Metalfest Loreley 2012 (07.06. - 09.06.2012, Loreley)

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vorbericht_metalfestDas Metalfest war vom Billing her eigentlich schon immer interessant, aber mit Dessau einfach zu weit weg. Aber jetzt, da es auch ein Metalfest Deutschland West gibt, gibt es eigentlich keinen Grund mehr, dieses Festival nicht zu besuchen. Zumal es gerade einmal anderthalb Autostunden entfernt liegt. Dazu kommt das herrliche Ambiente des Amphitheaters an der geschichtsträchtigen Loreley, mitten im UNESCO-Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“. Schon die Anfahrt, bei der man mittels Fähre über den Rhein setzen muß, ist irgendwie anders. Auch irgendwie anders ist, daß es keine erkennbare Ausschilderung des Festivals gibt, so daß man zunächst einmal an der Zufahrt vorbeirauscht. Aber gut, jetzt freuen wir uns erst einmal auf ein Wochenende voller Metal. Besonders erfreulich dabei: Der Donnerstag ist ein Feiertag, so hat man schon mal einen Tag Urlaub gespart (Anne).

 

 

 



TURBOWOLF

Die Christen sagen ja gerne: “die Wege des Herrn sind unergründlich“. Ich sage: Die Wege meines Geschmacks sind unergründlich. Denn TURBOWOLF sehe ich mir alleine deswegen an, weil deren Sänger so ähnlich aussieht wie der Sänger von SIMEON SOUL CHARGER und die find‘ ich gut. Vielleicht liegt es auch daran, daß die beiden optisch den 70ern entsprungen sind und ich die 70er so mag. Egal. Der optische Eindruck hat mich nicht getäuscht, denn mir gefallen die Briten wirklich. Zugegeben, ihre Mischung aus Rock, Metal, Punk und Elektro ist ziemlich obskur, aber ich steh‘ nunmal auf den Scheiß. Aber ich bin wohl nicht der einzige. Denn die Band macht ordentlich Stimmung bei den Anwesenden, deren Anzahl sich jedoch leider in Grenzen hält. Bedenkt man jedoch, welche Massen noch in der Schlange vor der Bändchenausgabe stehen, dann hätte da auch durchaus noch mehr gehen können. Da die Band erst ein Album veröffentlicht hat, ist die Setlist recht übersichtlich, aber das stört ja nicht. Herrlich sind auch die Friede-Freude-Eierkuchen-Blumenkind-Ansagen, die mit reichlich „Motherfuckers“ garniert werden. Der Sound war zu Beginn des Auftritts zwar nicht so optimal, das änderte sich jedoch im zum Glück im weiteren Verlauf. Warum die Band die Bühne aber bereits fast 15 Minuten vor dem Ende ihrer Spielzeit verläßt, bleibt mir ein Rätsel. TURBOWOLF konnte auf jeden Fall überzeugen und hat erreicht, daß ich diese Band in Zukunft im Auge behalten werde. (Anne)

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THRENODIA
Neckbreaker hat seinen Hauptsitz im Saarland und THRENODIA stammen auch aus selbigem. Da ich die Band trotzdem noch nie gesehen habe, wird die Gelegenheit an der Loreley am hübschen Blondschopf gepackt und ich stiefele zur Second Stage. Die ist im schwülen Zelt eine verdammt dustere Angelegenheit, aber das paßt ja zumindest zur Musik des Sechsers. Leider ist es auch auf der Bühne ziemlich duster. Paßt zur Atmosphäre und der Musik der Band, aber nicht zum Fotografieren. Etwas mehr Licht wäre schon nett gewesen. Aber damit hat die Band ja nichts zu tun. THRENODIA selbst sind evil, furchtbar evil. Da wird auch schon mal im Rausch der dunklen Gefühle ein Mikroständer in den Fotograben gefeuert, ohne Rücksicht auf Verluste. Naja, Black Metal ist halt böse. Dazu gehört auch mächtig böse durch die Gegend gucken und ordentlich rumpeln. Es rumpelt und pumpelt und macht Krach. Dazu hat man noch eine Geigerin gepackt, die wohl für die mystischen Momente sorgt. Trotz Rumpelsound und relativer Unbekanntheit, können THRENODIA doch ziemlich viele Leute vor die Bühne ziehen und am Ende wird sogar eine Zugabe gefordert. Mein Fall war das hier jedoch überhaupt nicht. Das liegt nicht nur am Sound, auch vom Songwriting und der Bühnenshow her haben mich die Saarländer nicht überzeugen können. (Anne)

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ALESTORM
Die bekloppten Schotten werden entweder gehaßt oder geliebt. Auf der Loreley stellen die Liebhaber offenbar die größere Masse, denn die Ränge sind voll und schon vor dem Auftritt der Band macht das Publikum richtig Stimmung. Als ALESTORM dann endlich die Bühne betreten, gibt es kein Halten mehr. Die zum Fünfer angewachsene Band begeistert wieder einmal mit fabelhaften Beinkleidern (woher sie ihre gruseligen Schuhe beziehen, bleibt mir ein Rätsel), zwei Keyboards (laut Sänger Chris Lead und Rhythm Keyboard) sowie viel zu viel rosa. Dazu gibt es eine unglaublich behämmerte Show, bei der auch schon mal „Nancy The Tavern Wench“ als „Crocodile“ angekündigt wird. Frontschlaks Chris Bowes sucht dabei immer wieder die Nähe zum Publikum, rennt wie ein Verrückter über die Bühne und veralbert seinen Gitarristen. Die Stimmung im Publikum ist großartig und auch ALESTORM selber scheinen richtig Spaß zu haben. Aber das haben sie ja meistens. Mit der heute dargebotenen Songauswahl kann man sowieso nicht viel falsch machen und so kann die Band den Auftritt auf der Loreley als weiteren Erfolg verbuchen. Und seit sie mit zwei Keyboards unterwegs sind, klingt es live auch viel besser und nicht mehr ganz so schräg als zu Zeiten, als Chris noch für alles alleine zuständig war. Lustig ist außerdem, daß Neuzugang Elliot Vernon Chris‘ alte Keytar auftragen darf – was zu Keytaralarm und Instantaugenkrebs führt. (Anne)

Setlist ALESTORM:
Shipwrecked
Midget Saw
Nancy The Tavern Wench
Keelhauled
Rumpelkombo
Rum
Death Throes of the Terrorsquid
-
Over The Seas
Captain Morgan’s Revenge
Wenches & Mead

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MOONSPELL
MOONSPELL gehören zu den Bands, die ich seit Jahren nicht mehr live gesehen habe. Umso gespannter bin ich auf den Auftritt der Portugiesen. Die legen den Schwerpunkt auf ihr gerade vor kurzem erschienenes Album „Alpha Noir“, 4 von 9 Songs sind von diesem Album. Dabei zeigt sich, daß die Songs nicht nur auf Platte, sondern auch live sehr gut funktionieren. Etwas seltsam mutet nur der Helm an, den Sänger Fernando Ribeiro während „Axis Mundi“ trägt (und den man in ähnlicher Ausführung auch auf dem Cover von „Alpha Noir“ bewundern kann). Dauernd hakt sich das Mikro im Helm ein. Aber bitte, wenn’s schön macht… MOONSPELL selbst sind eine Macht. Neben den Songs vom aktuellen Album spielt man natürlich auch unverzichtbare Songs wie „Alma Mater“ und „Full Moon Madness“. Da kann einem auch der Regen, der passend zum düsteren „Em Nome Do Medo“ (Im Namen der Angst) – im wahrsten Sinne des Wortes – aus heiterem Himmel über die Loreley hereinbricht, nichts anhaben. MOONSPELL waren einfach großartig und man freut sich schon auf die Hallentour im Winter. (Anne)

Setlist MOONSPELL:
Axis Mundi
Alpha Noir
Lickanthrope
Wolfshade (A Werewolf Masquerade)
Opium
Em Nome Do Medo
Trebaruna
Alma Mater
Full Moon Madness

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LEGION OF THE DAMNED

Endlich auf dem Metalfest angekommen gab es für mich gleich schon die erste Keule um die Ohren. Mit LEGION OF THE DAMNED wurde eine Thrashbombe gezündet, die es in sich hatte. Songs wie „Sons Of The Jackal“ oder „Pray and Suffer“ schlugen direkt massiv ein. Das bereits gut besuchte Amphitheater wurde durch perfekten Sound und durch die Energie der Niederländer sogleich bestens bedient. Leider wurde der Gig recht schnell von einem einsetzenden Regenschauer heimgesucht. Doch die Stimmung musste kein bisschen darunter leiden. Das Publikum war voll in seinem Element und auch die Mannen von LEGION OF THE DAMNED ließen sich durch den Wetterumschwung nicht stören. Ganz im Gegenteil. Sänger Maurice gab im Laufe des Gigs immer mehr Gas und keifte sich die Seele aus dem Leib. Mit weiterem Soundgewitter wie „Bleed For Me“, „Cult Of The Dead“ oder „Werewolf Corpse“ wurde ein Set präsentiert das nicht hätte besser sein können. LEGION OF THE DAMNED sind einfach eine Liveband wie sie im Buche steht. Immer wieder zeigen sie sich von ihrer besten Seite und zerstören mein Genick in einem mächtigen Ausmaß. Mit dem krönenden Abschluss „Taste Of The Whip“ wurde noch einmal die letzte Energie aus den Knochen rausgeholt und ein extrem rumpelndes Thrashgewitter fand seinen Abschluss. (Sebastian)

