Metalfest Loreley 2013 (20.-22.06.2013, St. Goarshausen) - Donnerstag, 20.06.

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KISSIN‘ DYNAMITE
Eröffnet wird das diesjährige Metalfest von KISSIN‘ DYNAMITE. Kenne ich nur vom Namen her, aber man will sich ja weiterbilden. Noch auf dem Campingplatz sieht man die dunklen Wolken schon auf einen zukommen, also wird die Regenjacke eingepackt. Wir sind ja nicht aus Zucker. Kurz vorm Auftritt der Band beginnt es zu tröpfeln, so daß ich die Kamera lieber eintüte. Und während die Band die ersten Songs zockt, beginnt es dann richtig zu regnen (nein, ich glaube, man nennt es: aus Eimern gießen). Doch die Jungs sind echt nett und stellen sich gerne auch mal zu den Zuschauern in den Regen, Sänger Hannes opfert gar seine Glamrockhaarsprayfönfrisur, die dem Nass nur wenige Songs lang standhält. Denn Hannes sucht permanent die Nähe des Publikums, hält sich fast mehr auf dem Steg als auf der eigentlichen Bühne auf und post als ob es kein Morgen gäbe. Der Rest der Band versucht es ihm gleich zu tun, gerade Gitarrist Jim wagt sich immer mal wieder nach vorne. Zu „I Will Be King“ werden dann noch Zepter und Nerzmantel spazieren geführt, auch sie müssen in den Regen. Bei so viel Nässe läßt auch die erste Panne nicht auf sich warten und nach „Operation Supernova“ ist erst mal der Strom weg. Die Zwangspause wird vom Gitarristen überbrückt, der die Zuschauer dann eben über die Monitorboxen mit einem Solo versorgt. Ein Wunder ist es nicht, daß die PA die Biege gemacht hat, denn mittlerweile schüttet es so, daß man einfach überall nass ist. Bis auf die Unterwäsche. Und man den ganzen Rest des Tages benötigt, um wieder trocken zu werden. Aber: Das war es wert. KISSIN‘ DYNAMITE sind eine fantastische Liveband, die es schafft nicht nur ihre Fans, sondern auch viele Leute, die gar nichts von der Band kannten, bei diesem Sauwetter nicht nur bei der Stange zu halten sondern auch so zu begeistern, daß die trotz des Regens auch noch eine Zugabe wollen. Genial. Das müssen die nachfolgenden Bands jetzt erst mal toppen. (Anne)

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FEUERSCHWANZ
Ob das der Mittelalterklamauktruppe FEUERSCHWANZ gelingen kann? Sie haben auf jeden Fall mal ganz schön viele Fans mitgebracht. Letztes Jahr noch im Zelt, dieses Jahr auf der großen Showbühne. Und ich hab‘ Angst. Vor allem vor den Miezen. Und vor den Pseudonymen der einzelnen Mitglieder, z.B. Johanna von der Vögelweide. Wie sagt ein Kumpel so treffend? „Ballermann-Mittelalter“. Das muß man wohl schon mögen. Nichtsdestotrotz können FEUERSCHWANZ (Mittelalter trifft Discokugel) viele Leute vor die Bühne ziehen. Kein Wunder – es hat aufgehört zu regnen und sie haben nur leicht bekleidete Miezen, die die Zuschauer zusätzlich anheizen. Dazu kommen Songs mit Namen wie „Hurra hurra die Pest ist da“ (ist das eigentlich ein Heinz-Erhardt-Gedächtnissong?), „Metnotstand im Märchenland“ und „Met und Miezen“. Da kommt so richtig Stimmung auf im Amphitheater. Und die Musik an sich ist bei genauerer Betrachtung ja eigentlich auch gar nicht schlecht. Ich bin dagegen auch heute nicht mit FEUERSCHWANZ warm geworden. Immerhin haben sie dieses Jahr ihre spritzenden Dildolanzen zu Hause gelassen. Das Publikum indes fordert noch eine Zugabe, aber die ist für die zweite Band des Tages nicht drin. (Anne)

