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Wacken 2012Der August ist für viele Rock- und Metalfans der Monat des absoluten Ausnahmezustands. In der Hochsaison der Festivals wird dem Musikfreund aber auch einiges geboten. Nicht mehr wegzudenken ist da sicherlich das WACKEN OPEN AIR, welches mehrfach als größtes und bestes Festival tituliert wird. Bereits zum siebten Mal in Folge konnten die Veranstalter einen frühzeitigen Ausverkauf verzeichnen, was absolut für das Festival sprechen sollte.
Auch in Runde 23 konnten die Organisatoren wieder mit so einigen Schmankerln die Massen in den Norden Deutschlands locken. Mit einem Bandaufgebot deutlich jenseits der 100 und Formationen wie AMON AMARTH, CRADLE OF FILTH, DIMMU BORGIR, EDGUY, FORBIDDEN, GHOST BRIGADE, HAMMERFALL, IN EXTREMO, IN FLAMES, MACHINE HEAD oder VOLBEAT sollte wieder ein weites musikalisches Spektrum geboten werden, bei dem für jeden etwas dabei war.
Doch auch was die grundsätzliche Organisation betrifft bleiben die Wackener nie untätig und bieten den Fans immer wieder Änderungen oder Neuerungen auf dem Festivalgelände. So wurde beispielsweise die W.E.T. Stage vom Hauptgelände genommen und zusammen mit der Headbanger Stage in den diesjährigen Bullhead City Circus, nah der Wackinger Stage, verwandelt. Auch das „Thrash Of The Titans Field" gab es als Neuerung auf die Mütze, welches durch vielzählige Attraktionen wie Feuer- und Lichtshows, Walk-Acts oder skurrile Metallkonstruktionen zusätzlichen Unterhaltungsfaktor bescherte.
Das einzige was einem solch routinierten Team noch in die Quere kommen kann scheint wohl das Wetter zu sein. Bereits vor Festivalbeginn stand es nicht gut um das Gelände, welches während des Festivals letztlich in ein einziges Meer aus Schlamm verwandelt wurde. Dennoch ließen es sich Tutti, Anne, Patrick und ich nicht nehmen den Weg in den hohen Norden anzutreten... (Sebastian)




Faanefjell (13:15 Uhr, W.E.T. Stage):

Gerade erst das Zelt aufgebaut und schon stand für mich am frühen Mittag mit FAANEFJELL die erste Band an. Das war dann auch gleich mal eine Gelegenheit die Neuerung zu testen, die W.E.T.-Stage wurde zusammen mit der neuen Headbanger Stage in das Zelt vom Bullhead City Circus gelegt. Separater Eingang ist schon mal schlecht. Noch schlechter war aber der Sound in dem großen Zelt. Hall ohne Ende und ein Brei der seines gleichen sucht. Und ich bin was schlechten Sound angeht schon sehr tolerant. Bei den Norwegern habe ich aber wirklich nichts erkannt oder verstanden. Das möchte ich aber nicht der Band zuschreiben die ansonsten eine gute Performance ablieferte. Sehr schade, der Black/Folk Metal mag auf Scheibe gut rüberkommen, aber mit diesem matschigen Sound machte der Gig keinen Spaß. (Tutti)

Sepultura & Les Tambours Du Bronx (17:30 Uhr, Black Stage):

Nachdem am Nachmittag wie gewohnt SKYLINE mit ihren Gästen die Black Stage in Betrieb nahmen durften als nächstes die Ikonen von SEPULTURA die heiligen Bretter besteigen. Doch der brasilianische Vierer machte die Bühne nicht alleine unsicher. Unterstützt wurden die alteingesessenen Hasen von LES TAMBOURS DU BRONX, einem sechzehnköpfigen französischen Perkussion-Ensemble. Auf der Stage standen bereits die 16 bemalten 225-liter Ölfässer bereit und die Franzosen positionierten sich mit ihren Axtstielen hinter selbigen. Das Trommelgewitter konnte starten und man erhielt recht schnell einen Eindruck wie der groovige Sound von SEPULTURA in der kommenden Stunde unterstützt werden sollte. Nachdem die Franzmänner ihren ersten Trommelwirbel beendeten betraten auch endlich die sehnsüchtig erwarteten Brasilianer die Bühne und mit „Refuse/Resist" gab es den ersten Schlag in die müden Knochen. Die französischen Trommler gaben ordentlich Vollgas und unterstützen den gewohnt wuchtigen Sound von SEPULTURA. Doch wenn ich ehrlich sein soll fand ich den Trommelzusatz gar nicht einmal so spektakulär. Die Sache war zwar schön anzusehen und gab schon ein gewisses Flair dazu, aber meiner Meinung nach war der Spaß einfach zu leise. Wirklich intensiv ließ sich die ganze Sache vielleicht direkt vor der Bühne raushören, doch ein wenig seitlich der Bühne kam davon nicht sonderlich viel an, als dass es sich wirklich gelohnt hätte. Von daher war es auch nicht sehr dramatisch, dass die Franzosen nach „Sepulnation" die Bühne erst einmal für die darauf folgenden Songs verließen. Das gab dann gleich Gelegenheit drei Songs vom neuen Album „Kairos" zu präsentieren („Kairos", "Mask", "Dialog"). Doch es wurden auch nicht nur SEPULTURA Songs zum Besten gegeben. Mit „" und „" wurden zwei Songs von LES TAMBOURS DU BRONX auf die Bretter gebracht, welche bei dem Publikum überwiegend auch recht gut ankamen. Sogar ein PRODIGY Cover („Firestarter") wurde zum Besten gegeben und heizte dem Publikum ordentlich ein. Geboten wurde einem an diesem Donnerstag eine wirklich gute Show. Doch ich muss auch dazu sagen, dass ich die Brasilianer schon deutlich besser erlebt habe. Gerade Frontmann Derrick habe ich schon viel energiegeladener gesehen. Aber die Fans waren sichtlich zufrieden und das ist schließlich die Hauptsache. (Sebastian)

Unearth (21:35 Uhr, W.E.T. Stage):

