saarbangers_flyerBislang ging das Saarbangers Festival immer ein wenig an mir vorbei. Woran das lag, kann ich nicht genau sagen, denn die meisten lokalen Bands, die dort auftraten, kenne ich ganz gut. Seit diesem Jahr findet das Event erstmals in der alten Werkstatt der Grube Reden statt. Neben der Location ist auch das Konzept ein wenig neuer, denn bei der diesjährigen Ausgabe konnte man gleich mehrere bekannte Acts an Land ziehen. Das war durchaus wichtig, denn im Saarland gibt es sonst kein Festival auf dem Metalklänge weiter verbreitet sind. Bleibt nur noch abzuwarten, wie die Fans die fortschreitende Ausweitung über die regionalen Grenzen annehmen.

Freitag, 10. Mai 2013
FROM FALL TO SPRING
Die jungen Lokalmatadoren hatten die undankbare Aufgabe den ersten, vom Programm her deutlich kleineren Tag zu eröffnen. Und tatsächlich hatten sich um 19:30 Uhr nur sehr wenige in der Halle eingefunden. Dennoch gab es erstmal Applaus, als die Jungs die Bühne enterten, der war auch nötig, um ihnen Sicherheit zu geben. Dem Fünfer fehlt es natürlich noch an Routine und so wirkten sie recht unsicher, aber nur was ihr Auftreten anging, der Sieg beim "Unser Ding"-Nachwuchs-Wettbewerb kam nicht von ungefähr.

Am musikalischen Beitrag gab es nichts auszusetzen, auch wenn sie mit ihrem lässigen Alternative Rock eher die Exoten bildeten. Vorne rechts und links verteilt standen die beiden Zwillinge Lukas und Philip Wilhelm, welche sich die Gitarrenparts und den Gesang teilten. Während die beiden sehr auf ihre Sache konzentriert zur Sache gingen, war Bassist Matthias Hansen der Aktivposten auf der Bühne. Er rotierte auch mal nach hinten zu seinem Drummer Benedikt Veith, der irgendwie weit weg schien. Die Größe der Bühne schien die Jungspunde manchmal sogar zu überfordern.

Aber das geht jedem zu Beginn so, auch wenn er noch so viel Talent mitbringt, und das tun FROM FALL TO SPRING. Gerade die beiden Brüder hauten ein feines Arsenal an Neunziger-affinen Riffs heraus und harmonierten sehr gut miteinander. Keyboarder Marius Meinecke setzte bei Songs wie "Never Meet Again", "Runaway" oder "Wrong Way Street" ebenfalls Akzente, manches ließ an LIQUIDO denken. So gab es denn auch die ersten Anfeuerungen vom Publikum, auch wenn Bewegung fast ausblieb, aber nur fast. Ein unentwegter Wikinger in Kettenhemd und Nikolausmütze hatte den ganzen Gig über einen Ein-Mann-Circlepit am Start.

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MIRROS OF OBLIVION
Nun war es Zeit für die Rückkehr von OBLIVION auf die Bühne des SAARBANGERS, die unter neuem Namen MIRRORS OF OBLIVION am Start waren. Da war schon ein wenig mehr Routine im Spiel, vor allem bei Mainman Philip Thelen, der seine Riffs und Soli sehr locker raus haute und seine Frontfrau Nathalie Schwochow unterstützte. Die war eher noch ein wenig nervös, konnte aber mit ihrer kräftigen Stimme und ihrer Ausstrahlung punkten.
Am rechten Bühnenrand sorgten Basser Andreas Altpeter und Rhythmusklampfer Michael Glaub zusammen mit Drummer Fabian Scheid für das richtige Fundament. Das Material der Truppe war zwar im melodischen Metal angesiedelt, wies aber starke Tendenzen zum Hardrock auf, was bei Female Fronted-Bands eine angenehme Ausnahme darstellt. Songs wie "Frozen Smiles", "Redemption" oder "Immolation" trieben schön nach vorne und gingen gut ins Ohr.