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WITCHCRAFT
Die Schweden von WITCHCRAFT sind die erste Band des Festivals, bei denen es etwas ernsthafter zugeht. Und sie sind verwirrt. Zumindest Sänger Magnus Pelander, der mit dem Amphitheater nicht zurechtkommt, denn er ist es gewöhnt, daß er zu den Zuschauern hinabsieht und nicht sie zu ihm. Vielleicht ist das auch ein Grund, warum der Fünfer eher etwas steif wirkt. Auch die Musik ist eher gediegen, aber das kommt einem jetzt gerade recht. Äußerst angenehm geht die Musik ins Ohr, man wippt locker mit. Man kann die Augen schließen und sich in den Melodien verlieren – viel zu sehen gibt es auf der Bühne ja nun nicht gerade. Nichtsdestotrotz können die Schweden durchaus lustig sein, wenn zum Beispiel Ansagen kommen, die uns mitteilen, daß das nächste Stück ein schnelleres sein wird, immerhin sei Deutschland ja die Heimat des Speed Metals. Songs wie „Wooden Cross (I Can’t Wake The Dead)“ oder „If Crimson Was Your Colour“ (das ist der „Speed Metal Song“) gehen ins Ohr und machen richtig Spaß. WITCHCRAFT sind eine feine Band und ich bin mal gespannt, was man in Zukunft noch so von der Truppe hören wird. (Anne)

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EQUILIBRIUM
Woher EQUILIBRIUM die vielen Fans nehmen, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Ich meine, ich fand die Band selber zu Beginn ihrer Karriere richtig gut. Die Demo und das erste Album habe ich geliebt. Aber was danach kam fand‘ ich nicht mehr so prickelnd. Schon „Sagas“ mit seinen Sambarythmen und übertriebenem Panflöteneinsatz hat mich so verstört, daß ich mir das letzte Album „Rekreatur“ gar nicht erst angehört habe. Da waren mir schon Titel und Artwork Abschreckung genug. Das muß aber nicht heißen, daß die Band auch live schrecklich ist (wahrscheinlich kommen daher die ganzen Fans) und so sehe ich mir das dann doch mal wieder an. In der Vergangenheit mochte ich die Band auch live nicht mehr so besonders. Zu oft wurde insbesondere die Drummerposition ausgetauscht, dann gab es mal Auftritte mit Drumcomputer und irgendwie was das alles etwas seltsam. Vom aktuellen Album wird erstaunlicherweise auch kein einziger Song gespielt, man beschränkt sich auf die ersten beiden. Auf die Bandhymne „Met“ kann dabei natürlich nicht verzichtet werden, obwohl ich sagen muß, daß einem der Song schon auf den Geist gehen kann, wenn man ihn öfter hören muß. Dafür freue ich mich aber über „Unter der Eiche“ und „Wingthors Hammer“ ganz besonders. Und eigentlich ist der Auftritt auch ziemlich gut. Der (nicht mehr ganz so) neue Sänger Robert Dahn (der T-Shirt und Haare farblich passend aufeinander abgestimmt hat) kommt sehr sympathisch rüber und kann die Fans ohne Probleme mitreißen. Die längeren Pausen, die es aufgrund technischer Probleme immer mal wieder zwischen den Songs gibt, überbrückt er mit witzigen Ansagen. Und mit seinem Charme schafft er es dann auch ganz gewieft, die der Band eigentlich zustehende Spielzeit um einige Minuten zu überziehen, um auch noch „Unbesiegt“ in der Setlist unterzubringen. Und da sind sie wieder, die nervigen Sambarythmen. Jetzt weiß ich wieder, warum ich mir die Band jahrelang nicht mehr angesehen habe. Gruselig (erstaunlicherweise kommt der Song aber mit am besten beim Publikum an. Wohl alles „Samba de Janeiro“-Fans...) Aber sonst nicht zu verachten. (Anne)