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HYPOCRISY

Auch in der Umbaupause zu HYPOCRISY und während den ersten Songs regnet es noch immer. Kaum einer hat angesichts des strahlenden Sonnenscheins, der den ganzen Tag herrschte, Regenklamotten dabei. Als echter Fan harrt man natürlich trotzdem aus und schaut reichlich bedröppelt aus der nassen Wäsche. Doch sobald die Schweden die Bühne betreten, ist der Regen vergessen und das Wasser wird per Schleudergang aus den Haaren befördert. HYPOCRISY, die sich in letzter Zeit live sehr rar gemacht haben, geben von Anfang an Vollgas und wieder einmal stellt man fest, daß Peter Tägtgren, der für die herrschenden Temperaturen etwas warm gekleidet scheint, in letzter Zeit besser aussieht als noch vor einigen Jahren. Die Ansagen setzt er etwas spärlich, lediglich die Songtitel werden angesagt, erst zur Mitte des Sets wird er etwas gesprächiger (und rät den Fans, die „wet outside“ sind, einfach mehr zu trinken, damit man auch „wet inside“ ist). Die Setlist besteht übrigens hauptsächlich aus älteren Songs, was vielen Fans besonders zu gefallen scheint. Irgendwann während des Auftritts hört es dann auch wieder auf zu regnen und jetzt gehen die Fans erst richtig ab. Und das mit Recht. HYPOCRISY sind so gut wie schon lange nicht mehr, grooven und holzen über die Loreley, dass es eine wahre Freude ist. Da ist die Stunde Spielzeit, die der Band zur Verfügung steht, einfach viel zu schnell vorbei. (Anne)

Setlist HYPOCRISY:
Fratured Millenium
Valley Of The Damned
Adjusting The Sun
Fire In The Sky
Killing Art
Pleasure Of Molestation/Osculum Obscenum/Penetralia
Eraser
The Final Chapter
War-Path
Roswell 47

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BLIND GUARDIAN
BLIND GUARDIAN sind für mich heute die eigentlichen Headliner. Sie gehören zu den Bands, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Einziger Wermutstropfen: Ich kann sie morgen in Saarbrücken nicht sehen. Natürlich gibt es dann hier auch nur die verkürzte Setlist, aber das ist egal, BLIND GUARDIAN sind immer sehenswert. Jetzt mag zwar der ein oder andere monieren, daß die Shows der Krefelder nicht besonders prickelnd seien und Hansi Kürsch kein guter Frontmann – es ist scheißegal. BLIND GUARDIAN brauchen keine Pyros und andere Showelemente, hier spricht allein die Musik, und die gehört zum Besten, was Deutschland zu bieten hat. So. Die Setlist ist unter den gegebenen Umständen sehr fein, es geht quer durch die Historie der Band, von „Majesty“ aus dem Jahr 1988 bis zu Songs vom aktuellen Album „At The Edge Of Time“. Schon während HYPOCRISY hat es aufgehört zu regnen, so daß BLIND GUARDIAN komplett im Trocknen spielen können, was von Sänger Hansi Kürsch reichlich philosophisch mit „Der Wettergott ist ein Loser – genau wie die meisten Götter!“ kommentiert wird. Außerdem will er versuchen, sich kurz zu fassen, damit sie mehr Songs spielen können, aber das klappt irgendwie nicht so ganz. Macht aber nix. Dann bezeichnet er das Publikum als „die wahren Fischer-Chöre“ und ich frage mich immer noch, ob das ein Lob oder eine Beleidigung war. Wie auch immer, ich persönlich freue mich, daß es 2 Songs von der „Imaginations From The Other Side“ und drei von der „Nightfall In Middle-Earth“ in die Setlist geschafft haben (auch wenn es echt fies ist, dass die Band „Nightfall“ immer spielt, wenn man als Fotograf noch im Graben steht). „The Bard’s Song – In The Forest“ stellt wie immer den Höhepunkt der Show dar, das sehr gut gefüllte Amphitheater singt geschlossen mit – Gänsehautfeeling pur. Da empfindet man es fast schon als störend, wenn Hansi Kürsch auch mal mitsingt. „Mirror Mirror“ bildet traditionell den Abschluss der Show, die einfach viel zu kurz war – BLIND GUARDIAN hätten wirklich gerne noch länger spielen dürfen und ich glaube, es hätte auch niemand auf der Loreley etwas dagegen gehabt, wenn man die Publikumsreaktionen so betrachtet. (Anne)

Setlist BLIND GUARDIAN:
Sacred Worlds
Welcome To Dying
Nightfall
Time Stands Still (At The Iron Hill)
Tanelorn (Into The Void)
Lost In The Twilight Hall
Majesty
Bright Eyes
Valhalla
Imaginations From The Other Side
The Bard’s Song - In The Forest
Mirror Mirror

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MEGADETH
Daß BLIND GUARDIAN der wahre Headliner waren, zeigt sich schon am Zuschauerzuspruch bei MEGADETH: Die Reihen sind deutlich gelichtet, nicht jeder hat Lust auf den blonden Egomanen. Und der kommt seinem Ruf nur allzu gerne nach. Vor einer gigantischen Verstärkerwand, von einem einzelnen Scheinwerfer beleuchtet, der den Rest der Band zur Staffage herabsetzt, fiedelt, schrammelt und soliert der Meister vor sich hin, der Welt entrückt und sich vor dem Publikum hinter seiner Lockenmähne mit dem überlangen Pony versteckend. Kaum ein Wort wird an die Zuschauer gerichtet, bestenfalls kann man mal ein „Let’s see if you recognize this song!“ erhaschen. Wenn es dann doch mal ein paar Ansagen gibt (die erste gibt es nach dem 5. Song), nuschelt sich Herr Mustaine was in den Bart, was wohl nur besonders hellhörige oder erleuchtete Personen verstehen können. Über all das könnte man ja locker hinwegsehen, wenn es wenigstens musikalisch stimmen würde. Aber MEGADETH spulen offenbar gelangweilt ihr Programm runter, lassen sich feiern und sind sich ansonsten wohl zu fein, mit den Fans Kontakt aufzunehmen. Das schlägt sich auch auf die Zuschauer nieder. Herrschte bei BLIND GUARDIAN noch Hochstimmung, bei der so ziemlich jeder jeden Song mitsang, so sieht man bei den Amerikanern nur leichtes (anerkennendes? gelangweiltes? psychosomatisch bedingtes?) Kopfnicken (bis auf die vorderen Reihen mit den Die Hard-Fans, die auch ordentlich abgehen) in den nur locker gefüllten Reihen. Gegen Ende verziehen sich immer mehr Zuschauer Richtung Zeltbühne, Schlafkoje oder wohin auch immer. Zum Schluß haucht Herr Mustaine dem Publikum noch ein „God bless you, Germany!“ zu und man möchte am liebsten „Fuck you, Dave Mustaine!“ antworten. Es war eine Erfahrung, MEGADETH kann man jetzt auf der „Noch-nicht-gesehen-Liste“ abhaken und man ist um eine Enttäuschung reicher. Frei nach dem Motto der Bildzeitung „Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht“ fungiert Tobias Sammet von EDGUY am nächsten Tag: „Ich hab‘ gehört, MEGADETH waren scheiße!“ Womit er einfach nur Recht hat. (Anne)

Setlist MEGADETH:
Never Dead
Head Crusher
Hangar 18
She-Wolf
Trust
Dawn Patrol
Poison Was The Cure
Sweating Bullets
Angry Again
Whose Life (Is It Anyways?)
Public Enemy No. 1
Symphony Of Destruction
Peace Sells
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Holy Wars…The Punishment Due Silent Scorn

