Die Avantgarde-Black-Metal-Formation SATYRICON ist in den letzten Jahren der Szene entwachsen, was nicht bei allen Fans auf Gegenliebe stößt. Dabei starteten die Norweger wie viele andere zu Beginn der neunziger im Fahrwasser des damals grassierenden Rumpelsounds, doch schon bald nahm man folkloristische Motive in die Musik auf. In der Folgezeit kam man über modernere Sounds hin zur aktuellen, rockigeren Ausrichtung. Auch doomige Anleihen spielen im Klangkosmos des Duos eine große Rolle.
Diese Zweierbesetzung findet man bei vielen Schwarzmetallern wieder, wobei sich Satyr für alle Saiteninstrumente, das Songwriting und den Gesang verantwortlich zeichnet. Frost hingegen steuert lediglich die Drums bei, die er auch live bedient, während sein Partner sich auf die Rolle des Frontmanns konzentriert. Die übrigen Parts übernimmt die schon länger eingespielte Tour-Truppe. Zwei Jahre nach dem umjubelten, letzten Gastspiel standen SATYRICON kurz vor Jahresende erneut in der Garage auf der Bühne. Unterstützt wurden sie dabei von den Schweden ZONARIA, die ursprünglich ebenfalls auf dem Billing stehenden EVILE mussten verletzungsbedingt die Tour abbrechen.

So blieb den Schweden die Aufgabe die Leute alleine für den Hauptact des Abends einzuheizen. Ihre Mischung aus Black - und Death-Metal mit einem ordentlichen Schuss Melodie konnte auf Konserve überzeugen und so war man gespannt auf das Auftreten der Jungspunde. Die erschienen in Rüstungs-ähnlichen Oberteilen auf der Bühne und legten sich ordentlich ins Zeug. Zumindest auf der Bühne war viel Bewegung, die Matten flogen umher und die Newcomer versuchten alles, um die Fans auf ihre Seite zu bringen.
Ihr Soundgebräu aus Blastattacken, melodischen Leads der ARCH ENEMY- Kategorie und sphärischer Elektronik, wie man sie so ähnlich von HYPOCRISY kennt, machte Laune. Ging auch gut nach vorne ab, so dass vor allem in Reihe eins schnell die ersten Hörner gereckt wurden. Simon Berglund war gut bei Stimme und überzeugte auch bei seinen Soli, die vor allem wenn sie von den eingespielten Keyboards unterlegt wurden ihre Wirkung entfalteten.
Geboten wurden vor allem Titel vom neuen Werk "The Cancer Empire" wie etwa "Crowning King Cancer" oder "At War with the Inferior", die etwas bekannter schienen als die Nummern des Debüts. Aus diesem Werk, "Infamy and the Breed" betitelt gab es unter anderem "The black Omen" auf die Ohren.

Nur nutzen gute Songs und engagiertes Auftreten nichts, wenn man die gesamte Show derart vom eignen Soundmann torpediert bekommt. Keine Ahnung was der sich da dachte. Es wurde ja schon viel über den Sound in der Garage geschrieben, aber der Rundbauweise kann man hier nichts anlasten. Wenn ich über 45 Minuten nicht fähig bin, die Gitarren ein wenig weiter hoch zu fahren dann liegt es an einem selbst. Von den Rhythmus-Gitarren war nur bei sehr konzentriertem Zuhören was zu erkennen, da kamen keine Riffs, kein Sirren oder sonstige Akkorde durch. Nur die Leads, die eben höherfrequenter sind, konnte man unter den dominanten Drums und Samples ausmachen.
Schade, denn diese Band hatte durchaus mehr verdient. Nur wie kann man vor der Bühne abgehen, wenn man die komplette Konzentration darauf verschwendet in unbekannten Kompositionen etwas rauszuhören. Mit einigermaßen Klang wäre da mehr gegangen, denn die Ansätze waren verheißungsvoll, so blieb unterm Strich ein fader Beigeschmack.

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Auch heute gab es wieder eine längere Umbaupause, so dass dem Headliner am Ende noch 100 Minuten blieben, seinen Gig durchzuziehen. Diese für Extrem-Metal-Verhältnisse lange Zeit wurde auch voll ausgeschöpft. Voll genutzt wurde wohl auch die Pause, denn was schon bei den ersten Tönen aus den Boxen kam war druckvoll und differenziert und blieb so bis zum Ende. Es geht also doch, liegt immer noch in der Hand des Mischers. Dass der die Lautstärke niedriger hielt als bei den letzten Konzerten dürfte auch ausschlaggebend gewesen sein, aber da verzichtet man gerne auf ein paar dB.