Setlist EQUILIBRIUM:
-
Heimwärts
Unter der Eiche
Wingthors Hammer
Blut im Auge
Met
Unbesiegt

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SIX FEET UNDER

Technische Probleme verzögern zunächst den Beginn der Show von SIX FEET UNDER. Die Band kämpft sich durch die ersten beiden Songs im Set. Der Gesang ist erst kaum zu hören. Während des ersten Songs bessert es sich jedoch. Chris Barnes wirkt gut aufgelegt und sucht schnell den Kontakt mit den Fans vor der Bühne. Er läuft soweit auf den Steg, wie es die Länge des Mikrofonkabels zuließ. Warum ein Stagehand nicht sofort beispringt um "Leine" zu geben blieb mir ein Rätsel. So wirkt Chris wie ein wütender Hund an der Kette. Chris Barnes schießt sich mit seinem Zeigefinger ein Loch in die Backe, während er sich über den Jubel der tosenden Menge freut.
Zu "Victim Of The Pananoid" wirkt er wie besoffen und benebelt. Fragt sich ob durch die geile Show oder den vorher konsumierten Pot. In seiner Bewegungsfreiheit durch die Dreadlocks gehemmt wirkt er als hätte er Schmerzen. Trotz der scheinbaren Abwesenheit und der oft nach oben verdrehten Augen befindet er: "I fucking love you, Germany!". Öfters erkundigt er sich nach dem Wohlbefinden aller: "You guys still alive out there?" Nachdem er lachend den Typ mit der Pferdemaske ("or a unicorn or something") entdeckt hatte, befindet er  "fuck you unicorn" und kündigt den Song "Deathklaat" an. Anschließend meint er, es komme ihm vor als wäre es früh am Morgen und er hätte schon Jägermeister gehabt und einen schönen dicken Joint. So wirkt er auch überwiegend: stark benebelt. Ein Wunder, dass er die energetische Show ohne Durchhänger übersteht. Sehr lustig ist die Tatsache, dass er oft seinen eigenen Kopfteppich im Mund hat und munter weiter grunzt. Den Fans gefällts jedenfalls und SIX FEET UNDER werden mehr als einmal abgefeiert. Die Songsauswahl ist eher ein grober Querschnitt durch den Backkatalog und lässt somit einige Wünsche offen, denn der Fokus liegt eher auf Material vom "Haunted"-Album. Die fast neue Band in Chris' Rücken spielt hervorragend zusammen und lässt schnell den Wunsch nach mehr aufkommen. Schade, dass fast nur die Hälfte der Zuschauer, die noch bei EQUILIBRIUM vor der Bühne standen, die Band unterstützten. SIX FEET UNDER schließen ihr Set leider schon nach knapp vierzig Minuten (was wohl den technischen Problemen anzulasten war, die Band hätte wohl noch länger gewollt, aber die Zeitverzögerung wurde ihnen nicht gutgeschrieben) fast schon traditionell mit dem CANNIBAL CORPSE-Klassiker "Hammer Smashed Face".
Was mich etwas gestört hat waren der zu basslastige Sound und der völlige Verzicht auf neue Songs. Insgesamt aber ein ordentlicher Auftritt der positiv im Gedächnis haften blieb. (Andreas)

Setlist SIX FEET UNDER:
Silent Violence
Revenge Of The Zombie
No Warning Shot
Feasting On The Blood Of The Insane
Victim of the Paranoid
Human Target
Deathklaat
The Day The Dead Walked
Torn The The Bone
Beneath A Black Sky
Hammer Smashed Face

