Antattack - Festival 2012 (14.04.2012, Dillingen/Saar)

Antattack_2012Freunde der dreckigen Gitarrenmusik, was war das für eine schöne Sause! Das dritte ANTATTACK hielt alle seine Versprechen ein und machte den Dillinger Lokschuppen zum Drei-Akkorde-Tempel.

Die Prä-Open-Air-Festival-Saison wurde im Saarland unter besten Vorraussetzungen eröffnet: Faire Preise für Speis und Trank, nettes Personal und Security und strikte Umbauzeiten sorgten für einen kurzweiligen und zufriedenstellenden Abend.

Zwar startete das Festival bereits am frühen Nachmittag, aber: arbeitstechnische und familiäre Verpflichtungen verhinderten leider ein früheres Eintreffen; so kann ich die Band-Eindrücke erst ab DRITTE WAHL wiedergeben.

Am Ende des Berichts findet ihr weiterhin Statements vom Veranstalter Stefan Mohr - viel Spass bei der Lektüre zum ANTATTACK 2012!

DRITTE WAHL

Das Ende von GROSSSTADTGEFLÜSTER bekam ich gerade noch mit - aber offensichtlich kam das Trio mit seinem Synthie-Punk nicht sooo gut an; die Reihen vor der Bühne waren noch ziemlich licht.

Dies sollte sich aber bei DRITTE WAHL glücklicherweise schlagartig ändern. Das Rostocker Dreigestirn ist ja nicht allzu oft Gast in südwestlichen Gefilden und umso mehr freute sich eine amtliche Meute auf ein Best-Of-Programm der Jungs von der Ostsee. Diese ließen sich nicht lange bitten und es gab eine ordentliche Portion "Roggen Roll" auf die Mütze.
Mit Tracks wie "Halt Mich Fest", "Wo Ist Mein Preis", "Hash", "Fliegen", "Danke" und natürlich am Ende "Zeit Bleib Stehen" in der XXL-Version gab es einen schönen Querschnitt durch die mittlerweile mehr als zwanzigjährige Bandhistorie. Allerdings musste erst einmal klargestellt werden, dass ihr Keyboarder Dietmar nicht wie Rainer Langhans, sondern der olle Dschungel-Kommunen-Zausel wie Dietmar aussieht. Auch der Ausruf einer "Isabelle Altmeyer" (ja, der Name stand tatsächlich auf einem Zettel, ich hab den Beweis!), die von Mutti ermahnt wurde, nicht so spät nach Hause zu kommen, sorgte für ein paar Lacher.
Alles in allem also ein sehr guter Auftritt, lasst euch ruhig mal öfter in unserer Gegend blicken, Jungs!

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DIE KASSIERER

Danach wurde aber schnell klar, für welche Bands die meisten der gut tausend Zuschauer gekommen sind: DIE mächtigen KASSIERER waren im Haus! Nach den standesgemässen Intros gab es für dir vorderen Reihen bei "Besoffen Sein" gleich kein Halten mehr - das intellektuelle Niveau und somit natürlich auch Wölfi´s Hosen sanken dahin; glücklicherweise belüftetete der schönste Bierbauch Deutschlands aber nur einmalig seine "enormen Genitalien".
Das Set war wie immer ein Potpourri aus Klamauk und Punk-Rock-Hits; "Gehirnvolumen", "Sex Mit Dem Sozialarbeiter", "Blumenkohl Am Pillemann", "Sonnenfinsternis", "Arschabwischen" und "Das Schlimmste Ist, Wenn Das Bier Alle Ist" sorgten insgesamt für kurzweiligen Spaß und bei denjenigen, die die Band zuvor noch nie live bewundern durften, Reaktionen von debilem Grinsen bis Kopfschütteln.
Mir machts aber immer wieder Spass.

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TURBOSTAAT

Der Co-Headliner aus Flensburg hatte dann ein schweres Unterfangen: Die Halle war nach den Prollos aus dem Ruhrpott erst einmal geleert und füllte sich nur noch zäh nach dem Beginn des Sets. Da ich bisher so gut wie keine Berührungspunkte mit dem 1999 gegründeten Quintett aus dem hohen Norden hatte, hörte ich zu Beginn hauptsächlich auf die wohl klugen Texte, verlor aber ob der für mich zu mageren musikalischen Qualität nach ein paar Songs das Interesse und widmete mich eher ner schönen Rostwurst zu.

