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Vom 16. – 18. August 2007 fand im fränkischen Dinkelsbühl die Jubiläumsveranstaltung des Summer-Breeze-Festivals statt. Nachdem acht Jahre lang die Matten in Abtsgemünd geschüttelt wurden, wurde zum zweiten Mal auf dem neuen Gelände veranstaltet. Und das war auch bitter nötig, da die zehnte Ausgabe einen neuen Besucherrekord brachte. Stolze 18.000 pilgerten an die romantische Strasse, um 66 Bands zu huldigen.

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Eine Neuerung war in diesem Jahr das Partyzelt , welches nach Ende der Musik auf dem Hauptgelände noch ein paar Stunden Unterhaltung für die ganz Unentwegten bot. In der ersten Nacht gab es den Band-Contest, an den darauf folgenden Label-Nights mit Bands von AFM bzw. Lifeforce. Den Abschluss machte dann die Metal Hammer-DJ Night am Samstag. Zum Glück wurde der Schall aus dem Zelt außerhalb gut eingefangen, so dass die Besucher in den umliegenden Campingplätzen nicht ihres Schlafes beraubt wurden.
Dort bekamen die Besucher auch noch Gesellschaft von den Jorns-Wikingern, die ihr Lager dort aufgeschlagen hatten. Die Truppe begleitet seit geraumer Zeit AMON AMARTH bei allen größeren Auftritten.

 

 

Mittwoch, 15. August summerbreeze07_powerwolf_01.jpg


POWERWOLF (Partytent)
Vor zwei Jahren gaben die Wölfe auf dem Summer Breeze ihren Festival - Einstand, damals noch zu unheilig früher Stunde morgens in praller Sonne. Zwei Jahre und ein Hammer Album namens „Lupus dei" später haben es POWERWOLF zum quasi Headliner des Tages im Party Zelt geschafft! Ein steiler Aufstieg, der absolut zu Rechtens erfolgt ist, wenn man sich sowohl die Liveperformance als auch die musikalischen Qualitäten der Band anschaut. Schon Minuten vor dem Auftritt hört man auf dem Gelände mehrfach POWERWOLF Sprech - Chöre und das Zelt füllt sich angenehm. Was folgt, ist ein weiterer Triumphzug des Wolfes in der Schnittmenge von fantastischen Songs wie „Saturday Satan", „Mother Mary", „Mr. Sinister" oder „In blood we trust", einer dynamischen, bis in die Spitzen motivierten Show und dem unnachahmlichen Wortwitz von Sänger Attila. Wer bis jetzt immer noch keine POWERWOLF Show gesehen hat, dem ist fast nicht mehr zu helfen. Diese Band wird noch ganz groß! Summer Breeze 2009 auf der Hauptbühne zur besten Sendezeit!! (Bernie)

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IMPIOUS (Partytent)
Mit „Holy murder masquerade" bewiesen die Schweden von IMPIOUS, dass sie neben gnadenlosem Gebolze auch einiges mehr auf dem Kasten haben, nämlich typische schwedische Melodien in eingängige Songs. Zu später Stunde wird der halbierten Menge vor der Bühne noch mal schön der Hintern versohlt. Der Auftritt ist gut und weiß Fans durchaus zu gefallen, der allerletzte Funke springt irgendwie nicht über, was aber eher an der Müdigkeit und dem obligatorischen totalen Besäufnis am ersten Tag des Festivals liegt. IMPIOUS bringen mit neuen Songs wie dem geilen „Everlasting punishment" oder „Holy murder masquerade" und dem älteren Knaller „Hellucinations" die Menge noch mal an ihre Grenzen und lassen den ersten Abend, der von den Veranstaltern als Geburtstagsbonus geschaffen wurde, wunderbar ausklingen. (Bernie)

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Donnerstag, 16. August

 

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FEAR MY THOUGHTS (Painstage)
Bei teils bewölktem Himmel, aber durchaus zufrieden stellendem Wetter beginnt also nun das eigentliche Festivals für uns. Zum Beginn hatte ich mir FEAR MY THOUGHTS  ausgesucht, was sich als gute Idee erwies. Die deutschen Ex-Metalcoreler, die musikalisch nie viel mit der Szene zu tun hatten, haben die Core - Anteile bis auf Stumpf und Stiel aus ihrem Sound verbannt und überzeugen mit einer engagierten Performance. Ein zeitweiliger Ausfall der zweiten Gitarre wird locker überspielt und weiter gezockt. Der moderne, melodische Death/Thrash Metal weiß zu Gefallen, wenn der Band auch irgendwie noch das Tüpfelchen auf dem i fehlt. Dafür gibt es einfach zu viele Truppen mit ähnlichen Auftritten in ähnlichem Look und ähnlichem Auftreten. Die Qualität der Musik auf Dose, die den Großteil der besagten Truppen locker überragt, muss auch live irgendwie noch erreicht werden, wenn auch musikalisch alles in trockenen Tüchern ist. Die seltsamen Ansagen rund um Petrus, Jesus und das Wetter sollten aber nicht den Weg zu mehr Eigenständigkeit weisen, bitte ;-)



