Testament + Exodus + Heathen (14.08.2022, Saarbrücken)

TESTAMENT 20220814Noch immer sind regelmäßige Konzertbesucher ausgehungert nach der Zwangspause, erst recht, wenn vor der Haustür ein solcher Leckerbissen in Form eines „Triple Thrash Treats“ angeboten wird.
Mit den bekannten zwei Jahren Verspätung nehmen TESTAMENT den zweiten Anlauf auf die Saarbrücker Garage zu, mit dabei die nicht minder bekannten EXODUS und HEATHEN. Und dieses Mal sollte auch nichts schief gehen.

HEATHEN
Es erwartet uns eine Bühne, die einem MARSHALL Showroom gleicht. Ein Turm reiht sich an den anderen und gibt einen Hinweis auf eine möglichst volle Gitarrenbreitseite.
Gleich stellt sich auch die Frage, ob Lee Altus tatsächlich noch in der Lage ist, zwei Auftritte nacheinander zu absolvieren. Abgesehen von seinem außergewöhnlichen Talent an der Gitarre hat er aber auch ein solches beim Feiern, außerdem ist er ja auch schon weit weg von seinen Zwanzigern. Ok, bei HEATHEN ist er zumindest mal nicht zu sehen. Kyle Edissi von INVICTA übernimmt Lees Job bei dieser Tour, und ich kann nur sagen, dass er ihn verdammt gut gemacht hat. Der einzige Knackpunkt bei dem Auftritt war leider der Sound. Das Schlagzeug war kaum zu hören, ebenso der Bass, dennoch war die Stimmung schon von der ersten Minute an grandios, sowohl auf als auch vor der Bühne. Die neuen Songs kamen ebenso gut an wie die alten, ob „Death By Hanging“ oder „Hypnotized“, alles wurde mitgefeiert und David White hatte die Massen konstant gut in der Hand.

 

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EXODUS
Die heimlichen Headliner wurden schon vom ersten Ton an frenetisch abgefeiert und starten mit „ A Lesson In Violence“ in ihr Set. Steves Stimme ist bei mir allerdings immer noch ein rotes Tuch, doch da will man heute Abend drüber hinweghören. Der Sound wird auch allmählich besser, wenn es auch immer noch schwer poltert und rumpelt. Gary Holt ist immer noch ein Schwein an der Gitarre, vor allem auf der Bühne, und siehe da, auch dort vermisst man Lee Altus an seiner Seite. Stattdessen steht dort Brandon Ellis von THE BLACK DAHLIA MURDER, der auch hier für Lee einspringt. Dabei erfahren wir, dass Lee wegen familiären Umständen diese Tour aussetzen muss. Brandon als ausgezeichneter Klampfer freut sich natürlich einen Ast auf der Bühne für diese Gelegenheit, somit mangelt es auch an nix bei diesem Gig.

 

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Steve erzählt, dass er ebenfalls immer froh ist, wenn er in Deutschland spielen kann, weil es eine der besten Spielwiesen für EXODUS war und ist. Das bereut er auch an diesem Abend nicht, gerade wenn es Klassiker wie „Bonded By Blood“ oder „Toxic Waltz“ hagelt.

 

Setlist EXODUS:
The Beatings Will Continue
A Lesson In Violence
Blood In Blood Out
The Years Of Death And Dying
Deathamphetamine
Blacklist
Piranha
Prescribing Horror
Bonded By Blood
Toxic Waltz
Strike Of The Beast

 

TESTAMENT
Die Hitze macht einem schon schwer zu schaffen, jetzt wird es bestimmt nicht leicht, die Stimmung zu halten oder gar zu toppen. Doch für Chuck Billy und seine Mannen ist das keine allzu große Herausforderung. Mit Dave Lombardo zurück an den Kesseln wird dies ein donnerndes Inferno und Enttäuschungen haben hier nichts verloren.
Klanglich im Mittelpunkt steht allerdings Steve Di Giorgio, der mit seinem einzigartigen Bassspiel immer wieder für Erstaunen sorgt und auch sehr gut zu hören ist.

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Allgemein hat sich der Sound verbessert, und die mehrere Dekaden umfassende Karriere von TESTAMENT zeichnet sich nicht nur durch eine routinierte und souveräne Show aus, sondern auch durch eine erstklassige Auswahl an Songs quer durch die Karriere. Von „Children Of The Next Level“ bis zu „Over The Wall“ bleibt die Stimmung heiß, feucht und durstig.

 

Setlist TESTAMENT:
Rise Up
New Order
Pale King
Children Of The Next Level
Practice What You Preach
World War III
D.N.R.
Night Of The Witch
Formation Of Damnation
Souls Of Black
First Strike
Over The Wall
Into The Pit
Alone In The Dark

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Jeder der teilnehmenden Bands hat gezeigt, wie viel Bock sie haben, endlich wieder auf Tour zu gehen und die anderen Kontinente zu besuchen. Alle Musiker waren entspannt und gut drauf, bei aller musikalisch dargebotenen Härte und Aggressivität stand die Sympathie und Rücksichtnahme im Vordergrund, und jede einzelne Truppe wusste, um was es in diesem Business geht: „Just have a good time and look at each other!“ So konnte man diesen Abend von innen und außen befeuchtet glücklich und zufrieden abschließen. (Jochen)

 

(Fotos: Klaus)

 

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