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EMIL BULLS

Einigen Bekannten musste ich dann zwischenzeitlich klar machen, dass sie auf alle Fälle zu den BULLS bleiben sollten, denn die Tage des "simplen" Crossovers, den die meisten aus der Jahrtausendwende noch im Gedächtnis hatten, sind für die Bayern ja schon längst passé.
Mittlerweile gibt´s derbe metallischen Riffattacken, Up-Tempo-Passagen und (immer noch) Melodien vom Feinsten vom Quintett aus München vor den Latz - aber wem sag ich das, meine Lobhuldigungen sind in diesem Magazin mittlerweile in Hülle und Fülle nachzulesen.
Und auch an diesem Abend gaben sich die BULLS keine Blöße und starteten hochenergetisch wie immer mit "Concubines Of Debauchery" und "Epiphany" ins Set. Gefolgt von "Battle Royal", "Here Comes The Fire" und "The Most Evil Spell" war dann erst einmal für Temperatur im Lokschuppen gesorgt und die vorher erwähnten Skeptiker wunderten sich sicherlich aufgrund der inzwischen harten Ausrichtung der Bajuwaren.
Die ersten Reihen flippten ebenso wie gewohnt aus, sorgten für Betrieb im Pit und sangen jede Zeile, dirigiert von Christoph, euphorisch mit.
"Habt ihr auch eure Tanzschuhe dabei?" fragte der Frontmann in die Runde - diese waren bei "The Jaws Of Oblivion" , "Time" und "Smells Like Rock´n´Roll" auch die passende Wahl für´s zuckende Fusskleid. Mit "Worlds Apart" und einer amtlichen Wall Of Death endete das reguläre Set und wurde von "Nothing In This World" und "When God Was Sleeping" in der Zugabe passend abgerundet - bei ersterem litt einmal mehr wohl nicht nur meine Stimme...

EMIL BULLS wurden ihrem Headliner-Status alles in allem gerecht, ein paar Leute mehr vor der Bühne hätten es allerdings ruhig sein können. Andererseits: Auf einem Punk-dominierten Festival war dies allerdings nur eine logische Konsequenz.

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MAMBO KURT

Ja, der MAMBO KURT...beliebter Anheizer bzw. Rausschmeisser auf den Festivals unserer Republik!  Das Konzept der Metamorphose bekannter Rock-, Metal- und Partysongs auf die urige Heimorgel wird wohl inzwischen jedem vertraut sein - ungeachtet dessen schafft es Kurt jedesmal von neuem mit seinen Ansagen für zusätzliche Lacher zu sorgen. Die optische Aufwertung der Show war durch Madame Foxy ebenso gegeben wie durch Entern der Bühne durch Gogo-Kids.
Bis zum Ende konnte ich mir das "Spektakel" jedoch nicht geben, da fehlten ein paar Promile zur Motivation - den guten Kurt hab ich dann doch schon zu oft gesehen...

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Das Fazit fällt kurz und knapp aus: Eine buntes Line-Up, faire Preise und prima Stimmung beherrschten das ANTATTACK 2012. Als Ergänzung zum ROCCO DEL SCHLACKO im Sommer hat dieses Konzept allemal das Zeug, sich auf Dauer im Saarland zu etablieren. Da geh ich doch im nächsten Jahr gerne wieder hin! (Brix)

Wie versprochen hier noch ein kleines Interview mit Veranstalter Stefan:

Brix: Seid ihr als Veranstalter insgesamt zufrieden?

Stefan: Wir als Veranstalter sind auf alle Fälle zufrieden! Wir haben bisher nur positives Feedback bekommen, egal ob von Bands, Crew oder Publikum: Alle waren mehr als zufrieden! Manche Bands waren sogar derart begeistert, dass sie uns als ihr bestes Festival bezeichneten, was uns natürlich sehr stolz macht.


Brix: Wieviele Zuschauer waren an diesem Abend zu verzeichnen?

 

Stefan: Wir hatten etwa 1300 Leute im Lokschuppen (Gästeliste, Helfer, Bands usw. miteingerechnet).

 

Brix: Was hätte aus eurer Sicht trotz Zufriedenheit vielleicht doch noch besser laufen können?

 

Stefan: Mehr zahlende Gäste wären wünschenswert gewesen, da wir dieses Jahr echt verdammt viel Geld in die Werbung gesteckt hatten um den Schuppen annähernd voll zu bekommen. Was allerdings besonders gut ankam, war, dass während vollem Konzertbetrieb auch Nachts um 1 Uhr die Toiletten dank unser Putzfrauen noch super aussahen ;)

 

Brix: Gab es nennenswerte Zwischenfälle?

 

Stefan: Keine Nennenswerten zumindest. Es gab keinerlei Schlägereien, und Leute die darauf aus waren, wurden ziemlich zügig des Ortes verwiesen. Da haben unsere Sicherheitskräfte echt einen guten Job gemacht!

Brix: Hattet ihr erwartet, dass nach DIE KASSIERER so viele Leute die Veranstaltung verlassen würden?

 

Stefan: So viele Leute gingen gar nicht nach den Kassierern nach Hause, sie waren bloss nicht mehr im Schuppen, sondern an den Theken, Raucherplätzen oder auf dem Parkplatz.

Brix: Und natürlich als abschliessende Frage: Wird es 2013 erneut ein ANTATTACK in Dillingen geben?

Stefan: Bis jetzt sieht es für 2013 sehr positiv aus, auch wenn für 2012 keine schwarzen Zahlen rauskommen sollten. Wir wollen dem Punk treu bleiben und werden auch für 2013 unser Bestes geben. Allen drei Veranstaltern liegt das Festival am Herzen und wir glauben an uns. Gestärkt durch so viele positive Rückmeldungen werden wir es bestimmt auch im nächsten Jahr schaffen, erneut ein gutes Festival auf die Beine zu stellen.
Ein ganz besonderer Dank gilt noch den über 120 freiwilligen Helfern und den Hausmeistern des Lokschuppen, ohne die der reibungslose Ablauf des Festivals an sich und der Auf- und Abbau nicht gelungen wäre!

Brix: NECKBREAKER drückt euch die Daumen und wünscht alles Gute für die Zukunft!

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