht ins Bild passen. Ansonsten kann man ENSIFERUM aber nur für eine in allen Belangen grandiose und mit gut 100 Minuten auch amtlich lange Show gratulieren, die erneut zeigte, dass ENSIFERUM klar die Nummer eins sind. Ob der Veranstalter an diesem Abend zufrieden war, wage ich zu bezweifeln, diejenigen die da waren, zogen an diesem Dienstag aber gut gelaunt „dadada“-singend hinaus in die kalte Nacht. (Maik)

live_20091027_05.jpglive_20091027_06.jpg
Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015