Summer Breeze 2011 (17.08. - 20.08.2011, Dinkelsbühl)

SummerBreeze_2011_Logo_date_blackWir schreiben die dritte Woche im August und Jahr für Jahr passiert das Gleiche: Mit Hummeln im Hintern sitzt man noch bis Mittwoch Nachmittag auf der Arbeit / an der Uni und kann es kaum erwarten nach Hause zu kommen. Kurz darauf kommt auch schon der werte Herr Brix vorbei und wir beladen schnellstmöglich das Auto mit der Tetris-Methode und bewegen uns mit Vollgas und absolut guter Laune Richtung Dinkelsbühl.
SUMMER BREEZE Zeit!!! Mittlerweile eins meiner absoluten Lieblingsfestivals, welches ich absolut nicht mehr missen will.
Warum? Das liegt auf der Hand: Das Billing ist Jahr für Jahr einfach nur großartig und so vielseitig wie es besser nicht sein könnte. Die Stimmung ist generell immer auf einem Höhepunkt. Die Location passt und sowieso ist einfach nur alles vom feinsten. Auch in diesem Jahr standen wieder einige Knüller für die Metalgemeinde bereit: MELECHESH, VADER, SYLOSIS, KVELERTAK, SUICIDAL TENDENCIES, IGNITE, SONIC SYNDICATE, BOLT THROWER, AMORPHIS, HAMMERFALL, POWERWOLF, HATEBREED, GOD DETHRONED oder PRIMORDIAL um nur ein paar zu nennen.
Endlich in Dinkelsbühl angekommen wurde noch schnell das Zelt im Dunkeln hingeklatscht und ein paar Willkommensbiere geschlürft, ehe es dann endlich zu den Bühnen gehen konnte…


Mittwoch 17.08.2011

 

SYLOSIS (2:20 Uhr, Party Stage):

Und schon neigte sich auch die Nuclear Blast Label Night ihrem Ende zu und somit auch dem ersten erfolgreichen Tag des SUMMER BREEZE. Doch ein absoluter Knüller zum Abschluss durfte nicht fehlen. Mit den jungen Briten von SYLOSIS sollte noch einmal ein Feuer entfacht werden und die restlich verliebenden Fans ordentlich bedient werden.
Vor zwei Jahren beehrten SYLOSIS das letzte Mal das Festival und lieferten da bereits ein amtliches Brett. Mit neuem Album „Edge Of The Earth“ sollte das Ganze aber auf ein neues Level gehoben werden und das fabrizierten die Briten in amtlicher Form.
Mit „Empyreal“ starteten SYLOSIS in ihr Set. Sogleich schlug eine enorm mächtige Soundwand auf einen ein und nach kurzer Zeit wurden die Ohren durch das typische „SYLOSIS – Gefrickel“ der Gitarren verzückt. Einen besseren Start kann man sich nicht wünschen. Die Soundkulisse schlug bei dem verbliebenen harten Kern auch ein wie eine Bombe. Auch wenn sich SYLOSIS auf der Bühne vielleicht nicht als die aktivsten zeigten, so präsentierten sie sich allerdings mit einem Gig der den vergangenen Breeze Besuch schon ziemlich in den Schatten stellte.
Die Briten zockten eine ausgewogene Mischung ihrer beiden Alben. So gab es beispielsweise nach „Emyreal“ mit „Reflections Through Fire“ des Debüts „Conclusion Of An Age“ eine weitere Keule mitten ins Gesicht. Routiniert knallten die Jungs einem Tracks wie „Stained Humanity“ oder „Eclipsed“ um die Ohren. Sogar die Zugaberufe gegen Ende des Sets wurden erhört und so legten SYLOSIS zum krönenden Abschluss noch eine Schippe mit „Serpents Tongue“ des aktuellen Albums drauf. Was für ein Fest zu so später Stunde!!! (Sebastian)

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A PALE HORSE NAMED DEATH (13:55 Uhr, Main Stage):

A PALE HORSE NAMED DEATH? Der Name war mir im Vorfeld schon einmal untergekommen. Musikalisch hatte ich mit der Band allerdings bisher noch keinen Kontakt. Doch auch zu so früher Stunde zogen die Herren aus Brooklyn bereits einen großen Pulk vor die Bühne. Gar nicht so verwunderlich, wenn man bedenkt welche Musiker hier so mitwirken. Gründer und Fronter der Band ist nämlich Sal Abruscato (TYPE O NEGATIVE, LIFE OF AGONY), welcher unter anderem von Matt Brown (ex-SEVENTH VOID) durch Gitarre und Backing-Vocals unterstützt wird.
Es war auch definitiv die richtige Entscheidung sich A PALE HORSE NAMED DEATH anzuschauen. Musikalisch wurde eine Mischung, man könnte es bereits erwarten, aus TYPE O NEGATIVE und LIFE OF AGONY zum Besten gegeben. Mit ihrem Debütalbum „And Hell Will Follow Me“ konnten die Herren absolut auftrumpfen und trafen genau den Nerv der Zuschauer. Den Einstieg machte das Pferd mit dem Namen Tod mit dem schwermütigen Track „To Die In Your Arms“. Bei enorm knallender Sonne und dem Restkater des Vortags ein absolut herrlicher Einstieg in ein Set das durchaus zu begeistern wusste. Auch der Nachfolgetrack „Devil In The Closet“ drückte ordentlich aufs Gemüt. Die bombastischen, schleppenden Riffs wussten regelrecht in Trance zu versetzen und sorgten für ein kontinuierliches Kopfnicken. „Heroin Train“ legte schließlich noch ein gutes Stück an Stimmung drauf und brachte Bewegung vor die Bühne. Perfekter Einstieg für mich in den zweiten Festival Tag. (Sebastian)

