Wenn Axel Rudi Pell in seiner Heimat zum Konzert ruft, dann kommen alle. So oder ähnlich könnte man es nennen, wenn der Wattenscheider Saitenhexer in Bochum die Zeche ausverkauft und dann flugs noch einen zweiten Abend anhängt.
So geschehen am 30.09. und dem Zusatztermin 01.10. – an beiden Abenden stellen Pell und Band insbesondere das aktuelle Album „Mystica“ vor.
Bevor es soweit ist, dürfen bereits um 18:30 Uhr – also für Musiker kurz nach dem Frühstück – die Niederländer von VENGEANCE die Stimmung im vollbesetzten Haus anheizen. Selten ist es, dass in der Zeche der Startschuss für die Vorband wirklich pünktlich fällt – aber heute entern VENGEANCE fast sekundengenau die extrem vollgestellte Bühne.

Vengeance - 30.09.2006 Die fünf (nicht mehr ganz taufrischen) Herren in 80er-Jahre Outfit machen nach dem bei „Fluch der Karibik“ entliehenen Intro keine Gefangenen mehr und legen in der Zeche, die von den Temperaturen fast einer finnischen Sauna glich, ein ordentliches Brett auf.
Zudem entpuppt sich insbesondere Sänger Leon Geowie als äußerst bewegungsbedürftig und rennt permanent von einem Ende der beengten Bühne zum anderen.

Von ihren ersten Alben aus den Achtzigern haben VENGEANCE einige Kracher mit im Gepäck – da wären „Take It Or Leave It“ oder auch vom Debut-Album „She´s The Woman“ – und die Holländer werden begeistert abgefeiert.

Nach einer ewig langen Veröffentlichungspause bescherten uns die Jungs in diesem Jahr ihr Comeback-Album „Back In The Ring“ – und natürlich dürfen von dem Scheibchen einige Tracks auch nicht fehlen – mit dem gleichnamigen Titeltrack kündigt Sänger Leon in fast perfektem Deutsch an, „richtig fett Party“ machen zu wollen – und nachdem dann mit „No Mercy“ die härteste Nummer aus dem Set durch die Boxen geknallt ist, stellt er mit mittlerweile völlig durchgeschwitztem Rüschenhemd fest „bisschen warm hier, was?“.

VENGEANCE überzeugen auf der ganzen Linie, so dass sie erfreulicherweise sogar eine Zugabe in Form von „Millenium“ spielen dürfen – und nach insgesamt 45 Minuten ist sogar noch etwas Zeit übrig, so dass Leon sich noch bemüßigt fühlt, einen kleinen Trick mit einem gefüllten Maßkrug vorzuführen.

Fazit: Funktion als Opener mehr als erfüllt – Stimmung bestens angeheizt und bewiesen, dass VENGEANCE auch nach dem ausgiebigen Break gutes Material und eine gute Show garantieren.

Setlist VENGEANCE:

1) Intro („Fluch der Karibik“)
2) Take It Or Leave It
3) Back In The Ring
4) No Mercy
5) Take Me To The Limit
6) She´s The Woman
7) Rock´n´Roll Shower
8) May Heaven Strike Me Down
Zugabe:
9) Millenium


Der Abbau des VENGEANCE-Equipments geht rasant, dafür zieht sich der Soundcheck für den Hauptact in die Länge – satte 40 Minuten dauert es, bis um kurz vor Acht wieder das Licht verlischt und ein Intro ertönt.

Axel Rudi Pell - 30.09.2006 Axel Rudi Pell und seine Band sind nun schon seit einigen Jahren ein eingespieltes Team – und dass sie nicht nur veritable Alben einzimmern, sondern das Ganze auch auf der Bühne perfekt umsetzen können, haben sie oft genug bewiesen. Heute präsentiert sich die Band allerdings in absoluter Bestform – allen voran Sänger Johnny Gioeli, der nicht nur versucht, vom Stageacting den Herrn aus der Vorband zu übertrumpfen und wie ein Derwisch umherspringt, sondern insbesondere stimmlich hervorragend aufgelegt ist und sich sprichwörtlich die Seele aus dem Leib singt. Seien es die Tracks des aktuellen Werks „Mystica“ – so z. B. „Fly To The Moon“ oder „Rock The Nation“ als auch älteres Material, wie das ausgiebig zelebrierte „Casbah“.
Zumindest was Herrn Pell angeht stimmt es, wenn Johnny die Menge mit den Worten „Welcome home“ begrüßt – und es ist schon faszinierend, wenn bis in die letzte Reihe die gesamte Zeche spätestens beim Song „Masquerade Ball“ die Arme hochreißt und die Band bejubelt.


Zu Recht – einzig über die teilweise etwas ausgedehnten Mitsing-Spielchen und ausgiebigen Solo-Einlagen darf man selbstverständlich geteilter Meinung sein. Aber wenn ein Exzentriker wie Drummer Mike Terrana sich seine fünf bis zehn Minuten austoben darf und anschließend artig ein paar Sticks ins Publikum verteilt, warum soll dann nicht Keyboarder Ferdy Doernberg das auch dürfen.

Nachdem Johnny die Menge freundlich „a f´n crazy bunch“ genannt hat, schiebt die Band zur Abkühlung ein kleines „unplugged“-Set ein – Keyboarder Ferdy und Bassist Volker schnallen sich kurzerhand auch eine Klampfe um, Drummer Mike klemmt sich ein Trömmelchen zwischen die Beine und schon kann es mit einem eindringlichen KISS-Cover „Love Gun“ sowie dem eigenen „Oceans Of Time“ weiter gehen.

Über allem schwebt natürlich immer das Spiel des blonden Gitarristen – Axel Rudi Pell kommt mit dem Instrumental „Haunted Castle Serenade“ dann auch zu einem „eigenen“ Solo, bevor es mit dem eindringlichen RAINBOW-Cover „Temple Of The King“ noch einmal etwas ruhiger wird, nur um mit „Tear Down The Walls“ und einem der ältesten PELL-Songs überhaupt „Call Her Princess“ nochmals alles in Grund und Boden zu rocken.

Den Fans gewährt man zwar zwei Zugaben, die aber jeweils nur einen Song umfassen – und hier werden auch noch mal Klassiker aus dem Hut gezaubert – „Fool, Fool“ und ein kleines Meisterwerk „Carousel“ als krönenden Abschluss. Dennoch ist bereits um 21:45 Uhr Feierabend – bei der hervorragenden Performance ist die Zeit viel zu schnell vergangen und so kommt das Ende viel zu früh.

Unstreitig war das ein grandioser Auftritt, dennoch hat man den ein oder anderen Klassiker vermisst – wo war z. B. „Nasty Reputation“? Oder „Magic“?

Leider ist mit den Gigs in der Zeche die Tour vorerst vorbei – aber bei den nächsten Auftritten sollte man sich die Band in so einer perfekten Verfassung unbedingt anschauen!

Setlist AXEL RUDI PELL:

1) Intro
2) Fly To The Moon
3) Strong As A Rock
4) Follow The Sign
5) Masquerade Ball
6) Casbah
7) Drumsolo - Terrana
8) Mystica
9) Love Gun (unplugged)
10) Oceans Of Time (unplugged)
11) Haunted Castle Serenade
12) Keyboard Solo - Doernberg
13) Temple Of The King
14) Tear Down The Walls
15) Rock The Nation
16) Call Her Princess
Zugabe:
17) Fool, Fool
2. Zugabe:
18) Carousel

(Naglagor)
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