Dem Publikum ging das auch gut ab und so machten sich nicht nur die eigenen Anhänger lautstark bemerkbar. Dazu haute man mit "Youth Gone Wild" von SKID ROW und "Word Up", welches sich eher an der Version von GUN orientierte zwei Cover raus, die weitere Zielgruppe vor die Bühne lotsten, welche dem Beitrag bisher eher wenig Aufmerksamkeit schenkten. Am Ende gab es verdientermaßen Zugabe-Rufe, so dass MIRRORS OF OBLIVION noch ein wenig improvisieren mussten.

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LONEWOLF
Die Franzosen machten von Beginn an keine Gefangenen, zumal ihr traditioneller Metal optimal ins Programm des SAARBANGERS-Festivals passte. Schon zu Beginn des Openers "Lonewolf" formierte sich die Saitenfraktion am vorderen Bühnenrand und demonstrierte ihre Power. Wie ein Kommando, das angetreten war, um alles einzuebnen wirkte der Vierer und das tat dieser auch musikalisch. Ihre Mixtur aus US-Metal und Teutonenstahl verfehlte seine Wirkung nicht. Dabei gab es unter den Kuttenträgern im Publikum einige, die mit dem Material der Truppe vertraut waren und diese richtig abfeierten. Bei Titel wie "The Last Defenders", "Hellbent For Metal" oder "Viktoria" sangen viele mit. Okay, das wundert wenig, denn Refrains wie der von "Made In Hell" hat man als Zuhörer schnell drin.

Klar, sonderlich ausgefeilt waren die Kompositionen nicht, aber darum ging es auch nicht, sondern um die rohe Kraft des Heavy Metal. Und diese transportierten LONEWOLF sehr authentisch bei ihren Gig. Der bullige Frontmann Jens Börner knallte die Titel mit seiner rauen und kräftigen Stimme heraus und überzeugte auch mit deutschen Ansagen. Eine Affinität zu ihrem Nachbarland ließ sich auch bei der Shirtauswahl ausmachen, so waren bei den Musikern welche von St. Pauli und POWERWOLF auszumachen. Börners Axtpartner Alexandre Hilbert zockte reihenweise gute Soli und hatte ständig den Spaß in den Backen. Ihre Riffs rollten dazu mit Volldampf über das Publikum hinweg, welches gerne noch eine Zugabe gehabt hätte.

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JADED HEART
Da hatten es die Ruhrpottrocker schwer den Stimmungslevel hochzuhalten, denn sie verkörpern nicht zu hundert Prozent das Konzept des Festivals. Das sah man daran, dass die Zahl derer, welche deren Lieder kannten geringer war. So lichteten sich auch nach LONEWOLF die am Freitag ohnehin nicht zu dichten Reihen. Das hielt JADED HEART nicht davon ab, alles zu geben. Hier machte sich die jahrelange Erfahrung der Hardrock-Veteranen bemerkbar, denn die Jungs, die ohne ihren zweiten Gitarristen Henning Wanner angereist waren wissen, wie man eine Rockshow bestreitet.

Vor allem Bassist Michael Müller und Sänger Johan Fahlerg verdienten sich hier Höchstnoten. Der Viersaiter war immer unterwegs, wenn er nicht gerade für die Backingvocals hinter seinem Mikro stand. Nach hinten zum toll hinter zwei Lichtmasten platzierten Drumriser, drauf gesprungen und mit hohem Luftstand wieder runter. Neben seinem Outfit beherrschte er sämtliche Vorgaben aus den Achtzigern, derart breitbeiniges Posen habe ich schon ewig nicht mehr gesehen, coole Sau.
Auch der Frontmann verfügte über eine gute Ausstrahlung, aber diese Musik liegt den Schweden im Blut. Immer mit Kontakt zum Publikum, um Posen auch nicht verlegen, feuerte er die Meute immer wieder an. Dabei tat sich die Band den Gefallen und bestritt die Hälfte des Sets aus dem starken aktuellen Longplayer "Common Destiny". "Run And Hide" oder "Saints Denied" wussten zu überzeugen ebenso wie ältere Stücke der Marke "Fly Away". Sein Landsmann Peter Oestros an den sechs Saiten war zwar nicht ganz so beweglich, feuerte aber eine Menge treibender Akkorde ins Publikum.

Und die Mühe schien sich zu lohnen, denn so langsam kamen die an Bierstand und Raucherecke abgewanderten zurück. Spätestens mit dem sehr eingängigen "My Destiny" war der Bann gebrochen und Schiffweiler feierte auch das Quartett ab. Nun war es eine einzige Party, denn der sich steigernden Reaktionen schienen die Band zusätzlich zu beflügeln. Klasse auch die Coverversion des ANASTACIA-Hits "Paid My Dues", die für zusätzlich Stimmung sorgte. So gingen JADED HEART nach einer Stunde doch noch als verdienter Headliner ins Ziel.

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Samstag, 11. Mai 2013
PALACE
Wie schon am Vortag zeigte sich bei den Pfälzern, dass der traditionelle Metal die Richtung ist, welche auf dem SAARBANGERS am besten funktioniert, denn schon am späten Nachmittag standen viele Leute vor der Bühne. So hatten PALACE wenig Mühe den Zuschauern einzuheizen, denn sie gaben der Meute genau das, was sie verlangte. Schneidender, hymnenhafter Metal, der natürlich klar nach der teutonischen Herkunft klingt, welche die Truppe auch nicht verleugnen will. In ihrer langen Karriere haben sie diesen Stil verinnerlicht und bringen ihn daher absolut überzeugend an den Mann.

Dabei stehen die beiden Männer an den Äxten im Mittelpunkt, Jason Mathias und Frontmann Harald "HP" Piller zocken auf ihren Dimebag-Signature Razorbacks ein stählernes Riff nach dem anderen. Die beiden harmonieren sehr gut, wirken im Rhythmusbereich sehr tight und kraftvoll. In Sachen Stageacting geht eher weniger, lediglich Baser Tom Mayer bangt und post unablässig. Aber das ist auch nicht nötig, denn die Vier wissen musikalisch zu überzeugen. So wechseln sich schnelle Kracher wie das programmatische "High Speed World" und "The Healer" mit Hymnen vom Schlage "Dreamevilizer" oder dem schweren Stampfer "Dark Prophecies" ab. Egal, in welchem Tempo, es ging immer in die Vollen, das gefiel den Leuten und diese feierten die Band ab.

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SANDSTONE
Die Band mit der weitesten Anreise hatte es da in der Folge etwas schwerer, denn bei ihnen stand nicht ausschließlich Headbangerstoff auf der Speisekarte. Vielmehr hatten die Iren eine progressive Note, die vielschichtigeren Songstrukturen forderten ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit. Da spielten rockige Elemente gut mit metallischen Attacken und ruhigen Passagen. Einflüsse von frühen FATES WARNING und QUEENSRYCHE waren nicht von der Hand zu weisen, doch SANDSTONE haben auch ihre eigene Handschrift.
Bandgründer Stevie McLaughlin packte mit seinem Partner an den sechs Saiten viele doppelläufige Leadgitarren in die Songs, welche irgendwo zwischen IRON MAIDEN und ihren Landsleuten THIN LIZZY angesiedelt waren. Zwar war die Gitarrenarbeit vielschichtig, doch ganz sauber harmonierten die beiden nicht. Ähnlich variabel agierte Frontmann Sean Mc Bay, der von den hohen Lagen bis zu klassischem Metalshouting die ganze Palette beherrschte. Dazu war er der Aktivpunkt auf der Bühne, während der Rest eher auf ihr Spiel bedacht war.

Das machte sich auch am Feedback der Zuschauer bemerkbar, denn das war gegenüber den Samstagsopenern geringer. Die Kompositionen hätten ein wenig Kenntnis bedurft, was aber auch schwierig war, wenn vieles wie "Kings Of Cipher" oder "On Fire" erst auf dem nächsten Album kommt. Beim Rest beschränkte man sich auf die letzten beiden Longplayer, von denen es unter anderem "Little Forgeries" und "Fingerprints" zu hören gab. So hatten die Anwesenden eher ihre Freude an dem Wikinger vom Vortag, der dieses Mal ein paar Mitstreiter hatte, mit denen er im Kreis rumhampelte.

