Drucken
Glenn Hughes ist einfach ein Workaholic - so ziemlich jedes Jahr gibt es ein neues Album von ihm - sei es jetzt ein Solowerk wie das aktuelle "Soul Mover", ein Live-Album wie im letzten Jahr ("Soulfully Live In The City Of Angels") oder auch eine Zusammenarbeit wie das Hughes-Turner-Projekt mit dem zweiten Studiowerk aus 2003. Seit seinen Anfängen bei TRAPEZE Ende der Sechziger ist nun wirklich einige Zeit ins Land gegangen - und trotzdem weiß Hughes immer noch zu überraschen - und zu überzeugen - wie er eben kürzlich mit "Soul Mover" unter Beweis gestellt hat. Lediglich drei Deutschland-Termine gibt es für die dazugehörige Tour - und einer davon findet in der Bochumer Zeche statt...

Das Vergnügen, mir die Vorband THE LIZARDS in ganzer Länge anzuschauen haben mir der starke Feierabendverkehr sowie die zechentypische Handlungsweise, die Vorband pünktlich zum Einlassbeginn auf die Bühne zu schicken, leider zunichte gemacht.
Kurz vor 19:30 Uhr waren THE LIZARDS unter Führung von Drummer Bobby Rondinelli nämlich dann bereits bei ihrem vorletzten Song.
Ohne Frage haben THE LIZARDS ihren Job gut gemacht, denn die Stimmung im Publikum konnte sich durchaus sehen lassen, wenngleich Rondinelli selbst sich eher gelangweilt gab.
Schon zu RAINBOW-Zeiten in den 70ern war der gute Bobby nicht der Schlankeste, aber wie er so leicht träge hinter seinem Drumkit hockte... der Musik jedenfalls tat es keinen Abbruch - und so fühlte man sich durchaus in frühe RAINBOW-Zeiten zurückversetzt - inklusive ausgiebiger Instrumentalpassagen - zudem kamen die Gesangspassagen durchaus kraftvoll und sauber rüber.
Um 19:45 Uhr verabschiedete sich das Quartett dann unter begeistertem Applaus von der Bildfläche.

Eine gute halbe Stunde lassen sich Hughes & Co. dann bis zu ihrem Auftritt Zeit - der mit einem ausgiebigen Intro vom Band eingeläutet wird, bevor es dann mit dem Titeltrack des aktuellen Outputs losgeht. Zu "Soul Mover" präsentieren sich insbesondere Sänger (& Bassist) Hughes und Gitarrist J.J. Marsh bestens aufgelegt und können von Anfang an das gesamte Publikum mitreißen.
Spätestens mit dem zweiten Titel "Orion" ist kein Fuß mehr ruhig am Boden, denn der mächtige Groove reißt einfach mit.
Erst danach begrüßt Glenn freudig die Anwesenden, erkundigt sich artig danach, wer denn wohl zum ersten Mal auf einem seiner Konzerte sei und verspricht, sein Bestes zu geben.
Mit "Land Of The Livin'" folgt ein weiterer Titel vom aktuellen Release bevor ein zwar zeitweilig etwas abwesend wirkender, aber perfekt spielender J.J. Marsh die Powerballade aus DEEP PURPLE-Zeiten mit einem ausgiebigen Gitarrensolo einläuten darf: "Mistreated" geht jedem Anwesenden durch Mark und Bein und überzeugt insbesondere durch die glasklare Gitarrenarbeit. Auch Hughes ist mit seinen 53 Jahren stimmlich immer noch in der Referenzklasse, könnte aber die (technisch vielleicht schwierigen, aber auf Dauer doch für den Hörer eher störenden) "Eunuchen"-Einlagen gerade bei diesem Song etwas reduzieren.
Deutlich merkt man ihm anschließend an, dass er bei diesem Song "alles" gegeben hat - und trotzdem folgt mit "Can't Stop The Flood" eine rockige Nummer, die Hughes (und dem Publikum) keine Pause gönnt.
Auch "Medusa" aus TRAPEZE-Zeiten findet den Weg auf die Setlist - geschrieben hat Hughes diesen Track laut eigener Aussage mit 17... die Nummer ist zwar nicht gar so rockig wie die vorangegangenen Titel, überzeugt aber auf Grund der Vielschichtigkeit.
Mit "Don't Let Me Bleed" und dem obligatorischen "Wherever You Go" ist nach 80 Minuten dann bereits Schluss - ein paar Minuten lässt man sich bitten, bevor man zur Zugabe schreitet.
Die ist zwar in dieser Form durchaus auf diversen Shows bereits zu hören gewesen, strotzt aber nur so vor Power - denn mit der BLACK SABBATH-Nummer "Seventh Star" und dem DEEP PURPLE-Klassiker "Burn" fegen Hughes & Co. noch einmal zwei Rockgranaten durch's Publikum, dass dieses kurz vor 22 Uhr zwar recht zeitig, aber durchaus überwältigt den Heimweg antreten kann.

Glenn Hughes hat nach all den Jahren immer noch merklich Spaß daran, auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen - schade, dass es dieses Mal nur für drei Deutschland-Termine gereicht hat. Mit dem starken Material im Gepäck sollte man sich die nächste Tour nicht entgehen lassen.

Setlist Glenn Hughes:

Intro
Soul Mover
Orion
Land Of The Livin'
Mistreated
Can't Stop The Flood
Devils Road (?)
High Road
Medusa
Don't Let Me Bleed
Wherever You G
-----------------------
Seventh Star
Burn

(Naglagor)

alle Fotos von Naglagor

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden