Mit einiger Verspätung starteten INNUENDO dann mit "Overture 1928" (der Opener vom '99er DREAM THEATER Album "Scenes From A Memory") dann ihren Auftritt. Ein mutiger Schritt, denn gerade bei Coverversionen von Bands wie DREAM THEATER achtet man als Zuhörer noch genauer und kritischer auf die Details, zumal die Band damit auch die Messlatte für die weiteren Songs bereits recht hoch legte. Trotz technischer Probleme kämpfte sich die junge Band tapfer und vor allem selbstbewusst und spieltechnisch einwandfrei durch ein Set, das neben einigen Eigenkompositionen überwiegend aus Covern von KILLSWITCH ENGAGE (Frag mich bloß keiner nach dem Titel!), ICED EARTH ("Melancholy"), DREAM THEATER ("Pull Me Under") und IRON MAIDEN ("Run To The Hills") bestand. Eigentlich schade, denn gerade die eigenen Songs überraschten neben ziemlich breiten Gitarrenriffs auch mal mit Funk und (Achtung!) Swing/Blues-Passagen. Besonders hervorzuheben ist letztendlich auch die starke Gesangsleistung der schüchtern wirkendenden Frontfrau Hannah und das engagierte Stageacting der beiden Gitarristen, wobei besonders Gitarrist Florian ein Poser vor dem Herrn ist, der von unterstützender Mimik bis hin zum Kniefall alle Register zieht. Ein gelungener Opener...beim nächsten Mal aber bitte mehr eigene Songs!
Das musikalische Kontrastprogramm gibt es danach dann von der ansässigen Band ICON. Und das Heimspiel entwickelt sich zum wahren Triumphzug, denn ICON ziehen an diesem Abend mit Abstand die meisten Leute vor die Bühne, Moshpit und wildes Bangen in den vorderen Reihen inklusive. Die Live-Routine macht sich bei dem Fünfer deutlich bemerkbar und so gibt es neben einer energiegeladenen Show mit viel Bewegung auf der Bühne auch ironisch witzige Ansagen ("Wenn Ihr nicht zu uns kommt, kommen wir eben runter zu Euch" - gesagt, getan...Gitarristen und Sänger stehen im Publikum) und neben den Songs vom aktuellen Album "Blindzone" auch die Live-Premiere des Songs "Lies", dem dritten Teil des Songkonzeptes "Pain - Trust - Lies - Disharmony". Besonderes Augenmerk fällt wieder einmal auf Front-Sicko Thomas, der sichtlich Spaß an der Bewegung vor der Bühne hat und bei der Zugabe "Pain" auch mal die Fans vor der Bühne die Hüften kreisen lässt. Zur Überraschung aller gibt es als zweite Zugabe dann das Sepultura Cover "Territory" - meine Fresse, was ein Brett. Der Song ist an sich schon ein Groove-Monster und bildet an diesem Abend mit schönem Synchronbangen an der Bühnenfront den krönenden Abschluss eines schweißtreibenden Auftritts. Den "War For Territory" in St. Ingbert haben ICON an diesem Abend locker für sich entschieden!
Denn der Auftritt von HERALDER leidet danach leider unter massivem Publikumsschwund. Nach einer recht langen Umbaupause eröffnen die acht Nordsaarländer mit dem Opener des gerade veröffentlichten Albums "Twilight Kingdom" leider nur noch vor einer Handvoll Anwesenden. Wirklich schade, denn der Epic Metal von HERALDER drückt schön heftig aus den Boxen und hat besonders mit Songs wie "Cold Dark Walls", "Queen Of Snowfall" oder "Battleground" live einiges zu bieten. Doch HERALDER lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und präsentieren den Anwesenden einen motivierten Gig, bei dem vor allem die Sängerinnen Steffi und Tina mit ihren Gesten immer wieder die Blicke auf sich ziehen. Ein guter Auftritt, der wesentlich mehr Publikumszuspruch verdient hätte. (Mika)
Setlist Heralder:
- Intro
- Twilight Entrance
- Cold Dark Walls
- Queen Of Snowfall
- The Prophecy
- Grimson Gloom
- Legend Of Victory
- Battleground
- The Forest Hides The Prize For Wisdom
- The Kings Return
Bilder von Sandra Groß (Innuendo), Tanja Nusser (Icon) und Julia Kläßner (Heralder)