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SHAKRA
Die Schweizer haben auch schon bessere Zeiten gesehen, mittlerweile spielt man auf Tour im Vorprogramm von VOODOO CIRCLE. Doch einige Line-Up-Probleme warfen die Truppe zurück und auch ihr aktuelles Album "Powerplay" war weniger erbaulich. Doch auf der Bühne sind nach wie vor eine Klasse und behaupten den untersten Platz auf dem Podest der Riff Rock-Herrlichkeit ihrer Heimat. So gaben die Fünf auch von Beginn an richtig Gas, selbst die Titel vom neuen Longplayer funktionierten auf der Bühne besser.

Auch wenn ihr Drumkit weiter vorne stand und ihnen daher weniger Platz auf der Bühne blieb, waren die Musiker viel unterwegs. Lediglich Leadgitarrist Thom Blunier wirkte ein wenig angeschlagen und verließ seinen linken Bühnenrand selten. Dafür schien der noch relativ neue Frontmann John Prakesh um jeden Fan zu kämpfen und feuerte diese immer wieder an. Doch wie schon auf Platte konnte er auf der Bühne seinem Vorgänger Mark Fox nicht das Wasser reichen.
SHAKRA konzentrierten sich mit Liedern wie "Ashes To Ashes" und "Dream Of Mankind" vor allem auf  ihre letzten drei Alben. Ansonsten gab es lediglich noch Material von "Rising" zu hören, von dem vor allem das abschließende "Rising High" überzeugen konnte. Damit kam wieder deutlich mehr Stimmung in die "Alte Werkstatt, auch wenn JADED HEART im direkten Vergleich den lebendigeren Auftritt hingelegt haben.

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VOODOO CIRCLE
Doch die Meßlatte des achten SAARBANGERS in Sachen Hardrock sollte noch folgen, denn das deutsche All-Star-Ensemble ist derzeit in der gesamten Szene eines der heißesten Eisen im Feuer. Die Mannen um Alex Beyrodt zelebrieren den klassischen Hardrock mit vielen Referenzen in den Siebzigern und Achtzigern. Sie bieten einfach eine sehr gekonnte Mischung aus Poser - und Gitarrenhelden-Attitüde sowie spontanen Improvisationen, was ihre Musik so spannend macht.
Von Beginn an war die Stimmung beim ersten der beiden Samstagsheadliner top, die Herren hatten die Zuschauer sofort auf ihrer Seite. Die knackigen Riffs gehen auch direkt in Bein und Nacken und wirken mit den Melodien unwiderstehlich. Dazu war volles Engagement auf der Bühne angesagt, Frontmann David Readman war sofort präsent und forderte das Publikum immer wieder. Er gehört sicher zu den besten Sängern der Zunft, verfügt über das nötige Feingefühl und meisterte selbst die hohen Schreie perfekt.

Zweiter Dreh - und Angelpunkt der Show war Mastermind Alex Beyrodt, der sein Arbeitsgerät wie ein Derwisch bearbeitete. Keine Sekunde stand der Mann still, warf sich in alle möglichen Posen, doch auch sein Spiel war außergewöhnlich. Immer wieder lieferte er verrückte Griffe an seiner Gitarre, wirbelte sie umher und präsentierte sich bei den Soli äußerst fingerfertig. Bei den ruhigeren Titeln lieferte er sich immer wieder tolle Duelle mit Keyboarder Alesandro Delvecchio, bei denen die beiden sich die Soli ideal zuspielten. Nebenbei glänzte dieser wie auch Basser Mat Sinner bei den Backgroundvocals. Dahinter drosch Markus Kullmann auf sein Kit ein, sorgte so für den richtigen Drive.

