Death Angel + Sacred Reich + Angelus Apatrida (12.11.2023, Saarbrücken)

night of the living thrash tour 2023Als “Night Of The Living Thrash” tourt im Herbst 2023 ein waschechtes Thrash-Metal Paket durch Deutschland. DEATH ANGEL und SACRED REICH teilen sich dabei den Headliner-Slot und wechseln mehrfach die Position während der Tour, und im Vorprogramm überzeugen die Spanier ANGELUS APATRIDA. Wir waren in der Garage Saarbrücken an einem regnerischen Sonntag vor Ort.

 

 

 

 

 

 

 

ANGELUS APATRIDA

Nachdem der Einlass zunächst von 18:00 auf 18:30 Uhr verlegt wurde, stehen die Spanier ANGELUS APATRIDA pünktlich um 19 Uhr auf den Brettern und spielen zum Glück vor einem gefüllten Raum, der sich während des 40-Minuten-Sets noch weiter füllen wird.

Das vollkommen zurecht, denn die Spanier haben das Publikum von der ersten Minute an im Griff und überzeugen mit ihrem rhythmischen Thrash-Metal auf ganzer Linie. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei, der Fan des Genres ist und an diesem Abend wohl genau aus diesem Grund vor Ort ist. Die sympathische Art von Sänger Guillermo Izquierdo hilft zudem, während des Gigs das Publikum mehr und mehr für sich zu gewinnen. Die Spanier machen ziemlich alles richtig und musikalisch erinnern mich die Spanier zuweilen an EXODUS, frühe SEPULTURA und hier und da schwingt auch eine Brise SLAYER mit.

Es wundert mich, dass ich noch nie zuvor mit der Band in irgendeiner Form in Kontakt kam und wer wohl für das Booking zuständig ist, denn inzwischen hat man gefühlt eher selten nach dem Ende der Vorband das Gefühl, man würde gerne mehr hören. Was an diesem Abend tatsächlich der Fall ist, ein großartiger Auftakt inklusive einem ersten waschechten Moshpit noch vor der besten Sendezeit.

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 SACRED REICH

 

Mit der richtigen Beschallung durch den LED ZEPPELIN Klassiker “Immigrant Song” eröffnet SACRED REICH um 20 Uhr ihr Set und Phil Rind grinst sich ab der ersten Minute auf der Bühne wieder ordentlich einen ab. Das ist wenig verwunderlich, denn Band und Publikum sind bestens aufgelegt und das Konzert kann einfach nur gut werden.

Mit dem starken Eröffnungssong “Divide & Conquer” gehen bereits die ersten Sprechchöre durch den Saal und die gute Stimmung steigt immer weiter. Während des gesamten Sets bringen mich einmal mehr die großartigen Ansagen von Phil völlig aus der Fassung. Ob es nun Ratschläge sind, die sicherlich jeder so unterschreiben würde oder der durchgängige SACRED REICH Contest, wodurch sich ein glücklicher Gewinner im Raum über ein Plek freuen kann, Phil ist einfach großartig und sympathisch. Weiterhin nimmt er den Europäern, insbesondere den Deutschen, mal ein wenig die Angst vorm “Englisch reden”, denn wie nennt man jemanden, der nur eine Sprache sprechen kann? Richtig! Einen Amerikaner. Genau derartige Witze oder Sprüche machen SACRED REICH-Konzerte für mich so unglaublich gut. Die Band nimmt sich nicht zu ernst und hat einfach ihren Spaß. Generell ist die Band sehr gut gelaunt, und zumindest ich bin zunächst überrascht, dass inzwischen Ex-Machine Head Drummer Dave McClain auf dem Drumhocker sitzt. Auch dass dies bereits seine zweite Amtszeit bei SACRED REICH ist, wusste ich bis dato nicht. Der charakteristische Gitarrist und Ur-Gestein Wiley Arnett hat sich noch immer kein bisschen verändert und grinst und agiert mit dem Publikum, dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzusehen. Komplettiert wird die Truppe von dem jüngsten Mitglied im Bunde Joey Radziwill, der wohl als Küken in der Band zählen kann, gitarrentechnisch aber ganz sicher ein ausgewachsener Hahn ist.

Die gute Laune der Band überträgt sich auch aufs Publikum, was neben den Ansagen natürlich durch die großartige Setlist überboten wird. Die Band groovt einfach ohne Ende, und jeder Song erinnert mich einmal mehr daran, wie viel mehr SACRED REICH doch zu bieten haben, da sie oft nur auf “Surf Nicaragua" reduziert werden. Der Song wird natürlich zum Abschluss gespielt und natürlich bebt der Saal dabei ganz besonders. Aber auch vorher schon herrscht gute Stimmung und Songs wie “The American Way” grooven, was das Zeug hält. Für “Manifest Reality” gibt uns Phil den Ratschlag, dass wir nur dann etwas an unserem Leben verbessern können, wenn wir uns selbst ändern. Innerlich wissen wir das alle, er wollte es nur mal noch mal gesagt haben (grinsend), auch er hält sich das jeden Tag noch mal vor Augen. Wie könnte man einen derartigen Ratschlag ablehnen? Gerade wenn dann noch eine so großartige Nummer folgt.

