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RED DRAGON CARTEL (Rock Stage)
Was soll ein ehemaliger Gitarrist von OZZY OSBOURNE, der im Anschluss eine durchaus beachtliche Solokarriere hatte, machen, wenn er einen Tag eines großen Festivals eröffnet? Er haut am besten Mal einen absoluten Klassiker raus und hat so schon mal die Aufmerksamkeit des Publikums. Doch das muss man auch mit der nötigen Klasse rüberbringen und die wusste die neue Formation von Jake E. Lee zu zeigen. Über die Fertigkeiten des BADLANDS-Masterminds wurde bereits genug gesagt, nun ist er nach vielen Jahren wieder im Musikgeschäft aktiv. Verlernt hat er nichts, er haut seine Riffs gekonnt heraus zieht bei den groovigen Stücken selbst die tiefen Töne ganz lang und weiß bei ein paar ausgiebigen Soli mit bluesigen Einflüssen zu glänzen.

Doch er überlässt das Feld gerne seinen Mitstreitern, die ihre Sache mehr als ordentlich machen. Da wäre vor allem der höchst agile und selbstbewusste Sänger Darren James Smith, der die ganze Bühne zu nutzen weiß und auch viele Ausflüge auf den Laufsteg ins Publikum unternimmt. Neben dem klassischen Outfit mit sehr engen Hosen beherrscht er auch sonst die komplette Klaviatur der großen Frontmänner der Achtziger Jahre und zieht beim Posing sämtliche Register.
Doch auch stimmlich kann er mit seinen kraftvollen und hohen Vocals punkten und Titeln aus verschiedenen Phasen seinen Stempel aufdrücken. Dahinter sorgen Carlos Santana-Lookalike Ronnie Mancuso am Bass und Jonas Fairley mit seinem druckvollen Drumming für das rhythmische Fundament. Dazu kam der zusammen gewürfelt wirkende Haufen überraschend kompakt rüber, und beherrschte sowohl OZZY, - BADLANDS - und eigene Titel, welche live besser klingen als auf Platte.

Leider machte die Technik der Truppe einen Strich durch die Rechnung, gleich mehrmals versagte die Gitarre von Jake E. Lee. Beim ersten Mal nahm es das RED DRAGON CARTEL noch gelassen, um das Verständnis untereinander zu unterstreichen zählte Fairley beim Soli ein. Doch mit zunehmenden Problemen verschlechterte sich die Laune von Smith, während Lee sich immer wieder entschuldigte und den Technikern vor Ort die Schuld gab. Auch wenn das Publikum aufmunternden Applaus gab, so war der Fluss eines bis dahin intensiven Konzertes dahin. Schade, denn sie präsentierten sich überraschend stark, haben aber in der Form durchaus eine Zukunft.

Setlist RED DRAGON CARTEL:
The Ultimate Sin
Deceived
War Machine
High Wire
Shine On
Shout It Out
In A Dream
Rumblin´ Train
Sun Red Sun
Feeder
Bark At The Moon

live 20140605 0101 redrdagonlive 20140605 0102 redrdagon

PRETTY MAIDS (Festival Stage)
Die einstige Hoffnung machte sich zu Beginn das Leben selbst schwer, indem sie auf zu viel neues Material setzten. Das ist zwar nicht schlecht, aber kommt an die Kracher aus den Eighties nicht heran und war den meisten Anwesenden eher unbekannt. Von daher hielt sich die Stimmung in Grenzen, was allerdings kaum an der Performance gelegen haben dürfte. Allen Voran Bassist Rene Shades beackerte die Bühne unablässig und nutzte den langen Laufsteg zwischen die Publikumsreihen intensiv. Dabei warf er sich in alle erdenklichen Posen und suchte den Kontakt zu den vorderen Reihen. Dazu legte er gemeinsam mit dem energetischen Schlagwerker Allen Tschicaja einen dicken Rhythmusteppich unter die Melodien.