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TRIPTYKON

0:00 Uhr, Geisterstunde. Die perfekte Zeit um sich noch eine ordentliche Portion TRIPTYKON zu geben und sich in einen wahren Bann ziehen zu lassen. Ich komme gerade vor dem Einlass der zweiten Bühne an, als bereits das Intro anläuft. Doch dann passiert erst einmal eine gute Zeit NICHTS. In dem Zelt ist sichtlich noch genug Platz, doch die Securities versperren den Weg und lassen niemanden mehr rein. Auch auf den Hinweis, dass ich doch jetzt gerne einmal meiner Pressearbeit nachgehen würde und Bilder machen würde tut sich überhaupt nichts. Ich werde gekonnt ignoriert und kann euch deswegen leider keine Bilder präsentieren. Nach gefühlten Stunden wurden wir endlich herein gelassen und ich hetze nach vorne an die Bühne. Denn dieses Spektakel wollte ich mir keineswegs entgehen lassen. Nachdem ich den CELTIC FROST Klassiker „Procreation (Of The Wicked)“ und ein bis zwei weitere Songs schon verpasst hatte versuchte ich meine Aufregung zurück zu schrauben und den verbleibenden Gig zu genießen. Das ging glücklicherweise recht gut, denn TRIPTYKON schaffen es sehr zügig in ihren tiefen bösen Bann zu ziehen. Die düsteren, extrem schleppenden Riffs wirken fast hypnotisch auf mich und kontinuierliches Kopfnicken stellt sich ein. Auch der extrem geniale und wuchtige Sound trug hierfür sein übriges bei. Den ganzen Tag über habe ich den Sound der Zeltbühne nicht so erlebt. Bassistin Vanja schien im Laufe des Gigs auch immer mehr in Trance zu verfallen und steuerte mit ihrem Instrument den nötigen Wumms und Flair zu dem Gig bei. Wahnsinn! Während andere Bands im Vergleich zu ihren Alben live immer mal wieder eine Schippe Geschwindigkeit drauflegen, so hat man bei TRIPTYKON eher das Gefühl, dass sie noch einen Gang zurückschalten und somit eine Intensität ihrer schleppenden, druckvollen Riffs erreichen, die einen in den schieren musikalischen Wahnsinn treibt. Hierbei ganz im positiven Sinne gemeint. Weitere Songs wie „Dethroned Emperor“, „Circle Of The Tyrants“ oder „The Prolonging“ schürten das TRIPTYKON Feuer nur immer mehr vor der Bühne. Sie schufen auf dem Metalfest eine Atmosphäre und konnten mich dermaßen in ihren Bann ziehen, dass für mich in diesem Genre eine absolute Messlatte gesetzt wurde. Atemberaubend! (Sebastian)

 

 


 

HUNTRESS
HUNTRESS können für einen Opener und eine junge Band ordentlich Publikum ziehen. Ich vermute aber, daß die meisten der Zuschauer von der Hoffnung getrieben wurden, die Titten der Sängerin präsentiert zu bekommen – aber das passiert nicht. Die sind zwar hübsch verpackt – aber eben verpackt. Die Kalifornier präsentierten insgesamt 5 Songs von ihrem Debütalbum „Spelleater“. Musikalisch kann die Band auch wirklich überzeugen, der Gesang ist allerdings – nunja, eigen. Madame Janus kreischt sich furchtbar dramatisch durch die Botanik, untermalt all dies mit theatralischen Gesten, geht auch schon mal auf die Knie, besucht die Zuschauer in der ersten Reihe und beeindruckt mit der Geschwindigkeit und dem Geschick, mit dem sie in ihren Schuhen laufen kann – das war’s dann aber auch schon. Gesanglich hat die Dame leider nicht allzu viel zu bieten, und das obwohl sie angeblich eine klassische Ausbildung hat. Davon merkt man aber nichts, und was auf CD noch ganz gut klingt, ist live eher schmerzhaft. Titten zeigt sie auch nicht – von daher: nett, kann man haben, muß man aber nicht. Wenn HUNTRESS sich aber mal eine Sängerin suchen würden, die auch tatsächlich singen kann, statt in irgendwelchen Sphären zu schweben, dann wäre das eine richtig gute Band. (Anne)

Setlist HUNTRESS:
Senecide
Sleep And Death
The Tower
Spelleater
Eight Of Swords

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VADER

Wird es jemals eine VADER Show geben die pünktlich beginnt? Eine interessante Frage wie ich finde, denn bei den tausend Malen, die ich die Band bisher gesehen habe kam das glaube ich wirklich noch nie vor. Das Metalfest stellte diesbezüglich keine Ausnahme dar und so ließen sie wieder einmal gepflegte 10 Minuten auf sich warten. Das Amphitheater war, zu der doch recht frühen Stunde, bereits ordentlich besucht. Man merkte den Leuten schon etwas an, dass die Show doch endlich einmal starten sollte. Endlich war es dann auch soweit. VADER betraten die Bühne und rumpelten gewohnt los. Auch hier konnte das Metalfest und Amphitheater mit einem ordentlich wuchtigen Sound auftrumpfen. Die Polen lieferten eine routinierte Show, wie man sie mittlerweile eigentlich schon gewohnt ist. Da kommt dann auch gleich mein persönliches Problem dazu. Ich habe VADER einfach schon viel zu oft gesehen um noch einen vernünftig mitreißenden Gig zu sehen. Gerade auf Festivals ist diese Deathmetal Kapelle nicht gerade selten unterwegs. Mir persönlich nimmt ein VADER-Gig auch zu schnell einen monotonen Charakter an. Die Songs sind für sich betrachtet zwar alle gut, aber bieten mir einfach zu wenig Abwechslung. Gerade was den Gesang von Fronter Piotr angeht stellt sich für mich eine zu unabwechslungsreiche Gesangslinie ein. Fans oder den Leuten, die die Polen noch nicht so oft gesehen haben wird der Gig aber sicherlich gut gefallen haben. Geboten wurde eigentlich schon ein gutes Stück Todesblei. Gerade Songs wie „Sword Of The Witcher“, das übermächtige „Wings“ oder „Helleluyah (God Is Dead)“ mit deutschem Refrain waren tatsächlich ein Ohrenschmaus. (Sebastian)

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GRAND MAGUS

Kaum sind die „bösen“, „fiesen“ VADER von der Bühne startete bereits der Umbau für die bevorstehende Coolness. Mit der Doom-/Stoner-Macht GRAND MAGUS wurde ein ganz anderes musikalisches Programm geboten. Die drei Schweden betraten schließlich die Bühne und gaben ihren Auftakt mit dem Opener „Kingslayer“ ihres 2005er Albums „Wolf’S Return“. Auch wenn vor der Bühne zwar deutlich weniger los war, als noch zuvor bei VADER, so war die Stimmung aber auf einem ziemlichen Höhepunkt. Viele Fäuste ragten in die Höhe und die Mannen von GRAND MAGUS wurden ordentlich abgefeiert. Mit Songs wie „Ravens Guide Our Way“, „I The Jury“ oder “Hammer Of The North” wurde in dem Set sehr viel Wert auf das Vorgängeralbum gelegt. Doch auch der frische Silberling erhielt zumindest mit „Valhalla Rising“ ein wenig Aufmerksamkeit. Den krönenden Abschluss allerdings gab es mit „Iron Will“, den Opener des gleichnamigen Albums. GRAND MAGUS waren definitiv ein musikalischer Gewinn für das Metalfest. Ich finde es immer Wahnsinn, was diese Jungs zu dritt auf die Bühne bringen. Allen voran die umwerfende Stimme von Fronter Janne weiß immer wieder zu überzeugen. (Sebastian)

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SALTATIO MORTIS

Die Mittelalterrocker SALTATIO MORTIS wollte ich mir eigentlich gar nicht ansehen. Mittelaltermetal schön und gut, aber immer muß ich das auch nicht haben. Aber jetzt bin ich nun mal hier, dann sehe ich mir die Band auch an. Und ich muß gestehen, daß mich das Oktett wirklich positiv überrascht hat. Statt dem erwarteten Gedudel geht es doch sehr rockig zu und die Band zeigt eine äußerst energiegeladene Show. Insbesondere Sänger Alea der Bescheidene macht seinem Namen überhaupt keine Ehre, rennt jeden Meter der Bühne ab, hüpft, springt und tanzt und steht keine Sekunde still. Immer wieder sucht er den Kontakt zum Publikum, stellt sich an die Absperrung zur ersten Reihe und läßt sich dort von den Fans feiern. Die Zuschauer indes fressen SALTATIO MORTIS aus der Hand. Von Anfang an gehen sie richtig gut mit, und lassen sich jedes der vielen Mitsing- und Mitmachspielchen gefallen. Die Deutschen schaffen es, wirklich das gesamte anwesende Publikum mitzureißen und stimmen in gewisser Weise auch auf die nach ihnen spielenden POWERWOLF ein, die ihre Songs auch stets mit einem Augenzwinkern präsentieren. Der Auftritt von SALTATIO hat auf jeden Fall wider Erwarten richtig Spaß gemacht. (Anne)

Setlist SALTATIO MORTIS:
Ode an die Feindschaft
Habgier und Tod
Hochzeitstanz
Koma
Prometheus
Eulenspiegel
Spiel mit dem Feuer
Falsche Freunde 2003
Spielmannsschwur

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POWERWOLF

POWERWOLF haben heute fast ein Heimspiel. Das spielt aber eigentlich keine allzu große Rolle, denn inzwischen haben sich die Saarländer einen gewissen Status erspielt. Und der führt dazu, daß das Amphitheater bis auf die letzten Plätze gefüllt ist und auch einige Die-Hard-Fans, die eigentlich auf jedem Konzert der Band anzutreffen sind, komplett in Schminke und Uniform herumlaufen. Mit der Setlist, die ausschließlich aus Hits besteht, kann die Band auch nicht viel falsch machen; dazu kommen Attila Dorns famose Ansagen, die einfach immer wieder gut sind (selbst seine Kreischorgie zum Ende des Konzerts). Dank Diät sieht der Fronter jetzt auch „nicht mehr aus wie Preßwurst“ und paßt endlich in seinen Mantel. Für „Resurrection By Erection“ hat man dieses Mal eine spezielle Showeinlage, mit Miezkatzendamen, die offenbar FEUERSCHWANZ die (ähem – sehr spezielle) Ausrüstung gemopst haben. Von wem POWERWOLF die Miezekatzen gemopst haben, bleibt dagegen unbekannt (wobei die Gerüchten zufolge auch von FEUERSCHWANZ stammen…was die alles so haben…da würde ich auch gerne mal in den Requisitenkoffer spitzen...). Vielleicht waren es aber auch Streuner, die von der tierlieben Band aufgenommen wurden. Denn auch ein Adler hat es neuerdings bei den Wölfen auf die Bühne geschafft, er ziert jetzt das Keyboard von Organist Falk Maria Schlegel. Daß POWERWOLF auch musikalisch auf der ganzen Linie überzeugen können, muß man eigentlich nicht mehr extra erwähnen. Das komplette Theater geht mit und hat Spaß, mehr kann man eigentlich nicht verlangen. Klasse Auftritt! (Anne)

