Im Jahr ihres 10-jährigen Bühnenjubiläums kann man SCHANDMAUL alles andere als Faulheit vorwerfen: anstatt sich auf ihren wohlverdienten Lohrbeeren auszuruhen laden die Jungs und Mädels zur Anderswelt Tour ein um sich selbst, ihre Fans und vor allem ihr neues Album zu feiern, wobei heute Station in Trier gemacht wird.
In den Räumlichkeiten der Europahalle steht der Abend nun im Zeichen folkriristischen Rocks, was nicht nur an der Musik zu erkennen ist (wobei mit LETZTE INSTANZ ein hochkarätiger Support mit an Bord ist) sondern auch am nicht selten bemerkenswert gekleideten Publikum zu erkennen ist, welches sich dank der breiteren Popularität des Headliners nicht unbeträchtlich mehr und mehr zu heben scheint.
Perfekte Bedingungen für ein schönes Konzert also und so bleibt einem nach dem betreten der Halle nur das Warten auf den Anpfiff.

Nachdem sich die beschauliche Europahalle langsam aber sicher schon gut gefüllt hatte, wurde endlich das Licht gedimmt und die sieben (wie so oft) barfüßigen Musiker von LETZTE INSTANZ betraten die Bühne, um im Handumdrehen das komplette Publikum im Griff zu haben. Nach nur zwei Songs hat bereits der Holzparkettboden des Raumes bedenklich mit dem unermüdlich begeistert hopsenden Publikum mitgeschwungen, so dass still stehen auch wenn man es wollte nur schwerlich möglich war (Aber wer will das schon bei einer mitreißenden Darbietung wie dieser?).
Natürlich hat Holly schon bald dezent auf das am 27. Februar erscheinende neue Album hingewiesen (Schuldig) und direkt dem geneigten LETZTE INSTANZ-Fan mit zwei Songs daraus schon gleich den Mund wässrig gemacht - ich bin höchst gespannt auf den Rest der Scheibe.
Nachdem unter anderem mit "Ohne dich" der Gänsehaut-und-weiche-Knie-Faktor bis aufs äußerste gereizt war und mit "Rapunzel" wieder muntere Stimmung in die Bude kam, wurde langsam merklich das Abschlussfeuerwerk dieses großartigen Auftritts gezündet, begleitet von weiterhin unermüdlichem Springen und Feuerzeugschwenken des Publikums (von dem einige Zuschauer ein erstaunliches Durchhaltevermögen zeigten, als es darum ging, minutenlang die Arme mit L/I-Zeichen in die Luft zu recken).
Zu guter Letzt und als quasi krönenden Abschluss wurden noch ein paar Stimmungs-Cover zum Besten gegeben wie "Poison" und dem Quasi-schon-Klassiker "I was made for loving you" mit von M. Stolz hochgehaltenen Texttafeln, damit auch jeder mitsingen kann.
Ein wie immer grandioser, aber leider viel zu kurzer Auftritt der vielseitigen Combo, die live immer wieder jede einzelne Minute wert ist. (Ryka)

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Um 21 Uhr gibt es dann die Wachablösung für die LETZTE INSTANZ und die Spielmänner von SCHANDMAUL entern das Parkett in der Europahalle.
Der Opener „Vor der Schlacht" trifft den Nerv des Publikums von Beginn an und die Halle huldigt der bayrischen Folkrockinstitution gebührend, was sich in Tanz und Suff von Beginn an äußert und sich in einer guten Laune des Publikums niederschlägt.
Die gewohnt agilen Mädels der Truppe sind tatsächlich immer wieder eine Augenweide und Frontmann Thomas bringt nicht zuletzt wegen seiner Kritik am Konzerverbot für das Trierer Amphitheater das Pfälzer Publikum auf die Seite der Band und tut genau das, was man als guter Musiker auch tun soll: die Leute unterhalten.
Durch diverse Zoten in Liedform („Missgeschick") oder aber der einen oder anderen Ansage in dieser Richtung kann man gerade den jungen Leuten vor der Bühne viele Lacher abringen.
Musikalisch gibt es nichts zu meckern: auf einer Gesamtstrecke von ca. 2 Stunden wird genau das zum Besten gegeben, was man erwartet: viele herzerweichende Halbballaden (inkl. dem immer wieder genialen „Dein Anblick") und viele Gassenhauer der Marke „Narrenkönig" machen diesen Gig der Schandmäuler wieder einmal zu dem, was man eben an diesen Konzerten mag: zu einem ausgelassenen Fest für alle möglichen Altersgruppen - die gerade hier in Trier kunterbunt gemischt sind.
Einige Kritikpunkte gibt es doch, sofern man überhaupt den Raum hat diese anzubringen: gerade unter den älteren Zucshauern herrscht in letzter Zeit immer wieder so eine Art Anspruchsdenken was die „freie Platzwahl" angeht, die, sofern man selbst dann einmal 1 Minute nicht soviel vom Trieben auf der Bühne sieht, wie man gerne möchte, wohl nur für sie selbst gilt - jeder der sich in den eigenen Blick drängt wird so unfreundlich wie möglich gebeten, sich doch bitte einen anderen Platz zu suchen. Schade, wie wenig Respekt man heute noch von den selbsternannt „junggebliebenen" erwarten kann.
Der zweite Kritikpunkt ist einer der persönlichen Sorte: das nächste mal bitte weniger Downtempogefiedel und mehr von den guten alten Folkrocknummern mit ordentlich Tempo, denn genau da liegt die Stärke von SCHANDMAUL und nicht im brechen von Mädchenherzen.
Zusammenfassend ein Abend mit einem mehr als hochkarätigen Support, der, was die Hitdichte angeht, dem Headliner doch glatt den Rang abgelaufen hat und man zu keiner Zeit das Gefühl hatte, den Weg ins Feindesland umsonst auf sich genommen zu haben. So sollte es eigentlich immer sein! (Reini)

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Weitere Bilder findet Ihr wie immer in unserer Galerie. Alle Bilder von Ryka.

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