Diese brachte Ronnie Atkins allerdings auch schon mal besser rüber, seine raue Rockstimme hat über die Jahre doch sehr gelitten. Auch bei seinem langjährigen Partner Ken Hammer zog das Alter nicht spurlos vorüber, macht sich aber eher in reichlich Hüftgold bemerkbar, weswegen er nicht ganz so agil war wie seine Mitstreiter. Es ist dennoch bewundernswert wie die beiden trotz nachlassendem Interesse weiter unbeirrt ihren Weg verfolgen. Der Frontmann machte seine stimmliche Angeschlagenheit mit viel Engagement wett und versuchte immer wieder die Zuschauer zu animieren.
Das klappte dann auch beim Titelsong ihres Debüts plötzlich um einiges besser und zeigte wieder einmal deutlich auf, welch Hammerstücke die Herren damals schrieben. Kaum sind die ersten Töne angestimmt brandet der Jubel auf und wird lauthals mitgesungen. Wie sehr sich die Reaktionen unterscheiden, machen dann auch wieder ein paar neue Lieder deutlich. Aber die PRETTY MAIDS wollen auch nicht als reine Verwalter der eigenen Legende durchgehen, was immer hoch anzurechnen ist.

Gegen Ende gibt es dann Hits satt, vielleicht wäre ein wenig durchmischen cleverer gewesen, so mussten sich die Dänen den verdienten Jubel erst erarbeiten. Endlich ging die Party ab, denn diese Klassiker kennt jeder, auch wenn man vielleicht noch den ein oder anderen Track der ersten beiden Scheiben wie "Place In The Night" oder "We Came To Rock" hätte drauf packen können. Doch so sehr die Nummern nach fast dreißig Jahren immer noch funktionieren und jede Hütte rocken, ob die Truppe noch mal musikalische Relevanz erreicht, bleibt fraglich.

Setlist PRETTY MAIDS:
Mother Of All Lies
Nuclear Boomerang
The End Of All Innocence
Red, Hot And Heavy
My Soul To Take
I.N.V.U.
I See Ghosts
Please Don´t Leave Me
Yellow Rain
Rodeo
Little Drops Of Heaven
Back To Back
Future World

live 20140605 0201 prettymaidslive 20140605 0202 prettymaidslive 20140605 0203 prettymaids

CLOVEN HOOF (4 Sounds Stage)
Meine persönliche Gretchenfrage, PRETTY MAIDS oder CLOVEN HOOF löste ich zu Gunsten Letzterer. Während ich die hübschen Mädels aus Dänemark bereits zweimal erleben durfte, war es unbedingt an der Zeit eine der kultigsten NWOBHM-Bands zu erleben.
Auch wenn ein prinzipiell gutklassiger Auftritt geboten wurde, konnte die Truppe nicht auf ganzer Linie überzeugen. Dabei begann man mit der namensidentischen Bandhymne eigentlich sehr vielversprechend und generell bot die Setlist auch keinen Anlass zur Kritik.
Die kleinen Problemchen verursachte eher Sänger Joe Whelan, dessen Stage-Acting gemischte Gefühle hervorrief. Stimmlich ohne Makel, wirkte sein Agieren auf der Bühne manches Mal partiell gelangweilt, sei es nun der Gesichtsausdruck oder aber auch das Sitzen auf den Boxen bei einigen Songs. Zwar verhielt sich Mastermind Lee Payne ganz im Kontrast hierzu und poste, als ginge es um sein Leben, doch vermochte er es nur bedingt, Whelan auszugleichen.

Nichtsdestotrotz ließen es sich die Fans nicht verderben und – wie bereits erwähnt – hatte man in puncto Songauswahl ein glückliches Händchen. Jedes der fünf Alben wurde berücksichtigt, weshalb auch solche Göttergaben wie „Astral Rider", „Highlander", „Nova Battlestar" oder natürlich, zum Abschluss, „Laying Down The Law" dargeboten wurden. Mit „Hell Driver" und „Mutilator" wurden zudem zwei Stücke des neuen Rundlings „Resist or Serve" gespielt; für ein objektives Urteil darüber muss jedoch erst einmal das neue Album her, dass ja leider erst einen Tag nach dem Auftritt erschien. Eventuell hatte man auch nur einen durchwachsenen Tag und vielleicht das nächste Mal dann „Nightstalker" im Gepäck. (David)

ROBIN BECK (Sweden Stage)
Noch viel mehr auf ihre Vergangenheit reduziert werden, dürfte die anschließend auftretende Dame aus Florida. Mit dem "First Time", ursprünglich ein Werbejingle von Coca-Cola, landete sie 1988 einen absoluten Welthit, den sie nicht mehr annähernd erreichen konnte. Natürlich warteten viele nur auf diese Nummer, welche ich seinerzeit auch geliebt habe. Doch ROBIN BECK hat in ihrer Karriere noch ein paar mehr Alben aufgenommen wie damals "Trouble Or Nothing". Darauf ist aber ebenfalls nur der sehr seichte Melodic Rock zu finden, der wenig zupackt und auf Melodien setzt, wie der Opener "If You Were A Woman (And I Was A Man)".

