Euroblast-Festival 2013 (11.10.-13.10.2013, Köln)

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Euroblast-Lineup-2013Ich nehme ganz unkonventionell das Fazit in der Einleitung vorweg: Freunde, was war das für ein geiles Wochenende! Die neunte Ausgabe des EUROBLAST-Festivals sollte für mich zugleich das Erste sein - und ich kann behaupten, dass dieses Event mich als neuen Fan im Sturm erobert hat! Dies lag nicht nur am exquisiten Billing, sondern auch am Veranstaltungs-Team sowie an den Fans, die die drei Tage zu einem entspannten "Familienfest" machten.
Die Kölner Essifabrik sollte in diesem Jahr zum ersten Male als Festival-Location herhalten; der Raum rund uns Gebäude wurde optimal für Futterstände und Workshops ausgenutzt, im "Keller" war Raum für eine zweite Bühne. Die Vorraussetzungen waren somit geschaffen, dass alle Djent- und Prog-Metalfans auf ihre Kosten kommen würden und ich denke: Hier hat niemand sein Kommen bereut!

 Freitag

Bereits bei meiner Ankunft in der Rheinmetropole war gewissermaßen "High Noon" angesagt: Ein Wochenende, an dem gleichzeitig ein Marathon, ein Heimspiel der Kölner Haie UND ein Länderspiel der DFB-Elf stattfindet, bereitet auch einer stressgewohnten Millionenstadt arge Verkehrsprobleme - daher sind Kollege Tobi und ich erst gegen Ende des Auftritts der Belgier BEAR in der Essigfabrik aufgekreuzt, die mit ihrem Core-lastigen Material für eine wohlige Grundtemperatur in der bereits ziemlich gut gefüllten Essigfabrik sorgten. Wir zogen es jedoch erst einmal vor, uns zu Akklimatisieren und ein Bierchen zu lüpfen. Aber von hier an ging es wirklich Schlag auf Schlag!

BENEA REACH
Da wären zum Beispiel gleich einer der Hauptgründe, warum ich den Weg nach Köln auf mich genommen hatte: BENEA REACH sollten eines ihrer äusserst seltenen Gastspiele ausserhalb Skandinaviens geben. Und hier werde ich nicht müde, meine besondere Beziehung zu den Norwegern kund zu tun, waren sie doch anno 2006 die allererste Band ever, die ich für NECKBREAKER rezensieren durfte und der ich seither stets die Treue hielt! Das aktuelle Album "Possession" war ein Grund mehr, die Gelegenheit ENDLICH beim Schopfe zu packen und die Band einmal auf der Bühne erleben zu MÜSSEN.
Und diese Erwatungen zahlte das Sextett auch immens zurück: Bis auf "Empire" ballerte BENEA REACH alle Hits ("Woodland", "Nocturnal", "The Mountain" und "Fallen") der aktuellen Scheibe raus und garnierte den Set mit älteren Tracks wie "New Waters" oder "Awakening". Diesen Schlusstrack verkackte man zwar amtlich, aber das machte meinem persönlichen Vergnügen keinen Abriss. Ganz starke Sache!

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Schön, dass ich hinterher noch die Gelegenheit hatte, mit Basser Mikael Wildén ein wenig zu plaudern - das Ergebnis endete in einem NECKBREAKER-Quickie:


Brix: Hallo Mikael! Schön, euch endlich einmal auf der Bühne erleben zu dürfen! Warum verdammt nochmal seid ihr hier auf dem Kontinent so selten zu sehen?

Mikael: Erst einmal danke, dass es dir gefallen hat! Und sorry, dass wir den letzten Song so verhunzt haben. Aber leider haben wir oft genug weder das Budget noch die Zeit, um Europa ausgeprägt zu beackern. Für die meisten von uns steht das Familienleben und der Beruf im Fokus und das macht längeres Touren im Ausland fast unmöglich. So etwas wie hier beim EUROBLAST ist da fast schon eine Ausnahme.

Brix: Das ist sehr schade! Denn ich finde eure Alben allesamt so stark, dass sie ein breiteres Publikum erreichen müssten und mir scheint es, als ob ihr in der Entwicklung noch lange nicht fertig seid!