Mit UNEARTH wurde auf dem diesjährigen WACKEN eine Band verpflichtet, welche aus dem Metalcore Bereich nicht mehr wegzudenken ist. Vor der W.E.T. Stage war auch schon einiges los und die Stimmung von Beginn an ziemlich am kochen. UNEARTH präsentierten sich wie gewohnt von einer guten Seite und gaben von Song zu Song immer mehr Vollgas. Der wuchtige gitarrenlastige Sound animierte die Stagefront sich immer mehr zu bewegen, weswegen Sänger Trevor letztlich zwei große Circle Pits forderte. Bei Songs wie „Giles" oder „This Glorious Nightmare" des Überalbums „III: In The Eyes Of Fire" konnte man wirklich überkochen und komplett aus sich rausgehen. Die Zeit verging wie im Flug und nach einer dreiviertel Stunde verließen die Amis auch leider schon die Bühne. Doch sie ließen ein ausgepowertes Publikum auf dem Schlachtfeld zurück. (Sebastian)

Volbeat (22:30 Uhr, True Metal Stage):

Wenn eine Band eine riesige Menschenmasse vor die Bühne ziehen kann, dann ist das sicherlich VOLBEAT. Vor der True Metal Stage wurde es ganz schön eng und das WACKEN Gelände wurde an der diesjährigen „Night To Remember" zum ersten Mal so richtig voll. Ein Wunder ist das keineswegs, denn die Dänen haben ihr Können schon einmal auf dem Metalmekka unter Beweis gestellt.
Bereits mit den ersten Klängen von „The Human Instrument" war die Masse vor der Bühne hin und weg. Zu dem groovigen Sound kam direkt Stimmung und Bewegung in die Runde. Es wurde getanzt, gesprungen und mitgegröhlt was das Zeug hielt. Einen besseren Einstieg hätte man sich kaum wünschen können. Auch was den Sound anging wurde eine wahre Perfektion erreicht. Klare und differenzierte Klanglinien bahnten sich ihren Weg über das gesamte Festivalgelände. Nachdem die Fans recht schnell auf Betriebstemperatur gebracht wurden konnte sogleich der Titeltrack des letzten Albums „Guitar Gangsters & Cadillac Blood" hinterher geschossen werden. Ein Auftakt, der die Masse in pure Begeisterung versetzen konnte. Insgesamt lieferten VOLBEAT ein absolut anständiges Set. Der Fokus lag hierbei aber ganz klar auf dem neuesten Album „Beyond Hell/Above Heaven". Mit Stücken wie „Who They Are", „Fallen" oder „The Mirror and The Ripper" wurde dieses bestens präsentiert. Als besonderes Schmankerl gab es noch „7 Shots" mit Unterstützung Milles von KREATOR und „Evelyn" mit Barney von NAPALM DEATH. Doch auch die alteingesessenen Fans wurden sicherlich nicht enttäuscht, denn das Album „Rock The Rebel/Metal The Devil" kam keineswegs zu kurz. Die Dänen gaben ihren kompletten Gig über Vollgas und stellten wieder einmal unter Beweis, dass sie zu Recht eine solch geile Position im Billing verdient hatten! (Sebastian)


Endstille (11:00 Uhr, Black Stage):

Und schon stand auch bereits der Freitag auf dem Programm. Die meisten krochen vermutlich ziemlich verkatert aus ihrem Zelt heraus. Doch was gibt es da besseres als sich gleich um elf Uhr morgens ordentlich von ENDSTILLE wachrumpeln zu lassen. Auf dem Weg zur Stage wird das erste Konterbier mitgenommen und meine Spannung stieg. Wenn ich mich recht entsinne habe ich die Kieler Schwarzmetallfraktion noch nicht mit Sänger Zingultus auf der Bühne gesehen. Endlich betraten sie die Bretter und gaben wie gewohnt gleich Vollgas. Doch zunächst war die Enttäuschung leider groß. Während die Bassdrum mit einer ordentlichen Wucht ins Dauerfeuer überging war von den Gitarren kaum etwas zu hören. Doch das schien wohl nur direkt vor der Bühne der Fall zu sein. Als ich mich ein wenig weiter hinten positionierte war von dem grottigen Sound glücklicherweise nichts mehr zu spüren. Optimal war das Soundbild zwar leider immer noch nicht, aber die Gitarren waren zumindest anständig zu hören. Dann konnte man auch endlich Songs wie „Dominanz", „Endstilles Reich" oder „Conquest Is Atheism" genießen. Sänger Zingultus scheint mir absolut gut in ENDSTILLE rein zu passen und trumpft wie der Rest der Band mit einer Portion Sympathie auf. So wirklich unglaublich ernst scheint er sich wohl auch nicht zu nehmen und so wurde im Verlauf des Sets das altbekannte „Frühlingserwachen" zum „Frühstückserwachen" und sollte auch den letzten vor der Bühne endgültig aus dem Tiefschlaf holen. Doch träge war das Publikum keineswegs. Die Meute ging gut mit und so fegte auch ein, von Zingultus angestimmter, "Burn burn burn..." Chor über das Gelände. Einen sauberen Start in den Tag kann man sich doch eigentlich nicht wünschen. (Sebastian)

Warbringer (12:05 Uhr, W.E.T. Stage):

Nach der Erfahrung vom Vortag war ich etwas skeptisch was den Sound im Bullhead City Circus angeht, aber zu meiner Überraschung keine Probleme. Die Kalifornier von WARBRINGER konnten also voll durchstarten. Und das taten die Amis auch. Wie beinahe üblich entfachten sie das totale Inferno. Eine gute halbe Stunde lang wurden vor und auf der Bühne die Nackenmuskeln mächtig strapaziert. Das Zelt war zu früher Stunde schon überraschend gut gefüllt und so wurde die Band dann auch zu Songs wie "Severed Reality", "Wake Up... Destroy", "Shoot To Kill", "Total War", "Living in a Whirlwind" und "Combat Shock" ordentlich abgefeiert. Nach dem erneuten Triumphzug bleibt eigentlich nur die Frage wann die Band mal auf eine grofle Bühne losgelassen wird. Aber was wird dann erst passieren...? (Tutti)

Warbringer Warbringer

Sacred Reich (12:15 Uhr, True Metal Stage):

