live_20080427_01.jpgWie doch die Zeit vergeht. Tatsächlich schon seit über 10 Jahren sind PRIMAL FEAR inzwischen im Auftrag des klassischen Heavy Metals unterwegs. Einst mehr oder weniger als Projekt von Ralf Scheepers und Mat Sinner gestartet, haben sich PRIMAL FEAR zu einer der fleißigsten Bands der Szene gemausert; 7 Studioalben in 10 Jahren sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache.
Ein guter Anlass also, nach der erfolgreichen Tour zusammen mit U.D.O., erneut die Bühnen zu entern, um das Jubiläum gebührend zu feiern. Mit den Kollegen von MYSTIC PROPHECY hatte man einen passenden Support im Gepäck, schließlich verkörpert die deutsche Band mit dem griechischstämmigen Frontmann R.D. Lipakis den Begriff "Power" im Stile Power Metal wie kaum eine andere. Und auch für mich persönlich sollte dieser Abend so etwas wie ein kleines Jubiläum darstellen, schließlich waren PRIMAL FEAR 1998 eine der ersten Bands, die mir auf dem Pfad hin zum Heavy Metal über den Weg liefen.
Etwas überraschend, dafür aber umso erfreulicher, machte das Package auch Station im feinen Quasimodo in Pirmasens, das als Konzertlocation leider immer noch nicht so ganz Fuß fassen konnte und nach den Erlebnissen an diesem Sonntagabend es vermutlich auch schwer haben wird, nochmals Fuß zu fassen, wie ich befürchte.

Als ich kurz vor Öffnung der Türen am Quasimodo ankam, war mein erster Gedanke, hoppla ich muss eine Stunde zu früh dran sein; locker hätte ich die 5% Hürde an Anwesenden übersprungen. War ich aber nicht und so war der "erste Ansturm" ins Innere des Quasi’s bereits nach 2 Minuten beendet. Wenigstens trudelten in der nächsten halben Stunde noch einige Metaller ein, so dass die Zuschauerzahl zumindest den dreistelligen Bereich erreicht haben könnte; für eine Band wie PRIMAL FEAR, die bislang regelmäßig die Top 50 der Albumcharts knacken konnte, muss dieser Zuschauerzuspruch aber einfach enttäuschend sein. Sicher lief die bundesweite Promotion für die Tour nicht optimal und auch die Promoarbeit vor Ort ist durchaus noch ausbaufähig, aber eine solche Minuskulisse hätten sicher die größten Pessimisten nicht erwartet.

Dennoch muss ich bereits an dieser Stelle beiden Bands meinen größten Respekt zollen, denn sie ließen sich in keinster Weise von den widrigen Umständen entmutigen, ganz im Gegenteil: Sowohl MYSTIC PROPHECY als auch PRIMAL FEAR gaben über die gesamte Spielzeit Vollgas und damit hereinspaziert ins Geschehen on Stage.

live_20080427_03.jpgErwartungsgemäß legten MYSTIC PROPHECY um Punkt 20.30 Uhr mit "Back From The Dark" los, und die etwa 50 Anwesenden direkt vor der Bühne als auch die Band, waren von Beginn an auf Betriebstemperatur. Heftig weiter ging’s mit "The Sign Of The Cross", dem ältesten Track der Setlist, deren Schwerpunkt auf den beiden letzten Alben "Satanic Curses" und "Savage Souls" lag; folgerichtig wurde gleich mal das Doppel "Dark Forces" und "Sacrifice Me" nachgeschoben. Fronter R.D. Lipakis hetzte ständig von rechts nach links und wieder zurück und auch die beiden Gitarristen Markus Pohl und Martin Grimm waren trotz des beengten Raumes (MYSTIC PROPHECY mussten vor der Backline von PRIMAL FEAR ran), ständig in Bewegung. So soll es sein!
Und die gute Stimmung wurde durch ein Triple von "Savage Souls" ("Savage Souls", "Evil Empires" und "Masters Of Sin") noch weiter aufgeheizt und wer immer noch nicht mitsingen oder mitmachen wollte, wurde einfach so lange vom symphatischen R.D. animiert, bis er einfach nachgeben musste. "Satanic Forces" sorgte für den Höhepunkt der Show und so war es nicht verwunderlich, dass nach dem partytauglichen "Rock The Night" und dem düsteren "Demons Blood" die Fäuste gereckt und die Band zu einer Zugabe aufgefordert wurde. Diese lies sich natürlich nicht lumpen und legte noch "Burning Bridges" nach, das nach 50 Minuten eine unterhaltsame Show abschloss.
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Setlist Mystic Prophecy:              
Back From The Dark              
The Sign Of The Cross
Dark Forces
Sacrifice Me
Savage Souls
Evil Empires
Master Of Sins
Satanic Forces
Rock The Night
Demons Blood
-----------------
Burning Bridges

 

