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Euroblast-Lineup-2013Ich nehme ganz unkonventionell das Fazit in der Einleitung vorweg: Freunde, was war das für ein geiles Wochenende! Die neunte Ausgabe des EUROBLAST-Festivals sollte für mich zugleich das Erste sein - und ich kann behaupten, dass dieses Event mich als neuen Fan im Sturm erobert hat! Dies lag nicht nur am exquisiten Billing, sondern auch am Veranstaltungs-Team sowie an den Fans, die die drei Tage zu einem entspannten "Familienfest" machten.
Die Kölner Essifabrik sollte in diesem Jahr zum ersten Male als Festival-Location herhalten; der Raum rund uns Gebäude wurde optimal für Futterstände und Workshops ausgenutzt, im "Keller" war Raum für eine zweite Bühne. Die Vorraussetzungen waren somit geschaffen, dass alle Djent- und Prog-Metalfans auf ihre Kosten kommen würden und ich denke: Hier hat niemand sein Kommen bereut!

 Freitag

Bereits bei meiner Ankunft in der Rheinmetropole war gewissermaßen "High Noon" angesagt: Ein Wochenende, an dem gleichzeitig ein Marathon, ein Heimspiel der Kölner Haie UND ein Länderspiel der DFB-Elf stattfindet, bereitet auch einer stressgewohnten Millionenstadt arge Verkehrsprobleme - daher sind Kollege Tobi und ich erst gegen Ende des Auftritts der Belgier BEAR in der Essigfabrik aufgekreuzt, die mit ihrem Core-lastigen Material für eine wohlige Grundtemperatur in der bereits ziemlich gut gefüllten Essigfabrik sorgten. Wir zogen es jedoch erst einmal vor, uns zu Akklimatisieren und ein Bierchen zu lüpfen. Aber von hier an ging es wirklich Schlag auf Schlag!

BENEA REACH
Da wären zum Beispiel gleich einer der Hauptgründe, warum ich den Weg nach Köln auf mich genommen hatte: BENEA REACH sollten eines ihrer äusserst seltenen Gastspiele ausserhalb Skandinaviens geben. Und hier werde ich nicht müde, meine besondere Beziehung zu den Norwegern kund zu tun, waren sie doch anno 2006 die allererste Band ever, die ich für NECKBREAKER rezensieren durfte und der ich seither stets die Treue hielt! Das aktuelle Album "Possession" war ein Grund mehr, die Gelegenheit ENDLICH beim Schopfe zu packen und die Band einmal auf der Bühne erleben zu MÜSSEN.
Und diese Erwatungen zahlte das Sextett auch immens zurück: Bis auf "Empire" ballerte BENEA REACH alle Hits ("Woodland", "Nocturnal", "The Mountain" und "Fallen") der aktuellen Scheibe raus und garnierte den Set mit älteren Tracks wie "New Waters" oder "Awakening". Diesen Schlusstrack verkackte man zwar amtlich, aber das machte meinem persönlichen Vergnügen keinen Abriss. Ganz starke Sache!

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Schön, dass ich hinterher noch die Gelegenheit hatte, mit Basser Mikael Wildén ein wenig zu plaudern - das Ergebnis endete in einem NECKBREAKER-Quickie:


Brix: Hallo Mikael! Schön, euch endlich einmal auf der Bühne erleben zu dürfen! Warum verdammt nochmal seid ihr hier auf dem Kontinent so selten zu sehen?

Mikael: Erst einmal danke, dass es dir gefallen hat! Und sorry, dass wir den letzten Song so verhunzt haben. Aber leider haben wir oft genug weder das Budget noch die Zeit, um Europa ausgeprägt zu beackern. Für die meisten von uns steht das Familienleben und der Beruf im Fokus und das macht längeres Touren im Ausland fast unmöglich. So etwas wie hier beim EUROBLAST ist da fast schon eine Ausnahme.

Brix: Das ist sehr schade! Denn ich finde eure Alben allesamt so stark, dass sie ein breiteres Publikum erreichen müssten und mir scheint es, als ob ihr in der Entwicklung noch lange nicht fertig seid!

Mikael: Ja, das mag schon stimmen, aber derzeit habe ich wenig Hoffnung, dass sich hierbei grundlegend etwas ändern könnte.

Brix: Euer Gitarrist/Keyboarder Thomas hat mir eben gesteckt, dass du deine Bassgitarren selbst zusammenbaust?! Warum das denn?

Mikael: Nun, ich bin was Musik angeht, absoluter Perfektionist! Ich hatte schon sehr viele Bässe ausprobiert, aber nie war der Klang so, wie ich ihn mir selbst gewünscht hätte - also habe anfangs aus reinem Spass an der Freud angefangen, die Instrumente selbst zu entwerfen. Mittlerweile kann ich schon sagen, dass ich es geschafft habe, "meinen" Sound gefunden zu haben und den möchte ich auch nicht mehr missen.

Brix: Schieres und originelles Ding! Jedenfalls wünsche ich euch noch weiterhin viel Glück und Erfolg - hoffentlich sieht man sich bald wieder bei nem Gig.

Mikael: Nach Möglichkeit gern! Und vielen Dank für dein Interesse an BENEA REACH!


