Blackmore's Night + Die Geyers (03.07.2003, Wuppertal)

Das neue Studioalbum "Ghost Of A Rose" steht erst seit ein paar Tagen in den Läden - da starten BLACKMORE'S NIGHT bereits mit ihrer Deutschlandtournee. Wie gewohnt wurden wieder besonders passende Örtlichkeiten für die Shows ausgewählt - so auch beim Auftakt in der alten Stadthalle von Wuppertal.
Auch einige andere Persönlichkeiten aus dem Musikbusiness ließen sich den Tourauftakt nicht entgehen - so war beispielsweise vor Beginn Axel Rudi Pell im Foyer gesichtet worden...

Aber bevor Ritchie & Co. aufspielten, waren erst einmal die "special guests" DIE GEYERS an der Reihe.
Trotz des erstaunlich späten Einlasses gegen 19:40 Uhr gingen pünktlich um 20 Uhr die Lichter aus und das mittelalterlich gewandete Quartett betrat die Bühne.
Die Darbietung entpuppte sich als eine Art "Blackmore's Night "light"", da die vier auf jegliche moderne Instrumente (wie E-Gitarre oder Keyboard) verzichten, sich dafür aber fast desselben Melodienrepertoires bedienen - auch wenn die Texte fast ausschließlich deutsch waren, fand ich es recht befremdlich, dass DIE GEYERS praktisch die gleichen Stücke spielten, die wenig später der Hauptakt noch spielen würde. Allen voran "Past Time With Good Company" oder auch "Die göttliche Devise" ("Fires At Midnight").
Zudem machte die Tontechnik bis zur Mitte des Auftritts ordentlich Probleme, so dass die (Dreh-)leier über weite Strecken "authentisch" unplugged blieb...

Die Vielzahl Instrumente beherrschten die Jungs durchaus - insbesondere der Trommler holte aus seinem einzelnen fellbezogenen Etwas eine Menge heraus - dennoch blieb die Stimmung größtenteils sehr verhalten.
Erst zum achten und letzten Titel "Was wollen wir trinken" ging das Publikum richtig mit und verabschiedete kurz vor 21 Uhr DIE GEYERS mit durchaus begeistertem Applaus.

Nach einer kurzen Pause, die ein Großteil der Anwesenden nutzte, im Foyer noch schnell ein kleines Rauchopfer darzubringen, gingen um 21:15 Uhr die Lichter ein weiteres Mal aus.

Im Verlauf des Intros wurde das aufwändig gestaltete Bühnenbild (Sicht von einem mittelalterlichen Marktplatz zu einer auf einem Hügel gelegenen Burg) langsam immer mehr angestrahlt - und dann legten BLACKMORE'S NIGHT mit "Cartouche" - einem Titel vom neuen Album - erstaunlich flott los.
Das ganze Konzert über wird deutlich, dass die Stücke allesamt druckvoller und eindeutig "rockiger" daherkommen, als von den Alben bekannt - darüber hinaus ist der Sound glasklar.
Sängerin Candice erweist sich als genauso gesprächig wie bisher und begrüßt das Publikum mit einem fröhlichen "Guten Abend meine Damen und Herren" sogar in deutscher Sprache und erzählt zu fast jedem Titel noch ein paar Worte.

Was nun folgt ist eine äußerst gelungene Mischung aus den mittlerweile vier Studioalben - ältere Sachen wie "Play Minstrel Play" vom ersten, oder "Under A Violet Moon" (bei dem das Bühnenbild zusätzlich mit einem Mond angestrahlt wird) vom zweiten Album werden genauso gekonnt inszeniert wie Machwerke neueren Datums.
Auch die Anordnung der Titel in puncto Abwechslung schnell/langsam ist genau richtig gewählt - eine schnelle Nummer wie "Village In The Sand", bei dem so gut wie niemand in der fast völlig besetzten Halle mehr auf seinem Platz bleibt wird abgelöst von der Gänsehautnummer schlechthin - "Diamonds And Rust" - auf dem Studioalbum schon erstklassig, kommt hier noch die Atmosphäre hinzu - mit eine der besten Nummern des Abends.