Nach der zerstörerischen schwarzmetallischen Wut von ENDSTILLE und genügend Katerbekämpfungsbieren war es an der Zeit ein bisschen mehr Party zu machen. Da kamen zur Mittagsstunde die sympathischen Jungs von SACRED REICH gerade recht. Mit „Death Squad", dem Opener des „Ignorance" Albums, starteten die US-Amerikaner in ihr Set ein. Vor der Bühne war gar nicht einmal so viel los als ich erwartet hätte. Problemlos kam man noch recht weit nach vorne und konnte sogleich sein Haupthaar zu feinstem Thrash schwingen. Im Anschluss kam auch schon die erste Circle Pit Aufforderung zu „Love... Hate", welcher selbstverständlich gebührend folge geleistet wurde. Doch so wirklich platzte der Knoten beim Publikum erst bei dem Folgetrack „Administrative Decisions", bei welchem sich der Pit immer wieder vergrößerte. Mehr als einen Circle Pit kann man bei einem SACRED REICH Gig jedoch nicht erwarten. Bassist und Sänger Phil spricht sich immer wieder gegen eine Wall Of Death oder dergleichen aus und hält so etwas für den größten Scheiß. Absolut nicht wild, denn brauchen tut man so was für ein tolles Konzerterlebnis keinesfalls, wie es auch die Jungs von SACRED REICH immer wieder zeigen. Mit weiteren Klassikern wie „Ignorance", „The American Way" oder dem Black Sabbath Cover „War Pigs" wurde das Publikum immer wieder auf Temperatur gehalten. Zum krönenden Abschluss durfte die Meute wie gewohnt zu „Surf Nicaragua" noch einmal richtig aus sich rausgehen und die sympathischen Herren verließen die Bühne. (Sebastian)

Sanctuary (13:30 Uhr, Black Stage):

Eine der zumindest von mir am heiflesten erwartete Reunion ist die von SANCTUARY. Zwar nicht ganz die Originalbesetzung aber mit Brad Hull konnte die Position an der Gitarren ordentlich besetzt werden. Entsprechend erwartungsvoll hatte sich die Menge versammelt. Mit "Eden Lies Obscured" und "Die For My Sins" war der Einstieg schon mal vielversprechend. Unterm Strich war der Gig dann auch in Ordnung, mehr aber nicht. Die Spielfreude kam nicht so rüber wie von mir erwartet. Warrel Dane machte zudem zeitweise einen leicht verpeilten Eindruck. Die Stimmung war dann auch nicht ganz so dolle, der Aufforderung zum Crowdsurfen bei "Battle Angels" sind dann auch nicht ganz so viele nachgekommen wie gewünscht (oder von der Security befürchtet). Zudem hat die Band die Spielzeit auch nicht voll ausgenutzt. Acht Minuten wären noch gegangen, vielleicht sogar für einen starken Song wie "Communion" der leider fehlte. Dafür machte das neue Material aber keinen schlechten Eindruck, mit "I Am The Flow" gab es sogar eine echte Weltpremiere in Wacken. (Tutti)

Setlist Sanctuary:
- Eden Lies Obscured
- Die For My Sins
- Taste Revenge
- Future Tense
- The Mirror Black
- White Rabbit
- Sanctuary
- I Am The Flow (neu)
- The World Wired
- Battle Angels

SanctuarySanctuary

Overkill (16:00 Uhr, Black Stage):

OVERKILL betraten die Bühne und legten direkt mit Druck los. Kurios war aber Bobby „Blitz“ Ellsworths kurzzeitiges Verschwinden nach den ersten fünf Minuten, als er mit offener Hose hinter der Bühne verschwand. Kurz darauf war er wieder da, kniend neben den Boxen. Dieses Bild zog sich auch durch das ganze Konzert. Ob es jetzt eine Erscheinung des Alters ist oder ob er irgendwie krank war ließ sich nicht sagen. Das hat ihn jedoch nicht davon abgehalten Songs wie „Electric Rattlesnake“, „Ironbound“, „Save Yourself“ den zahlreichen Fans, die trotz Regen gekommen sind, um die Ohren zu donnern. Als es dann doch aufgehörte zu regnen, was Blitz mit „Wacken is stronger than mother nature“ kommentiert hatte, holten Overkill das Publikum, das gegen Mitte des Auftritts etwas verhaltener wurde, wieder auf 100% Stimmung zurück. Das gelang den betagten Herren aus New York nicht nur mit „Old School“ und „In Union We Stand“ sondern auch mit einem exzellenten Sound der während des ganzen Auftritts nicht schlechter wurde. (Patrick)

The Boss Hoss (17:15 Uhr, True Metal Stage):

Die Party kann beginnen. THE BOSS HOSS betreten die Bühne. Und ohne Wenn und Aber beginnt das Spektakel. Aber nichts da. Trotz Sonne und Trockenheit, wollte irgendwie nicht so richtig Stimmung aufkommen, es war eher alles gemütlich. Nichtsdestotrotz die Jungs von THE BOSS HOSS ließen sich nicht beirren und nachdem „Hey Ya“ angestimmt wurde, kam auch so langsam die Meute vor der Bühne in Stimmung. Es sammelten sich auch immer mehr Leute. Dies merkte man auch, denn bei „Shake And Shout“ war schon deutlich mehr los und es entwickelte sich sogar ein sehr kleiner Circle Pit direkt vor der Bühne. Leider hatten die beiden Sänger Alec Völkel aka Boss Burns und Sascha Vollmer aka Hoss Power die Idee es wäre doch ganz toll wenn das Publikum auf die Knie gehen würde und dann auf Kommando in die Luft springt. Nur dass die Menge vor der Bühne nicht zwingend im Schlamm auf ein Kommando warten wollte und sich kaum jemand dazu bewegen ließ zu knien. Nach gefühlten zehn Minuten, in denen manche Band drei Songs raushaut, war es dann soweit THE BOSS HOSS hatten ihren Sprung und es konnte endlich weitergehen und zwar mit „Devils Run“ gefolgt von „Don’t Gimme That“. Als Zugabe gab es noch ein Cover vom „Word Up!“ und THE BOSS HOSS verließen Bühne. (Patrick)

Decapitated (17:45, W.E.T. Stage):