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PARADISE LOST
Während dem Umbau zum Auftritt von PARADISE LOST bekommt der Steg plötzlich eine weiße Umrandung geklebt. Scheinbar hat man gemerkt, dass man den Steg bei Sonnenlicht nicht wirklich vom Steinboden unterscheiden kann. Es wird mehr Licht dazugestellt und ein PARADISE LOST Backdrop aufgehängt.
Schön zu sehen wie die Musiker hinter der Bühne herumlaufen. Gregor trägt gemächlich seine Axt hinter sein Rack und hängt sich diese dort routiniert um. Als Intro läuft "Desolate", was mein schwaches Herz hüpfen lässt, denn die Band feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum und ich erwartet zahlreiche Songs aus den Anfängen der Band. Der Sond ist recht "rumpelig" und die Band knallt mit "Widow" durch ihren ersten Song. Ich habe ja immer Angst, dass Nick Holmes den Gesang verkackt, so wie ich es in der Vergangenheit schon oft erleben durfte, aber ich werde erst einmal nicht enttäuscht. Vor "Erased" erkundigt sich Nick ob die Leute denn genug Sonnenchreme hätten. Sehr lustig, das Ganze. Der Song vom umstrittenen "Symbol Of Life"-Album fügt sich mittlerweile gut ins Set ein und wird von den Fans abgefeiert. Überhaupt rockt sich die Band bemerkenswert durch ihr Set. Sie lässt sich vom Enthusiasmus der Fans anstecken und lässt einen Knallersong nach dem anderen im Amphitheater wiederhallen. Einziger Durchhänger, wie ich finde, stellt "In This We Dwell" dar, wobei das wohl eher daran liegt, das der Song noch nicht so in den Köpfen sitzt. Was dann folgt, hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet: ich weine vor Freude. Als die Band "Pity The Sadness" anstimmt, kocht die Stimmung über. Die Band gibt den Song fast originalgetreu wieder. So gut habe ich PARADISE LOST schon lange nicht mehr erlebt. Mit "As I Die" bedienen sie abermals die Fans, auch wenn dieser Song für die Band so prickelnd ist, wie für MOTÖRHEAD der Song "Ace Of Spades". Sie müssen diesen Song wohl bis zum Ende ihrer Tage spielen. Vor "Tragic Idol" verkündet Nick, dass Gregor Macintosh jetzt gerade Geburtstag hat und veräppelt ihn mit den Worten: "Schaut nur, wie er den Sonnenschein mag!" Zu "Echantment" wird die Band abermals abgefeiert um dann beim eher getragenen "Faith Divides Us..." zum Endspurt anzusetzen. Mit dem überragenden "Say Just Words" schließt die Band nach gut 60 Minuten unter Zugaberufen ihr Set. Auch hier ist der Zeitplan mal wieder zu eng gestrickt und es bleibt keine Zeit für eine Zugabe. Immerhin: PARADISE LOST haben gezeigt, dass sie ein Festival Nachmittags großartig rocken können und entlassen die Fans im Rund zum Verschnaufen in den späten Nachmittag. (Andreas)

Setlist PARADISE LOST:
Widow
Honesty in Death
Erased
Soul Courageous
In This We Dwell
Pity the Sadness
As I Die
Tragic Idol
The Enemy
Enchantment
Faith Divides Us - Death Unites Us
Say Just Words