Mikael: Ja, das mag schon stimmen, aber derzeit habe ich wenig Hoffnung, dass sich hierbei grundlegend etwas ändern könnte.

Brix: Euer Gitarrist/Keyboarder Thomas hat mir eben gesteckt, dass du deine Bassgitarren selbst zusammenbaust?! Warum das denn?

Mikael: Nun, ich bin was Musik angeht, absoluter Perfektionist! Ich hatte schon sehr viele Bässe ausprobiert, aber nie war der Klang so, wie ich ihn mir selbst gewünscht hätte - also habe anfangs aus reinem Spass an der Freud angefangen, die Instrumente selbst zu entwerfen. Mittlerweile kann ich schon sagen, dass ich es geschafft habe, "meinen" Sound gefunden zu haben und den möchte ich auch nicht mehr missen.

Brix: Schieres und originelles Ding! Jedenfalls wünsche ich euch noch weiterhin viel Glück und Erfolg - hoffentlich sieht man sich bald wieder bei nem Gig.

Mikael: Nach Möglichkeit gern! Und vielen Dank für dein Interesse an BENEA REACH!


SKYHARBOR
Was den Exotenstatus angeht, waren an diesem Freitag SKYHARBOR definitiv ganz weit vorne! Denn außer dem britischen Sänger Daniel Tompkins (war auch mal bei TESSERACT am Start) kommen sämtliche Instrumentalisten aus Indien. Und es schien, als hätten recht viele Besucher auf diesen Gig gewartet. Die Essigfabrik war nun richtig prall gefüllt, in den ersten Reihen tummelten sich einige Fans der Fans und zwischen den Songs hörte man ein ums andere Mal verzückte Rufe aus dem Auditorium.
SKYHARBOR zahlten diese Ovationen in gleichem Maße mit klasse Tracks wie "Aurora", "Celestial" und "Maeva" zurück. Und da ich im Vorfeld nur ein halbes Ohr in das Material der Band investiert hatte, beeindruckten mich SKYHARBOR ebenso enorm - Zwei Daumen hoch!

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THREAT SIGNAL
Die Kanadier um Stimmwunder Jon Howard eröffneten danach ihr Set mutig mit "Haunting" der Debüt-Scheibe "Under Reprisal" (2006) - dementsprechend zurückhaltend waren die Publikumsreaktionen. Dies änderte sich aber glücklicherweise umgehend mit den Hits "Through My Eyes" und "As I Destruct", die auf weitaus offenere Ohren stießen und die Essigfabrik auf wohlige Temperaturen heizten.
Dennoch war ich überrascht, dass lediglich zwei Tracks der aktuellen, selbstbetitelten 2011er-Scheibe im Set auftauchten ("Fallen Disciples" und "Comatose") und der Großteil aus Songs vom Debüt bestand - die Crowd honorierte jedoch das Programm und feierte das Quintett aus Ontario gebührend ab.

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THE AGONIST
Und weiter ging es mit geballter "Elch-Power" aus dem Land des Ahornblatts, denn THE AGONIST waren praktischerweise zu diesem Zeitpunkt ohnehin mit der Vorgängerband, sowie GRAND EXIT und DAWN HEIST, die beide an diesem Tag auf der Nebenbühne spielten, auf Tournee. Cleveres Ding von den EUROBLAST-Machern, gleich das Gesamtpaket für diesen Freitag zu buchen!
Leider rissen mich Alissa und ihre Mannen überhaupt nicht vom Hocker und deshalb bin ich nach dem Bilderschiessen erst mal an die Tränke und an die frische Luft. Gemessen an den Publikumsreaktionen und der Meute, die sich trotz Regen vor der Halle aufhielt, war ich mit meiner Meinung nicht alleine. Vielleicht bereiteten sich viele auch nur auf den heutigen Headliner vor, der schon in den Startlöchern stand...

