As I Lay Dying + Neaera + Maintain (30.03.2008, Saarbrücken)

as_i_lay_dying_poster.jpgWieder ein superbes Tourpaket, das in der Saarbrücker Garage Station machte! Die aufstrebenden deutschen Bands MAINTAIN (Hamburg) und NEAERA (Münster) hatten die Ehre, AS I LAY DYING bei den BRD-Gigs ihrer Tour zu supporten, wobei für Letztere die Tour sogar noch weiter durch Europa ging.
Und so war die GARAGE in Saarbrücken picke-packe voll, und um die 1300 Nasen wurden gezählt - für einen Sonntag Abend recht respektabel! Aber es zeigt sich leider wieder das wiederkehrende Phänomen: Zu den "großen" Metal Core-Veranstaltungen strömen die Kids (meist sogar unter 18) in Scharen und lassen die guten Untergrund-Gigs (siehe Beispiel HIMSA) unbeachtet - no integrity!

Die Nordlichter MAINTAIN durften also den Abend eröffnen: Obwohl die Band schon seit 1998 besteht, erklimmt man erst jetzt nach und nach die höheren Stufen auf der Karriereleiter und kann trotzdem mit einer gewissen Routine vor größerem Publikum bestehen.
Allen voran Shouter Timo, der immer wieder den Kontakt zum Publikum suchte und mit sympathischen Ansagen die Leute zum Mitmachen anregte - zwar noch nicht mit durchschlagendem Erfolg, aber viele Kopfnicker und die ersten kleinen Pits wurden gesichtet. Der solide Metal Core des Fünfers tat sein Übriges hierzu, auch wenn man hier noch wirklich die Verwurzelung im Hartkern heraushört.
Das Rad neu zu erfinden gelingt natürlich nicht mehr, aber als Opener gibt man doch seine amtliche Visitenkarte vor allem mit den Songs der aktuellen "With a Vengeance" ab. Guter Opener!

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NEAERA hatten es da schon leichter: Auch wenn die Münsteraner ja mittlerweile fast puren Death Metal (Breakdowns o.Ä. gibt es fast keine mehr) spielen, gehen die trendbewussten Kids tierisch darauf ab. Zu Songs wie "Armamentarium" funktioniert eine Wall of Death genauso hervorragend, wie der riesige Circle Pit zu "Let the Tempest come". Zwar hatte man nur für acht Songs Zeit, aber das waren ausnahmslos die Hits der Band: "Spearheading the Spawn" als Opener, "The World Devourers", "Scars of Gray", "Synergy" lassen die Haare und Fäuste reichlich fliegen und die Stimmung ist bei vielen schon auf dem Siedepunkt.
Die drei Schlackse an der Saitenfraktion bangen genauso unablässig, wie Sänger Benny in jedem Song das Publikum souverän zum Banging, Diving und Mitsingen animiert. Seine Probleme mit dem Wechsel zwischen Grunzen und Kreischen scheint er endgültig ad acta gelegt zu haben und growlt mittlerweile auch live amtlich und so frisst ihm die Meute förmlich aus der Hand.
Auch wenn der Sound ein wenig matschig geriet, war dieser Gig der bisher Beste, den ich von NEAERA gesehen habe. Aber ich denke auch, daß die Jungs Saarbrücken, gemessen an den super Reaktionen, in guter Erinnerung behalten werden. Hoffentlich geht weg der Band weiterhin steil nach oben, verdient hätten sie es allemal! 

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Dann wieder die große Frage: Kann der Headliner diese Leistung toppen? Zumindest waren viele auf den Auftritt von AS I LAY DYING sehr gespannt. Und nach Erklingen des Intros "Seperation" der aktuellen "An Ocean between us"-CD schmettert man "Nothing left" gleich hinterher. Das Publikum ist allerdings zu Beginn noch etwas verhalten, vielleicht muss man erst noch nach dem superben NEAERA-Gig verschnaufen?!?
Natürlich liegt der Hauptaugenmerk auf dem aktuellen Werk der Band - es werden bis auf "Bury us all", "Wrath upon ourselves" und "This is who we are" alle Songs gespielt. Jedenfalls hat sich die Verpflichtung von Bassist Josh Gilbert gelohnt: Die cleanen Vocals, die er beisteuert tönen ganz und gar nicht schief aus den Boxen und ergänzen Schreihals Tim bestens.
Besonders bei "I never wanted", der ersten mir bekannten Metal Core-Ballade entsteht fast schon eine Gänshaut und wird mit begeistertem Applaus belohnt.
Von den älteren Releases "Shadows are Security" und "Frail Words collapse" kommen natürlich auch einige Hits zum Zuge; Die jeweiligen Opener "94 Hours" und "Meaning in Tragedy" stellvertretend genannt.
Tim´s Aufforderungen zu den üblichen Circle Pits und Stimmung in der Bude sind leider fast die einzige Kommunikation mit dem Publikum, der Gig wird routiniert und ohne Besonderheiten herunter gespielt - es ist scheinbar "nur" ein Job für die Band. Und dieser war nach knapp einer Stunde ohne jegliche Zugabe schon erledigt. Eine in meinen Augen große Unsitte bei (größtenteils) amerikanischen Bands, die derzeit um sich greift! Auch das Polieren (!!) des Drumkits vor dem Gig lässt eine gewisse Rockstar-Attitüde nicht verhehlen. Die Kids waren scheinbar trotz alledem zufrieden und deckten sich mit Merchandise zu. Dort konnten sie zusätzlich den ein oder anderen Plausch mit Mitgliedern der Vorbands halten, während vom Hauptact weit und breit niemand zu sehen war...

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Natürlich war der AILD-Auftritt nicht schlecht, das würde dem Ganzen nicht gerecht werden. Intensität, Sound und Songauswahl waren gut, keine Frage. Aber die angesprochenen Kritikpunkte würden mich als Fan einen erneuten Besuch zwei Mal überlegen lassen.

(Brix)

Alle Bilder von Katha. Mehr gibt´s in der Galerie.

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