4. Neckbreaker-Festival (12.04.2008, Völklingen)

Jaaaa, nach einer kleinen Auszeit war es endlich wieder soweit: eine Neuauflage des Neckbreaker-Festivals. Dieses Mal wurde der Austragungsort ins saarländische Völklingen verlegt, wo das Orga-Team von Blitzwerk Bernhard Lorig und Christian Federmann bereits mehrfach erfolgreich das "Out Of The Ashes"-Festival durchführen konnte. Aber anders als bei dem rein saarländischen Festival gab es neben den lokalen Bands SLAVE UNDER MACHINE GODS, NOCTURNAL OPERA, GODLSAVE, HELLOWED und den Headlinern INFINIGHT auch die Ruhrpott-Thrasher DEPREDATION zu bewundern. Kein Wunder also, dass bei dem bunten Billing die Konzerthalle recht ordentlich gefüllt war. (Mika)

Den Eröffnungsslot mussten zu früher Stunde um kurz nach sieben Uhr die Otzenhausener Death-Metaller SLAVES UNDER MACHINE GODS bestreiten. Zu diesem Zeitpunkt waren noch nicht alle Zuschauer am WKE angekommen, aber alle, die noch zuhause weilten hatten was verpasst. Die Fünf gaben mit ihrem absolut old-schooligen Todesblei eine derbe Keule zum besten, wie man sie so heute nur noch selten zu hören bekommt. Ohne viel Schnick-Schnack geradeaus in den Allerwertesten, die Riff-Salven von Dominik Schmitz und Jochen Lehmann rollten nur so über einen weg. Kantig, rau, ungeschliffen, effizient, so muss das sein.
Doch vom stumpfen Geprügel sind die Nordsaarländer weit entfernt, gerade im Lead-Bereich setzen die Axt-Männer Akzente, immer wieder streuen sie feine Fills ein, die schon mal ein wenig doomig daherschleppen bevor es wieder losgeht und Frontmann Oliver Stein den Ton angibt. Sein sehr tiefes starkes Organ ist ebenfalls eine der Stärken der Truppe, nur an seiner Bühnenperformance muss er noch etwas arbeiten. Zu steif wirkt das, was er neben seinen Gesten bietet, fast scheint es als hätte er Probleme mit seinen kurzen Haaren die geeigneten Bewegungen zu finden. Die Probleme haben seine Nebenleute nicht, die schüttelten ihre Matten unablässig.
Der größte Pluspunkt von SLAVES UNDER MACHINE GODS ist allerdings das kraftvolle Schlagzeugspiel von Jan Drumm. Der Kerl hat einen enormen Wumms in den Oberarmen, treibt die Lieder mächtig nach vorne, egal ob bei rasenden Blasts oder hektischen Breaks. Nur schade, dass seine Kunst im durch die hohen Fenster noch hereinscheinenden Tageslicht wenig Beachtung fand. Außer ein paar vereinzelten Bangern war nichts los vor der Bühne, das Publikum war noch nicht auf Betriebstemperatur. Nur warum diese Formation immer noch die Opener-Rolle spielen muss verstehe ich nicht, beim nächsten Festival muss da mal eine höhere Position im Billing drin sein. (MetalPfälzer)

Setlist SLAVES UNDER MACHINE GODS:
Throne of Angmar
Ares
Specters
Impuls & Impact
Imitation of Life
Slaves under Machine Gods
-----------------------------------
Air Raid 

