Gegen Ende ihrer Europatournee zum aktuellen Album "Lionheart" begeben sich SAXON (schon fast traditionsgemäß) nach Pratteln ins Z7.
Nachdem Biff & Co. im September in Köln voll überzeugen konnten, war es interessant zu sehen, ob sie ihr Niveau über die Distanz halten konnten.

Drei Dinge waren direkt vor Beginn klar - zum Einen schwebte riesig groß nur das SAXON-Logo auf rotem Grund hinter der Bühne und nicht mehr das "Lionheart"-Album-Cover - und zum anderen sollten heute CHINCHILLA aus Stuttgart das Vorprogramm bestreiten. Und zum großen Ärgernis aller waren die T-Shirts wohl an der italienischen Grenze konfisziert worden und so gab es faktisch keinen Merchandising-Stand...

Pünktlich um 20 Uhr - wie man es in der Schweiz gewohnt ist - lief denn auch das Intro vom Band und die vier Musiker von CHINCHILLA legten mit ihrem schnellen Power Metal vor einer sehr gut gefüllten Halle los.
Abgesehen davon, dass der Sound zeitweise etwas dumpf rüberkam und das CHINCHILLA-Backdrop nur über dem SAXON-Drumkit liegen durfte und nicht aufgehängt war, hinterließen Gitarrist Udo Gerstenmeyer und seine Band einen anständigen Eindruck und empfahlen sich mit durchweg rasanten Stücke wie "Queen Of Rain" oder dem kompromisslosen "War Machine". Zwischenzeitlich machte Sänger Thomas Laasch noch ein wenig Werbung für das aktuelle Album "Take No Prisoners", betonte aber gleichzeitig, dass er sich ja heute zusammenreißen müsse und nicht so viel "Mist labern" würde wie sonst, da sie ja nur 40 Minuten Zeit hätten...
Zum Abschluss präsentierten die vier mit ex-PRIMAL FEAR Drummer Klaus Sperling noch einen Überraschungsgast, der "Almighty Power" mittrommeln durfte und nach dem KISS-Cover "I Stole Your Love" wurden CHINCHILLA denn auch tatsächlich Punkt 20:40 Uhr unter mehr als nur Höflichkeits-Applaus verabschiedet.

SAXON liessen es dann richtig ruhig angehen, denn erst nachdem das Licht schon mehr als zehn Minuten gelöscht war, ging's um 21:15 Uhr mit ihrem Auftritt los.
Abgesehen von der Kombination Intro ("The Return") und dem ersten Song "Lionheart" hatten Biff & Co. im Vergleich zum Köln-Gig nicht nur in der Setlist eine Menge geändert - so betrat beispielsweise Gitarrist Paul Quinn völlig untypisch mit einer Wollmütze die Bühne... es ist zu hoffen, dass er diese Art Kopfbedeckung nicht zur Gewohnheit macht...
Der dumpfe Sound der Vorband war jedenfalls wie weggeblasen - astreiner Ton von Anfang an - und auch Bombenstimmung - so ließ Biff sich auch direkt dazu herab Pratteln mit einem "It's going to be a special evening! It's good to be back in the Z7!" zu begrüßen.
Hatten SAXON in Köln noch das komplette "Lionheart"-Album heruntergespielt, war der Anteil in Pratteln geringer - dafür fanden Klassiker wie "Rock The Nations" oder auch Neueres wie das fette "Travellers In Time" den Weg in die Setlist - da ist es kein Wunder, dass die Stimmung tobt.
Das einzige etwas ruhigere Stück ist dann "Beyond The Grave" und gibt Band und Publikum zumindest eine kleine Pause - danach stellt Biff erst einmal fest, dass an diesem Abend ein Film mitgedreht wird - sie hätten auch in London mitgefilmt, aber Pratteln sei eben doch "the best f***ing audience in the world" - die Beifallstürme kann sich jeder leicht ausmalen.
Auch "Dallas 1 p.m." ist wieder auf der Setlist - von vielen in Köln lautstark gefordert, aber von der Band geflissentlich überhört - gewährt Biff dem Z7 noch mal die Freude.
Auch wenn Paul Quinn immer ein wenig leidend ausschaut, wenn er gemächlich mit seiner Gitarre hin und her wippt oder über die Bühne schlurft - zwischendurch zeigt auch er ganz deutlich, dass ihm der Auftritt Spaß macht - ganz zu schweigen natürlich von Bassist Nibbs Carter - der fegt ohnehin immer wie ein Derwisch über die Bühne.
Gerade eine Stunde ist vergangen, da fragt Biff "Are you tired?" um danach mit "Heavy Metal Thunder" so richtig Gas zu geben - sowieso fehlt auch heute sein Lieblingsspruch, "20.000 ft" als "one of our slowest songs" anzukündigen nicht.
Um 23 Uhr beenden SAXON mit "Princess Of The Night" den Auftritt - und sind binnen weniger Sekunden schon wieder auf der Bühne um "Solid Ball Of Rock" nachzuschieben. Dann stellt Biff erstmal "the new member" Jörg Michael am Drumkit vor - und auch nach dem Pflichtsong "Crusader" ist um viertel nach elf noch nicht Schluss - zwar dauert es diesmal ein wenig länger, bis die Band zur zweiten Zugabe zurückkommt, aber Biff meint nur "wir gehen noch nicht nach Hause, haltet Ihr das denn aus, zweieinhalb Stunden SAXON?"
Und jetzt packen sie noch ein paar Hämmer aus - "747 - Strangers In The Night" oder "Wheels Of Steel" - und erst nach "ok, lasst uns noch einen spielen!" "Denim And Leather" ist Feierabend.

SAXON waren am Anfang der Tour erstklassig und sind am Ende der Tour überirdisch.
Ich mag gar nicht dran denken, was erst abgehen wird, wenn sie im Frühjahr 2005 auf ihrer Sondertour zum 25-jährigen Bestehen NUR die 80er-Jahre-Klassiker spielen werden...
Wer die Band auf dieser Tour nicht gesehen hat, hat zwar definitiv etwas verpasst, kann das ja aber vielleicht 2005 nachholen...

Setlist Saxon:

Intro / Lionheart
Never Surrender
The Power And The Glory
Rock The Nations
Motorcycle Man
Travellers In Time
Beyond The Grave
Flying On The Edge
Dallas 1 p.m.
Man And Machine
To Live By The Sword (mit kurzer Einlage von "Unleash The Beast")
Heavy Metal Thunder
Strong Arm Of The Law
Broken Heroes
Dragon´s Lair
20.000 Feet
Dogs Of War
Witchfinder General
Princess Of The Night
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Solid Ball Of Rock
And The Bands Played On
Crusader
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747 - Strangers In The Night
Backs To The Wall
Wheels Of Steel
Denim And Leather

(Naglagor)

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