Setlist POWERWOLF:
Sanctified With Dynamite
Prayer In The Dark
We Drink Your Blood
Raise Your Fist, Evangelist
Wherewolves Of Armenia
Resurrection By Erection
All We Need Is Blood
Saturday Satan
Lupus Dei

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ELUVEITIE

ELUVEITIE befinden sich immer noch auf dem aufsteigenden Ast. Nicht umsonst stehen sie so weit oben im Billing. Im Moment sind die Schweizer offenbar nicht aufzuhalten. Auch Besetzungswechsel konnten ihnen in der Vergangenheit nichts anhaben und im Frühjahr haben sie mit „Helvetios“ ein hervorragendes neues Album veröffentlicht, bei dem Anna Murphy, ursprünglich nur an der Drehleier tätig, mehr Gesangsparts als je zuvor übernommen hat. Da seinerzeit „Slania’s Song“ live doch eher enttäuschend war, bin ich sehr gespannt, wie sie sich mit dem neuen Material vor Publikum schlagen wird. Die Setlist des Achters ist dann auch sehr einseitig gehalten; bis auf „Inis Mona“ spielen ELUVEITIE ausschließlich Songs des aktuellen Albums. Das sind zwar alles gute Songs, aber etwas mehr Abwechslung hätte es schon sein dürfen. „Slania’s Song“, „Omnos“, „Your Gaulish War“ oder „Of Fire, Wind and Wisdom“ hat man schon vermißt. Davon abgesehen tritt so langsam ein Sättigungseffekt ein, hat man die Band doch vor wenigen Wochen erst beim Paganfest gesehen und wird sie demnächst im Vorprogramm von SABATON wieder sehen können. Trotzdem können die Schweizer richtig viele Fans vor der Bühne versammeln und ihr Auftritt macht auch wirklich Spaß. Auch Anna Murphy kann nun auch live überzeugen und liefert eine mehr als ordentliche Performance ab. Dennoch wird man das Gefühl nicht los, daß dieser Auftritt auch hätte besser sein können. (Anne)

Setlist ELUVEITIE:
Prologue (Intro)
Helvetios
Luxtos
Havoc
Meet The Enemy
A Rose For Epona
Inis Mona
Alesia
The Uprising

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BEHEMOTH

Ein ziemliches musikalisches hin und her auf dem Metalfest. Gaben eben noch ELUVEITIE eine ordentliche Portion Pagan-Metal zum Besten ging es mit BEHEMOTH wieder deutlich düsterer und böser zur Sache. Die präsentierte Mischung aus Black- und Deathmetal zog einige feiernde Fans vor die Bühne. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt wie sich BEHEMOTH in all den Jahren von Album zu Album steigerten. Allein der wuchtige Start „Ov Fire And The Void“ mit der immer wieder hervorzuhebenden genialen Soundkulisse des Amphitheaters gab die Marschrichtung vor. BEHEMOTH zeigten sich wieder von ihrer Besten Seite. Eine amtliche Show, gespickt mit allerlei Feuer- und Pyroelementen, sowie dem adäquaten Posing. Allerdings hätte ich mir persönlich ein wenig mehr Ansagen und Kommunikation mit dem Publikum gewünscht. Die Polen spielten Song an Song und zogen ihr Ding durch. Gerade gegen Ende des Gigs, nach genialen Krachen wie „At The Left Hand Ov God“ oder „Chant For Eschaton 2000“, ließen sie sich wortlos und ohne Reaktion auf der Bühne abfeiern bevor sie mit „Lucifer“ ihren finalen Schlag tätigten. Geile Show und hammer Sound wurde definitiv geboten, aber ein wenig Kommunikation würde sicherlich nicht schaden. (Sebastian)

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EDGUY

Mit EDGUY folgt jetzt ein krasser Gegensatz – obwohl, schwarzer Flitter ist ja eigentlich auch ganz schön schwul, von daher paßt das dann ja doch wieder. Und wieder gibt es den täglichen Regenguß, was dazu führt, daß man beim Soundcheck von EDGUY vom üblichen „Test, Test, Test“ verschont bleibt und dafür mit „Scheiße, es regnet!“ beschallt wird. Hätten wir aber auch so gemerkt. Zum Glück hört der Regen jedoch schon während der ersten Songs wieder auf und liefert damit nur ein kurzes Zwischenspiel. Mit EDGUY ist jetzt wieder Spaß angesagt. Und wer EDGUY und besonders Sänger Tobias Sammet kennt, der weiß, dass diese Band mit einer großen Portion Humor gesegnet ist. Aber auch mit viel musikalischer Klasse. Daß Tobias Sammet, allgemein als Tausendsassa bekannt, aber doch nicht alles kann, präsentiert er bei „Tears Of A Mandrake“, bei dem ihm das Mikro mal kurzzeitig abhanden kommt. Dafür wird es mit „Rock Of Cashel“ richtig stimmungsvoll, passend dazu zeigt sich am Himmel ein riesiger Regenbogen. Sänger Tobi, ohne Blick für die Romantik des Moments, freut sich eher darüber, dass die Fans dem Regen getrotzt haben und – wie die Band - „keine Pussys“ sind. „Ich stelle mich sogar extra auch in den Regen für euch!“ Da kann er auch erstmal stehen, denn am Schlagzeug ist ein Teil kaputtgegangen, muß ersetzt werden und daher muß Herr Sammet den Pausenclown mimen. So ein Pech aber auch für ihn, denn „Wie ihr alle wißt bin ich kein Mann der vielen Worte!“ Das führt er dann noch ins Extrem („Unser Schlagzeug ist kaputter, als ein Schlagzeug von MANOWAR je sein könnte!“), macht eine Joey DeMayo-Ansage auf englisch und beginnt schließlich seinen Freund Mille von KREATOR zu veralbern und schafft es sogar, das Publikum zu „Mille, du Arsch!“-Sprechchören zu animieren. So sind die Zuschauer auch gleich warm für die Mitsingspielchen vor „Lavatory Love Machine“, bei dem Tobias Sammet die Bühne aufräumt, auf der immer noch der evil Flitterglitter und anderer Kram von BEHEMOTH herumfliegt. Warum auch immer…ist wohl ein ordnungsliebender Mensch. Nebenbei erfindet er auch ganz neue, liebevolle Namen für seine Mitmusiker („Tierchen mit Gitarren“, „haariges Gesocks“). Die Songauswahl ist eine typische Festivalauswahl, als Fan hätte man sich vielleicht den ein oder anderen älteren Song gewünscht, aber auch so hat der Auftritt – nicht zuletzt wegen dem Dummgelaber von Tobi, aber auch wegen der musikalischen Klasse der Hessen – wirklich Spaß gemacht. EDGUY hätten ruhig noch etwas länger spielen dürfen. (Anne)

Setlist EDGUY:
Nobody’s Hero
The Arcane Guilt
Tears Of A Mandrake
Rock Of Cashel
Lavatory Love Machine
Superheroes
Robin Hood
Ministry Of Saints
King Of Fools

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KREATOR

Mit KREATOR wurde ein Headliner verpflichtet, den die meisten zwar sicherlich schon x-mal gesehen haben aber dennoch kann man sich diese Trash-Legende immer wieder anschauen. So geht es mir zumindest und daher steigerte sich auch die Vorfreude wie immer ins Unermessliche. Wenn ein Set aber auch schon so verdammt geil mit „Violent Revolution“ startet, dann gibt es sowieso kein Halten mehr. KREATOR zockten sich in einer routinierten Show durch ihre –fast komplette - Discographie. Alles andere wäre auch so verwunderlich, denn die Ikonen sollten natürlich Bühnenerfahrung genug haben. Was sicherlich einmal schief laufen kann ist, dass der Sound schlecht ist. Aber hierbei musste man beim Metalfest kaum irgendwelche Bedenken haben. Die gegebene Anlage machte wirklich einiges her. Von Seiten KREATOR wurde man in der Spielzeit selbstverständlich von lauter Klassikern ordentlich bedient. Die Setlist ist bei genauerer Betrachtung eigentlich eine lustige Sache, denn meist wurden von den entsprechenden Alben eben die Titeltracks gespielt wie: „Enemy Of God“, „Extreme Aggression, „Terrible Certainty“ oder „Coma Of Souls“ der entsprechenden gleichnamigen Alben. Doch genauso verhielt es sich mit der brandaktuellen Ära wie „Hordes Of Chaos“ oder „Phantom Antichrist“. Selbst in der Zugabe griff man, wie üblich, auf die Titeltracks „Endless Pain“ und „Pleasure To Kill“ zurück.  Mit den ewig langen Ansagen von Mille hab ich meist so meine Problemchen. Doch irgendwie hatte ich dieses Mal das Gefühl, dass es in einem erträglichen Rahmen war. So merkte er beispielsweise an, diesmal lieber auf eine „Wall of Death“ zu verzichten, da die Location hier ein zu großes Verletzungsrisiko darstellt. Ausufernd wurde das Ganze nur, als von Seiten des Publikums wohl ein wenig Unverständnis zurückkam. Mit dem üblichen Abschluss in Form von „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ verließen KREATOR nach der Zugabe dann schließlich die Bühne und ließen ein mehr als erfreutes Publikum zurück. (Sebastian)