THE SORROW (14:15 Uhr, Pain Stage)

Nach der bereits heftig durchzechten Nacht waren dann meine Lieblingsösis von THE SORROW das rechte Programm zum Aufwecken. Ihre drei bisher veröffentlichten Alben bieten ohnehin eine Menge Hits, die nur dafür geschaffen sind, live dazu steil zu gehen! "Where Is The Sun?" (an diesem Tage eine unnötige Frage, es hatte gute 30° im Schatten!!), "Elegy" in gewohnter Verbindung mit "The Dagger Thrust", "Knights Of Doom" und am Ende "Death By A Lovers Hand" schüttelten nicht nur mir die steifen Glieder durch, sondern verursachten vor der Bühne bei dieser sengenden Hitze ein kleines Inferno - vier Todeswälle und zahllose Circle Pits pflügten den Platz vor der Pain Stage aber mal mächtig um! Puh, danach Zeit für mich für ein kleines Päuseken... (Brix)

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CRIPPER (15:00 Uhr, Party Stage):

15:00 Uhr, die Hitze lässt regelrechte Schweißflüsse über das Gesicht laufen. Das Party Zelt hatte sich bereits bevor die erste Band für diesen Tag loslegen durfte in eine gewaltige Sauna verwandelt. Doch der große Hitzeknall stand noch bevor. Zeit sich einen Eimer Wasser über den Schädel zu kippen und bei dem Thrashgewitter von CRIPPER in eine alles zerstörende Ekstase zu verfallen! Was für ein Brett wurde hier denn bitte abgeliefert? Energiegeladen betraten die Hannoveraner unter der Führung von Frontsau Britta die Bühne und gaben einem sogleich die Thrashkeule in die fiese Schnauze. Mit „I Am The Pit“ starteten CRIPPER in ihr mächtiges Set und Britta war direkt auf 180. Hammer wie diese Frau aus sich rausgeht und mit ihrem „zarten Stimmchen“ zu verzücken weiß. Stimmung kam, trotz enormer Hitze, sehr schnell bei den Fans auf und sie holten vor der Bühne raus was nur rauszuholen war. Bei dem geilen Set verwunderte mich das zumindest nicht. Der Fokus lag allerdings überwiegend auf dem aktuellen Album „Devil Reveals“. Mit Songs wie „Life Is Deadly“, „Junkie Shuffle“ oder „Hysteria“ bratzten sie eine Thrash-Explosion nach der anderen raus. Leider kam das Vorgängeralbum „Freak Inside“ ziemlich kurz, denn wenn mich nicht alles täuscht wurde lediglich „Attention Deficit“ präsentiert. Da hätte ich mir doch sehr „Sun: Colour: Black“ oder „Fire Walk With Me“ gewünscht. Naja, man kann nun mal nicht alles haben. Aber dafür hatten Britta und ihre Mannen uns zwei besondere Schmankerl mitgebracht. So wurden uns zwei Songs des kommenden Album („Dogbite“,“General Routine“) um die Ohren geballert. Das lässt doch gleich auf den neuen Output hoffen! (Sebastian)

DEATH BEFORE DISHONOR (15:50 Uhr, Pain Stage):

Nachdem ich mir von CRIPPER mächtig einheizen ließ war es aber an der Zeit mich von den Jungs von DEATH BEFORE DISHONOR durchprügeln zu lassen. Damit stand ich keineswegs alleine da. Mit dem Opener „Count Me In“, des gleichnamigen Albums, gab es direkt den ersten von vielen wuchtigen Schlägen der Hardcorekeule. Wie von der Tarantel gestochen fegte sogleich ein wahnsinniger Pit über den Platz, der sich zu noch recht früher Stunde mehr als sehen lassen konnte. Aber dennoch war der Platz vor der Bühne nicht so befüllt wie ich es erwartet hätte. Einige Zeit vorher konnten THE SORROW schon einige Leutchen mehr vor die Bühne bewegen. Doch die Stimmung musste keineswegs darunter leiden. Die anwesenden Fans gaben mächtig Gas und feierten die Bostoner Hardcoreler ordentlich ab. DEATH BEFORE DISHONOR konnten unglaublich mitreißen und walzten mit ihrem Set über alles und jeden drüber. (Sebastian)

THE HAUNTED (16:40 Uhr, Main Stage):