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ICED EARTH
Endlich mal wieder ICED EARTH auf einem Sommerfestival. Das hatte ich schon lange nicht mehr. Die Band geht etwa 20 Minuten später auf die Bühne, als sie es laut Zeitplan sollte. Wir schieben das darauf, daß der ganze Zeitplan sowieso hängt und man schon 20 Minuten hinter der Zeit war, bevor die Amerikaner (d.h. eigentlich ist es mittlerweile eine Multikultitruppe mit Mitgliedern aus 4 Nationen) die Bühne betreten. Wie immer, seit das gleichnamige Album auf dem Markt ist, eröffnen ICED EARTH ihren Auftritt mit „Dystopia“. Als Schmankerl gibt es gleich danach mit „Dark Saga“ einen Song, den man schon länger nicht mehr live präsentiert hat; das letzte Mal dürfte noch mit Matt Barlow am Gesang gewesen sein. Der Auftritt auf dem Metalfest ist auch einer der ersten mit dem neuen Drummer Raphael Saini (den man ruhig mal dem Publikum hätte vorstellen dürfen). Die Amerikaner packen die Peitsche aus und bis auf das aus vollen Kehlen von allen Zuschauern mitgesungene „Watching Over Me“ gibt es ordentlich was zum Haare schütteln. So macht das Spaß! Bei „Boiling Point“ zeigt sich jedoch am stärksten, was man den ganzen Gig über schon so am Rande wahrnahm: Stu Block zeigt Schwächen. Er kommt nicht so hoch wie sonst, er liegt ein paarmal mit den Tönen daneben. Das ist keine wirklich gute Gesangsleistung. Aber ich habe ihn jetzt zum vierten Mal mit ICED EARTH gesehen und weiß, daß er es besser kann. Also nicht abschrecken lassen. Erschrecken tue ich eher, als der Sänger nach rund 35 Minuten schon „Iced Earth“ ankündigt, das ja bekanntermaßen die Auftritte der Band abschließt. Als der Fünfer anschließend tatsächlich die Bühne verläßt, keimt leise Hoffnung auf. Die werden doch nicht etwa „Dantes Inferno“ als Zugabe spielen? Nein. Da wird das Drumkit abgebaut. Es ist vorbei. ICED EARTH haben ganze 20 Minuten ihrer Spielzeit gekürzt. Jetzt liegt man wieder genau im Zeitplan. Was soll das? Später erfahre ich, daß der Bus der Band eine Panne hatte und sie deshalb zu spät am Festivalgelände ankamen und daher ihr Set kürzen mußten. In Anbetracht der Tatsache, daß Bands wie EQUILIBRIUM ihre Spielzeit ungestraft überziehen dürfen und TESTAMENT mal eben 30 Minuten länger zum Umbau brauchen als vorgesehen, sollte eine Band wie ICED EARTH auch ihre volle Spielzeit bekommen, wenn sie etwas spät ankommt. Denn die Truppe war mal wieder eine Macht und diese 20 Minuten fehlen mir. Genau wie Brent Smedley. Obwohl man es als Fan der Band ja gewöhnt ist, daß die Mitglieder häufiger wechseln. Die letzte Besetzung war doch relativ stabil. Immerhin fügt sich Raphael Saini so gut in die Band ein, daß kaum aufgefallen ist, daß es einen neuen Drummer gibt. (Anne)

Ist das die ICED EARTH-Cover Band? Was soll der Micky Mouse Effekt auf dem Gesang? Der Gesang wirkt wie modelliert! Außerdem hat die Band einen total mulmigen Sound darum erkenne ich die Songs erst am Refrain. Leute, ich bin seit 1995 ICED EARTH-Fan, aber langsam komme ich mit verarscht vor. Wenn man die Leistung, die so ein Auftritt erfordert nicht mehr bringen kann sollte man entweder aufhören oder mehr trainieren. Klar, hat jeder mal ‘nen schlechten tag, aber das kommt mir bei ICED EARTH die letzten Jahre zu oft vor. Und überhaupt, ich bin Matt Barlow-Fan, so! (Andreas)

Setlist ICED EARTH:
Dystopia
Dark Saga
Pure Evil
Burning Times
I Died for You
V
Watching Over Me
Boiling Point
Iced Earth