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SWALLOW THE SUN

Wie schon den Abend davor mit TRIPTYKON verpflichtete man auch für den Freitagabend eine Band wie sie nicht besser in diesen Zeitslot passen könnte. SWALLOW THE SUN gaben sich die Ehre zur Geisterstunde die zweite Stage zu entern und mit ihrem düsteren, schleppenden und melancholischen Sound noch einmal ordentlich runter zu ziehen. Die präsentierten mächtigen Soundwände hatten eine wahnsinnige hypnotisierende Wirkung. Einen besseren Absacker hätte man sich für diesen Abend wirklich nicht wünschen können. Ständig wurde man aufs Neue in eine andere Welt entführt. Die vielseitige Musik der Finnen war für mich unsagbar mitreißend. Die schleppenden Riffs untermalt von den tiefen Growls von Fronter Mikko sorgten für wahres Gänsehautfeeling. Doch auf der anderen Seite gehen SWALLOW THE SUN immer wieder aus sich heraus und präsentieren sich ebenfalls von einer härteren Seite. Ein stetiges Wechselspiel aus Melancholie und dem Ausbruch von Wut und Verzweiflung macht sich breit. Wahnsinn! Leider fanden sich deutlich weniger Leute vor der Stage ein als den Tag zuvor bei TRIPTYKON. Doch dramatisch war diese Tatsache keineswegs. Für die Finnen schien das auch kein Problem darzustellen und sie zeigten sich an diesem Abend von ihrer besten Seite. (Sebastian)

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BURDEN
KRYPTERIA haben sich ganz schön verändert und Sängerin Cho ist auch ganz schön füllig (und bärtig) geworden. Tatsächlich mußte die Band ihren Auftritt krankheitsbedingt canceln und als Ersatz sind BURDEN aus Rheinland-Pfalz eingesprungen. Großartig angekündigt wurde die Band nicht, auf der Running Order steht nur, daß der Auftritt von KRYPTERIA krankheitsbedingt ausfällt. Es wurde jedoch nirgends bekannt gemacht, daß es überhaupt einen Ersatz gibt, geschweige denn, wer Ersatz ist. Nur zufällig erfahre ich davon. Dementsprechend kann die Band auch nur sehr wenige Zuschauer verzeichnen, obwohl sie quasi eine Heimspiel hat. Hier hätte es ein einfacher Aushang am Eingang oder der Bändchenausgabe sicher getan. Der Dumme war am Ende die Band. BURDEN waren aber auch wirklich vom Pech verfolgt. Schon während des zweiten Songs fällt die Gitarre aus, was Sänger Thorsten augenzwinkernd mit „Letztes Jahr haben wir gemerkt, es geht auch nur mit einer Gitarre – jetzt wissen wir, es geht auch komplett ohne“ kommentiert wird. Doch auch sonst läuft nicht alles rund, selbst bei den Ansagen verhaspelt sich Thorsten immer wieder, was schließlich zur Aussage „Sind wir heute nicht alle ein bißchen technisches Versagen?“ führt. Letztendlich waren BURDEN solide, sogar recht gut, mehr aber auch nicht. Es ist ihnen nicht gelungen, großartig Stimmung zu machen, was aber sicher auch den vielen technischen Problemen geschuldet ist. (Anne)

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STEELWING
Aus Schweden kommen STEELWING und aus Schweden haben sie jede Menge gelbe Farbe mitgebracht. Weil sie Metal machen, sind sie natürlich auch schwarz und so erstrahlt die komplette Bühne samt Band im modischen Bienenlook. Rein zufällig ist das aber auch die atomare Farbkombination. Obwohl die Band hierzulande eigentlich noch eher unbekannt ist, kann sie viele Zuschauer vor die Bühne ziehen und macht so richtig gut Stimmung. Präsentiert werden dabei hauptsächlich Songs des aktuellen Albums „Zone Of Alienation“, die Band beindruckt vor allem durch die Frische und Spielfreude, die sie ausstrahlen. Und wenn man sich nicht so ganz sicher ist, ob das gelb-schwarze Atomoutfit der Schweden jetzt peinlich oder cool ist, musikalisch sind STEELWING auf jeden Fall überzeugend. Sowohl an den Instrumenten also auch am Gesang machen sie eine gute Figur und lassen das Publikum mal so richtig die Köpfe kreisen, womit es perfekt vorbereitet und schon mal aufgewärmt ist auf den folgenden Auftritt von DEATH ANGEL. (Anne)

Setlist STEELWING:
Full Speed Ahead!
The Illusion
The Nightwatcher
Breathless
Zone Of Alienation
The Running Man
Roadkill (…or be killed)

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DEATH ANGEL

Da leck doch einer die Katz am Sack! DEATH ANGEL sind eine so dermaßen geile Live-Band. Die Bay Area Thrasher legten mit „Thrashers“ ihres Debüts „The Ultra-Violence“ einen verdammt mächtigen Start hin. Gleich zu Beginn brachten die Jungs eine Energie auf die Bühne, die direkt anstecken konnte. Sänger Mark Osegueda stiefelte kontinuierlich samt Mikrofonständer über die gesamte Bühne. Den Thrashern stand die Freude des Gigs absolut ins Gesicht geschrieben. Das wirkte sich nur zu schnell auf das, für diese Zeit, zahlreich erschienene Publikum aus. Die Stimmung war absolut genial und an der brütend heißen Sonne schien sich niemand so wirklich zu stören. Durch das feurige Set, welches kontinuierlich Vollgas gab wurde man aber auch immer wieder aufs Neue angestachelt. Mit dem Klassiker „The Ultra-Violence“, passend zum 25jährigen Bandbestehen, wurde auch noch einmal gehörig an den Reserven des Publikums gezehrt. Dieser Gig dürfte gerade für die alteingesessenen Fans der Band ein wahrer Ohrenschmaus gewesen sein. Denn DEATH ANGEL wollten ihr 25jähriges ordentlich feiern und zockten fast ihr komplettes Debüt in der Spielzeit runter: „Evil Priest“, „Voracious Souls“, „Mistress Of Pain“, „Kill As One“ oder „Final Death“ machten den Gig zu einem absoluten Erlebnis. (Sebastian)

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EPICA

Die Niederländer EPICA werden ja gern als DIE Band neben NIGHTWISH dargestellt. Im Gegensatz zu NIGHTWISH konnte ich mit EPICA jedoch nie was anfangen. Nun gut, sehen wir sie uns jetzt eben mal live an, vielleicht springt dann ja der Funke über. Aber darauf soll ich auch heute vergebens warten. Simone Simons sieht zwar sehr hübsch aus, ihr Kleid ist aber doch etwas arg seltsam. Nun ja, eigentlich soll sie ja auch gut singen und nicht gut aussehen. Und das kann sie auch. Und sie singt und singt und singt und schmachtet. Und bangt auch schon mal mit ihren Kollegen. Die bangen auch und spielen und spielen und sind richtig gut dabei. Also alles perfekt? Leider nein. Technisch mag man zwar eine sehr gute Band sein, Frau Simons mag eine sehr gute Stimme haben, aber die Songs können einfach nicht mitreißen. Es fehlen die aufregenden Momente, die komplette Setlist plätschert einfach nur an einem vorbei bis man den Punkt erreicht hat, an dem EPICA einfach nur noch nervtötend sind. Die Theatralik und Show von Simone Simons wirkt oft aufgesetzt und gezwungen. Beeindruckend sind da allenfalls noch ihre Ansagen, die sie in fast akzentfreiem Deutsch vorträgt, was sie wiederum sympathisch macht. Die Niederländer sind technisch perfekt, ansonsten aber eben einfach – unaufregend. (Anne)