THE HAUNTED sind keineswegs Unbekannte auf dem Summer Breeze. So beehrten sie bereits 2009 und 2006 unser allseits beliebtes Festival. Gerade den Gig von 09 hatte ich persönlich aber nicht in bester Erinnerung. Ich wurde nicht gerade vom Hocker gerissen. Daher bewegte ich mich mit gemischten Gefühlen vor die Main Stage. Schnell wurde jedoch klar, dass das völlig unberechtigt war. Das schwedische Aushängeschild, mit dem schon so viele Bands verglichen wurden, hatte gleich zu Beginn einen fabelhaft mächtigen Sound und THE HAUNTED machten ordentlich Druck. Bereits die ersten Songs waren für mich schon eine deutlich bessere Darbietung als vor zwei Jahren. Die Jungs zockten sich gekonnt durch ihre Discographie. Doch leider wurde das härtere Material des Debüts hierbei komplett vernachlässigt. Aber ansonsten wurde ein ordentlicher Querschnitt des bisher veröffentlichten Materials geboten. Sei es „Never Better“ oder „Unseen“ des aktuellen Outputs, „The Flood“, „The Medication“ oder „The Fallout“ des 2006er Albums „The Dead Eye“ bis hin zu „Tresspass“ des Zweitlings wurde den Fans schon einiges geboten. Nach diesem Gig kann ich mir THE HAUNTED definitiv wieder ansehen. (Sebastian)

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Vreid (17:45 Uhr, Party Stage):

Am frühen Abend stand die Party Stage ganz im Zeichen des Black’n’Roll. Mit VREID sollte nun einiges an Atmosphäre aufkommen. Eigentlich würde diese Truppe deutlich besser in die tiefe Nacht passen. Aber das ist leider bei so vielen Bands der Fall und nun mal nicht zu realisieren. Doch auch wenn die Sonne immer noch fleißig brutzelte und in dem Zelt höllische Temperaturen herrschten kam dennoch das wunderbar düstere Feeling auf. Mit genug Nebel und dem entsprechenden Licht lässt sich neben der Musik eben einiges reißen. Die Mannen von Vreid betraten schließlich die Bühne und legten mit „Arche“ direkt ein ordentliches Brett hin. Das doch gut gefüllte Zelt war zunächst aber eher verhalten. Es ließ jedoch nicht lange auf sich warten, bis der Knoten beim Publikum platzte und VREID die Männer und Frauen richtig in ihren Bann zog. Eine atemberaubende Show mit viel Elan, Atmosphäre und absoluter Spielfreude wurde hier zelebriert. VREID waren wahrlich eine Bereicherung für das diesjährige Breeze. (Sebastian)

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KVELERTAK (18:40 Uhr, Party Stage)

Die Pause tat mir mal so richtig gut, so daß ich mit neuem Tatendrang und voll überschüssiger Energie die Durchstarter von KVELERTAK im Partyzelt mitten im Pit geniessen wollte - aber Übermut tut leider selten gut! Denn zum ersten Mal in meiner 15-jährigen Konzerterfahrung kam ich dieses Mal mit einer nicht unerheblichen Blessur, die ich mir mitten im KVELERTAK-Set zuzog, davon: Es klaffte eine fiese Platzwunde unter meinem linken Auge, die genäht werden wusste! Vielen Dank an dieser Stelle an den Doc, der auch ambulant einen exzellenten Job machte und ich fast ohne Einschränkungen oder Schmerzen mit dem Festival fortfahren konnte. Und natürlich danke an den kleinen Vollpfosten, der mir mit Anlauf mit seinem Schädel mitten in die Fresse springen musste!
Naja, immerhin bescherte mir mein blaues Auge einige neue Bekanntschaften und den Blick vom Kollegen Pierre Cheers (Grüße an dieser Stelle!), nachdem ich blutend aus dem Pit kam, werde ich nie vergessen...
Deshalb muss euch mit den musikalischen Details zu KVELERTAK der gute Sebastian versorgen! (Brix)
Wirklich viel braucht man an dieser Stelle eigentlich nicht zu sagen. Wer KVELERTAK schon Live gesehen hat weiß, dass die Norweger eine unglaubliche MACHT sind. Fabelhafter Sound knallt einem um die Ohren. Fette Gitarrensoundwände hüllen einen gekonnt ein und eine routinierte druckvolle Show geben ihr übriges dazu. Mich verwundert es nicht wenn man hier im Pit so seine Blessuren davon trägt. Von Anfang bis Ende wird hier Vollgas gegeben. Mit wuchtigen Schlägen wie "Fossegrim" oder "Offernatt" wurde einem mächtig eingeheizt. Oder auch das unglaublich scheppernde "Ulvetid" sorgte im Pit für den ultimativen Ausnahmezustand!!! KVELERTAK? Immer wieder!!! (Sebastian)

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IGNITE (19:35 Uhr, Pain Stage)

Kaum wieder zusammengeflickt (ein Wunder, dass mir da nicht mehr passiert ist und ich ohne weitere Schmerzen oder Beeinträchtigungen weiter machen konnte!) war ich auch schon wieder bereit für das nächste Highlight, IGNITE!
Die Band steht und fällt mit der gesanglichen Tagesform von Zoli, der glücklicherweise heute einen guten Tag erwischt hatte und so einem rauschenden Auftritt nix im Wege stand! Mit allerlei Hits im Gepäck ("Poverty For All", "Bleeding", "Veteran", "Let It Burn", "Who Sold Out Now", "Fear Is Our Traditon" und natürlich dem U2-Cover "Sunday Bloody Sunday") gingen auf und vor der Bühne sämtliche Anwesenden zwangsläufig ab wie Luzy und sangen lauthals alle Songs mit - genau so, wie man das von IGNITE-Shows halt kennt!
Zusätzlichen Bonus gibt es für Zoli´s Statement in Sachen Breivik: "I hope this guy is going to jail for the rest of his life and will be ass-fucked every single day" - diese Meinung kann man nur teilen!!! (Brix)

ARCH ENEMY (20:30 Uhr, Main Stage):

Die Sonne ist weg und die Temperatur wird wieder angenehmer. Dieser Umstand und die Tatsache, dass ARCH ENEMY gleich die Mainstage betritt lockt einen Haufen Leute vor die Bühne. Es ist richtig voll und ARCH ENEMY lässt es richtig krachen. Ein echtes Pyro-Inferno wird während des Konzerts abgefackelt und der Sound passt. Nach "Khaos Overture" und "Yesterday Is Dead And Gone" erklärt Frau Gossow kurz ihre merklich geschwollene Backe mit einer Weisheitszahn Op und brüllt sich dirket danach bei "Revelution Begins", sowie allen folgenden Songs die Seele aus dem Leib...tough. Die Stimmung beim Konzert ist super, die Menge zieht bei allem Singen und Klatschen mit. Es entstehen gleich mehrere Circle Pits, Diver gibt es bis zum Abwinken und die vielen Gitarrensoli werden bejubelt. Besonders bei  "We Will Rise" und dem direkt folgenden Genickbrecher "Nemesis" rasten die Leute ordentlich aus. (Markus)

SONIC SYNDICATE (21:35 Uhr, Pain Stage):

Nun ja, diese Band hat mich bis jetzt weder live noch auf Platte von sich überzeugen können, aber ich wollte mal sehen wie sie beim SUMMER BREEZE Publikum so ankommen. Wegen meiner nicht all zu hohen Erwartung an den kommenden Auftritt war die Überraschung doch sehr groß. Es ist kaum noch Platz vor der Pain Stage und der Altersdurchschnitt der Massen höher als angenommen. Nach einem netten Intro  beweisen SONIC SYNDICATE dann, dass sie wissen was sie tun. Die Musiker ziehen ihr Set professionell durch und besonders die Animationen des Frontmanns sorgen für Stimmung. Was mich aber wirklich vom Hocker gerissen hat, war die fantastische und super auf die Songs abgestimmte Lightshow. In dieser Qualität sieht man das selten. Die Fans singen und springen von Anfang an begeistert mit und am Ende wird sogar eine, wenn auch äußerst umständlich angekündigte, Wall Of Death durchgezogen. (Markus) 

DECAPITATED (21:45 Uhr, Party Stage):

Mit DECAPITATED wurde für das diesjährige Breeze wieder einmal eine fabelhafte technische Death-Metal Kapelle gebucht. Das polnische Quartett lieferte ein absolutes Gewitter der Extraklasse. Mit „Day 69“ des Vorgängeralbums „Organic Hallucinosis“ knallten die Polen direkt ein amtliches Stück Todesblei in die Fresse. Wuchtige Drums brachten das Partyzelt regelrecht zum erbeben. Vor der Bühne war zwar schon einiges los und die Stimmung auch direkt ziemlich gut, dennoch war das Zelt weit davon entfernt gefüllt zu sein. Aber mit technischem Death-Metal ist das oftmals so eine Sache. Wenn man die Band sowieso noch nicht richtig kennt, ist es meist einfach zu komplex um einem Gig vernünftig folgen zu können. Oder eben auch die Tatsache, dass man für dieses Gefrickel und meist nicht eingängige Material eben auch wirklich Bock darauf haben muss. Für meinen Geschmack waren DECAPITATED an diesem Abend definitiv ein wuchtiges Beispiel dafür, wie mitreißend ein technisches Todesgewitter sein kann. Mit sechs weiteren Track rumpelten sich die Polen durch ihre Discographie. Der Fokus lag hierbei eher auf dem neueren Material. So wurden im Laufe des Gigs drei Songs des aktuellen Longplayers „Carnival Is Forever“ in das Publikum geballert („404“, „United“, „Carnival Is Forever“). Songs der „The Negation“ fanden leider keinen Weg in die Breeze Setlist, aber dafür wurde wenigstens mit „Winds Of Creation“ des gleichnamigen Albums eine absolute Bombe gezündet. Zum krönenden Abschluss durfte sich das Publikum noch ein letztes Mal zu „Revelation Of Existence“ verprügeln und DECAPITATED verließen die Bühne. (Sebastian)

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EXCREMENTORY GRINDFUCKERS (0:00 Uhr, Party Stage)

Was könnte besser zum Ausklang eines ereignisreichen Tages passen, als noch einmal so richtig die Kuh fliegen zu lassen und sich ´nen Ast zu lachen? Die EXCREMENTORY GRINDFUCKERS kamen hierfür genau recht! Anstatt sich großartig Gedanken um Soundcheck etc. zu machen stimmten die Chaoten die Meute vor offiziellem Beginn des Gigs lieber ein wenig mit Wechselgesängen (..aber schööön muss sie sein!) und allerlei spontanem Blödsinn ein.
Aber klar, es gab auch wie gewohnt kernigen Grind auf´s Ohr: "Looking For Grindcore", "Heimscheisser", "Taschengeld", "Ein Bisschen Grind Muss Sein", "Vater Morgana" und natürlich der "Final Grindown" gehören zum Standard-Repertoire einer zünftigen GRINDFUCKERS-Party und wurden dementsprechend frenetisch vom Party Zelt abgefeiert. Immer wieder gerne! (Brix)

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NERVECELL (11:35 Uhr, Main Stage):