IMMOLATION (Mainstage)
Old School Ami Death Metal ist nun nicht zwingend das, was die meisten Summer Breeze Besucher auf dem Schirm haben, wenn sie sich vor die  Bühne begeben. Dafür ist das Festival an sich etwas zu modern ausgerichtet. Aber ein paar Schmankerl scheinen zwischendurch immer mal wieder durch, diesmal in Form von IMMOLATION. Und genau wie auf dem Party San eine Woche zuvor zeigen die Amis, warum sie einen Kultstatus innehaben. Schwere Rhythmen, komplexe Strukturen, eine Tonne an Riffs und die pure Leidenschaft für die eigenen kreativen Werke machen IMMOLATION zu einer Ausnahmeband. Wenn auch die Motivation vom bahrköpfigen Gitarristen links im Gegensatz zum Party San etwas niedriger erscheint, zeigt Sänger und Haarwunder Ross Dolan, wie der Prototyp des Death Metallers aussieht und sich anhört. Gute Show, wenn auch etwas früh und mit Lightshow mit Sicherheit um einiges geiler, aber eindeutig DAS Schmankerl für die Old Schooler unter den Zuschauern (zu wenige vor der Bühne bei der Klasse der Band). (Bernie)

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LACRIMAS PROFUNDERE (Painstage)
Die Oberbayern spielen einen schon verdächtig nahe an die Schlafgrenze. Nicht dass ihr an HIM und SISTERS OF MERCY angelegter Gothic-Rock schlecht wäre. Songs wie „Again it´s over", "For bad Times" und "Sarah Lou" wissen durchaus zu gefallen und finden auch einige Abnehmer. Aber die Bühnenpräsenz lässt mehr als zu wünschen übrig. Da ist kaum Bewegung zu verspüren oder Drang zum Publikum, vor allem bei Sänger Roberto Vitacca. Dessen Ansage „Jetzt gibt´s was auf die Fresse"  entfacht auch keinen Sturm, der nächste Song zieht im Tempo vielleicht mal 10 Prozent an. Und wer bei Mitklatschspielchen so einen Elan an den Tag legt, darf sich nicht wundern, wenn keiner mit einsteigt. (MetalPfälzer)


AFTER FOREVER (Mainstage)
Da machen die niederländischen Bombast-Metaller doch schon entschieden mehr her. Vor allem Frontsirene Floor Jansen wirbelt ständig herum, während die Formation mit Songs vom neuen Album loslegt. Ab und zu wird sie von Sander Goormans, der als Grunzelement fungiert unterstützt. Die Stimmung der Songs unterstreicht sie mit ihrer Mimik und Gestik, was ihre Ausstrahlung noch mehr hebt. Der einzige der da mithalten kann, war Gittarist Bas Maas, der ein paar gute Posen drauf hat. Der Rest steht eher angewurzelt auf den Brettern.
Leider ist auch der Sound sehr unausgeglichen, der Bass dröhnt erschreckend. Trotzdem gelingt es AFTER FOREVER im Laufe ihres Gigs immer mehr Zuschauer vor die Hauptbühne zu bringen. Die dürfen sich bei „Who I am" noch über ein DORO-Gastspiel freuen. Auch wenn ihre Rock-Röhre nicht ganz so zu den Klängen der Deichbewohner passt, wird sie mächtig abgefeiert. (MetalPfälzer)


KRYPTERIA (Painstage)
Frauenpower die zweite: Doch im Gegensatz zu ihrer Kollegin setzt die Koreanerin Ji-In Cho nicht so sehr auf Theatralik sondern eher auf natürliche und sympathische Ausstrahlung. An die Präsenz von Frau Jansen kommt sie indes nicht ganz heran, was sie aber mit ihrer Quirligkeit und ihrem stärker eingesetzten Sex-Appeal wettmacht. Aufgrund ihrer recht geringer Größe waren auch die Bewegungen flüssiger, während die riesige Floor doch des Öfteren etwas stakste.
Die Songs ihres letzten Albums, wie „Somebody save me" oder „ Scream", werden alle von prägnanten Riffs eröffnet, die hingegen poppigen Refrains gehen sehr gut ins Ohr. Damit können KRYPTERIA doch schon einiges an Stimmung entfachen, vor allem weil Drummer S.C. Kuschnerus alles gibt und die etwas seltsame Optik der drei weiteren Herren vergessen macht. (MetalPfälzer)


RAGE (Mainstage)
summerbreeze07_rage_01.jpg Schande auf mein Haupt. Die Würste waren zu lecker und somit verpasste ich dummerweise einen großen Teil der RAGE Show. Böse Zungen mögen behaupten, dass man bei RAGE eh immer dasselbe zu sehen bekommt. Ähnliche Setlist, immer die gleichen Sprüche („Hallo Freunde") und einfach zu wenig Leute auf der großen Bühne. Stimmt alles! Keine Frage, ja und? RAGE sind immer noch eine der besten deutschen Metalbands im melodischen Beriech, was der Querschnitt aus der Historie mit „Down", „No regrets" und „Straight to hell" aus den neuen Tagen und „Higher then the sky" oder das übergeniale „Refuge" von vor langer Zeit beweisen!
Was bei RAGE mal wirklich genial wäre, ist eine Tour mit ausschließlich alten Songs. Denn dem Langzeitfan mag aufgefallen sein, dass die neuen Songs (ob wegen der Triobesetzung oder nicht) den alten Klassikern schon um einiges nachstehen. Wie geil wären denn ein Set aus Songs von „The missing link" oder „Black in mind" oder ein paar ganz alte Klassiker aus „Don't fear the winter" Tagen? Überlegt es euch mal, Männers!
Rage ziehen eine solide Show ab, die die Anwesenden durchaus zu begeistern weiß, wenn man auch nicht immer eine einzigartige Show sieht, dann doch jedes Mal eine perfekte Live Band. (Bernie)


summerbreeze07_bdm_01.jpg THE BLACK DAHLIA MURDER (Painstage)
Wo man noch auf dem Party San Old Schooler weinen sehen konnte, passen THE BLACK DAHLIA MURDER nun beim Summer Breeze viel besser ins Bild. Hier fallen die rote Jogginghose von Frontwutz Trevor Strnad und die Kapuzenjacke des Bassers auch nicht so auf. Was allerdings auffällt ist, neben dem unfassbar verkaterten oder gejetlaggten Gitarristen, ist das unvergleichliche spielerische Können der Amitruppe. Die bei weitem nicht einfache Musik des Dahlien Mörders wird ohne einen einzigen hörbaren Fehler herunter gezockt, dass es eine wahre Freude ist. Diese Band ist ein wahres Killerkommando! Neben bekannten Songs wie „Miasma", „Statutory ape" oder „A vulgar picture" durfte sich die gut angeheizte Menge über einen neuen Song vom bald erscheinenden dritten Album namens „What a horrible night" freuen. Und das, was man auf ihrer Myspace Seite an neuem Material bestaunen darf, lässt auf eine absolute Granate hoffen. Eine geile Band der neuen Schule, vollkommen ohne jeglichen Core, einfach die Faust in die Fresse und das ohne Unterlass! Eine fantastische Band, die mit ihrer Spielfreude und musikalischen Leistung immer wieder eine wahnsinnige Freude machen! Ganz großes Kino!


DORO (Mainstage)
Was soll man da noch groß schreiben, zumal man die Dame vor vier Wochen auf dem Metalcamp gesehen hat. Eine der ganz großen Persönlichkeiten im harten Rock, immer mit vollem Einsatz dabei. DORO ist seit mehr als zwanzig Jahren im Geschäft und weiß immer noch die Massen zu begeistern. summerbreeze07_doro_01.jpgUnd man sieht Abend für Abend warum. Überraschend, dass es seit neuestem im Bandkarussell Bewegungen gibt. Dieses Mal ist zwar der neue Axtmann Chris Caffrey dabei, dafür bleibt Oliver Palotai zuhause. Dass der ex-SAVATAGE-Mann eine feurige Klampfe spielt ist natürlich weithin bekannt. Ein gewohnt guter Auftritt der deutschen Metal Lady Nummer Eins! (MetalPfälzer)

Setlist DORO:
Earthshaker Rock
I rule the Ruins
You´re my Family
Burning the Witches
True as Steel
Above the Ashes
Hellbound
Für immer
Fight
Metal Racer
Breaking the Law
All we are


SUFFOCATION (Painstage)
Oha, die Veranstalter meinten es gut mit den Old Schoolern und packten mit SUFFOCATION gleich noch eine Kult Death Metalband mit aufs Billing. Neben IMMOLATION gleich ein weiteres Schmankerl für Knüppelextremisten! Hier bleibt kein Kopf ungebangt, wenn es auch bei den vertrackten Rhythmen nicht immer einfach ist. SUFFOCATION ziehen seit knapp 18 Jahren ihr Ding durch, ohne auch nur einen Zentimeter von ihrem Kurs abzuweichen. Dafür gebührt ihnen gehörig Respekt!! Mit Frank Mullen malträtiert hier einer der leidenschaftlichsten Frontmänner des Extreme Metals das Mikro, der Mann kann sie nicht mehr alle haben und das ist dieser Musik mehr als zuträglich. Mit einem dicken „FUCK OFF" in Richtung Kommerzfestivals wie dem Ozzfest und einem ganz deutlichen Lob an die treuen deutschen Fans macht sich Mr. Mullen gleich ein paar Tausend Menschen auf einmal zum Freund. Die Musik gibt ihr Übriges hinzu, vom ersten jemals geschriebenen SUFFOCATION Track „Catatonia" aus dem Jahre 1989 bis hin zu neuem Material von „Suffocation" oder „Souls to deny" knallt es an allen Ecken und Enden, „as brutal as possible", wie Mr. Mullen verspricht. Wie kann man noch allen Ernstes nicht von Old School Death Metal überzeugt sein? Tststs...
SUFFOCATION rulez!! (Bernie)

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summerbreeze07_nevermore_01.jpg NEVERMORE (Mainstage)
Notbesetzung bei NEVERMORE. Der seit längerem schwer erkrankte Steve Smyth ist leider immer noch nicht fit genug, wieder seine Gitarre um zu schnallen. Sein Ersatz heißt immer noch Chris Broderick. Der hauptamtlich bei JAG PANZER angestellte Gitarrengott lässt aber nichts vermissen, im Gegenteil teilt er sich mit Cheffe Jeff Loomis sogar einige Soli. Und der Mann kann! Und wie! Kaum ein anderer in diesem Gewerbe spielt so schnell und perfekt und hat dabei noch eine solch souveräne Ausstrahlung! Außerdem war Basser Jim Sheppard wohl verhindert, und das Summer Breeze wird mit einem namenlosen Tieftöner gespielt. Dem Gesamtsound von NEVERMORE an diesem Abend tut die Notbesetzung keinerlei Abbruch. Der äußerst differenzierte Sound drückt wie die Hölle und Songs wie „Born", „I, voyager" oder das selten gespielte „Deconstruction" begeistern mehrere Tausend Fans. Warrel Dane, mit neulich brauner Mähne, singt wie ein junger Gott und sieht so langsam auch körperlich wieder richtig gesund aus!
Immer wieder ein Erlebnis zwischen beeindruckender Leistung und Klasse Songs. Fein. (Bernie)


TANZWUT (Painstage)
Die vierte große Mittelalter-Rockband aus deutschen Landen muss in diesem Jahr leider mit der Nebenbühne vorlieb nehmen. Das tut der Stimmung keinen Abbruch, den trotz der Vorfreude auf den mächtigen Headliner ist der Platz vor der Bühne gut gefüllt. Zu einem Intro stapfen die Herrschaften auf die Bühne und legen mit etwas Verspätung los. Gleich der zweite Song „Ihr wolltet Spass" klärt dann endgültig alle Fronten. Im Instrumentalteil werden die Sackbläser von Sänger Teufel unterstützt, was bei dem guten Sound stark rüberkommt. Trotz des vielen Instrumentariums wird doch nicht auf Elektronik verzichtet, welche die Hymnen noch zusätzlich unterstützt. Klingt aber auch sehr nach RAMMSTEIN. Am Ende gab es noch das Ärzte-Cover „Bitte lass mich Dein Sklave sein", was zeigt, dass heute bei TANZWUT der Spaß im Vordergrund steht. (MetalPfälzer)


AMON AMARTH (Mainstage)
Der Aufstieg, den die Schweden in den letzten Jahren vollzogen haben, ist beeindruckend! Mit jedem Album einen großen Schritt weiter den Metal - Olymp hinauf. Hier ist allerdings mit Sicherheit nicht vom Olymp die Rede, sondern eher von dem Metal - Walhalla, in das die Wikingerhorde im Begriff ist, aufzusteigen. summerbreeze07_amonamarth_01.jpgEntsprechend sinnig beginnt die gigantische Show, die so manchem Nachwuchsmusiker die Tränen des Neids ins Gesicht treibt, auch mit „Valhall awaits". Nicht kleckern, sondern klotzen, heißt es im AMON AMARTH Camp und es wird aufgefahren, was nur geht! Die Bühnenaufbauten werden allenfalls noch von IN EXTREMO getoppt und beinhalten ein riesiges Wikingerschiff in der Mitte der Bühne, auf das sich Johan Hegg desöfteren mal begibt (als ob er nicht so schon groß genug wäre), hinter dem Drumkit ragt eine Mauer aus Holzpfählen herauf und der Rest der Bühne ist äußerst passend geschmückt mit Schildern und dem markanten „A", das mittlerweile Markenzeichen der Band geworden ist. Die Jorns - Wikinger, die auf dem Breeze Gelände ein kleines Dorf aufgebaut hatten, dürfen selbstverständlich nicht fehlen und liefern sich zu ausgesuchten Momenten kleine Showkämpfe auf der Bühne, nichts spektakuläres, aber eine Art Bonus, der zum Gesamtbild beiträgt.
Die Setlist des Abends konzentriert sich weitestgehend aufs aktuellen Album „With Oden on our side" und verzichtet zum Leidwesen der Fans der ersten Stunde wieder einmal auf alte Klassiker wie „Masters of war", mit der Ausnahme von „Without fear" und dem obligatorischen „Victorious march" versteht sich. Letzterer scheint sogar teils auf Deutsch gesungen zu werden.
Eine Wahnsinns Show, wenn man sie noch nicht gesehen hat, die Band ist auf ihrem bisherigen Gipfel angelangt und wenn das nächste Album wieder passt, zeigt der Thorshammer weiterhin steil nach oben. Auf nach Walhalla! (Bernie) 

Setlist AMON AMARTH:
Valhall awaits
Runes to my memory
Cry of the blackbirds
Asator
Pursuit of Vikings
With Oden on our side
Fate of norns
Without fear
With Oden on our side
Where silent gods stand guard
Ancient sign of coming storm
Victorious march
Death in fire

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DORNENREICH (Painstage)
Was man von den Avantgard-Blackmetalern zu erwarten hatte, wusste man im Vorfeld nicht so recht. Als Metalshow angekündigt hofften vor allem die alten Fans, endlich wieder bedient zu werden. Das akustische Intro stimmt zwar noch etwas skeptisch, doch die ersten Worte fegen alle Zweifel weg: „Trauerbrandung"! Und von da an gibt es keinen Halten mehr auf der Achterbahn dunkelster Emotionen, von Meister Eviga hingebungsvoll vorgetragen. Man spielt den kompletten „Her von Welken Nächten" - Klassiker, abzüglich der ruhigen Songs, es setzt also nur so Frostgitarren.
Die Songs sind trotzdem ein bisschen umarrangiert, es gibt keine Keyboards, dafür übernimmt die Geige viele Parts. Verstärkt wird die Truppe auf der Bühne von Musikern aus dem Prophecy/Klangschmiede E-Umfeld, Ulf Theodor Schwadorf selbst übernimmt den Bass. Das Publikum, das schon beim Headliner auf der Hauptbühne dicht gedrängt steht, ist schier aus dem Häuschen und gibt sich der tosenden Leidenschaft hin.
Als Zugabe servieren DORNENREICH noch einmal den Opener des Konzerts, was wohl vor allem aufgrund der DVD-Aufzeichnung passiert. Denn anfangs hat der Soundmensch die Sache gar nicht im Griff, KANN aber schnell entscheidend nachbessern. Klar hätte man hier gerne noch einen Song von den ersten beiden Alben gehabt, aber die Anwesenden sind froh, das überhaupt noch mal zu erleben. (MetalPfälzer) 

Setlist DORNENREICH:
Trauerbrandung
Eigenwach
Ich bin aus mir
Wer hat  Angst vor Einsamkeit?
Grell und dunkel strömt das Leben
Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz
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Trauerbrandung