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TEXTURES
Denn die Tilburger lieferten eine astreine Headliner-Show ab, gespickt mit sämtlichen Hits ihrer vier bisherigen Alben. Aber auch hier mussten sich die Fans bis zur Mitte des Sets gedulden, ehe ein Track vom aktuellen "Dualism"-Album ("Saguine Draws the Oath") gespielt wurde. Dennoch war die Stimmung bis dahin in der Essigfabrik durch solche Knaller wie "The Sun´s Architect", "Storm Warning", sowie "Circular" gleich am oberen Level; die Holländer wurden nach allen Regeln der Kunst abgefeiert.
Der sympathische Auftritt der Mannen um Daniel de Jongh ließ auch im weiteren Verlauf kaum Wünsche offen; "Awake", "Singularity" und "Messengers" taten ihr übriges hierzu. Als mit "Transgression" vom Debüt-Album und "Laments Of An Icarus" die Zugabe erschallte, war jedem im Raum klar: TEXTURES waren ein absolut würdiger Headliner an diesem Abend!

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Puh, jetzt erst einmal verschnaufen, auch wenn die Australier DEAD LETTER CIRCUS mehr oder weniger unangekündigt hinter den Niederländern noch einige neue Fans hinzugewinnen konnten, zog ich einmal mehr die Kälte und ein weiteres Mal die frische Luft vor...

DER WEG EINER FREIHEIT
...denn der Abend war an der Live-Front dann doch noch nicht beendet! Dass DER WEG EINER FREIHEIT eine geile Live-Band sind, konnte ich in diesem Jahr bereits auf dem SUMMER BREEZE, sowie im heimischen Club begutachten (hier das Review von Kollega Sebastian). Heute mussten die Unterfranken undankbarer Weise im Untergeschoß bei minimalen Licht- und eher bescheidenen Sound-Verhältnissen ran. Und auch der Rezensent hatte zu diesem Zeitpunkt schon definitiv nüchternere Momente gehabt *hust*. Dennoch waren "Ewigkeit", "Lichtmensch", "Der stille Fluss", "Neubeginn" und "Zeichen", soweit ich das in meinem eingetrübten Zustand beurteilen kann, arschtight gezockt. Da fehlte lediglich mein Lieblingstrack "Nachtsam" für die totale Gänsehautfeeling.

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Dann war aber auch wirklich Feierabend - einen Absacker bei der Hair Metal-Party eingenommen, Kollegen Tobi eingesammelt und zurück ging´s ins Hotel - es sollten ja noch zwei weitere nicht minder aufregende Tage folgen!


Samstag

Autschn! Irgendwas ist da schief gelaufen. Trotz großer Ambitionen schafften wir es am zweiten Tag erst gegen 16 Uhr wieder in die Essigfabrik - ich hab aber absolut keine Ahnung, woran das gelegen haben könnte, am Biergenuss vom vorhergehenden Abend/Nacht fast ganz eventuell sicherlich nicht *räusper*.
Sei´s drum, wir waren wohl nicht die einzig verkaterten Drei-Tages-Besucher, denn bei unserem Eintreffen in der Location waren doch noch so einige andere Augenringe zu beobachten.