Slaves Under Machine Gods Slaves Under Machine Gods

Dann wurde es Zeit für die Gäste von DEPREDATION, dem saarländischen Publikum zu zeigen, wie sich "Ruhrpottmetal" anhört. Die Ruhrpott-Thrasher, die sich auf dem Völklinger Hüttengelände mit Sicherheit ziemlich heimisch fühlen konnten, mussten sich anfangs mit heftigen Soundproblemen herumschlagen, ließen sich aber nicht lumpen und überspielten die Probleme bereits nach ein paar Minuten wieder mit ausgesprochener Spielfreude. Mangels Bass etwas weniger druckvoll dafür umso melodischer präsentierten die Mülheimer schwerpunktmäßig Songs vom aktuellen Album "Ruhrpottmetal" und zogen so nach und nach mehr Zuschauer vor die Bühne, nachdem auch das Publikum mit dem Old-School-Sound warm geworden war. Cooler Auftritt und eigentlich schade, dass DEPREDATION nur so selten auftreten ;-) (Mika)

Depredation Depredation

Nach dem Old-School-Brett wurde es dann schlagartig moderner: Obwohl Bühnendeko als auch Corpse-Paint von Drummer Dominik im ersten Moment auf Schwarzmetall deuteten, sind NOCTURNAL OPERA doch eher im modernen Dark Metal heimisch, mit einer Menge Synthie-Sounds und zweistimmigem Gesang von Basser Flo und Gitarrist Benny. Für mich die erste positive Überraschung des Tages, denn auch wenn die Keyboard-Soli in dem Gesamtsound etwas schwer verdaulich scheinen, kommt die bunte Mischung mit Kreisch- und zweistimmigem Gesang gepaart mit futuristischen Keyboards sehr frisch und unverbraucht rüber, was durch die engagierte Bühnenshow dann noch abgerundet wurde. Starker und sympathischer Auftritt, der verdient auch die entsprechende Resonanz aus dem Publikum bekam. (Mika)

Nocturnal Opera Nocturnal Opera

Live-Premiere für GODSLAVE! Na gut, zumindest Live-Premiere unter neuem Namen. Die bisher unter dem Namen SLAVERY bekannte Band wagt mit dem Release des Albums "Bound By Chains" einen kleinen Neuanfang mit neuem Namen und teilweise neuer Besetzung. Und wie es sich für so einen Neuanfang gehört, geschieht das mit einem Paukenschlag: eine aggressive und hoch motivierte Bühnenshow dominiert für die nächste halbe Stunde das Bild, nicht zuletzt durch die professionelle Live-Präsenz von Gitarrist Bernhard und Fronter Thomas, die mit ihrer zweiten Band ICON bereits jahrelange Bühnenerfahrung gesammelt haben. Besonders letzterer präsentiert sich ein ums andere Mal als lässiger und durchaus schmerzfreier Fronter, der nahtlos zwischen den Rollen Entertainer und Rock'n'Roll-Asi wechseln kann. Auch der Rest der Band reisst sich ordentlich den Arsch auf und motiviert das Publikum zum Mitmachen, was dann auch in lautstarken Zugaberufen endet. So übergibt zum letzten Song Session-Drummer Chris seine Sticks an den gerade mal 17-jährigen Max, der von nun an bei GODSLAVE die Stöcke schwingen wird. Und dass er den Posten würdig besetzt, weiss das junge Nachwuchstalent direkt unter Beweis zu stellen. Doppeldaumen für GODSLAVE (Mika)

Godslave Godslave

Die Stimmung flaute danach nicht ab, auch wenn die Leute vor der Bühne andere waren. Nach der Thrash-Attacke war es Zeit für die Spaß-Front. Zeit für HELLOWED und ihre treuen Anhänger, die sich weitestgehend aus dem "Inventar" der Kult-Kneipe "De Hof" rekrutieren. Doch auch viele, welche die Band nicht so gut kannten fanden sich zum Mattenschwingen an vorderster Front ein. Somit gab es den zweiten stimmungstechnischen Höhepunkt des Abends.
Und der Spaß stand hier im Vordergrund, allen voran bei Sänger und Frontkasper Olli "Jodelopa" Pitsch. Der wusste wie immer mit humorigen Ansagen das Publikum zu erfreuen, ging auf die Leute vor der Bühne ein und klatschte diese hunderte Male ab. Ein ebenso fröhlicher Geselle ist Basser Christian Bach, der an seinem Instrument ein Plüschtierchen mit dem Schild "Scream for me Völklingen" in der Hand befestigt hatte. Das Grinsen war ihm auch für die Dauer des Auftritts nicht aus dem Gesicht zu bekommen, überhaupt schienen alle Musiker der Band Freude an ihrem Auftritt zu haben, was anhand des verstärkten Bewegungsdrangs zu spüren war.