Diese bringt die Lady auch wirklich hervorragend rüber, auch wenn sie mit den Temperaturen so ihre Probleme hatte. Noch erstaunlicher wie ihre stimmliche Sicherheit ist allerdings das Aussehen, wenn man bedenkt, dass sie in diesem Jahr noch sechzig wird. Denn die gute Robin ist wirklich noch recht lecker anzusehen, was hat man sich in seiner Jugend nach ihr verzehrt. Von der Performance her ist sie allerdings ein wenig steif, wie auch ihre Begleitmusiker. Das liegt in erster Linie daran, die die Titel wenig rocken, aber auch an einem wenig geschlossenen Bandgefüge. Versierte Kräfte wie Tommy Denander sind eben eher Studiocracks, bringen aber einen blitzsauberen Sound auf die Bühne.

Doch bei aller Klasse kann eine gewisse Sterilität nicht verleugnet werden, vieles wie "Save Up All Your Tears" wurde doch zu sehr auf Massenkompatibilität komponiert. So waren es eher die Songs ihrer letzten beiden Scheiben "The Great Escape" und "Underneath" wie "It All Depends", Catfight" oder "Wrecking Ball", die für die knackigeren Momente sorgten. Hier hat auch Bassist James Christian seine Hände im Spiel, nebenbei ihr Ehemann und Sänger von HOUSE OF LORDS. Seine Gattin gab sich charmant, versuchte immer wieder das Publikum zu amüsieren, was am besten gelang, als ihr jemand auf der Bühne eine Flasche Cola überreichte. Am Ende sorgte natürlich dieser Evergreen für die lautesten Bekundungen seitens des Publikums, bevor die KISS-Hymne "Hide Your Heart" für den Schlusspunkt sorgte.

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TESLA (Rock Stage)
Direkt nach dem Achtzigerstar fing es das einzige Mal während des Festivals ernsthaft an zu regnen, so dass ich mich ins Zelt zurück zog. Nach zwanzig Minuten war der Spuk aber vorüber, so dass ich gemütlich eine Essenspause einlegen konnte. War der Vortag noch von sehr schwachen Nieselschauern geprägt, war dies nun der letzte Niederschlag an dem Wochenende, so dass sich bei knapp unter zwanzig Grad idealstes Festivalwetter einstellte. Nach der Stärkung war es Zeit für eines meiner persönlichen Highlights, die Männer aus Sacramento waren in Jugendjahren Helden für mich. Allerdings sind sie der Hairmetalrichtung, in die sie fälschlicherweise gesteckt wurden, mittlerweile völlig entwachsen.
Wie man schon auf dem neuen Album textlich andeutet, will man weiter zurück zu den Wurzeln der Rockmusik, das steht TESLA erstaunlich gut. Schon immer als kompakte Liveband unterwegs, öffnen sie sich immer mehr in Richtung einer Jam-Band, die gerne mal über die Riffs in ihren Songs improvisiert. In den raueren Bühnenversionen ihrer alten Hits kommen auch die Einflüsse aus Country, Folk und vor allem Blues zum Vorschein, was sie zu den wahren Nachlassverwaltern des klassischen US-Rock wie LYNYRD SKYNYRD macht. Dabei benutzten sie edles Instrumentarium wie einen akustischen Gibson-Bass, die Jungs haben nicht nur die Unplugged-Welle losgetreten, sie waren schon retro, bevor diese Welle ins Rollen kam.

