monster_magnet_400.jpgWas hat MONSTER MAGNET nicht schon alles in seiner nahezu 20-jährigen Geschichte durchgemacht! Vom total verdrogten LSD-Rock der Anfangstage über erste Achtungserfolge mit den Alben "Superjudge" und "Dopes to Infinity" bis zum MTV-Durchbruch mit der famosen "Powertrip"-Scheibe war alles dabei - allerdings ebenso der Abstieg nach unten.
Wyndorf hatte in seiner Karriere schon desöfteren Zusammenbrüche, die durch offenkundige Drogenexzesse verursacht waren - a life on the fast lane, welches auf Dauer nicht gut gehen kann. Nach dem letzten Breakdown Anfang 2006 war unklar, ob der charismatische Frontmann je wieder musizieren, geschweige denn eine Bühne betreten werden konnte.
Aber in seinem Fall hatte der Rock´n´Roll-Gott ein Einsehen und schickte MONSTER MAGNET zurück ins Studio und auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Sehr zur Freude der Fans im südwestlichen Deutschlands konnte SAAREVENT die Band für einen begehrten Slot der aktuellen Tour mit  THE PILGRIM FATHERS und NEBULA in die Saarbrücker Garage buchen - mit durchschlagendem Erfolg!
Eine nahezu ausverkauftes Haus und ein Altersdurchschnitt von ungefähr 25 erfreuten den Schreiberling und ließ die Vorfreude auf einen (hoffentlich) energiegeladenen Gig stetig wachsen.

Aber erst waren die "Pilgerväter" an der Reihe. Seltsame Band. Sehr seltsam sogar. Will nicht wissen, was diese Jungs beim Pilzesammeln im heimischen Nottingham alles gefunden haben. Der Jesus-gleiche Zottel am Mikro begrüsst uns mit: "We´re the PILGRIM FATHERS and this is our Music".
Und die Musik ist nur schwer greifbar für unverdrogte Ohren: Irgendwo zwischen Psychedelic-, Kraut- und Stoner-Rock quäkt Jesus durch seinen Verzerrer und strapaziert die Nerven der noch wenig besuchten Garage. Hätte mich nicht gewundert, wenn der Bursche barfuss herumgestolpert wäre. Man hatte zwar schon ein paar nett rockende Momente wie bei "Gold" im Repertoire, aber dennoch war das Ganze sehr anstrengend.
Die meisten waren froh, als die knappe halbe Stunde vorbei war.

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Besser machte es da das Trio von NEBULA aus L.A. Mit ihrem schnörkellosen Stoner Rock in minimalistischer Besetzung konnte man beim Saarbrücker Publikum punkten. Der Querschnitt durch das bisher über zehn Jahre lange Schaffen der Band liess bei den Kennern der Band auch kaum Wünsche offen: Neuere Stücke wie "The Dagger", "Loose Cannon" oder "Strange Human" machten genauso Spass wie die alten Hits ("Sonic Titan", "Smokin´ Woman", "Down the Highway") - es wurde staubtrocken in der Garage und ich meine da sogar Fussabdrücke im Sand gesehen zu haben.. (Verdammt, da haben wohl die Pilgerväter ihre halluzigenen Spuren hinterlassen)
Einzig die Darbietung hätte etwas begeisterter sein können, der Gig kam ein wenig lethargisch vom Trio herüber. Aber das war das einzige Manko, als Anheizer waren die Vernebelten eine gute Wahl.

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Und dann wartete die gut gefüllte GARAGE auf den Headliner und war gespannt darauf, wie sehr sich der letzte Absturz bei Dave Wyndorf ausgewirkt haben würde. Seiner Leibesfülle nach hat er entweder mittlerweile einen ziemlich guten Appetit oder aber die Ersatzstoffe haben den Guten aufgeschwemmt. Dementsprechend verhalten bis abwartend war das Publikum auch bei den ersten Tracks. Ebenso wie der Meister himself, der die Reaktionen auf seine ungewohnte Statur genaustens zu studieren schien und sich beim (noch) Acting zurückhielt. Würde Dave dennoch das Haus wie früher rocken können?

Konnte er, zweifellos! "Dopes to Infinity", "Crop Circle" und das grandiose "Powertrip" sollten das Eis schnell schmelzen lassen. Bereits hier war jedem bewusst: Wyndorf verkörpert nach wie vor den Rock wie kaum jemand anderes. Sein Charisma, seine Stimme (wenn auch mit sehr viel Hall versehen) und sein Acting sind unnachahmlich und zieht die Massen nach wie vor in seinen Bann. 
Nach dem schon geilen Eröffnungstrio ließ auch der Rest des Sets keine Hose trocken: "Negasonic Teenage Warhead", "Third Alternative" vom "Dopes to Infinity"-Album, "Radiation Day", "The Right Stuff" von "Monolithic Baby" und auch ganz alte Schinken wie "Zodiac Lung" und "Twin Earth" überraschten ob ihrer Darbietung. Auffällig: Kein Stück der aktuellen "4-Way Diablo"-Scheibe wurde gespielt; scheinbar wollte man erst wieder die alten Fans zurück ins Boot nehmen und ein Zeichen setzen, dass MONSTER MAGNET noch lange nicht am Ende sind.

Bisher hatte ich nur Wyndorf erwähnt, das soll den Rest der Band allerdings nicht in den Hintergrund stellen: Denn das schwerstens rockende Fundament wurde von Ed Mundell und Co. wie in Zement gegossen und verhärtete sich in sekundenschnelle in den Lauschern der Anwesenden.
So sollte auch bei "Space Lord" der Siedepunkt der Show vor Ende des regulären Showteils erreicht werden und mit ganzen vier Tracks in der Zugabe ("Melt", "Cage around the Sun", "Tractor" (Yeah!) und dem jammigen "Spine of God") ein nachhaltiger Schlusspunkt gesetzt werden. Einzig "Look to your Orb for the Warning" und "Heads explode" fehlten mir in der Setlist; aber aufgrund vieler sehr alter Tracks war dies locker zu verschmerzen.

90 Minuten MONSTER MAGNET live, wer mir dies vor einem Jahr profezeit hätte, hätte höchstens Spott meinerseits geerntet. Aber eindrucksvoll konnten Wyndorf und seine Mannen die Magie früherer Tage wiederbeleben und den alten Fans einen sehr geilen Abend bescheren. In der Hoffnung, dass die Drogenexzesse nun endgültig der Vergangenheit angehören kann ich nur sagen: Rock on, MONSTER MAGNET! Der Rock´n´Roll braucht euch nach wie vor!

(Brix)

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Weitere Bilder wie immer in der Galerie ; alle Bilder von Ryka! 

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