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DARK TRANQUILLITY

DARK TRANQUILLITY stehen für meinen Geschmack viel zu weit vorne in der Running Order. Doch jammern bringt nichts, genießen wir lieber den Auftritt. Zunächst fragt man sich, wer denn eigentlich der Glatzkopf da an der Gitarre ist, bis man feststellt, dass sich Martin Henriksson die fast hüftlangen Dreadlocks abrasiert hat. Nun gut. Die Schweden starten mit drei Songs ihrer letzten beiden Alben verdammt stark, allerdings fragt man sich schon, warum „Misery’s Crown“, das normalerweise immer eher am Ende der Setlist steht, schon als dritter Song gespielt wird. Man hat das Gefühl, daß auch die Zuschauer überrascht sind, dann schnell versuchen, ordentlich Stimmung zu machen und dann auf die nächsten Highlights warten. Doch die kommen nicht. DARK TRANQUILLITY verwirren mit einer eher seltsamen Setlist. Zwar hat die Band nicht wirklich viele schlechte Songs geschrieben, zwar sind auch die heute dargebotenen Songs allesamt gut – aber die Kracher, zu denen man sich gern die Rübe abschraubt, die fehlen einfach. Wo sind z.B. „Lost To Apathy“, „Mind Matters“ oder „My Negation“? Überhaupt wird das starke Album “Character” vernachlässigt und vollkommen außen vor gelassen. Aber auch „Monochromatic Stains“ vermisse ich. Wo sind „The Lesser Faith“ oder „Shadow In Our Blood“? Die einzigen richtig guten Songs sind in der Setlist noch “The Mundane And The Magic” und “The Fatalist”. Das Publikum, aufgeheizt durch das frühe „Misery’s Crown“ wartet und wartet – aber irgendwie kommt nix mehr. So flaut der Auftritt stimmungsmäßig immer mehr ab, obwohl Sänger Mikael Stanne wie immer auf der Bühne alles gibt, gerne auch den Kontakt zum Publikum sucht und direkt vor der ersten Reihe singt – es nutzt alles nichts. DARK TRANQUILLITY waren gut – reichen aber nicht an ihre Großartigkeit bei anderen Auftritten heran. (Anne)

Setlist DARK TRANQUILLITY:
Terminus (Where Death Is Most Alive)
In My Absence
Misery’s Crown
The Treason Wall
The Mundane And The Magic
Zero Distance
Dream Oblivion
ThereIn
The Fatalist

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ENSIFERUM

Wir bleiben erstmal in Skandinavien und setzen über nach Finnland. ENSIFERUM werden jetzt der Menge ordentlich einheizen. Und was DARK TRANQUILLITY nicht ganz gelungen ist, das schafft der Fünfer im Handumdrehen: Das Publikum zum kollektiven Ausrasten zu bringen. Offensichtlich ist sich Fronter Petri Lindroos jedoch nicht wirklich des Aussehens des Amphitheaters bewußt bzw. überschätzt er hoffnungslos die artistischen Fähigkeiten seiner Fans, denn zu „Ahti“ hätte der Herr gerne einen Moshpit. Wie das auf den Steinstufen ohne Tote und Verletzte funktionieren soll, ist dem Publikum wohl ein Rätsel und so bleibt es beim exzessiven Bangen. Die Band selber post derweil, was das Zeug hält, obwohl Petri Lindroos mittlerweile ein Bauchumfangsstadium erreicht hat, bei dem man sich ernsthaft überlegen sollte, ob man weiterhin mit freiem Oberkörper auftreten möchte oder lieber die Augen seiner Zuschauer schont. Aber egal. Die Setlist enthält die größten Hits der Band, mit „Burning Leaves“ wird aber auch ein neuer Song des im August erscheinenden Albums „Unsung Heroes“ präsentiert. Fannähe beweisen ENSIFERUM als sie spontan den „Battle Song“ mit in die Setlist aufnehmen, da bei der Autogrammstunde früher am Tag so viele Fans um diesen Song gebeten hatten. Zum ersten Mal für heute ist das Theater auch richtig voll und die Finnen haben wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt, daß sie den Status, den sie heute besitzen, nicht umsonst haben. (Anne)

Setlist ENSIFERUM:
Twilight Tavern
Tale Of Revenge
Ahti
Token Of Time
Burning Leaves
From Afar
One More Magic Potion
Battle Song
Iron

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KYUSS LIVES!

Von meinem werten Neckbreaker Kollegen-Brix habe ich noch immer zu hören bekommen, dass ich mir doch unbedingt einmal KYUSS LIVES! reinziehen solle. Irgendwie hatte ich das aber immer wieder aufs Neue verdrängt. Kurz vor dem Metalfest habe ich einmal flüchtig reingehört und fand es eigentlich fürchterlich. Doch ich dachte mir, dass mein Kollege doch nicht so verkehrt liegen kann und wollte mich von dem Live-Bild der Band überzeugen. Holla die Waldfee sag ich da nur! Das war definitiv die richtige Entscheidung, denn KYUSS LIVES! haben so dermaßen die Scheiße fett gerockt. Nicht zum aushalten! Zum Einstieg gaben die Kalifornier zunächst „Hurricane“ und „One Inch Man“ der „…And The Circus Leaves The Town“. Gerade der erste Track gab mit seinem rotzigen Sound und einem Rythmus, der sogleich zum tanzen einlädt, eine klare Marschrichtung vor. Wie konnten es KYUSS LIVES! bitte schaffen mich gleich zu Beginn so dermaßen mitzureißen? Spätestens bei dem Dreierpackage „Gardenia“, „Asteroid“ und „Supa Scoopa And Mighty Scoop“ des Überalbums „Sky Valley“ hatte ich eine neue Liebe für mich entdeckt. Was diese Herren mit ihrem Sound eine Atmosphäre erzeugen. Gerade bei „Asteroid“ hätte ich vor musikalischer Geilheit einfach platzen können. Auf welchen Drogen sind KYUSS LIVES! bitte, dass sie solche Sachen raushauen?? Doch mein persönlicher Höhepunkt wurde eindeutig mit „100 Degrees“ erreicht. Was für ein Song, was für ein Erlebnis. KYUSS LIVES! lieferten auf dem Metalfest ein solch mächtiges Brett ab, dass ich sie in den zwei Wochen danach tatsächlich noch zwei Mal live bewundern musste. Atemberaubend! (Sebastian)

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FEAR FACTORY

FEAR FACTORY hatten durch den Tausch mit KYUSS LIVES! einen echt beschissen Zeitslot erwischt. Die Fußball EM machte sich in den Reihen des Publikums schon bemerkbar. Es waren zwar immer noch recht viele Leute vor der Bühne anzutreffen, aber ohne das parallele Spektakel wäre es sicherlich mehr gewesen. Dennoch tat diese Gegebenheit der Qualität des Auftritts, sowie der Stimmung keinen Abbruch. FEAR FACTORY knallen live schon amtlich. Die mächtigen, alles zerstörenden Drums, wie auch die wahnsinnigen Gitarrenwände geben immer mehr einen Schlag in die Fresse. Die Mannen aus Los Angeles hatten einen solch mächtigen Spaß auf der Bühne und steigerten sich immer weiter in ihre Performance herein. Mit mächtig rappelnden Songs wie „Shock“, „Powershifter“ oder „Demanufacture“ wussten sie ganz genau wie sie ihre Fans begeistern können. Ich persönlich habe aber leider so meine Problemchen damit FEAR FACTORY live zu sehen. Was anfänglich für mich komplett umwerfend ist und mich in wahre Ekstase versetzt wird für meinen Geschmack zu schnell langweilig. Mir persönlich ist stilistisch einfach zu wenig Abwechslung gegeben, weshalb sich bei mir schnell ein ziemlicher Monotoniecharakter einstellt. Den Fans hat es aber sichtlich Spaß gemacht und auch die Band schien mir voll in ihrem Element zu sein. Klasse Gig! (Sebastian)

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HEIDEVOLK

Mit HEIDEVOLK bin ich nie so recht warm geworden. Zwar sind die Jungs alle sehr sympathisch, aber musikalisch kann ich mit der Band nicht viel anfangen. Unabhängig davon kann die Band das Zelt richtig gut füllen und mit den Ansagen auf Deutsch machen sie auch gleich Pluspunkte beim Publikum. Naja, dafür versteht man die Texte dann eben nicht. Seit ich die Band zum letzten Mal gesehen habe, hat es einen Line-Up-Wechsel gegeben. Sebas Bloeddorst hat die Band letztes Jahr verlassen und wurde ersetzt. Durch wen – keine Ahnung, auf der Homepage der Band steht auch immer noch Sebas. Auch Sänger Joris Boghtdrincker ist heute nicht mit von der Partie, aber das war ja schon öfter der Fall. Wer sein Ersatz ist – auch darüber findet man keinerlei Informationen. Bei den Songs konzentriert man sich vor allem auf die letzten drei Alben, worüber sich das Publikum, das gut mitgeht auch zu freuen scheint. Mir persönlich sind die Songs jedoch nicht abwechslungsreich genug. Leider verpasse ich das Ende des Auftritts, da ich mich schon auf den Weg zu IN EXTREMO machen muß. (Anne)

