Backyard Babies + The Bones + Audrey Horne (04.03.2019, Saarbrücken)

live 20190304 BackyardBabiesNach der erfolgreichen Tour gemeinsam mit SKID ROW sind die BACKYARD BABIES zurück in Deutschland! Dieses Mal mit dabei sind die Punkrocker THE BONES und Norwegens Hardrocker AUDREY HORNE. Schenkt man Nicke und Dregen Glauben, sind sie hauptsächlich aufgrund des schlechten Wetters in Schweden hier, wobei es in Deutschland dann ja auch regnet?

AUDREY HORNE

Seit ihrem Album “Youngblood” verfolge ich AUDREY HORNE zugegebenermaßen immer nur auf einem Ohr. Nach den 45 Minuten, die uns die Norweger hier um die Ohren gepustet haben, wird das der Band in keiner Weise gerecht. Die Bühnenpräsenz von Sänger Toschi nimmt alles raus. Auf Platte hat mir sein Gesang nie so ganz zugesagt, live sieht das ganz anders aus. Vom ersten Ton an bezieht er gekonnt das Publikum mit ein und hat die Menge im Griff. Die geht ordentlich mit, auch wenn die Halle noch nicht so gut gefüllt ist wie sie es später bei THE BONES sein wird. Grundsätzlich hatte ich sowieso erwartet, dass AUDREY HORNE als zweite Band spielen würde.

Das hält die Jungs aber nicht davon ab alles zu geben. Zunächst begibt sich Toschi ins Publikum und animiert die ersten Reihen gekonnt zum Mitsingen. Da die Nummer gut ankommt, liefern sich die beiden Gitarristen Arve Isdal und Thomas Tofthagen gegen Ende des Konzerts noch ein kleines Gitarrenduell in den vorderen Reihen. Ein Gitarrist im Publikum ist schon selten, aber gleich zwei? Eine absolute Ausnahmeerscheinung. Generell überzeugen AUDREY HORNE musikalisch auf ganzer Linie und dürften an diesem Abend technisch sicherlich mit die anspruchsvollste Band sein. Bei den zweistimmigen Gitarren- Melodien sitzt jeder Ton, und nicht nur einmal wird man an IRON MAIDEN erinnert.

AUDREY HORNE sollte ich zukünftig in jedem Fall mit beiden Ohren verfolgen, eine großartige Live-Band. Wirklich schade, dass sie als erstes spielen mussten. Dennoch gaben sie in den 45 Minuten alles, und 45 Minuten ist für die erste Band am Abend eine gute Spielzeit. Nach dem Konzert konnte man Toschi noch lange am Merch-Stand stehen sehen, bodenständig sind die Jungs also noch dazu, großartig!

 

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THE BONES

Bock auf ne Runde klassischen Punkrock? Dann ist man mit THE BONES sehr gut bedient. Die Schweden machen ab dem ersten Ton keine Gefangenen und hämmern in bester THE RAMONES-Tradition einen Song nach dem anderen runter. Dabei stellen sich gerade Beef und Boner als die größten Sympathiebolzen der Band heraus und haben das Publikum durchgehend im Griff.

Aus persönlicher Sicht hat mir Punk-Rock nie wirklich viel gegeben, das sehen die anwesenden Fans anders und feiern die Band ordentlich ab. Die Halle ist sichtlich gut gefüllt , und mehr als ein THE BONES Shirt lässt sich in den Reihen erblicken. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass viele der Anwesenden hauptsächlich wegen THE BONES hier sind. Das wird sich später noch verstärken, wenn die Halle zum Haupt-Act hin etwas leerer ist.

Im direkten Vergleich mit AUDREY HORNE bieten THE BONES auf der Bühne aber nicht ganz so viel Bewegung und Action. Auch Publikumsausflüge gibt es hier nicht, dabei hält sich der Pogo in den ersten Reihen in Grenzen. Da hab ich schon deutlich heftigere Konzerte gesehen. Dennoch, auch wenn ich kein großer Punk-Fan bin, lässt sich sagen, dass THE BONES ein super Programm fahren und ihre Songs sehr gekonnt spielen. Das bin ich so von Punk nicht unbedingt gewohnt, auch wenn es wie ein Vorurteil wirken mag. Die Fans sehen das wohl ähnlich und lassen die Band ohne Zugabe nicht gehen.

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BACKYARD BABIES

Die Umbaupause für die BACKYARD BABIES dauert etwas länger, was die Spielzeit letzten Endes auf genau 23 Uhr enden lässt. Nach THE BONES scheinen einige Besucher offensichtlich das Weite gesucht zu haben. Vielleicht waren hierunter auch einige Karneval-Fans, die um die Zeit am Rosenmontag einfach nicht mehr konnten. An der Musik und den BACKYARD BABIES kann es jedenfalls nicht liegen. Nicke Borg, Dregen, Johan Blomquist und Pder Carlsson sind sehr gut aufgelehnt und haben auf der Bühne ordentlich Spaß.

“Carnival is in town and you’ve gone to the circus! Thank you!” lässt Dregen verlauten und kassiert damit einige Lacher. Generell haben Nicke und Dregen eine großartige Dynamik auf der Bühne und sichtlich Spaß. Basser Johan geht es gegen Ende des Konzerts immer schlechter. Offenbar hat der arme irgendeine Verletzung am Fuß, spielt aber dennoch weiter und kommt auch für die Zugaben noch mal raus. Das habe ich so live auch noch nicht erlebt, hoffe es ist nichts Wildes und der Gute ist bald wieder fit.

Die Setlist zieht sich gekonnt durch die gesamte Karriere der BACKYARD BABIES, und für mich etwas überraschend kommen viele eher ruhigere Songs zum Zuge. Nicke packt nach dem dritten Song etwa eine sehr teure Taylor-Akustikklampfe aus, die er voller Stolz dem Publikum präsentiert. Offenbar hat er diese von einem Fan geschenkt bekommen und sagt selbst, dass er noch nie eine solch teure Gitarre besessen hätte. Mit dieser wird auch ein Bonus-Track des kommenden Albums präsentiert, das diesen März erscheinen wird.

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Generell präsentieren die BACKYARD BABIES musikalisch ihre gesamte Bandbreite, was einmal mehr zeigt, wie unterschätzt diese Band nach wie vor ist. Ich muss gestehen, dass auch nicht alles der Band an mich geht, aber ein Song wie “Th1rte3n Or Nothing” ist einfach umwerfend. Ebenso wie “People Like People Like People Like Us”, dennoch ist und bleibt es irgendwie schade, dass die Band nicht den Zuspruch und die Anerkennung erhält, die sie eigentlich verdient hätte, denn schließlich sind sie auch nicht seit gestern erst dabei. Dieses Konzert hat einmal mehr unterstrichen, wie gut die Schweden sind und auch welch talentierte Songschreiber sich in der Band befinden.

Rundum ein gelungener Abend, zwar hätte ich AUDREY HORNE gerne an Position Zwei gesehen, aber das dürfte im Großen und Ganzen wirklich das Einzige sein, was gestört hat. Wobei,... wenn ich mich recht erinnere waren THE BONES mit die lauteste Band des Abends; was den Soundmann da wohl geritten hat? (Pascal)

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(Fotos: Klaus)

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