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Freitag, 17. August
 


ELUVEITIE (Mainstage)
Die Schweizer scheinen ja echt das nächste große Ding zu sein, da ist schon zu früher Stunde ordentlich was los. Klar spielen an dem Wochenende genügend Mittelalter - und Folkcombos, somit ist die Klientel anwesend, aber dennoch ist der Zuspruch überraschend. Die Hörner recken sich bis zum Mischerturm empor.
Im Gegensatz zu ihrem Auftritt vier Wochen zuvor in Slowenien gefallen mir ELUVEITIE aber hier deutlich besser. Das liegt zuerst einmal an der größeren Bühne, so dass sich die vielen Musiker bei ihrem ausgeprägten Bewegungsdrang nicht im Weg rumlaufen. Aber auch am ausgewogeneren Sound, der die Feinheiten besser betont. Nun zeigen die Songs auch live Hymnencharakter. Neben dem Material vom Debüt wird auch ein neues Lied präsentiert, bei dem Geigerin ein paar Vocals beisteuert. Der Titel gefällt auf Anhieb, bei denen könnte in Zukunft einiges gehen. (MetalPfälzer)


summerbreeze07_koldbrann_01.jpg KOLDBRANN (Painstage)
Mit KOLDBRANN gibt es nun die erste True Black Metal Band des Festivals zu begutachten. Die Norweger schlagen sich wacker und überzeugen mit ihrem teils schnellen, teils höllisch groovendem Black Metal, der eine gelungene Abwechslung zu zum reinen Knüppel BM darstellt. Hier sind die Wurzeln des Genres, Hellhammer, Venom und Konsorten, deutlich heraus zu hören.
In der brennenden Mittagssonne wirkt der räudige Black Metal allerdings nicht sehr düster. Ein wenig fehlt es an Atmosphäre, wofür die Band natürlich nichts kann. Wofür sie etwas kann, sind die teils äußerst lustlosen Gesichter der Instrumentenfraktion, ein wenig Emotion hat noch niemandem geschadet! Bis auf den engagierten Sänger ist nicht so viel Leidenschaft zu sehen, wie es die Musik erhoffen lässt. Trotzdem, die Musik überzeugt und die nicht sehr große Menge vor der Bühne wird zufrieden gestellt! (Bernie)


ILLDISPOSED (Mainstage)
 Was ein Spaß man doch mit den schwulen eierlosen Nutten aus dem Norden haben kann. summerbreeze07_illdisposed_01.jpgDie Qualität der Musik sei mal dahin gestellt. Man mag sie oder eben nicht, obwohl Songs wie das ultragroovige „Throw your bolts" eigentlich keine metallischen Wünsche offen lassen sollte. Was eine ILLDISPOSED Show aber wirklich interessant und vor allem einzigartig macht, sind die spontan wirkenden, in gebrochenem Deutsch dargebotenen Sprüche von Sänger Bo Summers. Allerdings muss man zugeben, dass sich sein Deutsch stetig verbessert, die Frage ist nur, woher er diese ganzen Ausdrücke hat und ob die Comedyeinlagen nun spontan oder vorher ausgedacht sind. Auf alle Fälle reicht sein Selbstbewusstsein dazu aus, von seinen kleinen Eiern zu erzählen, die er immer mit hinten reinschiebt, um den Effekt zu erhöhen. Kein Problem mit Selbstkritik, der Mann. Geschäftsinn scheint der Däne auch en masse zu besitzen, weiß er doch den Wert eines auf der Bühne gefundenen Plektrums von einem auf fünf Euro zu erhöhen, in dem er es sich kurz in den Schritt steckt!
Die Bande von dänischen Hooligans (zumindest sehen sie aus wie der Prototyp) gibt stets eine vernünftige musikalische Grundlage mit Songs wie „We are history" oder dem Hit „Dark" und bei guter Laune pfeffert Bo eine Schote nach der anderen raus, was einen ILLDISPOSED Gig zu einem wahren Lacherlebnis machen kann. Sehr unterhaltsam! (Bernie)


DISILLUSION (Painstage)
summerbreeze07_disillusion_01.jpg Himmel, wie schwer liegt mir „Gloria" immer noch im Magen. Ein fantastisches Album, das in diesem Genre absolut alleine steht, ohne jegliche Konkurrenz. Allerdings auch unwahrscheinlich schwer verdaulich. Deshalb hätte man im Vorfeld zu den Festival Gigs der Band durchaus bibbern können, ob denn diese Songs live überhaupt umsetzbar sind. Bei den älteren von „Back to the times of splendor" hatte es auch in schmaler Besetzung ohne Orchester gut funktioniert. Mit neuem Drummer und neuer Bassistin sind die Voraussetzungen also wieder recht gut. Die Schwere der Songs spaltet dann allerdings doch wieder die Masse in zwei Teile. Entweder man findet es richtig gut oder kann so gar nichts damit anfangen. Und da macht der Geschmack oder die menschliche Aufnahmefähigkeit auch vor Fans des „Splendor" Albums nicht halt.
Die Überprogressivität, die hier eher in Punkto Atmosphäre über den Zuhörer einstürzt, war für viele nicht ganz zu fassen. DISILLUSION ist und bleibt ein zweischneidiges Schwert, eine technisch einwandfreie Band sind sie allerdings ohne Zweifel! Und sie tun ihr bestes, die wahnsinnig komplexen, schweren Songs live so gut wie möglich rüber zu bringen. Mit Bassistin Alla hat man einen Blickfang und fantastische Musikerin in einem ins Team geholt und als letzter Song knallt „Don't go any further" noch mal recht straight in die Menge. (Bernie)