SKYHARBOR
Was den Exotenstatus angeht, waren an diesem Freitag SKYHARBOR definitiv ganz weit vorne! Denn außer dem britischen Sänger Daniel Tompkins (war auch mal bei TESSERACT am Start) kommen sämtliche Instrumentalisten aus Indien. Und es schien, als hätten recht viele Besucher auf diesen Gig gewartet. Die Essigfabrik war nun richtig prall gefüllt, in den ersten Reihen tummelten sich einige Fans der Fans und zwischen den Songs hörte man ein ums andere Mal verzückte Rufe aus dem Auditorium.
SKYHARBOR zahlten diese Ovationen in gleichem Maße mit klasse Tracks wie "Aurora", "Celestial" und "Maeva" zurück. Und da ich im Vorfeld nur ein halbes Ohr in das Material der Band investiert hatte, beeindruckten mich SKYHARBOR ebenso enorm - Zwei Daumen hoch!

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THREAT SIGNAL
Die Kanadier um Stimmwunder Jon Howard eröffneten danach ihr Set mutig mit "Haunting" der Debüt-Scheibe "Under Reprisal" (2006) - dementsprechend zurückhaltend waren die Publikumsreaktionen. Dies änderte sich aber glücklicherweise umgehend mit den Hits "Through My Eyes" und "As I Destruct", die auf weitaus offenere Ohren stießen und die Essigfabrik auf wohlige Temperaturen heizten.
Dennoch war ich überrascht, dass lediglich zwei Tracks der aktuellen, selbstbetitelten 2011er-Scheibe im Set auftauchten ("Fallen Disciples" und "Comatose") und der Großteil aus Songs vom Debüt bestand - die Crowd honorierte jedoch das Programm und feierte das Quintett aus Ontario gebührend ab.

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THE AGONIST
Und weiter ging es mit geballter "Elch-Power" aus dem Land des Ahornblatts, denn THE AGONIST waren praktischerweise zu diesem Zeitpunkt ohnehin mit der Vorgängerband, sowie GRAND EXIT und DAWN HEIST, die beide an diesem Tag auf der Nebenbühne spielten, auf Tournee. Cleveres Ding von den EUROBLAST-Machern, gleich das Gesamtpaket für diesen Freitag zu buchen!
Leider rissen mich Alissa und ihre Mannen überhaupt nicht vom Hocker und deshalb bin ich nach dem Bilderschiessen erst mal an die Tränke und an die frische Luft. Gemessen an den Publikumsreaktionen und der Meute, die sich trotz Regen vor der Halle aufhielt, war ich mit meiner Meinung nicht alleine. Vielleicht bereiteten sich viele auch nur auf den heutigen Headliner vor, der schon in den Startlöchern stand...

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TEXTURES
Denn die Tilburger lieferten eine astreine Headliner-Show ab, gespickt mit sämtlichen Hits ihrer vier bisherigen Alben. Aber auch hier mussten sich die Fans bis zur Mitte des Sets gedulden, ehe ein Track vom aktuellen "Dualism"-Album ("Saguine Draws the Oath") gespielt wurde. Dennoch war die Stimmung bis dahin in der Essigfabrik durch solche Knaller wie "The Sun´s Architect", "Storm Warning", sowie "Circular" gleich am oberen Level; die Holländer wurden nach allen Regeln der Kunst abgefeiert.
Der sympathische Auftritt der Mannen um Daniel de Jongh ließ auch im weiteren Verlauf kaum Wünsche offen; "Awake", "Singularity" und "Messengers" taten ihr übriges hierzu. Als mit "Transgression" vom Debüt-Album und "Laments Of An Icarus" die Zugabe erschallte, war jedem im Raum klar: TEXTURES waren ein absolut würdiger Headliner an diesem Abend!

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Puh, jetzt erst einmal verschnaufen, auch wenn die Australier DEAD LETTER CIRCUS mehr oder weniger unangekündigt hinter den Niederländern noch einige neue Fans hinzugewinnen konnten, zog ich einmal mehr die Kälte und ein weiteres Mal die frische Luft vor...

DER WEG EINER FREIHEIT
...denn der Abend war an der Live-Front dann doch noch nicht beendet! Dass DER WEG EINER FREIHEIT eine geile Live-Band sind, konnte ich in diesem Jahr bereits auf dem SUMMER BREEZE, sowie im heimischen Club begutachten (hier das Review von Kollega Sebastian). Heute mussten die Unterfranken undankbarer Weise im Untergeschoß bei minimalen Licht- und eher bescheidenen Sound-Verhältnissen ran. Und auch der Rezensent hatte zu diesem Zeitpunkt schon definitiv nüchternere Momente gehabt *hust*. Dennoch waren "Ewigkeit", "Lichtmensch", "Der stille Fluss", "Neubeginn" und "Zeichen", soweit ich das in meinem eingetrübten Zustand beurteilen kann, arschtight gezockt. Da fehlte lediglich mein Lieblingstrack "Nachtsam" für die totale Gänsehautfeeling.

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Dann war aber auch wirklich Feierabend - einen Absacker bei der Hair Metal-Party eingenommen, Kollegen Tobi eingesammelt und zurück ging´s ins Hotel - es sollten ja noch zwei weitere nicht minder aufregende Tage folgen!

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