DISPERSE
Dennoch waren wir rechtzeitig zu den noch ziemlich jungen Polen von DISPERSE am Start, die offensichtlich seit ihrem Kleinkind-Alter ihre Instrumente bedienen - sehr beeindruckend wie technisch fit das Quartett agierte. Auch wenn ihr experimenteller Prog ein wenig dröge daherkam, konnten die Jungspunde u.a. mit ihrem verfremdeten "Voodoo People"-Cover (THE PRODIGY) punkten. Guter, lockerer Einstieg in den Samstag!
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CIRCLES
Die Australier CIRCLES solltem dem erwartungsgemäß aber locker einen draufsetzen können. Ausnahmesänger Perry Kakridas war wie der Rest der Band in Topform und so konnte sich der atmosphärische Prog-Metal bestens entfalten. Zum Einstieg gab´s dann auch gleich den Überhit "Another Me" zwischen die Lauscher, gefolgt von "As It Is Above" und "Responses", alle von der aktuellen "Infinitas"-Scheibe. Der Rest der Setlist gestaltete sich ausschliesslich aus den Songs der "Compass"-EP aus dem Jahre 2011, welche bis auf "The Design" in Gänze gespielt und mit "Clouds Are Gathering" beendet wurde.
Ein absoluter Top-Auftritt am späten Samstag Nachmittag, der so langsam aber sicher richtig Bock auf mehr Futter machen sollte!
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EVER FORTHRIGHT
Welches dann auch auf dem Fuße folgte. Die Experimental-Metaller EVER FORTHRIGHT aus New York vermengen in ihrer Musik neben dem für das Festival "übliche" Prog-Standard auch Hip-Hop und Jazz-Elemente und setzten somit ihre ganz eigene Duftmarke beim EUROBLAST. Der äusserst agile Frontmann Chris Barretto suchte stets den Kontakt zum Publikum und war des öfteren auf dem Wellenbrecher vor der Bühne oder auf den Händen der Meute zu finden. Hinzu gab der Gute ebenso seine Saxophon-Skills das ein oder andere Mal zum besten. Irgendwie freaky, aber auch nur das Warm-Up für die wirklichen Exoten an diesem Tage.
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THE ALGORITHM
Denn es geht NOCH obskurer, aber beim EUROBLAST ist zum Glück alles erlaubt: Schaut man beispielsweise auf der Facebook-Seite der Franzosen THE ALGORITHM nach der Genrebeschreibung, findet man lediglich ein "?" - kein Wunder! Mastermind Rémi Gallego bedient allerlei Elektronik zu Dub Step-Rhythmen, während Drummer Mike Malyan (MONUMENTS) die Felle und Becken bearbeitet und Live-Gitarrist Max Michel die Riffs beisteuert. Dies ist dann sogar stets tanzbar und kommt richtig gut in der Essigfabrik an.
Als dann allerlei befreundete Musiker die Bühne enterten (u.a. auch wieder Chris mit Saxophon) und das Ganze in einem grandiosen Jam endete, war jedem klar: Hier feiert die EUROBLAST-Familie! Nur einer der vielen, sympathischen Randerscheinungen dieses warmherzigen Festivals. Den Sinn der Schwert-und-Schild-Nummer muss man mir aber trotzdem nöchmal erklären...
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TWELVE FEET NINJA
Die nächste Band aus Down Under sollte dann leider für mich eine der schwächeren an diesem Tage sein. TWELVE FOOT NINJA bemühten sich selbstverständlich, ihren ganz eigenen Genre-Mix mit diversen Reggae-Anwandlungen energetisch in die Menge zu pumpen, was auch beim Publikum recht gut ankommen sollte. Für mich persönlich entwickelte sich jedoch das irgendwie das Gefühl, als ob ich die "Crossing All Over"-Sampler im Djent-/Prog-Gewand hörte. Eigentlich ja recht eigenständig, aber riss mich nicht wirklich vom Hocker. Vielleicht war ich aber auch nur schon zu sehr auf den Headliner des heutigen Abends fixiert, der wahrhaft Großes abliefern sollte...
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THE OCEAN
Das multinationale Musiker-Konglomerat um Robin Staps setzte nämlich alles daran, einen mehr als denkwürdigen Gig abliefern zu können: Sogar eine eigene Leinwand zur Projektion des großartigen "Pelagial"-Films von Craig Murray wurde kurzerhand vor dem Gig gebastelt; die grobpixelige Digitalwand hinter der Bühne, die eigentlich das Wochenende zum Einsatz kam, war hierfür einfach nicht gut genug in der Auflösung. 
Im Gegensatz zum Gig eine Woche zuvor auf dem Westend-Festival in Dortmund, welchen ich im Live-Stream begutachtete, war heute wieder Sänger Loic mit am Start. Und Freunde, von diesem Unterwasser-Trip kann ich einfach nicht genug kriegen! Die "Pelagial"-Scheibe rotiert ohnehin immer noch in meinem Player und ist ein absoluter Anwärter für das Album des Jahres in meiner Liste. Live durfte ich die Band im Zuge der diesjährigen Tour ebenso schon im kleinen Rahmen erleben (hier), aber der Gig an diesem Abend sollte einfach alles toppen.
Es passte aber an diesem Abend auch einfach alles: Durch die Filmprojektion und einer perfekt abgestimmten Band-Performance geriet der nautische Trip zu einer wahren Erfüllung, ach was, Erleuchtung meinerseits und hätte am liebsten niemals enden müssen. Sauerstoff hätte ich genug dabei gehabt, um noch eine Weile am Meeresboden und am Abgrund der menschlichen Seele verweilen zu können... abgerundet von zwei weiteren Über-Tracks ("Firmament" und "The Grand Inquisitor II: Roots & Locust") war dann leider auch mein persönliches Highlight des Festivals vorbei - das musste ich erst einmal sacken lassen!
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AFTERSHOW
Aber natürlich war auch hiernach nicht Schluss: Es wurde erneut von Rémi Gallego zum Tanze geladen, der nun zum THE ALGORITHM-DJ-Set auf der Bühne stand und dieses erneut mit Live-Drums aufpeppte. Mehrere hundert Unverwüstliche folgten der Zappel-Einladung und machten die Nacht erneut zum Tag. Das Ganze geriet dann natürlich noch ein Stück elektronischer, aber das störte nun kaum jemanden; die musikalische Offenheit ist halt auch bei den Besuchern des EUROBLAST quasi Grundvoraussetzung.
Als jedoch die Ablösung am DJ-Pult übernahm, war auch für uns Schicht im Schacht - schliesslich sollten wir ja immer noch einen kompletten Festival-Tag vor uns haben.