Was am meisten beeindruckt ist die Sicherheit, mit der die Fünf miteinander musizierten, da saß jeder Ton, alles wirkte sehr geschlossen und kompakt. Das sind absolute Profis, die sich sofort einspielen können, die einfach das Feeling mitbringen und wissen wie man als Band kommuniziert. Darüber hinaus haben sie zwei Alben mit großartigem Material im Rücken, das ebenfalls starke Debüt kommt gar nicht mehr zum Zug. Und dennoch fehlten einige Songs bei dem mit 60 Minuten zu kurzen Gig, vor allem "Devil´s Daughter" habe ich vermisst. Der Funke, der von Beginn an übersprang, hatte sich längst in einen Flächenbrand verwandelt, die Menge rockte ebenso wie die Band, das Stimmungsbarometer erreichte den Höhepunkt.

Setlist VOODOO CIRCLE:
Heart Of Babylon
No Solution Blues
This Could Be Paradise
Tears In The Rain
King Of Your Dreams
Cry For Love
Blind Man
When Destiny Calls
Graveyard City
-----------------------------------
Alissa
Rock´n´Roll

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PRIMAL FEAR
Dann war erst einmal eine kleine Programmänderung angesagt, denn aufgrund einiger technischer Probleme verzögerte sich das Programm. So tauschten PRIMAL FEAR und MESSENGER ihre Plätze, da die Headliner so spät nicht ran wollten. Sehr zum Nachteil der Lokalmatadoren, denen der lukrative Platz zwischen den Hauptacts abhanden kam. So mussten auch die Herren Beyrodt und Sinner direkt nacheinander ihre Doppelschicht an dem Abend fahren.

Allerdings sind die beiden erfahren und auch noch hungrig genug, dass ihnen dies nicht viel ausmachte, das konnte ich ja schon vor zwei Jahren bei der SINNER/VOODOO CIRCLE-Tour erleben. Die deutschen Metal-Dauerbrenner konnten die technischen Voraussetzungen der Bühne am besten nutzen, der Drumriser befand sich wieder hinten, so dass Ralf Scheepers und Co. richtig Platz hatten. Vor allem das Licht kam bei ihrer Show am besten zur Geltung und natürlich konnten sie von Beginn an die gute Stimmung aufrecht halten.
Zunächst einmal stand die aktuelle Scheibe "Unbreakable" im Vordergrund, als man mit dem Doppelschlag "Strike" und "Bad Guys Wear Black" loslegte. Direkt demonstrierten PRIMAL FEAR ihre Macht, die Riffattacken des Axtduos krachten in die Menge und gaben jener das, was sie verlangten. Dahinter rührte Randy Black wie ein Wilder in seinen Kesseln, trieb seine Vorderleute ständig an. Der Mann gehört zu den absoluten Meistern seines Fachs, da ist es eine Freude zuzusehen. Bei einem Solo durfte er sich auch mal richtig austoben.

Fronttier Ralf Scheepers war ebenfalls glänzend aufgelegt, konnte mit seiner kraftvollen und sehr sauberen Stimme punkten. Seine Bühnengebaren wirkten allerdings ein wenig selbstverliebt, mit seinem Auftreten bin ich aber irgendwie nie klar gekommen. Während seinen Nebenleuten der Spaß anzusehen war, kam der Sänger mit der Ernsthaftigkeit eines Bereitschaftspolizisten daher. Den Fans war dies egal, sie klebten an seinen Lippen, ließen sich von ihm dirigieren und sangen Klassiker wie "Chainbreaker" oder "Nuclear Fire" lauthals mit.
Die Songauswahl war gut über die gesamte Karriere verteilt, auch wenn einige Scheiben wie das letzte Album "16.6" nicht berücksichtigt wurden. Nur einmal nahm die Truppe den Fuß vom Gas, um die tolle Ballade "Fighting The Darkness" anzustimmen. Gewohnter Rausschmeißer war natürlich die Hymne "Metal Is Forever", die noch mal alles mobilisierte. Ebenso programmatisch fiel mit "Unbreakable" die lautstark geforderte Zugabe einer der führenden deutschen Metalbands aus.

