live 20180509 monsterMagnet 00Nachdem sich MONSTER MAGNET mit ihren letzten beiden Alben ein wenig im psychedelischen Nebel verlaufen hatten, haben Sie mit „Mindfucker“ wieder gezeigt, dass sie nach wie vor rocken können. Das sollte sich auch beim Konzert in Saarbrücken zeigen, und auch wenn die Herren um Main-Man Dave Wyndorf sehr gut aufgelegt waren und wirkten als hätten sie richtig Bock, wirkte sich diese Tatsache leider nicht positiv auf die Spielzeit aus.

¡PENDEJO!

Bevor MONSTER MAGNET an diesem recht heißen Abend die Bühne betreten, wird dem Publikum zunächst von Thrash-Metal samt Trompeten eingeheizt. Dabei muss ich hinzufügen, dass es sich zwar um spanischen Gesang handelt, die Band aber aus den Niederlanden stammt. Der Name bedeutet übersetzt schlichtweg „Arschloch“. Ich selbst würde die Band im Bereich Thrash verorten, dabei sieht sich die Band selbst eher als Stoner-Rock-Kapelle an. Doch das ist weit untertrieben, denn die Band ¡PENDEJO! Ist deutlich abwechslungsreicher als ursprünglich erwartet. Neben harten Riffs und den teils coolen, teils etwas befremdlichen Trompetenklängen, präsentiert die Band einen völlig eigenen Stil, der zeitweilig ordentlich Spaß macht. Dennoch kommt das Publikum erst gegen Mitte des Gigs so richtig in Fahrt, was aber mitunter auch an der Sprachbarriere liegen könnte. Als sich Sänger El Pastuso bei einer Song-Ansprache erkundigt, wie viele Leute Spanisch im Raum verstehen oder sprechen, gehen maximal fünf Arme in die Höhe, wenn nicht sogar weniger. Eigentlich schade, da deutlich zu sehen ist, dass die Band voll und ganz hinter dem steht, was sie auf der Bühne präsentiert.
Doch auch wenn das Publikum erst gegen Ende etwas mitgeht, geben ¡PENDEJO! auf der Bühne alles. Kein Wunder, dass die Herren am Ende ordentlich verschwitzt sind. Während der Umbau-Pause ist von mehreren Stellen aus zu hören „Das war mal was anderes!“. Das ist eigentlich ein gutes Zeichen, denn oftmals ist man von Vorbands eher gelangweilt. Das war hier auf jeden Fall nicht so, und ich drücke der Band die Daumen, dass sie auf der restlichen Tour viele Fans gewinnen kann. So viel Ehrgeiz sollte schließlich belohnt werden.

 

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MONSTER MAGNET

Mit „Mindfucker“ im Rücken kann an diesem Abend eigentlich nichts schief gehen, und diese Vermutung bestätigt sich mit dem grandiosen Beginn mit „Rocket Freak“ auch eigentlich. Dave Wyndorf ist bestens aufgelehnt und sieht darüber hinaus nicht mehr so aufgeschwemmt aus wie beim letzten MONSTER MAGNET-Abstecher in Saarbrücken. So erinnert die Band wieder viel eher an ihre „Powertrip“-Zeiten. Man sollte dabei nicht vergessen, dass abgesehen von Dave alle Bandmitglieder in der Zwischenzeit ausgetauscht wurden. Dabei ist die momentane Konstellation aus Garret Sweeny, Phil Caivano, Chris Kosnik und Bob Pantella schon seit einigen Jahren konstant, und auch dem aktuellen Album merkt man an, dass es sich wieder eher um eine Band handelt.

Kein Wunder also, dass die Band an diesem Abend gleich fünf Songs des aktuellen Albums in die Setlist packt und diese allesamt sehr gut zünden. Vorbei sind die Zeiten, bei denen Dave ewig lange an seinem Effektboard verbrachte und das Konzert damit zu einem psychedelischen Schläfchen dahinlaufen ließ. Solche Spielchen mögen zwar ihren Reiz haben, sind auf Dauer aber eher anstrengend, gerade wenn man die immer kürzer werdende Spielzeit bedenkt. Daher macht es umso mehr Laune, wenn MONSTER MAGNET ordentlich das Gaspedal durchdrücken und mit Nummern wie „Soul“, „Mindfucker“ und „Radiation Day“ ordentlich rocken. Dabei stellt Letztere zumindest für mich eine kleine Überraschung dar, denn gerade von „Monolithic Baby!“ spielt die Band eher selten was, dabei zählt das Album nach wie vor zu meinen Favoriten.

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Mit „Look To Your Orb For The Warning“ taucht die Band kurz in den Psychdelic-Bereich ab, doch für „Dopes To Infinity“-Zeiten bin ich immer gerne zu haben. „When The Hammer Comes Down“ entpuppt sich live zu einem Gassenhauer und passt mit dem anschließenden „Negasonic Teenage Warhead“ perfekt zu dem guten Mix aus Klassikern und modernen Stücken. Was folgt ist die Überraschung des Abends,… (?) „Space Lord“ nach gerade mal 60 Minuten. Obwohl die Band sehr gut aufgelegt ist, Dave richtig fit wirkt und ordentlich Gas gibt, ist nach gerade mal einer Stunde erstmal Schicht im Schacht. Dabei zündet „Space Lord“ wie gewohnt und im Publikum gibt es kein Halten mehr. Umso unverständlicher, dass die Band für ca. fünf Minuten verschwindet und für gerade mal drei Zugaben zurückkehrt. Drei wirklich gute Zugaben in Form von „Ejection“, „End Of Time“ und dem sehr coolen „Powertrip“, aber insgesamt ist das Konzert dennoch viel zu kurz. Natürlich, man ist das von MONSTER MAGNET gewohnt, und es war trotzdem ein sehr gutes und unterhaltsames Konzert, aber es bleibt ein fader Beigeschmack. Was wäre hier noch alles möglich gewesen? So viele Klassiker wären denkbar, aber auch neues Material von „Last Patrol“ hätte sich noch gut eingereiht, stattdessen verabschiedet sich die Band von einem dennoch begeisterten Publikum. Ich persönlich werde so etwas niemals nachvollziehen können, denn eigentlich läuft man nach so kurzer Zeit auf der Bühne erstmal richtig warm. Aber sei es drum, als Kenner der Band hatte ich nichts anderes erwartet, und ich bin dennoch froh, MONSTER MAGNET auf ihrer aktuellen Tour gesehen zu haben, da ich so in den Live-Genuss einiger „Mindfucker“-Songs kommen konnte.

MONSTER MAGNET haben ihren Fans das geliefert, was sie wollten. Ein ordentliches Rock-Set mit vielen Knallern. Die kurze Spielzeit sorgt dennoch für einen faden Beigeschmack, der mir nicht so recht von der Seite weichen möchte. (Pascal)

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(Fotos: Klaus)

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