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IN EXTREMO

Den Samstagsheadliner hätte ich mir wirklich gern angesehen. IN EXTREMO sind zwar nicht wirklich meine Baustelle, aber die Band aus Rheinland-Pfalz, die heute mehr oder weniger ein Heimspiel hat, ist für ihre aufwändigen Shows bekannt. Und daß es auch auf der Loreley heiß hergehen wird, das bekommt man schon den ganzen Samstag über zu spüren, denn im Laufe des Tages werden immer wieder die Pyros getestet, die wirklich abartig heiß sind. Auch wir Fotografen dürfen den ganzen Tag eine gewisse Linie nicht überschreiten, um nicht in Schußlinie der Flammenwerfer zu geraten. Schon gleich im ersten Stück „Sterneneisen“ wird passend zum Song reichlich von den Flammen und von zusätzlichem Funkenregen Gebrauch gemacht und bei „Herr Mannelig“ wird das Publikum in den ersten Reihen förmlich geröstet. Der Song selber sorgt bei mir mal wieder für aufgerollte Fußnägel und kräftige Ohrenschmerzen, die schwedische Aussprache des Letzten Einhorns ist einfach nur grausam. Naja, und damit war es dann für mich auch schon mit dem Headliner, denn jetzt muß ich rüber zu BRAINSTORM. Lange habe ich mit mir gehadert, welche Band ich mir denn nun ansehen soll; letztendlich habe ich mich für die Schwaben entschieden, denn die mag ich einfach viel lieber und habe sie schon lange nicht mehr live gesehen. Die Setlist von IN EXTREMO habe ich euch aber trotzdem besorgt, nett wie ich bin. (Anne)

Setlist IN EXTREMO:
Sterneneisen
Frei zu sein
Zigeunerskat
Herr Mannelig
Sängerkrieg
Flaschenpost
Unsichtbar
Liam
Zauberspruch VII
Viva La Vida
Siehst du das Licht
Nymphenzeit
Küss’ mich
Vollmond
Rasend Herz
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Erdbeermund
Spielmannsfluch

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BRAINSTORM

BRAINSTORM auf der Zeltbühne haben die undankbare Aufgabe, parallel zum Headliner spielen zu müssen. Das Zelt ist zwar gut gefüllt, dennoch habe ich keine Probleme, noch in die zweite Reihe zu kommen, obwohl ich den Anfang ja verpaßt habe. Noch dazu ist der Sound so unglaublich schlecht, daß einem die Band einfach nur leid tun kann. Sänger Andy B. Frank ist kaum zu verstehen. Das hält die Band jedoch nicht davon ab, alles zu geben und richtig Stimmung zu machen. Und natürlich teilt der Sänger dem Publikum das Ergebnis des gerade zu Ende gegangenen Deutschlandspiels mit 1:0 haben wir gegen Portugal gewonnen. BRAINSTORM geben richtig Gas und beweisen wieder einmal, daß sie auf kleinen Bühnen, bei denen sie nah am Publikum sind, einfach am besten sind. Schade ist nur, daß die ersten vier Alben komplett außen vor gelassen werden. Insbesondere von „Metus Mortis“ hätte ich gerne den ein oder anderen Song gehört. Aber auch so hat man echte Kracher in der Setlist: „Worlds Are Comin‘ Through“, „Fire Walk With Me“, „Falling Spiral Down“ oder „Doorway To Survive“ werden von so ziemlich jedem mitgesungen. Den Höhepunkt bildet natürlich die neue Bandhymne „All Those Words“, dessen Refrain von den Fans noch minutenlang weitergesungen wird und man sieht der Band deutlich an, wie sehr sie sich darüber freut. Leider ist der Auftritt der Schwaben viel zu kurz. Auch wäre es BRAINSTORM wirklich zu gönnen gewesen, daß sie auf der Hauptbühne hätten spielen können. Der extrem miese Sound (wummernder Bass, scheppernde Drums, der Sänger kaum zu hören) und die kaum vorhandene Bühnenausleuchtung taten ein übriges, dennoch konnte das die fantastische Stimmung im Zelt nicht kaputtmachen. BRAINSTORM waren einfach großartig und jetzt ärgere ich mich doch, daß ich April nicht auf der Tour war. (Anne)

Setlist BRAINSTORM:
Worlds Are Comin’ Through
In The Blink Of An Eye
Shiver
The Trinity Of Lust: Shiva's Tears
Temple Of Stone
Fire Walk With Me
Falling Spiral Down
Doorway To Survive
All Those Words
Highs Without Lows


LAKE OF TEARS

LAKE OF TEARS können noch ein wenig von der guten Stimmung bei BRAINSTORM profitieren. Das Publikum ändert sich nur wenig und die Stimmung ist von Anfang an klasse. Jetzt ist auch der Sound besser als noch bei den Schwaben. Die Band deckt mit ihrer Setlist ihre gesamte Schaffungsphase ab, was wohl vor allem die langjährigen Fans freuen dürfte. Der Schwerpunkt liegt mit gleich drei Titeln natürlich auf dem aktuellen Album „Illwill“, was aber niemanden stören dürfte. Die Band präsentiert sich eindrucksvoll, die Stimmung im Zelt ist hervorragend. Jetzt sind alle, die sich angemessen vom Metalfest verabschieden wollen, vor der Bühne versammelt und feiern die letzte Band des Festivals. Das Publikum frißt den Schweden aus der Hand, und die können wirklich überzeugen. Am Ende ist die Stimmung so gut, daß dem Publikum, das noch nicht gehen will, auch noch mit „Burn Fire Burn“ eine ungeplante Zugabe präsentiert wird. Doch mit dem Auftritt von LAKE OF TEARS ist auch das Metalfest Loreley beendet und eine gewisse Wehmut macht sich breit (und man beginnt, den Staub abzuhusten, der sich während der letzten beiden Bands dezent auf die Lunge gelegt hat). (Anne)

Setlist LAKE OF TEARS:
Taste Of Hell
Illwill
The Greymen
Raven Land
As Daylight Yields
Boogie Bubble
So Fell Autumn Rain
House Of The Setting Sun
Crazyman
-------------------------------
Burn Fire Burn

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FAZIT
Insgesamt war das Metalfest ein richtig geiles Festival. Tolle Bands, von denen nur wenige enttäuscht haben, super Wetter (denn die zwei kurzen Regengüsse kann man nicht wirklich als schlechtes Wetter zählen) eine wunderschöne Anlage mit herrlicher Aussicht und viele, viele nette Leute. Viele Bands wollten ihre Fans wohl extra darauf hinweisen und zeigten permanent in der Gegend rum:



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Also ein rundum perfektes Wochenende. Könnte man meinen. Denn die Organisation war – vor allem wenn man bedenkt, daß dies ja bei weitem nicht das erste und einzige Festival ist, das von Rock The Nation organisiert wird – gelinde gesagt eine Katastrophe.

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Parkplätze
Es begann schon auf der Anfahrt. Die Zufahrt zum Parkplatz oder generell das Festival waren nicht ausgeschildert. Man konnte nur anhand der fest installierten Zufahrtsbeschilderung zur Loreley vermuten, wo genau man jetzt abbiegen sollte. Die Parkplätze selber befanden sich auf Feldern, die teilweise nicht einmal vorher gemäht wurden sondern es wurde einfach alles plattgefahren. Teilweise wurden die Felder auch erst während der Ankunft der Besucher gemäht.

Sanitäre Anlagen
Prinzipiell ist die Idee, Spülklos gegen Bezahlung anstelle stinkender Dixis aufzustellen, nicht schlecht. Auch die Idee der „Dusch- und Scheiß-Flatrate“ ist an sich gut (ja, sogar sehr gut). Gehapert hat es jedoch am betreuenden Personal. War dieses tagsüber oftmals verwirrt und konnte ein Flatratebändchen nicht erkennen, obwohl man es ihnen direkt unter die Nase hielt („Ach, das hab‘ ich jetzt nicht gesehen!“), war nachts gar niemand anwesend. Das hieß einerseits, daß nachts jeder umsonst Toilette und Dusche nutzen konnte (da fühlte man sich als Bezahlender schon verarscht), andererseits kam es aber auch vor, daß sich andere Festivalbesucher an die Tische setzten, kassierten und das eingenommene Geld in Alkohol umsetzten – man fühlt sich als Zahlender schon wieder verarscht.

Übel auch, daß die Waschrinne schräg gegenüber des Müllcontainers keinen Abfluß hatte (obwohl dies technisch möglich gewesen wäre), was zur Folge hatte, daß sich unterhalb der Rinne ein einziges großes Schlammloch bildete und die Zelte der unterhalb Liegenden mit dem Abwasser aus der Rinne geflutet wurden. Die Organisatoren waren nicht in der Lage, hier während des Festivals Abhilfe zu schaffen. Nur durch das Engagement eines Besuchers wurde vom ansässigen Landwirt etwas Stroh verteilt, so daß man zumindest nicht mehr durch Schlamm waten mußte. Es kann nicht Aufgabe der Festivalbesucher sein, dafür zu sorgen, daß Wege begehbar bleiben!

Schlecht war auch bei den Spültoiletten, daß es keine Mülleimer auf den Toiletten gab. Nachdem dies mehrmals von Besuchern moniert wurde, wurden schließlich Müllsäcke an die Kleiderhaken in den Toiletten gehängt – mit dem Effekt, daß einem beim Pinkeln der Müll der Vorgänger im Gesicht hängt und man seine Sachen nicht mehr aufhängen kann (bzw. sie sich den Platz mit dem Müllsack teilen müssen). Ist es so schwer, ein paar popelige Eimer aufzustellen?