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MESSENGER
Nach den beiden Headlinern blieb glücklicherweise die ganz große Abwanderungswelle zunächst aus, obgleich die Local Heroes an geplanter Position mehr Zuspruch erhalten hätten. Dennoch war es schön zu sehen, dass auch viele der bekannteren Musiker sich deren Showcase anschaute. Fast schien es so, als ob die Situation MESSENGER zusätzlich angestachelt hat, denn die Jungs spielten mit richtig Biss und versuchten alles, um die Leute bei der Stange zu halten.
Die beiden Gitarristen Patrick Deckarm und Kette spielten gut auf, ihre Riffs mahlten sich bei "See You In Hell" oder "Prophecy" alles nieder. Im Solobereich duellierten sie sich die ganze Zeit, versuchten sich fast gegenseitig zu übertrumpfen und hatten in der Mitte des Sets ihre Solospots. Dahinter sorgten Drummer Markus und Basser Benny für den nötigen Druck, der sich nicht hinter den Größen, die zuvor spielten zu verstecken brauchte.

Mit Lord Siggi verfügen die Saarländer über einen sehr engagierten und enthusiastischen Frontmann, der immer wieder seine Liebe zu Heavy Metal bekundet. Ständig war er unterwegs, suchte den Kontakt zu seinen Anhängern und hatte ein reichhaltiges Repertoire an heroischen Posen und theatralischen Gesten auf Lager. Auch stimmlich weiß der Wirbelwind zu überzeugen, seine eingängigen Gesangslinien kommen bestens an.
Als Höhepunkt wie bei jeder Show erwies sich "KiIl The DJ", bei dem auf dem SAARBANGERS tatsächlich ein Plattendreher sein Leben lassen musste. Während des Songs wurde ein als eindeutig nicht der Metalszene angehörig gekleideter Dummy auf die Bretter verfrachtet, der von den Musikern immer wieder traktiert wurde. Am Ende ließ sich der Lord dann sein Schwert reichen und enthauptete ihn mit dem Schlussakkord.

Danach dünnten sich aber die Reihen merklich aus, denn es ging schon stark auf zwei Uhr zu. Es blieben allerdings genug Hartgesottene übrig, die unter anderem das epische "Valkyries" abfeierten und  den Fünfer für eine Zugabe zurück beorderten. Bei dem den Fans gewidmeten "Metal Days" kam als weiteres Showelement der MESSENGER-Krieger in voller Rüstung auf die Bühne. So duellierten sich nicht nur Deckarm und Kette mit ihren Äxten sondern auch Siggi und jener Krieger mit dem Schwert. Ein gelungener Schlusspunkt unter ein richtig starkes Wochenende.

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Fazit:
Mit einer Mehrzahl an bekannteren Bands baute das einzig wahre Metalfestival des Saarlandes seine Position weiter aus. Bleibt zu hoffen, dass man da im nächsten Jahr noch einen drauf setzen kann. Nicht nur im Saarland, sondern im gesamten südwestdeutschen Raum sind derartige Veranstaltungen Mangelware. Für die Größe des Events waren auch die Rahmenbedingungen gut, vor allem im technischen Bereich wurde viel aufgefahren. Der Sound war trotz der dezentralen Lage der Bühne im Raum immer gut, zwar sehr kantig, aber druckvoll und gut ausbalanciert. Dazu konnte die Lichtanlage einige Akzente setzen und die Show atmosphärisch unterstreichen.
Der Veranstalter selbst hatte ein sehr freundliches und lockeres Team an der Theke und der Kasse, die einem auch bei den unmöglichsten Problemen half. Die Security, die sich ebenfalls aus den eigenen Reihen rekrutierte, verrichtete ihre wenige Arbeit bei der absolut friedlichen Veranstaltung konsequent und ebenso freundlich. Oft ließ sie sich sogar dazu hinreißen, im Photograben selbst mitzufeiern. Dazu gab es im Graben auch keine zeitlichen Limits beim Bilder knipsen, sogar vom Bühnenrand durfte photographiert werden. Die Preise für Essen und Trinken waren ebenfalls sehr fair, an der Stelle noch ein Lob an den vor der Halle postierten Imbiss für die vorzügliche Curry-Sauce.

Da alle Bands ihr Bestes gaben und vom begeisterungsfähigen Publikum entsprechend gewürdigt wurden, sollte man sich das SAARBANGERS im nächsten Jahr schon mal notieren. (Pfälzer)

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