Die Fünf brachten diesen Sound authentisch rüber, weil sie als absolutes Kollektiv auftraten. Dieses blinde Verständnis erlaubte ihnen auch die Spontaneität, welche in vielen Arrangements rüber kam. Vor allem Frank Hannon duellierte sich immer gerne mit seinem Sänger Jeff Keith, wenn die beiden vorne auf dem Steg auftauchten. Der Frontmann passte auch optisch zu der Richtung, welche die Band einschlägt, wirkte er doch wie der ewige Hippie. Sein heiseres Organ ist nach wie vor eines der Markenzeichen der Band. Der zweite Gitarrist Dave Rude war mehr für die rockstarmäßigeren Solo zuständig, harmonierte an den sechs Saiten perfekt mit Hannon und bei den Backgroundgesängen mit Bassist Brian Wheat.
So war von Anfang an Stimmung in der Bude, weil die glänzend aufgelegte Band mitriss, und auch die Toptracks früh kamen. Bis auf wenige Ausnahmen, wie einen Track vom unterbewerteten 94er-Album "Bust A Nut" verfügt man ohnehin über ein Arsenal an Hits, welche in den 90 Minuten auch zahlreich gezockt wurden. Oft pendelte Hannon zwischen akustischer und elektrischer Klampfe, wenn die ruhigeren oder dynamischeren Lieder die Zuschauer zum Mitsingen einluden, oder selbst gestandenen Männern Tränen in die Augen trieben. Das Ende der Show wurde dann völlig zum Triumph, als man ein Quartett ihres legendären Debüts "Mechanical Resonance" raushaute. Das Sweden Rock ging völlig steil, der Verfasser dieser Zeilen fühlte sich wie siebzehn, während die Party tobte.

Setlist TESLA:
I Wanna Live
Hang Tough
Heaven´s Trail (No Way Out)
Mama´s Fool
Into The Now
MP3
The Way It Is
What You Give
Signs
Love Song
Gettin´ Better
Modern Day Cowboy
Little Suzie
Cumin´ Atcha Live

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ALTER BRIDGE (Festival Stage)
Nach sehr rootsorientiertem Rock kam nun die stilistisch wohl modernste Band des Billings, die Alternativerocker sind längst aus dem Schatten von CREED heraus getreten und sind bereit für die großen Bühnen. Obwohl so richtig konnten sie die Hauptbühne an dem Abend nicht rocken, da habe ich schon durchschlagskräftigere Acts gesehen. Das lag vor allem daran, dass das Quartett nicht unbedingt als Mannschaft auftrat, sondern eher als Einzelkämpfer glänzte. Davon haben sie sicherlich zwei sehr starke Charaktere in ihren Reihen, doch aufgrund der gemeinsamen Erfahrung hätte da mehr kommen müssen. Da wäre zum einen Saitenhexer Mark Tremonti, der auch aufgrund seiner guten Soloalben zu den aktuell bedeutendsten seiner Zunft zählt. Das zeigt er auch immer mal gerne, während er ganz vorne an der Rampe auftaucht.

Dort ist Myles Kennedy sehr häufig zu finden, obwohl er als Frontmann nicht gerade die große Souveränität ausstrahlt. Vielleicht ist er hier zu sehr mit seinem Gitarrenspiel beschäftigt, und kann sich nicht auf seine Kernkompetenz konzentrieren. Dennoch bilden beide den Blickfang und sorgen auch für den Publikumskontakt, hinter zwei so Persönlichkeiten steht natürlich ein Brian Marshall am Langeisen völlig im Hintergrund. Die meiste Zeit verharrte er unter seiner Kappe versteckt vorm Kit seines Kollegen Scott Phillips, nur selten fand er zu den beiden Frontleuten.

Musikalisch war alles sehr gut, hier merkt man die vielen gemeinsamen Konzerte, die Truppe war sehr gut eingespielt. Am meisten können sie punkten, wenn sich ihre dick groovenden Songs wie in "Cry Of Achiles" oder "Ties That Bind" zu stadiontauglichen Refrains öffnen. Hier kommt auch einiges aus dem Publikum, der von einem Kumpel so kritisierte Mitsingfaktor der Schweden war dann sehr hoch. Es wurden alle Alben bedacht, wobei der Focus klar auf dem neuen Album "Fortress" und dem Zweitwerk "Blackbird", bei dessen Tracks auch mal Tremonti zum Mikro griff, lag. So ergriff ihr Beitrag doch dem Raum vor der Bühne, aber in Sachen Geschlossenheit konnten sie sich von anderen ein paar Scheiben abschneiden.