HEVEIN (Painstage)
Die Mannen um den ehemaligen APOCALYPTICA-Cellist Max Lilja können nur wenige Leute für ihren düsteren Melodic-Death begeistern. Das liegt wohl am doch für Festivals stilistisch sehr weit gefächerten Material ihres Debüts. Von ganz ruhigen, atmosphärischen Nummern wie „Bleed the day" bis zu Abgehtiteln im Göteborg-Sound a la „Worth fighting for" wird alles geboten. Die Integration der beiden Streicher ist auch sehr interessant, aber alles wirkt nicht zugänglich genug. Dazu ist die Bewegung auf der Bühne begrenzt, weil Axtmann Leif Hedström noch ein paar Clear-Vocals beisteuert. Als Überraschung gibt es dann aber noch PANTERAs Klassiker „Walk" in einer sehr eigenwilligen Version. (MetalPfälzer)


SIRENIA (Mainstage)
Das Hauptproblem bei den Norwegern ist immer noch die Tatsache, dass sie keine komplette Band mit auf Tour nehmen. Neben dem Bass kommen auch die ganzen Orchestrierungen und Chöre vom Band. Gut, letzteres kann man schlecht reproduzieren, aber einen Viersaiter und einen Keyboarder könnte sich Morten Veland ruhig mal leisten. Denn die Songs sind die besten in diesem Genre nach der großen Welle Mitte der Neunziger. Zwar können die Titel vom letzten chartprämierten Longplayer „Nine Destinies and a Downfall" nicht ganz mit denen der ersten zwei Alben mithalten, aber live kommen sie doch um einiges rauer. Da bleibt der Gothic-Rock etwas auf der Strecke und es regieren die fetten Riffs des Gitarrengespanns. Der Ex-TRISTANIA-Kopf ist trotz Doppelbelastung ein Frontmann von Format und verfügt über ein kraftvolles Organ. Die neue Dame an seiner Seite, Monika Pedersen verfügt ebenfalls über eine sehr schöne, klare Stimme, welche die bombastischen Melodien trägt. An ihrer Performance muss sie noch etwas arbeiten, aber den Kontakt zum Publikum wusste sie gleich zu knüpfen. (MetalPfälzer)

Setlist SIRENIA:
Sundown
The Other Side
Meridian
One by One
Star-crossed
Downfall
My Mind´s Eye
Sister Nightfall


NECROPHOBIC (Painstage)
Schon desöfteren als die würdigen, lebendigen Vertreter von DISSECTION gehandelt, freuen sich wohl nicht wenige Metaller auf den Auftritt der Schweden NECROPHOBIC. Und die bekommen einen astreinen Trip in die 80er Jahre. Leder und Nieten in Massen und eine Old School Death, Thrash und Black Attacke, die sich gewaschen hat! Schön eins auf die Zwölf, aber immer mit den typisch schwedischen, doppelläufigen Gitarrenleads. Songs wie „Nailing the holy ones" knallen einfach genial durchs Gebälk und machen jedem Freude, der ein bisschen auf die alte Schule steht! Sänger Tobias Sidegard präsentiert sich mit seiner fiesen, dreckigen Stimme als besonders engagierter Fronter und seine Backmannschaft tut es ihm gleich, toller Auftritt, gerne mal auf Tour zu sehen! (Bernie)

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L´AME IMMORTELLE (Mainstage)
Einen optischen wie musikalischen Gegenpol sind die Österreicher und sich dessen auch bewusst, wie Sänger Thomas Reiner ständig erwähnt. Und in der Tat ist die auch sehr uneinheitliche Optik recht sonderbar. Vom Techno-Keyboarder über einen Anzug tragenden Frontmann, einer Frontdame, die auf Photos irgendwie besser aussieht, einem Punk-Wave-Gitarristen zu einem Basser, der bei NICK CAVE oder JOY DIVISION besser aufgehoben wäre. Da wären wir auch schon bei den Einflüssen dieser Kapelle, die mit äußerst theatralischen Gothic-Stampfern und getragenen Nummern  das Publikum auf ihre Seite locken will. Das gelingt nur bedingt, weil Sonja Kraushofer anscheinend nicht weiß, dass jemand anwesend ist. Man bekommt den Eindruck, sie singe nur für sich selbst. Doch die Zahl derer, die ihre Clubhits wie „5 Jahre" und „Live will never be the same" kennt und abfeiert, war auch erstaunlich groß. (MetalPfälzer)


FINNTROLL (Mainstage)
So genau weiß man es bei den Humpaa-Königen nicht. Kommen die Fans, weil sie die Musik mögen, oder nur weil bekannt ist, dass bei deren Auftritten der größte Party-Mob westlich des Ural tobt. Ich denke mal beides, wobei ich zur ersten Sorte gehöre, und die hat manchmal gehörig unter den vornehmlich jungen Wilden zu leiden. Kaum erklingt der erste Ton, geht es auch schon los mit Pits und Crowdsurfern, obwohl es FINNTROLL mit einem Song vom sperrigeren neuen Album spannend machen.
Doch anschließend wird die feierhungrige Meute mit Titeln von „Jaktens Tid" und „Nattfödd" gefüttert und die nimmt dankbar an. Hier regiert vor allem der Spaßfaktor, was für die Security Schwerstarbeit bedeutet. Das Gelände ist jedenfalls prächtig gefüllt, obwohl sich nicht wenige im zweiten Stock befinden. Das der Sound zu leise ist, stört hier niemanden.
Die Mannen auf der Bühne sind mittlerweile technisch eine ganze Ecke gereift, spielen routiniert zusammen, auch wenn Trollhorn mal wieder durch Abwesenheit glänzt. Leider verlassen sie sich im zweiten Teil vor allem auf aktuelles Material, was in der Menge für etwas Abkühlung sorgt, ohne dass jetzt die Luft etwas weniger belebt wird. Mann musste sich mehr auf das Geschehen hinter dem Rücken als auf die Musik konzentrieren und die Lieder sind noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen. Aber das Abschlusspaket in Form von „Trollhammaren", „En mäktig Har" und „Födosagan" sorgt dann überall für fröhliche Gesichter und laute Gesänge. (MetalPfälzer)