Meine Güte kann 11:35 Uhr so verdammt früh sein. Mit restlichem Kater schleppe ich mich vor die Main Stage und wurde bereits von der Sonne verbrutzelt. Doch all die Leiden, die man zu so früher Stunde auf sich nimmt sollten belohnt werden. Mit NERVECELL gab es auf der Hauptbühne den ersten Schlag des Tages. Die vier Mannen aus Dubai gaben von Anfang an mächtig Vollgas und wurden bei ihrem Opener „Flesh & Memories“ sogleich mit einem kleinen Circle Pit belohnt. Etwas verwundert war ich allerdings während des Gigs, als ich feststellen musste, dass das aktuelle Hammer-Album „Psychogenocide“ extrem vernachlässigt wurde. Das konnte ich mir nicht wirklich erklären, denn dieser Silberling gibt so einiges an verdammt geilem Death-Metal her. Doch die Herren beschränkten sich überwiegend komplett auf den Vorgänger „Preaching Venom“. Etwas schade, aber der arabisch angehauchte Todesblei von NERVECELL wusste Live absolut zu überzeugen und so wurde ein amtlicher Start in den Tag hingelegt. (Sebastian)

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SKELETONWITCH (12:50 Uhr, Main Stage):

SKELETONWITCH! SKELETONWITCH!! SKELETONWITCH!!! Verdammte Axt! Immer und immer wieder zerstören mich die Jungs aufs Neue. Die extrem geile Mischung aus Thrash-, Black- und Heavy Metal weiß jedes Mal komplett mitzureißen. Es bleibt einem überhaupt nichts anderes übrig als sein Haupthaar exzessiv zu propellieren. Gerade mit „Upon Wings Of Black“ des Überalbums „Beyond The Permafrost“ als Startschuss begann das Todesset für meinen Nacken. SKELETONWITCH spielen immer wieder einen wahnsinnig kompromisslosen Gig. Die Jungs aus Ohio betreten die Bühne, hängen ein amtliches Brett an das nächste und erobern energiegeladen die Bühne. Hier werden sicherlich keine Gefangenen gemacht. Ohne großartiges Zwischengelaber wurde hier rausgehauen was nur ging. Mit weiteren Prachtstücken wie „Beyond The Permafrost“ oder „Fire From The Sky“ wurde das immer stimmunsgeladenere Publikum ordentlich bedient. Der sympathische Fronter Chance Garnette weiß aber auch ganz genau wie er seine Fans zu animieren hat. So wütetet er regelmäßig über die Bühne, posiert was das Zeug hält und keift sich mit aller Gewalt durch seine Songs. Ich habe tatsächlich noch keinen einzigen schlechten Gig dieser mächtigen Truppe gesehen und so langsam aber sicher glaube ich auch, dass das überhaupt gar nicht möglich ist. Wer dieses Energiebündel immer noch nicht Live gesehen hat sollte das unbedingt nachholen. Prädikat AWESOME!!! (Sebastian)

KALMAH (13:35, Pain Stage):

Die Melo-Deather aus Finnland betreten nach einem atmosphärischen Intro die zugenebelte Bühne, als würden sie gerade aus dem Sumpf steigen und legen mit "Hook The Monster" vom letzten Album los. Vor der Bühne geht es auch direkt richtig ab, die Leute sind heiß auf Kalmah. Es folgt eine abwechslungsreiche Songauswahl aus allen drei Alben. Der Gitarren-Sound ist ausgezeichnet, Bass und Schlagzeug spürt man bis ins Mark, nur beim Keyboard hakt es ab und an mal ein bisschen. Zwischen den Songs sorgt Sänger Pekka mit kurzen, vor Sarkasmus berstenden Monologen für gute Unterhaltung. Aber selbst das kann nicht verhindern, dass die Power im Pit gegen Ende etwas nachlässt, schließlich muss man sich die Kräfte für den ganzen Tag ein wenig einteilen. Doch beim letzten Song, dem fantastischen und während des Auftritts immer wieder geforderten "Heroes To Us" geben Band und Fans noch einmal alles. Dann verschwinden sie, wie sie gekommen sind, während eines langen Outros im Nebelsumpf. Die Fans fordern noch einige Zeit nach einer Zugabe, die sie leider nicht bekommen. Schade, die Zeit hätte allemal gereicht. (Markus)

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EMIL BULLS (14:25 Uhr, Main Stage):

Aufgrund der erneut äusserst feucht-fröhlichen Nacht (Gewitter? Was? Wie? Hab ich im versoffenen Tiefschlaf NIX von mitbekommen *g*) griff ich erst bei meinen bayrischen Spezies EMIL BULLS wieder ins aktive Geschehen ein und sollte einmal mehr die Vollbedienung bekommen - vom Opener "Here Comes The Fire" über "The Most Evil Spell", "All In Tune With The Universe" bis zum hymnischen "Nothing In This World" und am Ende mit krachender Wall Of Death garniertem "Worlds Apart" gab´s wieder massig BULLS-Power auf die Mütze.
Angespornt vom austickenden Publikum gab auch die Band wie gewohnt alles - ausserdem konnte sich das Quintett nach der Show sicher sein, dass sie auch die ewigen Skeptiker, die die BULLS nach wie vor in die "Kinder-Hüpf-Core"-Ecke geschoben haben, mit ihren neuen Härte überzeugt zu haben. So muss das! (Brix)