Wer sich an diesem Freitag einmal richtig das Hirn wegrumpeln lassen wollte war bei DECAPITATED vor der W.E.T. Stage sicherlich am Besten aufgehoben. Die polnische Extremtruppe bietet technischen Prügeldeath der Extraklasse. Die Jungs haben sich wohl auch bereits einen entsprechenden Namen erspielt, denn vor der Bühne war es nicht gerade leer. Ich für meinen Teil hatte zunächst ein wenig Schwierigkeiten mit dem Gig und es dauerte eine Zeit bis das Material so richtig zünden konnte. Aber gerade bei den technischen Kapellen ist das oftmals so eine Schwierigkeit, wenn man mit dem Material nicht so sehr vertraut ist. Doch mir schien es nicht allein so zu ergehen. Das Publikum schien mir im Allgemeinen zunächst eher verhalten zu sein. Doch nach einiger Zeit war eine deutliche Besserung zu spüren. Die Freunde der härteren Gangart wurden deutlich agiler und so sah man immer mehr Haare vor der Bühne rotieren. Allerspätestens mit der Ansage zu „Post Organic" hatten DECAPITATED ihr Publikum im Griff und die Hände der Fans reckten sich schlagartig in die Luft. Im Laufe des Gigs schien mir auch der Sound von Song zu Song besser zu werden, was sein übriges an der Stimmung bewirkte. Fans des technischen Todesbleis konnten sich bei diesem Auftritt nicht beschweren. DECAPITATED rumpelten sich gekonnt und auf hohem Niveau durch ihr Set. (Sebastian)

Hammerfall (19:45 Uhr, True Metal Stage):

5, 4, 3, 2, 1 und da waren HAMMERFALL und legten mit „Patient Zero” von ihrem neuen Album los. Von Anfang an war klar, das Publikum liegt den Schweden zu Füßen. Das merkte auch Joacim Cans und spielte mit dem Publikum zwischen und während den Songs. So ließ er die Fans nie Verschnaufen sondern forderte immer wieder vollen Einsatz, in dem er das Publikum Refrains und Titel vervollständigen ließ. Die schon ohnehin sehr aktive Meute wurde dadurch noch mehr angestachelt, gaben alle noch mehr und ließen HAMMERFALL hochleben. Was sich zu Freuden aller Anwesenden in dem Verlauf des Auftritts gebessert hat, war der Gesang von Joacim. Während er am Anfang leichte Aussetzer beim Treffen der Töne hatte konnte er sich, Gott sei Dank, wieder fangen und den Auftritt sicher nach Hause fahren ohne enttäuschte Fans zurück zu lassen. (Patrick)

Setlist Hammerfall:
- Patient Zero
- Heeding the Call
- Any Means Necessary
- Bang Your Head
- Blood Bound
- Steel meets Steel
- Last Man Standing
- Renegade
- The Dragon lies Bleeding
- Let the Hammer fall
- One more Time
- Hearts on Fire

We Butter The Bread With Butter (20:25 Uhr, W.E.T. Stage):

Nachdem DECAPITATED mit der mächtigen technischen Keule zuschlugen war mit den abstrusen Jungs von WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER nun ordentlich Partystimmung angesagt. Mit ihrer Mischung aus (melodic) Deathmetal, Metalcore und Electro konnten die Brandenburger sofort auftrumpfen. Der Opener „Der Tag An Dem Die Welt Unterging" schlug direkt in die richtige Kerbe und die Stimmung stieg kontinuierlich an. Auch ihre Interpretationen der bekannten Kinderlieder „Alle Meine Entchen" oder „Schlaf Kindlein Schlaf" trafen genau den Nerv des partysüchtigen Publikums. Es wird getanzt, gesprungen und mit den Armen rumgewirbelt. WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER schienen mir sichtlich erfreut über die Resonanz ihrer Fans. Tausende Male bedankten sich die sympathischen Jungs bei ihren Fans und stachelten sie immer wieder zu neuen Höchstleistungen an. Bei dem Überpartytrack „Superföhn Bananendate" bleibt einem aber auch wirklich nicht anderes übrig als den Dämon in sich freizusetzen! Oder auch ihr DEICHKIND Cover „Krawall Und Remmidemmi" animierte immer weiter zu einer gigantischen Party. Die Stullen können definitiv zufrieden mit sich sein und lieferten ein ziemliches Feuerwerk an diesem Freitagabend. (Sebastian)

Dimmu Borgir (21:00 Uhr, Black Stage):

Der Auftritt von DIMMU BORGIR sollte ein besonderer werden. Die Norweger hatten sich Verstärkung in Form eines Chors, Orchesters und Sängerin Agnete Kjølsrud von der Band Djerv geholt. Eigentlich schon gar nicht mehr ungewöhnlich sowas in Wacken serviert zu bekommen. Aber Black Metal mit Chor und Orchester war dann doch ungewöhnlich. Noch ungewöhnlicher war aber die Tatsache das einige der Orchestermusiker einen Hauch von Corpsepaint aufgelegt hatten. True ;-) Soundtechnisch gab es nicht mal so wahnsinnig viel zu bemängeln, Orchester und Chor waren ebenso deutlich zu vernehmen wie der Rest. Und so klangen dann Dimmu Borgir so bombastisch wie wohl noch nie zuvor. An Songs gab es u.a. "The Gateways", "Progenies Of The Great Apocalypse", "The Serpentine Offering", "Puritania" und natürlich "Mourning Palace". Garniert wurde das alles noch mit einer gehörigen Portion Pyros die den Gig dann auch in optischer Hinsicht bombastisch werden lieflen. Der 90-minütige Auftritt wurde übrigens noch mit einigen Instrumentaleinlagen des Orchesters gefüllt. (Tutti)

Setlist Dimmu Borgir:
- Xibir (nur Chor und Orchester)
- Born Treacherous
- Gateways
- Dimmu Borgir (nur Chor und Orchester)
- Dimmu Borgir
- Chess With The Abyss
- Ritualist
- A Jewel Traced Through Coal
- Eradication Instincts Defined (nur Chor und Orchester)
- Vredesbyrd
- Progenies Of The Great Apocalypse
- The Serpentine Offering
- Fear And Wonder (nur Chor und Orchester)
- Kings Of The Carnival Creation
- Puritania
- Mourning Palace
- Perfection Or Vanity (nur Chor und Orchester)

In Flames (22:45 Uhr, True Metal Stage):