Bändchenausgabe
Die Bändchenausgabe war das nächste (und wohl größte) Ärgernis. Am Donnerstag waren Wartezeiten von 3 Stunden die Regel. Während auf dem Gelände schon viele Bands spielten, standen fast mehr Leute in der Schlange (die sich vom Ausgabecontainer über das gesamte Campingelände bis fast zum Parkplatz zog) als vor der Bühne. Als Pressefritze hatte man da noch Glück, mit maximal 10 Minuten Wartezeit war das noch erträglich.

Security
Doch es ging schon gleich mit der Security weiter. Die war absolut uninformiert, konnte keine oder nur falsche Angaben machen und wußte nicht, wer was darf und wer wohin darf. Es dauerte einen halben Tag, herauszufinden, wo sich denn eigentlich der ominöse Pressebereich befindet (und wir waren beileibe nicht die einzigen, die ihn gesucht haben). Dort angekommen gab es noch eine zweite, tiefere Ebene. Der Zugang zu dieser wurde von einem eigenen Ordner bewacht, mal durfte man passieren, mal nicht. Hier wäre auch eine Beschilderung sinnvoll gewesen, wer überhaupt in diesen Bereich darf (nur Bands?). Am dritten Tag durfte dann niemand mehr den Pressebereich betreten. Angeblich gab es dafür Ersatz, wo der sein sollte, konnte uns jedoch kein Ordner beantworten. Ansonsten hat die Security aber weitestgehend einen guten Job gemacht. Man hatte eben nur den Eindruck, daß niemand diesen Leuten gesagt hat, was wie läuft und was sich wo befindet.

Ein weiterer negativer Punkt der Security: Ihr Umgang mit den Containertrommlern der letzten Nacht war absolut unprofessionell. Niemand hat was kaputt gemacht, niemand hat sich gestört gefühlt. Statt die Polizei zu rufen, die ihren Einsatz auch ziemlich lächerlich fand, hätte man die Leute einfach mal machen lassen sollen, dann hätten die nach einiger Zeit schon die Lust verloren. Aber mit 20 Mann einen Müllcontainer zu bewachen, ist etwas lächerlich.

Sicherheit auf dem Gelände
Die nächsten Mängel zeigten sich beim Einstieg in den Fotograben. Hier waren fast schon artistische Fähigkeiten gefragt. Unter dem Abspannungsseil durchschlängeln, über einen Wasserschlauch steigen, zwei unterschiedlich hohe Stufen runterklettern und unten dann versuchen, nicht in den nur teilweise abgedeckten Schacht zu fallen (ein einfaches Brett drübergelegt, und jede Gefahr wäre gebannt gewesen) und dann im Graben selbst versuchen, nicht über herausstehende Steine und Pfosten zu stolpern, während man sich aufs Fotografieren konzentriert und eigentlich kaum guckt, wo man hintritt. Durch diesen Hindernisparcours dauerte auch das Betreten und Verlassen des Fotograbens unnötig lange, da immer nur einer hinter dem anderen gehen konnte und man genug Abstand zu Vorder- und Hintermann brauchte um diese bei den Kletteraktionen nicht zu treten oder zu stoßen.

Auf der Tribüne selber zeigte es sich, daß viele Steinplatten lose waren. Dies ist nicht akzeptabel. Diese Steinplatten können zum einen von hirnlosen Assis als Wurfgeschosse mißbraucht werden, zum anderen droht aber auch die Gefahr zu stürzen und sich an den scharfkantigen Stufen bös zu verletzen, wenn man auf eine lose Platte tritt und keinen Halt findet. Sicher liegt der bauliche Zustand des Geländes nicht im Verantwortungsbereich des Veranstalters, aber dann muss man seine Ansprüche an den Eigner melden und man hätte zumindest das Gelände einmal täglich abgehen und lose Platten entfernen können. Auch wurde der Hang oberhalb der Tribünen nach den kurzen Regengüssen sehr rutschig, auch hier wurde einfach - nichts getan. Nicht auszudenken, wie der Hang ausgesehen hätte, wenn es mal einen ganzen Tag oder länger geregnet hätte.

Einfach nur schade war, daß die Aussicht vom Festivalgelände auf den Rhein mit mit Folien bespannten Bauzäunen versperrt war, so daß man das schöne Panorama nur sehen konnte, wenn man durch die Lücken lugte.

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Zeltbühne
Die Zeltbühne war ein seltsames Konstrukt. Stockdunkel war es im Inneren, dazu schwül, heiß und staubig. Warum man die Bühne an die Längsseite gebaut hat, ist nur teilweise verständlich (Hanglage). Warum dort drinnen aber auch ein nie geöffneter Bierstand sein Dasein fristete ist ebenso unverständlich wie die Tatsache, warum man nicht einfach einen Teil der Zeltwände geöffnet hat, wie das auch auf anderen Festivals mit Zeltbühnen praktiziert wird. Ein paarmal war es wohl auch so, daß Zuschauer wegen Überfüllung nicht mehr ins Zelt gelassen wurden. Ob es diese Überfüllung wirklich gab, ist jedoch fragwürdig, da zumindest gegenüber dem Eingang immer noch massig Platz war. Auch Fotografen wurden dann nicht mehr in das Zelt gelassen - man wurde an der Ausübung seines Berufes gehindert. Überhaupt konnten wir in den drei Tagen nicht herausfinden, wo denn nun der offizielle Zugang zum Fotograben ist. Ganz offensichtlich gab' es nämlich keinen. Als Fotograf mußte man wahlweise links oder rechts von der Bühne über die Absperrung klettern und stand dann neben den Bandausrüstungen, wo man sich mal schön hätte bedienen können, wenn man gewollt hätte. Ob die Bands das so lustig fänden? Die Ordner störten sich daran nur manchmal. Sie störten sich auch nur manchmal an den Fotografen generell, so daß man oft auch länger als nur die ersten 3 Songs im Fotograben bleiben konnte. Die Zeltbühne selber war im Grunde eine Frechheit gegenüber den dort spielenden Bands. Der Sound schlecht, die Bühne düster und nur mit rudimentärer Lichtanlage ausgestattet – hier waren die Auftritte der Bands kein Genuß. Ärgerlich auch die vielen Überschneidungen, so daß man einige Bands, die man gerne gesehen hätte, nicht sehen konnte.

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Hier bin ich mir nicht sicher, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Als Fotograf hatte man ja dadurch, daß der komplette Bereich vor der Bühne zum Fotograben umfunktioniert wurde unheimlich viel Platz. Auch für die Pyroshow von IN EXTREMO war dies sehr vorteilhaft (bzw. für die Zuschauer in der ersten Reihe, die sonst wirklich gegrillt worden wären). Aber die meisten Musiker schienen ihre Probleme mit dem großen Abstand zum Publikum zu haben. Fast alle Frontmänner gingen irgendwann zu den Fans in den ersten Reihen. Auch als Fan ist es ziemlich doof, wenn man zwar in der ersten Reihe steht, aber trotzdem 20 Meter von der Band entfernt ist. Aber naja, so sind eben die Gegebenheiten vor Ort.

Müllpfand
Der Müllpfand – prinzipiell auch eine gute Sache. Zurück bekam man den direkt am Container, ausschließlich am Sonntag. Seinen Sack durfte man dann selber in den Container werfen. Dumm nur, daß der Container schon lange voll war, als nicht mal die Hälfte der Besucher abgereist war. Dumm auch, daß immer wieder starke Männer mit zu viel Kraft die Säcke statt in den Container, über den Container warfen. Auf der anderen Seite konnte man sich dann einfach einen Sack schnappen und Müllpfand kassieren ohne selber Müll gesammelt zu haben. Das kann ja auch nicht Sinn der Sache sein.

Etwas seltsam war auch, daß der Müllcontainer nachts vor den Trommlern mit Dutzenden Securities beschützt wurde, während er zuvor tagelang ohne jede Aufsicht stand – bis er angezündet wurde (oder war es am Ende Selbstentzündung durch die hohen Temperaturen?) und die Feuerwehr anrücken mußte. Statt hier einfach die ganzen Tage eine Person abzustellen, die dann auch schon während des Festivals Müllpfand ausgibt (und den Container beaufsichtigt und ein Anzünden hätte verhindern können bzw. bei Selbstentzündung schnell hätte reagieren können), wurde der Container einfach unbeaufsichtigt gelassen. Das wirkt auch nicht gerade professionell und durchdacht.

Positives:
Aber es war natürlich nicht alles negativ. Die Preise auf dem Gelände waren zwar relativ hoch (vor allem für Getränke), aber durchaus noch erträglich. Die Auswahl gerade an Speisen war erfreulich hoch und vor allem die Sachen von den „Mittelalterständen“ sehr lecker. Alle Wege waren erfreulich kurz, sowohl vom Parken zum Campen als auch vom Campen zum Festivalgelände. Und die Stimmung war, wie oben schon erwähnt, allen Widrigkeiten zum Trotz hervorragend. An der Loreley würde ich gerne wieder ein Festival besuchen. Allerdings muß sich bei der Organisation da einiges ändern. (Anne)

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