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HAIL OF BULLETS (15:15 Uhr, Pain Stage):

Kaum sind KALMAH von der Pain Stage verschwunden wurde diese auch sogleich flott gemacht für die kommende amtliche Portion Old-School-Death-Metal. Nachdem dann schließlich der Main-Stage Act zum Ende kam wurde der Kriegsschauplatz Pain Stage für eröffnet erklärt. Mit dem wuchtigen “Operation Z” des aktuellen Albums “On Divine Winds”
betraten die Mannen rund um Martin Van Drunen die Bühne und begannen ihren Siegeszug, der leider vor gar nicht einmal so viel Publikum stattfinden musste. Vollkommen egal! Gefangene wurden keine gemacht. Der wuchtige Sound dieser Todeswalze bratzte auf einen ein und garantierte ein kontinuierliches Kopfnicken. Mit dem darauf folgenden “Red Wolves Of Stalin” wurde man schließlich endgültig von einer wahren Macht überrolt. HAIL OF BULLETS sind Live immer wieder ein absolutes Schmankerl. Den Jungs ist die Spielfreude ins Gesicht geschrieben und jeder Gig ist mit einer solchen Wucht und Intensität verbunden. Da fehlen einem eigentlich die Worte. Präsentiert wurde überwiegend das aktuelle Album, welches so einige feine Songs parat hält. Der überaus sympathische und allseits bekannte Fronter Van Drunen nahm sich auch immer wieder die Zeit ein wenig Hintergrundwissen bezüglich der Songs zum Besten zu geben bevor man schließlich von dem nächsten Panzer überrollt wurde. Zum krönenden Abschluss präsentierten HAIL OF BULLETS schließlich noch “Ordered Eastward” ihrer Debütplatte. Meine Fresse: Da bekam man schon eine unendliche Lust auf die Kollegen von BOLT THROWER, welche des Abends noch einmarschieren sollten. (Sebastian)

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ENSLAVED (17:10 Uhr, Pain Stage):

ENSLAVED hatte ich vor gut vier Jahren noch im Saarbrücker Roxy (R.I.P.) bewundern dürfen; bereits damals sagt mir die Band auf der Bühne nicht zu 100% zu. Dieser Eindruck setzte sich auch anno 2011 beim SUMMER BREEZE  fort: Die Prog-/Psychedlic-Spielchen sind zwar ganz nett und für eine ehemalige Black Metal-Band bemerkenswert, aber werden mir mit anhaltender Spieldauer nach wie vor zu anstrengend.
Das sahen zwar die meisten Anwesenden vor der Bühne nicht so und feierten "Isa", "Ground",
"Ruun" und vor allem den schwarzmetallischen Klassiker "Allfádr Odinn" mächtig ab. Aber klar, jedem das Seine! (Brix)

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BOLT THROWER (20:20 Uhr, Main Stage):

Und dann war es an der Zeit, die Panzersperren abzureißen, die Schützengräben zu beziehen und den Kriegsherren des Death Metal Platz auf der Main Stage zu schaffen: BOLT THROWER fuhren ihre Geschütze beim SUMMER BREEZE auf! Mit dem Erklingen des pompösen Intros lag schlagartig der Geruch von Schiesspulver in der Luft und das zwar in die Jahre gekommene, aber nicht minder intensiv walzende Quintett feuerte eine Salve nach der anderen ins Dinkelsbühler Abendrot.
Egal ob "IVth Crusade", "Powder Burns", "Mercenary", "For Victory" oder "No Guts, No Glory": Jeder Schuss ein Treffer, die Opferzahl anhand der verzücktend Schreie im Publikum verheerend hoch.
Und kein Gig ohne das Klassiker-Doppel "World Eater / Cenotaph" und "When Cannons Fade" - erneut gaben die Briten eine bemerkenswerte und deutliche Kriegserklärung ab und lassen uns schon wieder viiiel zu lange auf neues Material warten. Ölt mal die Ketten und auf geht´s ins Studio! (Brix)

AMORPHIS (21:35 Uhr, Pain Stage):

Dann musste ich leider meinen wohl ZU variablen Musikgeschmack verfluchen: Gerne hätte ich NEAERA im proppevollen Zelt abgefeiert, entschied mich aber aus dem Bauch heraus für AMORPHIS. Diese hatten gegenüber den Münsteranern mit "The Beginning Of Times" das (subjektiv bewertet) bessere neue Material am Start und bei den Klassikern der Finnen aus der Mitte der Neunziger gehe ich immer wieder gerne steil.
Es solte wohl die richtige Entscheidung sein: Auch wenn "nur" drei ältere Songs ("My Kantele", "Against Widows" und "The Castaway") auf der Setlist standen, machte der Gig der Ost-Skandinavier einfach nur Spass, den übrigen Tracks wie "Mermaid", "Silver Bride", "House Of Sleep" und "My Enemy" sei Dank.
Auch hier gilt: Immer wieder gerne! (Brix)

Hammerfall (22:40 Uhr, Main Stage):