Der Auftritt von IN FLAMES begann mit einer Lasershow bei der auf eine Leinwand eine Art von Baugerüst projiziert wurde. Dann wurde „Jester’s Door“ gespielt und Anders Friedén erschien, der die Orgel zu spielen schien. Er verschwand auch recht schnell wieder und das gesamte Gerüst fiel, unter Johlen des Publikums, in sich zusammen. Direkt nach „Jester’s Door“ begannen IN FLAMES mit „Cloud Connected“. Dabei wurde die gesamte Band immer wieder in auf die Leinwand projizierten Würfel eingefangen. Diese sind dann aber für den restlichen Teil des Auftritts entfernt worden. Nach einer längeren Begrüßung, ging es mit „Trigger“ und „Where The Dead Ships Dwell“ weiter. Von Anfang an hatten IN FLAMES die Menge absolut in ihren Bann gezogen. Wenn Anders sagte springt nach links, dann ist die Menge nach links gesprungen. Was allerdings doch sehr nervig war, waren die permanenten Unterbrechungen für Geschichten, Erzählungen, Fotos und Videos für das heimelige Fotoalbum. Es ist ja verständlich, dass die Bands genauso begeistert sind wie die Fans, aber das dann nach jedem 3. Song eine gefühlte Ewigkeit für Fotos und Videos vergeht, das ist dann doch etwas übertrieben. Gekrönt wurde das Ganze dann noch von der Frage, warum ein metallener Kuhschädel zwischen den beiden Main Stages hängt und warum der dann auch noch Feuer speit. Aber davon mal abgesehen war es ein sehr starker Auftritt von IN FLMAES, was deutlich an der Reaktion vom Publikum zu erkennen war. Dieses wollte die Band gar nicht mehr von der Bühne lassen. Aber auch der Truppe hat es sichtlich Spaß gemacht, denn diese bekam ihr Grinsen nicht mehr aus den Gesichtern. (Patrick)

Setlist In Flames:
- Jester's Door
- Cloud Connected
- Trigger
- Where the Dead Ships Dwell
- Only for the Weak
- Reroute to Remain
- Crawl Through Knives
- Delight and Angers
- The Quiet Place
- The Chosen Pessimist
- Fear Is the Weakness
- Alias
- The Mirror's Truth
- System
- Deliver Us
- Take This Life
- My Sweet Shadow

In Extremo (0:30 Uhr, Black Stage):

IN EXTREMO-Sänger Michael Robert Rhein scheint sich bei Liveauftritten gerne Gesten zu bedienen, die ihren Ursprung eher im Hip Hop-Genre haben. Ein wenig stört dies das Mittelalterrockflair, die Augen zu schließen wäre aber sehr schade, denn die Band setzt gerne Pyroeffekte ein, die sich sehen lassen. So rockten IN EXTREMO auch auf Wacken mit gekonnter Professionalität die Bühne. Das Publikum erhielt gewohnte Qualität, schmerzlich vermisst wurde aber das Gefühl, dass die Band auch richtig Spaß an ihrem Tun hat. Etwas mehr Spontanität anstelle Runterleiern des oftmals Erprobten wäre wünschenswert. Dennoch: Die Jungs können was und nicht nur echte Fans hatten ihren Spaß und kamen trotz der eher milden Temperaturen ins Schwitzen. Ein wenig mögen dazu auch die erwähnten Pyroeffekte beigetragen haben, doch das Set war gut zusammengestellt. Neben altbekannten Klassikern wie „Herr Mannelig" performten IN EXTREMO fünf Songs von ihrem neuesten Album „Sterneneisen" und lieferten so ein rundes Bild ihres Schaffens. Der gleichnamige Song „Sterneneisen" eröffnete vergleichsweise ruhig die Show. Richtige Stimmung kam bei mir mit dem Folgesong „Frei Zu Sein" auf und brachte auch den Rest des Publikums zum Singen. So waren es bei mir insgesamt eher die altbekannten Songs, die zum Tanzen aufforderten. „Zigeunerskat" klang zwar nicht schlecht, doch „Herr Mannelig", der „Sängerkrieg" oder die „Flaschenpost" sind eher das weswegen ich persönlich die Band mag. Zu „Sängerkrieg" wurde das Publikum zu begleitendem „Ho Ho" aufgefordert und leistete lautstark seinen Beitrag. Romantische Töne mit „Küss Mich" vergeigte der Sänger leider so richtig, zwar zeigte er hier endlich Spaß an der Freude, traf aber irgendwie nicht jeden Ton. Dass es besser geht, bewiesen In EXTREMO dann bei „Vollmond". Insgesamt beherrscht die Band ihre Instrumente, brauchte aber etwas Zeit um so richtig warm zu werden und hätte aus ihrem Auftritt deutlich mehr heraus holen können. (Anne B.)

Athonite (00:30 Uhr, Party Stage):

Für die Freunde klassischer Musik gab es um Mitternacht rum noch einen kleinen Geheimtipp auf der Party Stage. ATHONITE spielten dort auf und luden zu einer Klassikstunde. Mit viel Pyros und Laser stieg die Formation in den Gig ein und präsentierte dort einige bekannte Klassikstücke in rockigem Gewand. Mit Chor und zahlreichen Celistinnen machte das einen ordentlichen Eindruck. Interessant vor allem die Aktion während des Spielens mal den Flügel auf die Seite zu drehen. Da immer wieder alte Klassiksongs herhalten mussten könnte man der Band evtl. mangelnde eigene Ideen vorwerfen. Sei es wie es sei, technisch war das schon gut gespielt. Nur leider deutlich zu kurz denn bereits nach 41 statt der angesetzten 60 Minuten war Feierabend. Unter diesem Aspekt vielleicht ganz gut das sich nicht ganz soviel Publikum in den Schlamm vor der Party Stage versammelt hatte. (Tutti)

Athonite

Ghost Brigade (2:10 Uhr, Headbanger Stage):

Wer es schaffte bis 2:10 Uhr auszuharren um sich vor die Headbanger Stage zu quälen konnte in Form von GHOST BRIGADE für seine Mühen wirklich belohnt werden. So viele Leute hatte es leider nicht vor die Bühne verschlagen, doch das sollte sich schnell als vollkommen egal herausstellen. Einen besseren Absacker hätte man sich für diesen Freitag einfach nicht wünschen können. Mit dem schleppenden, schwermütigen und wuchtigen Riffs wurde das gesamte Zirkuszelt mächtig zum erbeben gebracht. „Lost In A Loop" gab einen wahnsinnigen Einstieg in das Set und sorgte bei dem rar gesäten Publikum gleich für Kopfnicken. Was diese Band an Emotionen vermittelt ist einfach unglaublich. Immer tiefer wurde man in seine Gedanken gezogen und gab sich der Musik komplett hin. Von Song zu Song wurde man immer weiter fort getragen. Man schloss die Augen und konnte immer mehr diese wahre Perfektion genießen. Gerade Songs wie „Into The Black Light" oder „My Heart Is A Tomb" trugen dazu einen wichtigen Teil bei. Mehr als "awesome!!!" kann ich dazu glaube ich einfach nicht mehr sagen. (Sebastian)


Napalm Death (14:00 Uhr, Black Stage):

Was hat mir der Gastauftritt von Barney bei VOLBEATs „Evelyn" bereits für eine Vorfreude beschert NAPALM DEATH endlich wieder auf den Brettern zu sehen. Die Schlammsituation auf dem Gelände war mittlerweile zwar unerträglich und drückte zumindest bei mir ziemlich auf die Stimmung, doch die Birminghamer konnte ich mir keinesfalls entgehen lassen. Mit neuem Album „Utilitarian" im Gepäck rockten die Engländer die Bühne gewaltig. Frontsau Barney war auf den Brettern wieder einmal nicht zu bremsen und switchte bereits zu Beginn in seinen ultimativen Zerstörungsmodus und wütete über die Stage. Der neue Silberling der Extreme stand zunächst sehr im Mittelpunkt. Songs wie „Quarantined" oder „Analysis Paralysis" waren ein mächtiger Schlag mit der Deathkeule. Die Fans vor der Bühne ließen sich auch von dem Schlammmeer nicht beirren und wüteten als wäre das geilste Wacken Wetter. So wurde einfach alles gegeben um die Legenden von NAPALM DEATH gebührend abzufeiern. Ein Circle Pit nach dem anderen schaffte vor der Bühne die entsprechende Atmosphäre. Die Death/Grind Veteranen zockten sich gekonnt durch ihr Set und gaben einen ordentlichen Querschnitt ihrer Discographie. Songs wie „Scum" oder „Deceiver" durften selbstverständlich nicht fehlen. Oder auch das mächtige „When All Is Said And Done" prügelte einem alles aus dem Schädel. Doch was wäre ein NAPALM DEATH Gig ohne das „Nazi Punks Fuck Off" Cover und den klaren kritischen Ansagen von Barney? Die Herren boten also einen Gig in gewohnter Manier und rockten die scheiße mal wieder ziemlich fett. (Sebastian)

Paradise Lost (14:00 Uhr, Party Stage):

PARADISE LOST zum ersten Mal auf Wacken. Nachdem die Jungs aus Halifax mit leichter Verspätung auf die Bühne gekommen sind, haben sie direkt mit „The Enemy“ begonnen. Leider gab es von Anfang an immer wieder Probleme mit dem Ton, der sich durch den kompletten Auftritt gezogen hat. Meist wurde der Sound vom Wind weggetragen. Trotz dieser Probleme machten PARADISE LOST mit den Songs „Honesty In Death“ und „Erased“ weiter, die mit wachsender Begeisterung der Menge aufgenommen wurden. Bei „As I Die“ hat sich die gedrückte Stimmung, bedingt durch den Regen, so gut wie aufgelöst und ein jubelndes Publikum sang mit der Band mit. PARADISE LOST konnten definitiv überzeugen, haben mich persönlich aber mehr auf Sparflamme gelassen. Trotz allem aber ein klasse Auftritt. (Patrick)

Setlist Paradise Lost:
- The Enemy
- Honesty in Death
- Erased
- As I Die
- Tragic Idol
- Forever Failure
- One Second
- Fear of Impending Hell
- Faith Divides Us – Death Unites Us
- Say Just Words

Massacre (14:25 Uhr, Headbanger Stage):

Es ist noch gar nicht so lange her (2008), da durften MASSACRE noch auf der Party Stage spielen. Im Jahr 2012 war dann nur noch die Headbanger Stage für die kultige Death Metal Band angesagt. Ziemlich schade, vor allem wenn man bedenkt wer da so alles auf der Party Stage aufspielen durfte. Nun gut, es hatten sich ein paar Fans versammelt. Man weiß ja nie wie oft man die Band noch zu sehen bekommt, denn der Auftritt 2008 in Wacken war schon als letzter Gig der Bandgeschichte geplant. Für die Death Metal Fans der alten Schule gab es eine feine Vollbedienung. Und das alles auch ohne Sänger Kam Lee, der durch Edwin Webb ersetzt wurde. Der machte seine Sache zu Songs wie "Biohazard", "Back From Beyond" oder auch dem Chuck Schuldiner gewidmeten Death-Cover "Mutilation" ganz gut. Terry Butler hatte beim Song "Defeat Remains" mal kurz Probleme mit seinem Bass und Rick Rozz wirkt immer noch zu hüftsteif. Mehr Kritikpunkte gibt es aber nicht, höchstens das sich ruhig noch mehr Fans vor der Bühne h‰tten versammeln dürfen. (Tutti)

Setlist Massacre:
- Chamber Of Ages
- Biohazard
- Defeat Remains
- Succumb To Rapture
- Dawn Of Eternity
- Succubus
- Back From Beyond
- Mutilation

Testament (17:30 Uhr, True Metal Stage):

Eine satte Portion Bay Area Thrash gab es am späten Samstagnachmittag. TESTAMENT sind dabei ganz nebenbei auch angetreten um ein wenig die Werbetrommel für ihr gerade erst veröffentlichtes neues Album "Dark Roots Of Earth" zu rühren. So stiegen die inzwischen ein wenig in die Jahre gekommenen Herrschaften gleich mal mit dem Opener der neuen Langrille "Rise Up" in den Gig ein. Es folgten im weiteren Verlauf der Show noch drei weitere neue Songs. Umjubelte Höhepunkte waren aber natürlich die alten Klassiker von denen es auch einige gab. Auch wenn die Thrasher nicht mehr ganz die Energie früherer Jahre versprühen, den meisten jüngeren Bands machen sie noch immer ordentlich was vor. Das war in Wacken nicht anders, auch hier war die Spielfreude jederzeit greifbar. Daumen hoch! (Tutti)

Setlist Testament:
- Rise Up
- The New Order
- The Preacher
- Native Blood
- True American Hate
- More Than Meets The Eye
- Dark Roots Of Earth
- Into The Pit
- Practice What You Preach
- Over The Wall
- D.N.R. (Do Not Resuscitate)
- 3 Days In Darkness

Cradle Of Filth (18:45 Uhr, Black Stage):

Es war soweit, CRADLE OF FILTH waren da. Nachdem sie 2011 zwar angekündigt waren, jedoch absagen mussten, standen nun Dani Filth und Band auf der Bühne. Von der Menge frenetisch bejubelt begann das Spektakel mit „Humana Inspired To Nightmare“. Von Anfang an konnte CRADLE OF FILTH die Menge begeistern. Leider gab es auch zu Beginn Tonprobleme, die aber im Verlauf der ersten paar Lieder gelöst wurden. Das Publikum ließ sich davon nicht beirren und wurde dafür mit Songs wie „Her Ghost In The Fog“, „Lillith Immaculate“ oder „Nymphetamine“ belohnt. Was etwas befremdlich war, ist dass die Menge mehr Spaß an der Musik hatte als die, die auf den Brettern standen. Weiterhin war die permanente Unzufriedenheit von Dani Filth sehr störend. Es gab nichts worüber er sich nicht beschwert hätte. Es war immer der Applaus zu leise, dann war die Sonne zu hell. Ach ja die Sonne, da war dann die Frage aufgekommen, warum ist die überhaupt da und wer braucht die überhaupt. Naja mal von diesen kleine Allüren abgesehen war es ein recht unterhaltsames Intermezzo mit CRADLE OF FILTH, welches überraschend gut war. (Patrick)

Moonspell (19:15 Uhr, W.E.T. Stage):

Von MOONSPELL sollte es auf dem diesjährigen WACKEN OPEN AIR eine ganz besondere Show geben. Mit zwei Sängerinnen und einem kleinen Orchester betraten die Portugiesen die Bretter. Man konnte sehr gespannt sein, welche Songs für dieses Spektakel ausgewählt wurden und vor allem wie das Material mit Akustikgitarre und Orchester wirken wird. Recht schnell wurde klar, dass das bestens harmoniert. Die Setlist hielt einige hammer Stücke parat, welche ihren ganz besonderen Charme erhielten. So wurde beispielsweise schon recht früh der Klassiker „Opium" rausgehauen, welcher sich bei den Fans der entsprechenden Beliebtheit erfreute. Doch auch „Awake!" des „Irreligious" Albums wurde bestens aufgenommen. Vor der Bühne waren zwar deutlich weniger Leute da als ich damit gerechnet hätte aber die Stimmung musste keineswegs darunter leiden. Immer wieder wurde laut mit geklatscht oder sich zu der Musik bewegt. Die Resonanz auf die dargebotene Show hätte für MOONSPELL sicherlich nicht besser ausfallen können. In Form von „Alma Mater" ging es schließlich noch einmal zurück zum Erstlingswerk der Band. Präsentiert wurde eine deutlich gediegenere Variante des Songs. Ein langsamerer Einstieg wurde durch das Orchester geboten. Auch auf das Geshoute verzichtete Frontmann Fernando und bemächtige sich seiner cleanen Stimme. Sehr geil! Mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Zum krönenden Abschluss gab es noch „Full Moon Madness" auf die Ohren und zurückgelassen wurde ein Publikum, dass die gebotene Show wahrlich genoss. (Sebastian)

Amon Amarth (20:00 Uhr, True Metal Stage):

Samstagabend 20:00 Uhr - Prime Time. Nach einem eineinhalb minütigen Intro kamen AMON AMARTH endlich auf die Bühne. Die Ungeduld und die Spannung des Publikums waren förmlich greifbar. Es ging los mit „War Of The Gods“ und Schlag auf Schlag weiter. Direkt nach “War Of The Gods” folgte “Runes To My Memory”. Nachdem die ersten beiden Songs den Anwesenden um die Ohren gefeuert wurden, begrüßte Johan Hegg die Fans und kündigte nach einem kurzen Intermezzo „Destroyer Of The Universe“ an und legte sogleich los. Johan hatte das Publikum voll in seinen Bann gezogen. Immer wieder zwischen den Songs und besonders bei „The Pursuit Of Vikings“ waren „Call & Response“-Spiele zwischen Johan und dem Publikum. Schönster Animationsspruch war: „…and it doesn’t matter if you don’t know the lyrics, ‘cause it’s Death Metal and no one will know the difference.”. Direkt gefolgt von “For Victory And Death” kam dann auch mal einer der wenigen Circle Pits. Es war zu jederzeit ersichtlich, dass die gesamte Band während dem kompletten Auftritt tierisch Spaß hatte. Nach zwei Zugaben und  ca. 1 ¼ Stunden Spielzeit verabschiedeten sich AMON AMARTH von Wacken und verließen die Bühne. (Patrick)

Setlist Amon Amarth:
- War of the Gods
- Runes to my Memory
- Destroyer of the Universe
- Death in Fire
- Life for the Kill
- The Cry of the Black Birds
- Fate of Norns
- The Pursuit of Vikings
- For Victory and Death
- Victorious March
- Twilight if the Thunder God
- Guardians of Asgaard

Sylosis (20:00 Uhr, Headbanger Stage):