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DORO
30 Jahre Doro Oldies und Goldies, erwarten uns nun und es ist jetzt schon zu erkennen, dass DORO das Amphitheater in zwei Lager spaltet. Eines, welches laut mitgrölt und eines, das erstmal ein Bier trinken geht um dann von dort trotzdem mitzuwippen. Es war noch erstaunlich viel Platz im Theater, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Nach einem albernen Keyboard-Intro folgte "I Rule The Ruins". Da unsere Gruppe schon etwas angeheitert war, brachen nun alle Dämme. Ein Kumpel gestand mir brüllend "Ich habe die früher echt gerne gehört!" Also, was lag da näher als ordentlich schief mitzusingen. Textsicher wie wir waren, wurden die Songtitel schnell auch mal verhohnepiepelt. Deshalb folgte nun "Burning The Witzchens" (Burning The Witches) und im Anschluß "Raise your Witz In The Är" (Raise Your Fist In The Air). Ich merke immer wieder, dass mir diese Singspielchen gehörig auf den Zeiger gehen. Hält DORO ihre Zuschauer für so debil?
Ab und an kommen die Techniker der Bewegungsfreude Doros nicht hinterher. Diese schleuderte ihr Mikro dermaßen heftig, dass es oft zu unangenehmen Rückkopplungen kam. Sie nahm das Ganze jedoch mit Humor - da merkte man den Profi. Was mich echt wunderte, waren die Gesangsleistungen ihrer Mitmusker, die die Backingvocals of mehr grunzgrölten als sangen. Egal, wir hatten Spaß und wir (Männer) nahmen uns zu "Für Immer" in die Arme und sangen so laut es ging falsch mit. Anne stand blöderweise falsch und wurde mit in den Chor einbezogen - tja. Meine Frau meinte: Ja, für immer Schluss mit DORO.
"Ich will eure powerful voice singen hören!" rief DORO - ja nee, is klar! Wo wir schon bei Mitsingspielchen waren, kam "All We Are" gerade recht. Es fühlte sich an, als würden sie den Song auf 10 Minuten Länge aufblasen. "Ihr seid eine wonderful crowd!" Danke, Doro...
Die Zugabe wurde mit "Earthshaker Rock" eingeleitet und die Musiker reihum vorgestellt. 20 Jahre "Best Friends" auf der "Niemals Good Bye-Tour".
Die Zugabe der Zugabe bildet dann das JUDAS PRIEST-Cover "Breaking The Law" und die Band verabschiedet sich endlich während dem Outro "It Still Burns", welches vom Band kam, von der tosenden Menge. Zeit die heiseren Kehlen mit Bier zu kühlen. Wir hatten jedenfalls Spaß - auf unsere Art. Auf eine genaue Setlist muss hier im Anbetracht der Umstände leider verzichtet werden. (Andreas)

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TESTAMENT

Nach diesem großen Spass während dem Auftritt von DORO sollte es nun aber ernst werden - sehr ernst. Denn nach dem Spass kommt Ernst. Ernst ist heute fünf Jahre alt...nicht ganz, aber fast. Ich war schon etwas Müde und die Umbaupause vor TESTAMENT war lang - zu lange. Über einer halbe Stunde musste man irgendwie überbrücken. Dummerweise zogen am Horizont ein paar dunkle Wolken auf und kamen immer näher. Wir waren jedoch guten Mutes und wollten nicht kneifen.
Also, nach dem viiiel zu langen Umbau begann die Band mit halbstündiger Verspätung ihr Set. Natürlich war die Kulisse beindruckend und war komplett im "Dark Roots Of The Earth"-Stil gestaltet. Der Sound zu Beginn war aus einem Guss, jedoch war die Leadgitarre über weite Strecken nicht zu hören, sodass man zwar einen fetten Sound hatte, es aber an Melodie fehlte. Mit "Rise Up" startete man, nach einem merkwürdigen "Stars Spangeled Banner"-Intro in den Abend.
Lieblingsdrummer Gene Hoglan tickerte sich präzise wie ein Uhrwerk durch die Songs. Weiter ging's mit "More Than Meets The Eye". Der Gesang war gut zu hören, aber mir gefiel der Effekt auf den Vocals heute überhaupt nicht, es klang mir einfach zu chemisch. Was mir auch nicht gefiel war, dass auf der Bühne einfach zu wenig Action war. Das passt nicht wirklich zur Musik von TESTAMENT. Ich vergleiche es immer gerne mit Fernsehgucken, denn wenn die Musiker bei einer Liveshow nicht den Kontakt zum Publikum suchen, kann man auch vor dem TV headbangen. Dafür brauche ich dann kein Livekonzert einer Metal-Band. Irgendwann während des Songs "True American Hate" schoss das Wasser dann in Strömen und ohne Vorwarnung vom Himmel und Blitze zuckten durchs Dunkel. (tolle Show zum Song - na ja) Sofort flüchteten die meisten Zuschauer, so schnell es ging, in Richtung Ausgang. Ich zögerte zunächst, da ich hoffte, es würde sicher gleich aufhören. Jedoch wurde es sogar gemeiner und stärker. Meine Frau war der Meinung jetzt ans Auto zu LAUFEN und ich war sofort überzeugt, dass es keine andere Wahl gab. Wir stürzten Richtung Ausgang und liefen in Richtung Zeltplatz. Die Band stimmte dazu passend "Dark Roots Of Earth" an, das schnell leiser wurde, je näher wir zum Zeltplatz kamen. Dummerweise war hier gar keine Beleuchtung. Der Regen hatte die Wege in Matschpisten verwandelt. Dann folgten heftige Sturmböen, die uns den Regen ins Gesicht peitschten. 