Auch das allseits beliebte Cover von BLACK SABBATHS Klassiker “War Pigs” lässt kurz vor dem Abschluss noch mal die Chöre im Raum laut werden und die Band hat sichtlich Spaß dabei zuzusehen, wie das Publikum alles beim Mitsingen gibt.

SACRED REICH habe ich bisher viel zu selten live erleben können und bin froh es im Rahmen dieser “Night Of The Living Thrash”-Tour noch mal geschafft zu haben. Neben dem groovenden Songmaterial überzeugt die Band vor allem durch ihre genialen Ansagen und die großartige Stimmung. Ich hoffe, es wird nicht erneut so viel Zeit verstreichen, mein letzter besuchter Gig auf dem Rock Area lag mit 2010 schon viel zu lange zurück.

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Setlist SACRED REICH:

Divide & Conquer
Love...Hate
One Nation
Ignorance
Manifest Reality
Free
Salvation
Who's to Blame
Independent
The American Way
Death Squad
War Pigs
Surf Nicaragua

 

DEATH ANGEL

Pünktlich um 21:45 Uhr wird es dunkel und das Intro von “Lord Of Hate” ertönt. Es ist soweit, DEATH ANGEL entern die Bühne, und mit einem perfekt gewählten Opener noch dazu! Das Album “Killing Season” zählt mit zu meinen Favoriten der Bay-Area Thrasher, deren aktuelle Alben auch noch überzeugen. Leider wird es an diesem Abend nur noch “Buried Alive” von der gleichen Platte zu hören geben, aber die Band hat ja genügend hochwertiges Songmaterial.

Die Setlist ist gut gemischt aus neuem und altem Material, für mich aber etwas oldschool-lastig, was jedoch kein Problem darstellt oder negativ gemeint sein soll. Ich bin mit dem alten Songmaterial der Band nur nicht so gut vertraut wie mit dem modernen, und mich überrascht ein wenig, wie viel härter DEATH ANGEL zu “Act III”-Zeiten unterwegs waren. Live ist das noch eine Spur heftiger als in der Studiofassung, wobei sich das Material sehr gut mit dem jüngeren Songmaterial mischt. DEATH ANGEL sind und bleiben eben eine wahnsinnig gute Liveband, daher steht die Setlist gar nicht mal so sehr an erster Stelle.

Was mitunter auch wieder an der Energie und dem Charisma der Band liegen mag, wobei ich das bei SACRED REICH (auch wenn der Vergleich etwas fies ist) noch etwas besser fand. Sänger Mark Osegueda ist und bleibt aber einfach eine Rampensau und hat auch an diesem Abend einen direkten Draht zum Publikum. Gitarrist Rob Cavestany hat eigentlich durchgängig ein Grinsen im Gesicht und präsentiert mit einer unfassbaren Leichtigkeit seine Soli und komplexen schnellen Gitarrenlicks. Ted Aguilar, der zwar überwiegend eher ernst daher blickt, ist für mich so ein wenig der Ruhepol der Band, der aber alles fest im Blick hat und ein wahnsinniges Brett auffährt. Damien Sisson am Bass hat eine ganz eigene Art und Weise seinen Bass zu spielen und gehört seit 2009 fest zum Arsenal der Band. Auch er ist viel in Bewegung und hält den Augenkontakt zum Publikum. Mit großer Freude ist auch Will Carroll wieder an den Drums mit dabei, um den es kurzzeitig nach der letzten Tour gesundheitlich nicht gut stand.

Die Band hämmert sich gekonnt durch ihr Set und beendet dieses pünktlich um 23 Uhr mit dem Klassiker “Thrown To The Wolves”, tatsächlich die erste Nummer, die mich zu DEATH ANGEL brachte. Aus welchen Gründen zuvor kurz das Intro zu “The Ultra Violence” angespielt wird, dann aber nicht komplett präsentiert wird, bleibt leider für alle Anwesenden ein Rätsel. Ein großartiger Gig ist es dennoch und es wird einmal mehr deutlich, wie gut sich das Songmaterial von DEATH ANGEL live macht. Es wäre wirklich eine Schande, wenn sich die Band 2001 nicht nach der Auflösung 1991 reformiert hätte. Keines der Alben seither hat mich in irgendeiner Form enttäuscht, und ich bin schon jetzt auf den Nachfolger von “Humanicide” gespannt. Wenn Mark sein Versprechen hält, werden DEATH ANGEL erneut nach Saarbrücken kommen.

 

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Setlist DEATH ANGEL:

Lord of Hate
Voracious Souls
Seemingly Endless Time
Buried Alive
3rd Floor
I Came for Blood
Disturbing the Peace
The Dream Calls for Blood
The Moth
Humanicide
Relentless Revolution
Truce
The Ultra-Violence [Intro only]
Thrown to the Wolves 

“Night Of The Living Thrash” ist nicht nur ein extrem cooler Titel für die Tournee, sondern passt wie die Faust aufs Auge. Jede Band konnte an diesem Abend überzeugen und bot den Fans einen astreinen Abend voller erstklassigem Thrash-Metal. Obendrein haben ANGELUS APATRIDA als Opener viele der Anwesenden überrascht und hoffentlich profitieren sie größtmöglich von der Tour. Die Band hat an diesem Abend sicherlich nicht nur mich als Fan hinzugewonnen. Gelungener Abend! (Pascal)

(Fotos: Klaus)

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