Im Gegensatz zur letzten Umreise standen dieses mal Songs neueren Datums am Anfang des Sets. Was die ersten Töne ebenfalls deutlich machten, diese Lieder sind für die Bühne geschrieben. Auch wenn sich alte Fans damit nicht anfreunden können, mit SATYRICON hat die Stadion-Attitüde im Black-Metal Einzug gehalten. Singalongs, Mitklatschspiele, hat man in dem Genre bisher nicht gesehen. Aber die etwa 400 Anwesenden hatten ihren Spaß, wie auch der stets im Mittelpunkt stehende Frontmann Satyr.
Bei „Now, Diabolical" sprang er sogar in den Photograben, erklomm die Absperrung um von dort aus seine Fans zu dirigieren. Und auch die neue Haarpacht des Meisters wird nicht bei allen Anklang finden. Die gestutzte und gegelte Frisur brachte ihm von einem Bekannten den Namen Fjord-Falco ein, eine gewisse Ähnlichkeit ist irgendwie nicht von der Hand zu weisen. Neben seinen Haaren verlor der Mann aber auch noch recht viel Gewicht, präsentiert sich schlank mit leicht eingefallenen Wangen, seine Pfunde dürfte aber Jonna Nikula am Keyboard übernommen haben.

In den langen Jahren, in denen Satyr seine Band schon betreibt hat er sich zu einem hervorragenden Frontmann gemausert. Die meiste Zeit war er unterwegs, feuerte sein Publikum an und hatte sichtlich Freude an der Sache. Bei den Ansagen wirkte er oft sehr bedächtig, fast zu höflich. Dann wiederum beugte er sich am Bühnenrand weit nach vorne zur Menge seinen Mikroständer, der die Form des „T" im Logo hatte bei den Hörnern gepackt und brüllt seine Lyrics fast beschwörend ins Mikrophon.
Bei den letzten Songs des regulären Sets platzierte er sich auf dem Riser, griff er zur dritten Gitarre und wirkte von Lichtkegeln umgeben fast mystisch. Die beste Aktion war aber als er sich zum Chef der Security beförderte, durch die Menge schritt, zu dem Podest vor dem junge Damen vom Sicherheitspersonal davon abgehalten wurden darauf zusteigen. Satyr gefiel das nicht und so forderte er die Fans auf sich dort oben hin zu stellen und für ihn zu bangen. Humor hat er also auch!

Seine Backingband ist auch zu einer Einheit gereift, präsentierte die Songs, mit deren Entstehung sie nichts zu tun hatten mit Hingabe. Auch hier wird ständig rochiert, auf die Fans eingegangen und die Matten kreisen gelassen. Vor allem die beiden Sechssaiter Steinar Gundersen und Arnt Grönbech glänzten mit einer großen Spielfreude. Den Haarrotor warfen auch die Mitstreiter auf dem Podest gerne an, bei der Dame an den Tasten nicht so ungewöhnlich wie bei Über-Drummer Frost hinter der Schiessbude. Überraschend auch das Erscheinungsbild der Truppe, denn die vordere Fraktion trat einheitlich in knallengen schwarzen Hemden auf. Eine Freundin von mir hätte sich wieder aufgeregt!
Auch wenn die Anhänger des klassischen Schwarzmetalls an dem Abend wenig bedient werden ist die Stimmung für die nur halb gefüllte Halle wirklich gut. Das Programm bietet fast nur Stoff von den letzten drei Alben, die beiden ersten werden gar nicht berücksichtigt. Dafür gibt es Hits am laufenden Band. Der Siedepunkt ist dann wie immer bei „Fuel for Hatred" erreicht, bei dem es das einzige Mal an dem Abend einen Pit zu verzeichnen gibt.

Satyricon haben den Sprung vom Black-Metal zum massentauglicheren Act geschafft. Ihre Wurzeln haben sie aber würdevoll weiter entwickelt, auch weil man textlich der Linie treu blieb. Die Abkehr von dem eher introvertierten Auftreten anderer Vertreter dieser Zunft tut der Qualität der Live-Shows merklich gut. SATYRICON gehen unbeirrt ihren Weg, haben die Scheuklappen längst abgelegt und können in der Form gerne wieder kommen. (MetalPfälzer)

Setlist SATYRICON:
Repined Bastard Nation
Wolfpack
Now, Diabolical
Havoc Vulture
Black Crow on a Tombstone
Forhekset
Commando
With ravenous Hunger
To the Mountain
Die by my Hand
The Pentagram burns
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K.I.N.G.
Fuel for Hatred
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Mother North

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Weitere Bilder gibt es wie immer in der Galerie

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