Ritchie Blackmore wechselt nach fast jedem Titel sein Saiteninstrument - mal E-Gitarre, mal Akustikklampfe oder auch irgendwelche Lauten und ähnliches - und auf jedem flitzen die Finger über das Griffbrett, dass dem Zuschauer fast schwindelig wird.
Überhaupt scheint Blackmore dieser Abend Freude zu bereiten - er ist als richtig "agil" zu bezeichnen, wo er doch sonst mehr ruhig auf der Bühne steht.

Als "Renaissance Faire" angekündigt wird, stürmen die Fans auf den ersten Reihen zur Bühne und Candice hält dem ein oder anderen kurzzeitig das Mikrofon hin...
Mit "I Still Remember" und "The Clock Ticks On" (bei dem leider die Drehleier zu Beginn nicht so will wie Blackmore es gerne hätte und er das Intro kurzerhand überspringt) hält sich das hohe Niveau - und dann ist um 22:45 Uhr der Hauptteil schon vorbei...

Und dass noch ein solcher Hammer an Zugaben folgen würde, damit hat wohl keiner der Anwesenden gerechnet - ganze drei Mal kommt die Band noch mal hervor - spielt absolut rockige Versionen von "All For One", "Writing On The Wall" und JETHRO TULL's "Rainbow Blues", so dass die Stimmung fast am Überkochen ist.
Blackmore glänzt mit einer Spielfreude, ja wo er nach dem Hauptteil die Bühne fast fluchtartig verlassen hat, greift er hier noch mal zur Gitarre, wo der Rest der Band noch beim Händeschütteln beim Publikum ist - auch sein Solo in "Writing On The Wall" stellt eine Menge in den Schatten - und auch der "Song Of Joy" - zu RAINBOW-Zeiten dem ein oder anderen auch bekannt als Blackmore's "Difficult To Cure" macht einiges her.

Mit zwei weiteren ruhigen Stücken - dem Instrumental "Beyond The Sunset" und "Dandelion Wine", die dem Konzert nach 23 Titeln einen mehr als würdigen Abschluss verleihen verabschiedet sich die Band dann kurz vor 23:30 Uhr überaus verdient unter tosendem Applaus.

Selten sind Konzerte dermaßen atmosphärisch dicht und von solcher Perfektheit.
Da kann als einziges Manko nur die schlechte Belüftung in der Halle angeführt werden - ansonsten sind BLACKMORE'S NIGHT auf jeden Fall die Live-Empfehlung schlechthin.

Setlist Blackmore´s Night:

Intro
Cartouche (Ghost Of A Rose)
Play Minstrel Play (Shadow Of The Moon)
Under A Violet Moon (Under A Violet Moon)
Past Time With Good Company (Under A Violet Moon)
Soldier Of Fortune (Deep Purple - Cover)
Mr Peagrams Morris And Sword (Ghost Of A Rose)
Village In The Sand (Fires At Midnight)
Diamonds And Rust (Ghost Of A Rose)
Durch Den Wald Zum Bach Haus (Under A Violet Moon)
Ghost Of A Rose (Ghost Of A Rose)
Fires At Midnight (Fires At Midnight)
Queen For A Day - Part I & II (Ghost Of A Rose)
Renaissance Faire (Shadow Of The Moon)
I Still Remember (Fires At Midnight)
The Clock Ticks On (Shadow Of The Moon)
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All For One (Ghost Of A Rose)
Writing On The Wall (Shadow Of The Moon)
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Difficult To Cure / Song Of Joy
Self Portrait (Under A Violet Moon)
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Rainbow Blues (Ghost Of A Rose)
Beyond The Sunset (Under A Violet Moon)
Dandelion Wine (Ghost Of A Rose)

(Naglagor)

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