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URIAH HEEP (Sweden Stage)
Etwa von dem britischen Urgestein, welches direkt im Anschluss die Bretter enterte. Immer wieder unglaublich, wie frisch die Truppe um Mick Box ihr Set präsentiert, und wie sie die leider unvermeidlichen Besetzungswechsel verkraften. Nach nur einem Jahr ist Dave Rimer bereits gut in der Band angekommen, sucht auf der Bühne vor allem seinen Rhythmuspartner Russell Gilbrook. Der thront auf dem Riser hinter einem imposanten Kit mit durchsichtigen Toms. Von dessen Energie lässt sich der neue Mann anstecken, er gibt an seinem Entwistle Signature Bass Gas, während sein Vorgänger seine lässige Souveränität ausspielte.
Daneben übernimmt natürlich die Achse Box/Shaw die Führungsrolle, das einzige verbleibende Gründungsmitglied haut wie immer, unterlegt von seiner eigenwilligen Gestik, seine Riffkaskaden heraus. Was muss eigentlich passieren, damit der mittlerweile völlig Ergraute seine gute Laune verliert, er hat immer den Spaß in den Backen. Sein Sänger ist dabei viel unterwegs und schenkt selbst den Fans ganz außen seine Aufmerksamkeit. Stimmlich ist er ebenso in blendender Verfassung, wird dazu bei den Chören von seinen Hinterleuten unterstützt. Mit seiner sympathischen Art gewinnt er jede Menge im Nu, und wird auch von der mit viel Unterstützung belohnt.

So überraschte es noch nicht mal, dass die gerade mal bei ein paar Onlineportalen zu hörende neue Single, des erst ein paar Tage später erscheinenden "Outsider" schon beim zweiten Refrain lauthals mitgesungen wurde. Daneben wurde noch eine weitere Nummer des neuen Albums zum Besten gegeben. Der Rest des Programms stellt sich eigentlich von selbst auf, was natürlich für diejenigen, welche URIAH HEEP schon öfter sahen nicht spannend ist. Aber welchen Song will man denn ernsthaft weglassen? Zumindest bei den neueren Stücken könnten die Fünf mal ein wenig rotieren, hier greift man immer wieder gerne auf Standards zurück, zumal das geniale letzte Werk "Into The Wild" komplett außen vor blieb.

Doch mit solch legendärem Stoff kann die Band nichts falsch machen, weswegen die Schweden sie klar abfeierten. Vor allem wenn er mit so viel Spielfreude und Engagement vorgetragen wurde, wie an dem Abend. URIAH HEEP scheinen im Gegensatz zu vielen Kollegen nicht zu altern, und so lebt die am Ende gebrachte Singalonghymne schlechthin immer weiter. Das Publikum wollte danach mehr und bekam es auch, wobei sich vor allem die holde Weiblichkeit freuen durfte. Denn zur ersten Zugabe baten die Herren einige davon auf die Bühne um sie mit einer headbangenden Reihe zu unterstützen. Die erschienen auch sehr zahlreich und konnten ihr Glück zum Teil kaum fassen. Backliner Brian West hatte alle Mühe, die Damen wieder einzufangen. Eine weitere schnelle Nummer zum Finale zeigte dann nochmals, was in dieser Truppe steckt.

Setlist URIAH HEEP:
Against The Odds
Overload
Sunrise
Stealin´
Between Two Worlds
Can´t Take That Away
One Minute
Gypsy
Look At Yourself
July Morning
Lady In Black
---------------------------
Free´n´ Easy
Easy Livin´

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ALICE COOPER (Festival Stage)
Was man über den voran gegangenen Gig sagen kann, trifft auch auf den Auftritt des Meisters des Schockrocks zu. Wie alter Wein wird auch "The Coop" immer besser, und befindet sich derzeit in seinem was weiß ich wievielten Frühling. Allerdings setzte er weniger auf erdiges Handwerk, sondern wie gewohnt auf die ganz große Show, die er auf der Hauptbühne auch voll auffahren konnte. In seiner langen Karriere hat der Mann so viele Kracher veröffentlicht, dass es unmöglich ist diese alle an einem Abend auf die Bühne zu bringen, was den Vorteil hat, dass es zu Beginn direkt in die Vollen ging. Achtzigerkindern dürfte es gefallen haben, dass seine Hairmetalphase dieses Mal stark in der Setlist berücksichtigt wurde, schon der zweite Song entstammt es dem Erfolgsalbum "Trash".