Auf dem Zeltplatz sah man verzweifelte und ängstliche Gesichter unter den dürftig befestigten Pavillons sitzen. Ein paar wenige aber nahmen die Situation mit Humor und sangen lauthals, während sie sich am Pavillon festhielten. Mir war jetzt nicht mehr zum Lachen zu Mute, denn ich und meine Frau waren mittlerweile komplett durchnässt. Auf dem Weg zum Auto wühlte ich in meinen Taschen und fand aber den Schlüssel in der Hektik nicht. Er war wirklich verschwunden! Ende Gelände, ich brach neben dem Auto zusammen vor Erschöpfung und es regnete und stürmte unaufhörlich weiter. Ich fühlte mich wie der verstoßene Gollum.
Es wurde kalt und es war dunkel. Nur schemenhaft war das Gelände zu erkennen. Überall schrien Menschen und rannten umher. Viele wollten das Gelände mit dem Auto verlassen und steckten nun im Matsch fest. Das hatte ich ja bei der Ankunft schon befürchtet. Aber egal, ich kam ohne Schlüssel sowieso nirgendwo hin. Zu meinem Glück hatte ich den Hotelzimmerschlüssel sicher im Handschuhfach verwahrt. Wir rappelten uns auf und rutschen Richtung Besucherzentrum. Dort empfing uns ein sehr netter Mitarbeiter der Crew, der meiner Frau auch ein Handtuch brachte. Ich versuchte ein Taxi zu organisieren und rief im Hotel an. Natürlich hatte ich die Telefonnummer nicht abgespeichert und musste die Auskunft anrufen. Dort wird man dann erst mal mit Servicevorschlägen vollgepumpt bis man mal verbunden wird. Ich war fassungslos. Ein Taxiunternehmen war leider nicht zu erreichen, jedoch der müde klingende Hotelbesitzer - ein Inder.
Ich schilderte ihm kurz die Misere und er versprach aufzubleiben, bis wir eintreffen. Endlich mal was positives. Währenddessen bemühten sich ein paar Leute von der Crew um uns und erzählten uns freudestrahlend, dass gleich ein Sammeltaxi ankommt, welches uns mit nach unten nehmen würde. Die Wartezeit vertrieben wir uns mit den schrägen Späßen von einem der Wachmänner. Es hatte zwar kurz aufgehört stark zu regnen, aber er lud uns in sein Auto ein, um dort im Trockenen warten zu können. Sein toller Flitzer hatte hinten keine Türen und seine Kollegen warnten unter großem Gelächter meine Frau, man könnte da hinten schwanger werden. Egal, Hauptsache trocken sitzen.
Unsere Stimmung besserte sich etwas, denn wir versuchten erst, auf eigene Faust ins Tal zu kommen.
Jedoch waren die Wege unbeleuchtet und steil. Das Sammeltaxi kam und wir fuhren mit anderen Festivalbesuchern, die ebenfalls über das Wetter stöhnten, nach unten in Richtung Fähre. Nach kurzer Wartezeit kam dann auch die Fähre und brachte uns und ein paar andere frierende, durchnässte Menschen auf die andere Seite. Das Hotel "RHEINFELS" liegt recht nahe am Anlegesteg und ich konnte den Besitzer schon auf der Veranda warten sehen. Als wir näher kamen, sah ich sein besorgtes Gesicht. Er versicherte uns, dass es kein Problem ist und wir uns keine Sorgen machen sollten. Er brachte uns auf unser Zimmer und wir sprangen erstmal aus den nassen Klamotten. Ich hatte noch einen Bierbecher in der Seitentasche stecken, dieser war gut ein Drittel voller Wasser!
Erschöpft fielen wir ins Bett und schliefen sofort ein.
Das Abenteuer Metalfest Loreley sollte jedoch noch nicht zu Ende sein. (Andreas)