Der Headliner des Tages ist dran. HAMMERFALL will mit einer Setlist, die sich über die gesamten 15 Jahre ihrer musikalischen Veröffentlichungen erstreckt, den ersten SUMMER BREEZE Auftritt feiern. Nachdem die Menge mit "Patient Zero" aufgewärmt wurden erklingt der Refrain bei "Renegade" und "Any Means Necessary" aus den tausenden Kehlen der vor der Bühne versammelten Heavy Metal Armee. Light- und Pyroshow sind wirklich eine Pracht, hier war nichts zu teuer. Feuer und Donner von Anfang bis Ende. Zwischendurch werden immer wieder kleine Anekdoten aus der guten alten Zeit erzählt, bis sich die Band nach "Hammerfall" eine kleine Pause gönnt und die Massen nach mehr schreien lässt. Für den ohrenbetäubenden Einsatz vor der Bühne gibt es dann auch gleich drei Zugaben. Nach "One More Time" werden zu guter Letzt die Knaller "Hearts On Fire" und "Let The Hammer Fall" gezündet. (Markus)

KATAKLYSM (0:00, Pain Stage):

Jetzt wird es einfach nur episch. KATAKLYSM feiert auf der Party Stage das 20 jährige Bandbestehen und das mit mindestens einem Song von jeder Platte. Die Feuerbälle fliegen, der Pit tobt von Anfang bis Ende und KATAKLYSM lässt die Welt untergehen. Sogar die Ordner werden von der Band beschenkt. Zu "As I Slither" wird zum Security Stresstest aufgerufen, bei dem die Grabenschlampen zeigen dürfen, dass sie es drauf haben. Über das Menschenmeer wird eine Flut von Crowdsurfern nach vorne getragen, wie man sie nur selten sieht. Alles andere stimmt bei dieser brutalsten aller Geburtstagspartys auch. Klang, Pyro und Licht sind einfach nur Klasse. Ein alles vernichtendes Drum Solo in der Mitte des Konzerts und die Mischung aus Songs, die man nur selten Live hört, wie "Feeling The Netherworld", mit den besten der bekannten Kracher begeistern das Publikum. Als mein persönliches SUMMER BREEZE Highlight dann mit "Push The Venom" vom letzten Album endet erscheint eine riesige 20 als Bühnendeko und zum Abschluss wird der Band vom Publikum noch ein kurzes Geburtstagsständchen gesungen. Der gesamte Auftritt wurde übrigens gefilmt und wird auf einer kommenden DVD veröffentlicht werden. (Markus)

POWERWOLF (0:00 Uhr, Party Stage):

So langsam aber sicher sind die Wölfe nicht mehr aufzuhalten: Das Party Zelt platzte förmlich aus allen Nähten und auch die anwesende NECKBREAKER-Redaktion zog geschlossen POWERWOLF den Kanadiern KATAKLYSM vor - auch hier war die Entscheidung weise und richtig!
Denn die Saarländer (das sollte mittlerweile jeder mitbekommen haben, oder?!) fuhren show-mäßig aber mal so richtig groß auf: Feuersäulen und neue Kathedralen-Backdrops sollten den Video-Mitschnitt so eindrucksvoll wie möglich machen - von den Songs natürlich mal ganz abgesehen!
Denn auch wenn das brandneue Album "Blood Of The Saints" gerade mal erst sehr kurze Zeit im Handel ist und einen respektablen Chart-Einstieg (Platz 23) erringen konnte: Die Wolfsjünger kennen bereits jede Textzeile von "Sanctified With Dynamite" und "We Drink Your Blood" auswendig und intonierten gemeinsam mit Attila lautstark die Hymnen des Blutes - absoluter Wahnsinn!
Auch wenn Attila zwischendurch bemängeln musste, dass Neu-Schlagwerker Roel "Trommel kaputt gemacht hat", fanden natürlich auch die älteren Hits "Resurrection By Erection", "Saturday Satan" und "Raise Your Fist, Evangelist" ihren Weg ins Set.
Eines machte dieser famose Gig klar: Das nächste Mal werden sich die POWERWOLF-Fans nicht mehr "nur" mit der Zeltbühne zufrieden geben... (Brix)

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GRAND MAGUS (14:25, Main Stage):

Als die Doom Metaller aus Stockholm um halb drei die Bühne betreten ist es zum Verrecken heiß. Da wundert es auch keinen, dass es nicht jeder Fan vor der Bühne aushält. Schließlich sind an diesem Tag nicht wenige an ihre Grenzen gekommen und mussten von den Sanis, die heute alle Hände voll zu tun bekamen, versorgt werden. Doch einige konnten der Sonne trotzen. Dafür wurden sie mit einem richtig starken Auftritt der Schweden belohnt. Statt langer Ansagen setzten die drei Jungs auf eine ordentliche Packung Soloeinlagen. Die Setlist setzte sich zum größten Teil aus Songs des neuen Albums, inklusive Titeltrack "Hammer Of The North" zusammen. Es wurden noch die besten Stücke aus früheren Tagen beigefügt und fertig war das Rezept für ein super Show mit zufriedenen Headbangern, denen die Sonne fast das Gehirn wegbruzelte. (Markus)

SMOKE BLOW (15:15 Uhr, Pain Stage):