VOLBEAT (Painstage)
Diese Dänen... wie kann man es nur schaffen, innerhalb so kurzer Zeit, mit nur zwei Alben einen solchen Kultstatus zu erreichen? Von letztem Jahr morgens vor ein paar hundert Hartgesottenen zu diesem Jahr im Abendlicht vor mit Sicherheit weit über Tausend Menschen zu spielen, wie schafft man das?
Nun, indem man einfach zwei gigantische Alben veröffentlicht, die besser und anders sind als alles, was man jemals gehört hat. Der Mix aus Rockabilly, Metal, Hardrock, viel Elvis Rock 'n Roll, purer Genialität und Spielfreude machen VOLBEAT zu der Band der Stunde! Die Dänen sind ständig auf Tour, somit verwundert es nicht, dass die Show musikalisch absolut perfekt verläuft. Von Gesang bis hin zur Instrumentenfraktion passt alles wie eine Eins und Songs wie „Radio girl" und „The human instrument" sind eh über jeden Zweifel erhaben. Man stelle sich nur vor, seine Herzdame im Arm zu halten und mit ihr hei „Radio girl" zu singen und zu feiern, rein hypothetisch gesehen, natürlich. Großartig! VOLBEAT sind die fantastischste Band, die die Musikwelt seit langem ausgespuckt hat, allen Unkenrufen zu Trotz. Die Gewinner des Summer Breeze 2007! Dieses Gefühl sollte man öfter genießen könne. Fantastisch!!! (Bernie)

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BOLT THROWER (Mainstage)
Es ist schon fast ein kleines Wunder, dass die doch sehr Festival - aversen BOLT THROWER für das summerbreeze07_boltthrower_01.jpgSummer Breeze 2007 verpflichtet werden konnten. Umso größer war auch die Freude im Vorhinein, den britischen Panzer auf großer Bühne zu sehen.
Eins vorweg: Auf kleinerer Bühne wirken die Briten um einiges intensiver. Bewegung ist eigentlich nur von Karl Willets auszumachen, der immer wieder über die Bretter fegt und sichtlich Spaß an der Sache hat. Aber so ist man es auch von ihm gewöhnt, seit er wieder in die Band eingestiegen ist. Auch sonst gibt's nichts Neues bei BOLT THROWER und das ist verdammt gut so. So kann jeder, der sich vor die Bühne traut, erleben, wie es sich anfühlt, eine Stunde lang von einem fetten britischen Panzer überrollt zu werden! BOLT THROWER sind eine Macht, eine Macht, die Kriege veranlassen und beenden könnte. Es gibt, gab und wird niemals eine vergleichbare Band geben, die so intensiv über die Massen walzt.
Songtechnisch gibt es genau das, was man erwarten konnte, einen Querschnitt durch die Geschichte mit dem Schwerpunkt auf dem letzten Killeralbum „Those once loyal". Lustigerweise vertut sich Willets bei der Ansage vom längst gespielten „The 4th crusade", das er anstatt „...for victory" ankündigt und sich danach noch während des Songs lachend entschuldigt. Ein Sympathiebolzen, dem die Massen aus der Hand fressen! Beten wir alle an den Kriegsgott, dass diese Formation uns noch lange erhalten bleibt und weiterhin für solch eine stachelige Gänsehaut sorgen kann! Abartig geil! (Bernie)

Setlist BOLT THROWER:
At first light
Inside the wire
Forever fallen
4th crusade
World eater
Cenotaph
No guts no glory
...for victory
Mercenary
?
The Killchain
?
When cannons fade

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IN EXTREMO (Mainstage)
Schiffe scheinen dieser Tage sehr in zu sein, jeder hat eins, zumindest auf der Bühne. Das der deutschen Mittelalter-Rocker ist zwar vom Baujahr etwas neuer, aber doch nicht mehr das jüngste, weswegen es auch als Drumriser sein Gnadenbrot fristen muss. Auch sonst ist die Bühneshow sehr fett, mit allerlei Instrumentarium, das bei den traditionellen Mittelalterklängen benutzt wird. Dazu kommt eine sehr gute Light - und Pyroshow.
Die Band selbst ist ebenfalls blendend aufgelegt, kein Wunder bei den Massen, die vor der Bühne stehen. Viele sind zu dem Zeitpunkt wohl nicht am Zelt. Frontmann Michael „Das letzte Einhorn" Rein hat nicht mehr viel Arbeit, die Leute zu animieren, tut es aber trotzdem gerne. Zeitweise kann er seinen Job als Sänger ganz sein lassen, da viele mit einstimmten. Ebenso immer wieder erstaunlich, wie tight die Truppe trotz der unterschiedlichen Instrumente zusammenspielt. So geht die Party ab, es gibt Hits am laufenden Band, „Spielmannsfluch", „Erdbeermund", „Der Wind", „Verehrt und angespien", „Mein rasend Herz" und selbstverständlich „Küss mich" sowie „Vollmond" (MetalPfälzer)