Sonntag

Und erneut sollte uns der vorangegangene Abend einholen: Im bequemen und ruhigen Hotel-Zimmer zelebrierten wir nach dem Frühstück erneut den Hangover, bevor wir wieder den Weg zur Essigfabrik einschlugen. Selbst schuld, denn so verpassten wir THE OMEGA EXPERIMENT und HYPNO5E, die beide nach Aussagen von Anwesenden ziemlich geil gewesen sein mussten - scheiss Trägheit! Aber nun gut, es standen ja noch einige Hochkaräter auf dem Sonntags-Billing.

FEARED
Leider gehörten FEARED nicht so recht dazu. Die Schweden boten dicke Riffs und groovende Parts, sollten aber nicht wirklich zünden können - da hat mir eindeutig das Überraschungsmoment gefehlt; zuviel 08/15-Metal verwässert irgendwann jede eigentlich gute Idee. An der Performance lag es sicher nicht: Recht engagiert und mit reichlich Spass in den Backen zog das Quartett seinen Gig durch - da standen wir aber schon längst wieder vor der Tür.
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HACRIDE
Dann doch lieber HACRIDE, die Mitte diesen Jahres mit "Back To Where You´ve Never Been" ein ordentliches  Pfund gerissen haben (hier) und einer der "Freu-mich-kaputt-die-live-zu-sehen"-Bands beim EUROBLAST sein sollten. Da die aktuelle Hammer-Scheibe eindeutig im Fokus des Sets stand, konnte auch hier beim EUROBLAST wenig bis nix schief gehen.
Nach dem Intro sollte die Songreihenfolge der CD mit "Strife Ever To More", "Synesthesia" und "Overcome" exakt eingehalten werden; der Sound geriet einmal mehr an diesem Wochenende glasklar und druckvoll und so konnten sich sämtliche Details der Songs der Mannen aus Poitiers zu genüge entfalten. Hinzu kamen weitere Tracks der "BTWYNB"-CD ("Edification Of The Fall" und "Ghosts Of The Modern World") sowie "Pertubed" und das unglaublich intensive "On The Threshhold Of Death" der "Amoeba"-Platte, welches den Gig auch beschließen sollte - ich glaube nicht nur ich hatte nach dieser meisterlichen Performance eine Maulsperre. Die Franzosen haben definitiv viel mehr an Aufmerksamkeit im Hartwurst-Kosmos verdient!
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UNEVEN STRUCTURE
Die Spatzen pfiffen es am Tag zuvor bereits von den Dächern, wer denn dieser ominöse "Secret Act" sein würde - UNEVEN STRUCTURE aus Metz hüllten sich dementsprechend noch zu Beginn des Gigs in mysteriöse Kapuzen, um die Spannung für diejenigen, die die Ohren nicht so offen gehalten hatten, aufrecht zu halten. Dann, spätestens beim 2. Track, als die Maskerade fiel, wurde das Sextett wie alte Bekannte begrüßt und dementsprechend abgefeiert - schliesslich waren die Franzmänner ja auch bereits im Vorjahr im Billing. 
Ohnehin empfand ich die Stimmung an diesem letzten Festivaltag als die beste; offensichtlich war die Vorfreude auf den Headliner derart verbreitet, dass selbst Florian Silbereisen als Secret Act heute abgefeiert worden wäre. Aber die Volksmusik-Schmalztolle war glücklicherweise NICHT am Start, so dass die Lothringer leichtes Spiel mit der Crowd hatten.
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MONUMENTS
Bei den Briten MONUMENTS war dann wieder ein alter Bekannter an der Front zu sehen: Chris Barretto (am Vortag bei EVER FORTHRIGHT bereits am Mic) sorgte erneut für massig Aktion auf und vor der Bühne; es ist schon beachtlich, wie eine Band, die eigentlich erst ein reguläres Studio-Album ("Gnosis") am Start hat, so abräumen konnte - aber wie gesagt: Die EUROBLAST-Freaks wollten es heute noch einmal so richtig krachen lassen und würdigten die familiäre Atmosphäre des Festivals heute ganz besonders.