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CHILDREN OF BODOM
Da nach dem Regenguß bei KISSIN‘ DYNAMITE den ganzen Tag die Sonne vom Himmel gebrannt hat, habe ich irgendwann die Regenklamotten wieder ins Zelt gebracht. Deshalb muß ich während TESTAMENT auch im Eiltempo dorthin zurück, um meine Kamera ins Trockene zu retten. An unserem Zeltplatz darf ich dann erst mal mithelfen, dem Pavillion das Überleben zu sichern. Am Ende ist der Pavillion abgebaut, wir sind alle nass und TESTAMENT sind fertig. Lange überlege ich, ob ich mir CHILDREN OF BODOM jetzt noch antue, denn es gießt wie aus Eimern und Blitze zucken über den Nachthimmel. Aber hey, es sind CHILDREN OF BODOM. Also mache ich mich mit einer wackeren Mitstreiterin wieder auf den Weg zum Festivalgelände. Die Finnen lassen ihre Fans erst mal warten. Und warten. Und es regnet. Und regnet. Irgendwann skandiert das bis auf die Haut durchnäßte und frierende Publikum dann nur noch „Anfangen, anfangen!“. Wer will es ihnen verübeln, das ist wirklich nicht die feine Art. Doch alle Unbill ist vergessen, als CHILDREN OF BODOM nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Bühne betreten und gleich als zweiten Song „Needled 24/7“ raushauen und damit alles plattmachen. Davor präsentiert Alexi Laiho mal wieder eine Ansage, in der „Fuck“ mit Sicherheit das häufigste Wort ist. Mir fällt ein, daß ich meinen Alexi-Laiho-Fuck-Ansagen-Zähler vergessen habe. Egal. Ich kann dem Mann nur Recht geben, denn er schimpft über das Wetter und das nervt grade echt. Recht hat der Kerl. Ansonsten wirken die Kinder Bodoms mittlerweile ziemlich erwachsen und auch das Stageacting könnte etwas intensiver sein. Auch sollte sich ein Wildchild schon mal in den Regen wagen und nicht nur unter dem Bühnendach Schutz suchen. Aber egal, die Songauswahl war jedenfalls sehr fein, und das sah auch der Großteil des Publikums so, das trotz strömendem Regen noch überraschend zahlreich erschienen ist. Die Band wurde jedenfalls gebührend gefeiert. Nach „Bodom After Midnight“ ist es uns dann aber doch zu naß und zu kalt und wir machen uns auf den Weg zurück. Natürlich hört es gerade dann auf zu regnen, als wir an den Zelten ankommen. Super. Und hätten wir gewußt, daß CHILDREN OF BODOM gar nicht soviel länger gespielt haben, hätten wir die paar Minuten auch noch ausgehalten. Naja. (Anne)

Setlist CHILDREN OF BODOM:
Transference
Needled 24/7
Living Dead Beat
Angels Don't Kill
Halo of Blood
Bodom After Midnight
Hate Me!
In Your Face
Blooddrunk
Downfall

live 20120620 1018live 20120620 1017

 

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