Eintönigkeit ist wirklich das Allerletzte was man dem SUMMER BREEZE vorwerfen könnte. Hier wird man definitiv durch jedes Genre ordentlich bedient und das alljährliche Line-Up strotzt nur so vor Abwechslung. Da könnte sich so manch anderes großes Festival mal eine große Scheibe von abschneiden. So wurde an dem Samstag Nachmittag in brütend heißer Sonne Fans des Punks/Hardcores in Form der Kieler Fraktion SMOKE BLOW noch weiter eingeheizt. Das Publikum war sichtlich begeistert und wurde von den zwei Frontern immer wieder aufs Neue animiert. Während vorne ein amtlicher Pit tobte stellte sich sonst ein synchrones Kopfnicken auf dem Platz ein. Druckvoll fegte die Kieler Truppe immer wieder über die Bühne und präsentierte sich an diesem Tag von ihrer besten Seite. Leider wurde mir die Sonne nach einer gewissen Zeit einfach zu extrem und ich hatte das Gefühl dahinzuschmelzen. SMOKE BLOW sind aber definitiv eine Band, die für die Bühne wie gemacht ist. Mit ordentlicher Stimmung wurde man hier ganz schnell auf ein entsprechendes Level gebracht. (Sebastian)

SWASHBUCKLE (18:40 Uhr, Party Stage):

Na endlich hatte ich einmal die Gelegenheit mir SWASHBUCKLE anzuschauen. Zu irgendeinem irren Elektro-Intro bewegte sich das Trio auf die Bühne und tanzte sich erst einmal wild die Seele aus dem Leib bevor die Piraten mit “Powder Keg” des neuen Albums “Crime Always Pays” ihren Siegesfeldzug starteten. Meine Fresse geben diese Jungs gas. Ich wusste gar nicht wie ich überhaupt Fotos machen soll. Bereits die ersten Riffs rissen mich so dermaßen mit, dass ich in dem Fotograben erst einmal gänzlich ausrasten musste. Ok: Irgendwie die ersten drei Songs überstehen und ansatzweise Bilder machen. Dann sofort raus aus dem Graben und ab in die Menge!!! Diese tobte auch von Anfang an und belohnte das dargebotene Pirate-Thrashgewitter mit kontinuierlichen Circle-Pits, mitgegröhle, springen und headbangen. SWASHBUCKLE schaffen es eine so perverse Stimmung zu erzeugen. Die eingängigen Melodien laden sofort ein sich dazu zu bewegen. Der Spaß der dem Trio ins Gesicht geschrieben ist weiß extrem anzustecken. Und so wissen die Mannen rund um Admiral Nobeard ganz genau wie sie ihr Publikum mit wuchtigem Soundgewitter und kontinuierlichen Blödeleien bei der Stange halten. Mit absoluten Knüllern wie “Where Victory Is Penned”, “Scurvy Back” oder “Back To The Noose” verbratzten die Amis einem eine Setlist bei der Hören und Sehen verging. Eine solche Party vor der Bühne ist mir selten untergekommen. Hier war wirklich einiges los und die Leute auf ihrem absoluten Höhepunkt. Beim letzten Song (“Cruise Ship Terror”) wurde schließlich der Blödelfaktor auf die Spitze gebracht , in dem Leute in Krabben-, Hai- oder Papagei-Kostümen über die Bühne hüpften und tanzten. Atemberaubend!!! (Sebastian)

THE OCEAN (20:40 Uhr, Party Stage):

Meine Güte, die drei vorherigen Tage haben mir scheinbar ziemlich zugesetzt, denn so richtig intensiv erlebte ich am letzten Festivaltag erst den Gig von THE OCEAN. Vorher war für meinen Geschmack aber auch nichts wirklich "erlebenswertes" auf den Bühnen dabei.
Dies schienen die größtenteils aus Berlin stammenden Jungs geahnt zu haben und hauten mir in 40 Minuten einen Tag geballte Festival-Intensität vor den Latz! Denn was sich hier abspielte, war eine Show der Extraklasse: Reihenweise segelten die Musiker plus Instrumente ins Publikum, es kletterte Sänger Robin an der Balistrade in luftige Höhen und sowieso feuerte THE OCEAN ihre Post-Core-Granaten erbarmungslos ins ebenso austickende Publikum. Fragt mich nicht nach Songtiteln - der betreffende Notizzettel ist irgendwann in tausend Schnipseln ins weite Rund geflattert. Die Jungs haben mich bekloppt gemacht. Definitiv einer der Höhepunkte des SUMMER BREEZE 2011 und auf der irgendwann erscheinenden Live-DVD auch am heimischen Bildschirm nachzuvollziehen. (Brix)


PRIMORDIAL (00:00 Uhr, Pain Stage):

Als krönenden Abschluss des SUMMER BREEZE 2011 plante ich dann fest mit einer Glanztat aus Irland. Aber diesen Gefallen taten mir Alan und sein Gefolge von PRIMORDIAL an diesem Tag leider nicht. Dies lag zur Hauptsache am wirklich miesen und sumpfigen Sound, der die Hymnen "No Grave Deep Enough" oder "Lain With The Wolf" einfach nur versuppen ließ. Und zum anderen an der ein wenig steifen Performance - ausser bei Alan war so gut wie keine Bewegung auf der Bühne zu sehen.
Erst ab ca. "As Rome Burns" waren aber endlich die Regler in der richtigen Postion und ich konnte den Gig ein wenig mehr genießen - welch ein Glück, dass sich die Männer von der grünen Insel "The Coffin Ships" und "Empire Falls" für das Ende aufgehoben haben und mir somit wenigstens noch ein wenig Gänsehaut vergönnt war. Aber dennoch: PRIMORDIAL habe ich schon weitaus besser gesehen! (Brix)

Kategorie: Festivals