Dabei wird er von einer unglaublichen Backingband unterstützt, die perfekt eingespielt ist, hier saß einfach alles, auch die Showelemente. Da stolzierte jeder der drei Gitarristen am Meister in der Bühnenmitte vorbei, zockte einen Teil des Solos, welches sie sich brüderlich teilten, und selbst bei solchen Einlagen supertight waren. Ob das Material jetzt unbedingt nach drei Äxten verlangt, sei mal dahin gestellt, aber Mr. Furnier kann es, warum sollte er es nicht tun? Gerade die griechischstämmige Orianthi ist ein echter Blickfang und kommt obercool rüber. Leider verließ sie ein paar Tage später die Truppe, weil sie sich mehr auf ihre Solokarriere konzentrieren wolle. Ich kann schon mal verraten, dass für optisch adäquaten Ersatz gesorgt wurde.
Optisch wussten auf der linken Bühnenseite vor allem Ryan Roxie und der superlässige Chuck Garric am Langholz zu gefallen, die ein komplettes Arsenal an Posen durchexerzierten und auch outfittechnisch verschärft rüber kamen. Selbst die Choreographie der Musiker war komplett durchgestylt, ohne allerdings zu vorhersehbar zu sein. Da reihte sich die ganze Meute gerne mal in der Bühnenmitte auf, oder folgte ihrem legendären Fronter auf dem Steg ins Publikum. Hier war ALICE COOPER öfter zu finden, entweder um seinen Fans näher zu sein, oder um diese zu beschenken. Da flogen als Gimmicks seine Gehstöcke, Handschuhe, Halsketten, Dollarnoten und ähnliche Artikel in die Menge. Lediglich der Degen und der Zylinder behielt er für sich.

Tja, auf der Bühne geht es gerechter zu als im Leben, während Bänker für ihre Verschwendungssucht noch belohnt werden, ereilte den guten Alice gleich mehrere Male das Schicksal, durch die eisige Hand des Todes die Bühne zu verlassen. Ob von einer großen Spritze einer durchgeknallten Krankenschwester oder natürlich der Guillotine, der Herr schied mehrmals dahin. Doch wie ich eingangs ankündigte, ist er nicht klein zu kriegen und stand kurz darauf schon wieder leibhaftig vor uns. Da wir unsere Toten lieben und ehren, zog man im Backdrop nacheinander die Grabsteine von Jim Morrison, John Lennon, Jimi Hendrix und Keith Moon hoch, und zockte je eine Coverversion zu ihrem Gedenken. Das kam genial, bei solchen Auftritten geht einfach alles, erlaubt ist, was unterhält und Entertainment war hier schon immer groß geschrieben. Am Ende wurde alles aufgefahren, was ging, die Bühne füllte sich mit tausenden Seifenblasen, von dach regnete es Funken und über das Publikum Lametta, wenn doch Hollywood mal wieder so tolle Produktionen am Start hätte.

Setlist ALICE COOPER:
Hello Hooray
House Of Fire
No More Mr. Nice Guy
Under My Wheels
I´ll Bite Your Face Off
Billion Dollar Babies
Caffeine
Department Of Youth
Hey Stoopid
Dirty Diamonds
 -Jam - und Solosession-
Welcome To My Nightmare
Go To Hell
He´s Back (THe Man Behind The Mask)
Feed My Frankenstein
The Ballad Of Dwight Fry
I Love The Dead
Break On Through
Revolution
Foxy Lady
My Generation
I´m Eighteen
Poison
-----------------------------------------------
School´s Out

live 20140605 0702 alicecooperlive 20140605 0701 alicecooper

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Rocker antwortete auf das Thema: #13353 9 Jahre 9 Monate her
Wow, was für ein Festival! Was wäre ich gerne dabei gewesen, so wie es sich liest war es der Hammer!!!!
Was ich mich gefragt habe, ob Tony von TNT immer noch sooo hoch singen kann wie damals??

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