Wer sich um 20:00 Uhr vor die Headbanger Stage begab konnte sich von einer jungen aufstrebenden, aber leider noch viel zu unbekannten, Band einmal ordentlich den Schädel wegrumpeln lassen. Ich für meinen Teil habe mich so dermaßen das ganze Wochenende auf genau diesen Gig gefreut. Wer SYLOSIS kennt wird mir das nicht verdenken können, denn was die Briten jedes Mal wieder für ein Brett abliefern, das ist einfach unglaublich. Immer noch mit ihrem Album „Edge Of The Earth" im Gepäck tauchten sie mit „Empyreal" in ihr 35 minütiges Set voller Wucht und Energie ein. Bei dieser Band kann ich einfach nicht anders als sofort meine Mähne rotieren zu lassen und bis zum Ende des Gigs nicht mehr damit aufzuhören. Dieses wahnsinnige Energiebündel aus überwiegend Thrashmetal gemischt mit melodic Death und Metalcore Elementen auf höchstem Niveau war einfach wieder einmal überwältigend. Auch „Dystopia" und „Eclipsed" des aktuellen Longplayers sorgten bei mir für Abgehlaune. Doch glücklicherweise kamen auch noch Granaten des Debüts „Conclusion Of An Age" wie „Blackest Skyline" oder „Reflections Through Fire" zum Einsatz. Wer von dieser Band noch nichts gehört halt sollte unbedingt ein Ohr riskieren. Wer bisher noch nicht die Gelegenheit hatte die Truppe Live zu sehen muss das einfach gegen Ende des Jahres auf der „Epic Industrial Tour" mit FEAR FACTORY und DEVIN TOWNSEND PROJECT nachholen!!! (Sebastian)

Russkaja (21:30 Uhr, Wackinger Stage):

Wer RUSSKAJA in Wacken sehen wollte hatte dafür reichlich Gelegenheit, gleich viermal an vier Tagen standen die Österreicher auf einer der Bühnen. Ich hatte mich für deren letzten Auftritt auf der Wackinger Stage entschieden. Damit war ich natürlich nicht alleine. Der Publikumszuspruch kam aber nur zögerlich in Gang. Waren es zu Beginn nur ein paar hundert, waren es dann aber am Ende einige tausend Fans dich sich versammelt hatten. Die Ska Band spielte routiniert, aber mit reichlich Spielfreude ihr Programm runter. Allen voran gab es natürlich die beste Stimmung beim Hit "Traktor" und dem dazugehörigen Circle. Zudem zeigte die Band das sie auch nach dem Weggang von Antonia-Alexa weiterhin voll auf Kurs ist. Sicher eine der Bands die man sich in Wacken mal angesehen haben sollte, zumal man bei der Vielzahl an Auftritten dafür sicher mal Zeit und Gelegenheit hat. (Tutti)

RusskajaRusskaja

Schandmaul (21:45 Uhr, Party Stage):

Samstagabends betraten SCHANDMAUL zum A-Team-Theme die Party Stage. Gestartet wurde mit „Herren Der Winde", Frontmann Thomas Lindner animierte das Publikum und sorgte von Beginn an für anständige Stimmung im Schlamm. Die Band hatte mit widrigen Bedingungen zu kämpfen. Nach wenigen Songs wollte der Himmel gar nicht mehr aufhören die Wackenbesucher zu begießen, Donner und Blitz begleiteten das Treiben. Der Wind pfiff uns um die Ohren, verhalf dem Regen von unten unter unsere Regencapes und trug von der Black Stage nebenan den Sound der SCORPIONS herüber, die parallel zu SCHANDMAUL spielten. 
Unter dem Motto „Tanzt den Regen weg!" bot die Band dem schlechten Wetter die Stirn, ließ das Publikum hüpfen, tanzen und mitsingen und heizte so richtig ein. 
Zum Klassiker „Teufelsweib" tobte das Publikum, ließ den Matsch dampfen und hörte auch nicht mehr auf damit. SCHANDMAUL boten einen geilen Auftritt mit Hammerstimmung , den weder Wetter noch schlechter Sound wegen der Nachbarbühne vermiesen konnten. (Anne B.)

Suicide Silence (22:45 Uhr, Headbanger Stage):

Wenn es um Deathcore geht kommt man schon jetzt nur noch schwerlich um SUICIDE SILENCE herum. Mit ihrem aktuellen Album "The Black Crown" haben es die Kalifornier in Deutschland immerhin auf Platz 63 der Charts geschafft. Entsprechend voll war es auch im Bullhead City Circus vor der Headbanger Stage. Allerdings spielte der mal wieder einsetzende starke Regen der Band in die Karten. Aber auch diejenigen die sich vielleicht eher unfreiwillig in das Zelt verirrt hatten dürften von der Formation angetan gewesen sein. Die Amis gingen steil nach vorne. Da wurden keine Gefangenen gemacht. Sänger Mitch Lucker keifte sich die Seele aus dem Leib und der Rest gab einfach mal Vollgas. An Songs gab es u.a. "Slaves To Substance", "Bludgeoned To Death" und "Fuck Everything". Beim Song ""Bludgeoned To Death" wurde die Bühne sogar noch um den Wrestling Ring erweitert. Die Jungs sind einfach nicht zu stoppen :-) Dass die Fans vor der Bühne total austickten versteht sich von selbst. Die Band wird sicher bald auf einer größeren Bühne zu sehen sein, jede Wette. (Tutti)

Ministry (00:45 Uhr, Black Stage):

MINISTRY ist auch wieder so eine Band bei der man nie weiß wie oft man noch die Möglichkeit hat sie live zu sehen, denn eigentlich schloss Mastermind Al Jourgensen das Kapitel MINISTRY im Jahr 2008 ab. Nun sind sie wieder da und der Gig war dementsprechend ein Pflichttermin. MINISTRY wären nicht MINISTRY würden sie die Möglichkeiten eines Auftritts beim WACKEN OPEN AIR nicht ausnutzen. So wurde auf den Videowänden entsprechend passende Clips zu den jeweiligen Songs gezeigt. Macht auch Sinn, denn auf der Bühne passierte bei den Amis sowieso nicht viel. Dafür ging beim Sound der Industrial Metal Institution mächtig was ab. Extrem wuchtig und druckvoll wurden den Fans die Ohren durchgepustet. So sehr, das die Saiteninstrumente ein wenig untergingen. Trotzdem war es ein hörens- und auch sehenswerter Gig bei dem auch zwei Klassiker ("N.W.O." und "Just One Fix") in der Setlist enthalten waren. (Tutti)

Setlist Ministry:
- Ghouldiggers
- No W
- Rio Grande Blood
- LiesLiesLies
- 99 Percenters
- Life Is Good
- Waiting
- Relapse
- N.W.O.
- Just One Fix
- Thieves

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