So war es für Barretto gar ein leichtes, die komplette Halle zum Hinsetzen und danach komplett zum Austicken zu bringen - hier waren die Strapazen der vergangenen beiden Tage ganz schnell vergessen. Und dennoch wartete eigentlich ja jeder nur auf den schwedischen Tech-Metal-Könige...
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MESHUGGAH
Diese ließen dann aber leider recht lange auf sich warten und präsentierten im Vorlauf zum Gig aus der Konserve fünfzehnminütiges Gelaber eines offensichtlich stockbesoffenen Gene Simmons bei einem KISS-Konzert  - das war glaube ich nicht nur mir zuviel. Doch die darauffolgenden 90 Minuten sollten dies locker entschädigen: Bereits der Opener "Swarm" zeigte, wo es langgehen sollte: Eine Sound- und Licht-Anlage vom anderen Stern und die arschtight gezockten Songs (u.a. "New Millenium Cyanide Christ", "I Am Colossus", "Demiurge" und am Ende "In Death - Is Life'/'In Death - Is Death") holten letzten Endes noch einmal alles aus der Essigfabrik heraus. 
Diese schien heute ohnehin kurz vor "Sold Out" zu stehen; viele haben sich wohl extra für MESHUGGAH lediglich mit sonntäglichen Tagestickets eingedeckt und dementsprechend gefüllt und stickig war die Location, sehr zu meinem Leidwesen. Denn nach den ersten 4-5 Tracks musste ich leider an die Luft, um einem drohenden Kollaps zu entgehen und bekam dann leider nur noch sporadisch aus den hintersten Reihen diese beeindruckende Show mit. Man ist wohl tatsächlich nicht mehr der Jüngste und muss nach zweieinhalb durchgefeierten Tage seinen Tribut zollen *mimimi*.
Trotzdem: Ein würdiger Headliner eines denkwürdigen Festivals!
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FAZIT
live 20131012 0501Wie bereits im Intro geschrieben, aber ich wiederhole mich sehr gerne: Was für ein geiles Wochenende! Es passte im Grunde genommen einfach alles! Vom absolut hochwertigen Billing über die familiäre Atmosphäre bis zur Organisation. Und hierzu muss ich auch noch ein paar lobende Worte loswerden: EUROBLAST-"Frontmann" John ließ es sich nicht nehmen, die meisten Bands persönlich anzusagen und immer wieder den Spirit des Festivals zu preisen. Wie wichtig ihm "sein Baby" ist, konnte man allein daran erkennen, dass er gar seine Handynummer preisgab und zu vereinbarten Zeiten zum Plausch für etwaige Kritik bereit stand - vorbildlich!
Glücklicherweise haben sich inzwischen auch die Bedenken ob der Fortführung des Festivals 2014 zerschlagen - bedeutungsschwanger deutete John bereits am Samstag Mittag solche Tendenzen zum Schrecken der Anwesenden an. Aber wie gesagt: Es wird weiter gehen, zur Not durch ein Crowdfunding-Projekt, w
elches mit Sicherheit seine Spender und Gönner finden wird!

Ein wenig schade fand ich, dass ich es außer Freitag Abend zu DER WER EINER FREIHEIT nie zur Seitenbühne schaffte, um weitere sicherlich interessante Bands abchecken zu können. Eine Mischung aus Faulheit *hust* und die nur mäßig fähige P.A. waren hierfür wohl ausschlaggebend.

Sei´s drum: EUROBLAST - The 10th Anniversary werde ich mir mit großer Sicherheit nicht entgehen lassen! (Brix)

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