Nach dieser überzeugenden Eröffnung war die Messlatte für den Headliner ganz schön hoch gelegt, doch nach einer angemessenen Umbaupause von 20 Minuten konnten PRIMAL FEAR zeigen, dass sie es noch besser können.
Wie schon auf der Tour mit U.D.O. ließen es PRIMAL FEAR nach einem epischen Intro zu Beginn mit "Sign Of Fear", dem Opener des aktuellen Albums, mächtig krachen. Und um den Fans vom Start weg so richtig Laune zu machen, legte man mit "Silver & Gold" und "Running In The Dust" gleich 2 Kracher vom Debütalbum nach. Bereits zu diesem frühen Stadium wurden die 5 Jungs abgefeiert, was mal wieder beweist, dass es keiner Hundertschaften bedarf, um für ordentlich Stimmung zu sorgen. Einen großen Anteil daran trug natürlich auch die Band selbst, die sich spiel- und bewegungsfreudig zeigte und immer wieder per Handshake Kontakt zu den ersten Reihen aufnahm (in weiser Voraussicht hat man auf eine Bühnenabsperrung gleich ganz verzichtet).
Weiter im Programm ging’s mit dem heftigen "Nuclear Fire", zu dem es sich ausgelassen Bangen ließ; die etwas bedächtigeren "Face The Emptiness" und "Seven Seals" regten anschließend eher zum live_20080427_06.jpgMitsingen und Mitklatschen an. Bei dem Thrasher "Angel In Black" konnte Ralf "Gourmet" Scheepers (wer sonst genehmigt sich auf der Bühne schon den ein oder anderen Schluck aus der Weißweinpulle) zeigen, warum eher zu den besten deutschen Metalsängern gehört und sich keineswegs hinter einem Rob Halford verstecken muss. Und damit sich dieser backstage etwas ausruhen konnte, wurde den beiden Gitarristen Henny Wolter und dem schwedischen Neuzugang Magnus Karlsson die Möglichkeit gegeben, ihr Können unter Beweis zu stellen. Und das ist genau der richtige Zeitpunkt, um ein paar Worte zum Neuen zu verlieren, denn dieser könnte zu einem Glücksgriff für PRIMAL FEAR werden. Dass er als Komponist so einiges auf der Pfanne hat, konnte er bereits auf den letzten beiden PRIMAL FEAR live_20080427_05.jpgScheiben und insbesondere als Mann im Hintergrund bei den exzellenten ALLEN/LANDE Alben zeigen, doch auch auf der Bühne konnte Magnus Karlsson bereits bei einer seiner ersten Shows überzeugen, auch wenn er hin und wieder durch technische Probleme gehandicapt wurde. Nach diesem Ausflug in die Solokunst wurde es wieder Zeit für headbangkompatiblen Stoff, der in Form von "Under Your Spell" und "Batallions Of Hate" geliefert wurde. Selbstverständlich durfte sich auch der Derwisch aus Vancouver, Randy Black, hinter seinen Kesseln, austoben, was er im Gegensatz zu einigen seiner Kollegen vor allem nach dem Motto "in der Kürze liegt die Würze" tat, so dass erst gar keine Langeweile aufkam. Und langweilig war definitiv auch "Demons & Angels", der zweite Streich vom "Seven Seals" Album nicht. Mit dem faszinierenden "Fighting The Darkness" folgte der progressivste PRIMAL FEAR Song, bevor man mit "Final Embrace" wieder einen Schritt zurück zum "Jaws Of Death" Album machte. Insgesamt wurde eine Best-Of Setlist des bisherigen Schaffens gezockt, die sich gewaschen hatte (bis auf den Schwachpunkt der Diskografie "Black Sun" wurde jedes Album mit mindestens einem Song bedacht). Mit der Bandhymne "Metal Is Forever" wurde der reguläre Teil der Show beendet aber natürlich ließen es sich PRIMAL FEAR nicht nehmen, nochmals die Bühne zu entern und die erste Zugabe "Iron Fist In A Velvet Glove" hatte an diesem Abend wohl nur die Wenigsten auf der Rechnung.
Und was jetzt noch fehlte ist klar: Natürlich "Chainbreaker" vom Debüt, bei dem die Stimmung den Höhepunkt erreichte. Unter lauten Zugaberufen kamen PRIMAL FEAR noch ein zweites Mal zurück, um mit "Blood On Your Hands" nach gut 100 Minuten die Show endgültig zu beschließen.
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Setlist Primal Fear:
Intro
Sign Of Fear
Silver & Gold
Running In The Dust
Nuclear Fire
Face The Emptiness
Seven Seals
Angel In Black
Solo Henny Wolter/Magnus Karlsson
Under Your Spell
Batallions Of Hate
Drum Solo Randy Black
Demons & Angels
Fighting The Darkness
Final Embrace
Metal Is Forever
----------------------
Iron Fist In A Velvet Glove
Chainbreaker
-----------------------
Blood On Your Hands

Und so bleibt alles in allem ein in musikalischer Hinsicht verdammt starkes Konzert im Gedächtnis, das aus kommerzieller Sicht wohl eher einem Fiasko gleichkam. (Maik)

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