Doch als reine Funcombo darf man HELLOWED nicht abtun, die Jungs zocken einen sehr eingängigen, klassischen Heavy Metal, der irgendwo zwischen der NWOBHM und 90er-Powermetal liegt. So hatte man auch wenig Probleme die Zuschauer zu dem ein oder anderen Singalong zu bewegen. Die simplen Songs wurden recht tight rübergebracht und Olli Pitsch packte ein paar mal seine hohen Schreie aus. Der Sound wurde auch immer besser, so dass alle auf ihre Kosten kamen. Dass die ein oder andere Melodie oder ein paar Riffs sattsam bekannt vorkamen störte indes niemanden. (MetalPfälzer)

Setlist HELLOWED:
Welcome to Hell
Time and again
In the End
Mirror of Wisdom
Engines high
Judgement
Promised Land
All my Dreams
-----------------------
For the Crown

Hellowed Hellowed

Anschließend setzte leider der große Zuschauerschwund ein, was vielleicht daran lag, dass INFINIGHT den meisten Anwesenden schon bekannt sind. So machten sich die einen auf den Heimweg, denn der Kalender zeigte schon den nächsten Tag an. Die ganz harten besuchten noch andere Veranstaltungen, die bis in die frühen Morgenstunden gingen, der Rest kam in den Genuss eines würdigen Headliners. Die Formation gehört nicht seit gestern zur Spitze der saarländischen Metal-Szene und das wurde auch an dem Abend wieder deutlich. Trotz der wesentlich dünneren Reihen gab die Band alles, animierte jeden einzelnen im Publikum.
Im Mittelpunkt des Geschehens stand wie immer Fronthüne Martin Klein, der mit seinem beeidruckenden Organ punkten konnte. Klar und akzentuiert intonierte er die Powermetal-Songs, welche die gesamte Bandbreite von schnellen Bangern bis hin zu epischen Songs abdeckte. Doch die Fünf brachten nicht nur gradlinige Nummern, meist wurden Tempowechsel oder ruhige Parts geschickt eingeflochten. Damit wirkte jeder Titel vielschichtig, aber nie überladen. Klein ging völlig in den Kompositionen auf, lieferte stets die passende Gestik und Mimik dazu.
Absolut auf der Höhe auch seine Nebenleute, die ebenfalls den Kontakt zum Publikum suchten und trotzdem das ein oder andere technische Kabinettstückchen brachten. Vor allem Dominique Raber wirbelte ständig mit seiner Axt umher. Die Truppe wirkte sehr geschlossen von der Präsentation als auch vom Zusammenspiel und absolut professionell. Das honorierten auch die verbleibenden Gäste mit lautem Applaus und zum Abschluss fanden sich ein paar Sänger der anderen Acts zum Mitsingen vor der Bühne ein. Von Bands dieser Stilrichtung hatte ich in letzter Zeit einige Scheiben in der Hand, teils von größeren Labels. Doch damit können INFINIGHT locker mithalten, weswegen ich mich frage, warum die Band noch keinen vernünftigen Deal an Land gezogen hat. (MetalPfälzer)

Setlist INFINIGHT:
Gallery of Dreams
Labyrinth of Lies
The downward Spiral
Sea of Knowledge
Scarytale
The Swarm
Saviour Demon
Like Puppets
Egomaniacal
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Goodbye, cruel World

Infinight Infinight

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Kategorie: Festivals