DARK FUNERAL (Painstage)
Und wenn man sich dann wünscht, sanft in den Schlaf gesungen zu werden, machen die Schweden alles, nur nicht das. Stattdessen bricht ein Inferno los, fett, martialisch, ohne Gnade und mit einer atemberaubenden Energie. Der neue Schlagzeuger Dominator hat sich gut eingefügt und prügelt wie besessen auf seine Kessel ein. Dazu kommt ein phänomenales Geschredder von Chaq Mol und Lord Ahriman, das den Nachthimmel erbeben lässt. Da scheint es fast, als würde die Hölle tatsächlich empor steigen. Lediglich Sänger Emperor Magus Caligula kann das Niveau nicht ganz halten, sein wütendes Gekreische kommt etwas schwach rüber. Das ändert aber nichts daran, das DARK FUNERAL mit ihrem Hochgeschwindigkeits-Geknüppel einen Sturm entfachen, der so manchem den Schlaf rauben dürfte. Hymnen wie „Arrival for Satan´s Empire" „Open the gates" oder „Secrets of the Black Arts" hallen schwer in der Magengrube nach. (MetalPfälzer)


BLACK MESSIAH (Partytent)
Musikalisch mit ähnlichem Hintergrund, aber mit einer völlig anderen Auslegung des Black Metal warten dann die Deutschen BLACK MESSIAH im Zelt auf. Da kommen massig Folk-Einflüsse zum Tragen, die von alten Tagen und großen Schlachten künden. Das macht sich auch in der Instrumentierung bemerkbar, Fronter Zagan griff desöftern zu Geige, was wir ja eher von proggigeren Formationen kennen. Aber er zaubert aus seiner Fidel schöne Melodien, die allesamt sofort zum Mitgehen animieren. Vor allem bei so bierseligen Partyknallern wie „Blutsbrüder" dampft es ordentlich in der Zirkuskuppel. Aber auch die getragenen Nummern ernten viel Applaus und Hörner. Zum Abschluss nach so viel Metal kommt die Zugabe in Form des Disco-Klassikers „Moskau". Natürlich nicht das, was man unbedingt hören will, aber jeder kennt es und in der Version auch sehr lustig. So verwandelt sich das Zelt in eine einzige Hüpfburg. (MetalPfälzer)

 

 

Samstag, 18. August

 

HELRUNAR (Painstage)
Während die meisten Blackmetal-Formationen optisch auf martialische Effekte mit Warpaints, viel Nieten und ähnlichem setze,n bevorzugen die Münsteraner ganz schlichte Straßenklamotten. Dazu geht die musikalische Ausrichtung auch eher ins Grobe, Ungehobelte. Trotz der spartanischen Ausrichtung mit auch nur einer Gitarre, erzeugen Songs wie „Hauch wird Sturm" oder „Dreifach Dorn" eine Menge Atmosphäre. Sänger Skald Draugir weiß mit einem  mächtigen Organ zu überzeugen. Das Publikum findet auch Gefallen an der Darbietung der Songs, die von vergangenen Zeiten erzählen. Auch ein neuer Titel vom kommenden Album wird vorgestellt. (MetalPfälzer)


SECRETS OF THE MOON (Mainstage)
Vielseits als die beste Black Metal Formation Deutschlands gepriesen, zieht es SECRETS OF THE MOON auf das Summer Breeze 2007. Doch im Vergleich zum Auftritt auf dem Party San eine Woche zuvor, kann der Auftritt hier nur verlieren. Ausschlaggebend ist hier allerdings nicht die Performance der Band, sondern die Lichtverhältnisse. Atmosphäre kreieren die Deutschen mit ihrer Musik mehr als genug, allerdings scheint sie in hellem Sonnenlicht einfach nicht wirken zu wollen. Dazu kommt noch das stets lethargische Auftreten des kurzhaarigen Gitarristen, womit zumindest für diejenigen, die die Band schon im Dunkel gesehen haben, der Zug schnell abgefahren ist. Die Qualität der Band und ihren Songs wie "Lucifer speaks" tut das keinen wirklichen Abbruch, nur ist es fraglich, ob solch einer Band ein solcher Auftritt viel bringt. Da brauch es einfach mehr Atmosphäre von außen. (Bernie)

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MAROON (Painstage)
MAROON sind schon ein Phänomen, die Band ist strikt geteilt zwischen Metal und Hardcore. Sowas gibt's kein zweites Mal. Erster Gitarrist in SODOM Shirt, zweiter Gitarrist mit typischen Hardcore Tattoos. summerbreeze07_maroon_01.jpgEin weiterer langhaariger Bassist und ein Hardcore Sänger, der sich freundlicherweise solidarisch mit dem Publikum zeigt und vollkommen Schlamm - verschmiert die Bühne betritt. Eine nette Geste, die aber zwei Tage zuvor, als die Sonne noch nicht die meisten Pfützen getrocknet hatte, mehr wirken würde. Genau wie der geteilte Look der Band, so klingt auch ihre Musik. Metalriff an Metalriff, Melodie, Metalriff und sobald ein Akkord ausklingt, „BAMM" kommt der Breakdown, auf den jeder Metalcoreler gewartet hat, denn mit Metal kann er ja eh nichts anfangen. Und der Pogo geht los, juchuuu. So wechselt es sich immer ab, Metal mit Hardcore...
Der Hauptkritikpunkt an MAROON von meiner Seite aus ist und bleibt die fehlende Verschmelzung der Stile, es klingt einfach alles zu konstruiert, abgehackt und aneinander gekleistert. Live kommt dieses Problem genau so zum Vorschein wie auf CD, stört aber nicht so sehr wie auf Dose. Was eher stört, ist das doch recht undifferenzierte Geshoute von Sänger Andre. Der Mann sollte vielleicht ein wenig an seiner Stimme arbeiten, ansonsten ist an seinen Qualitäten als Frontmann nicht viel zu meckern. Vor dem letzten Song „Wake up in hell" fordert die Menge, die wohl schon seit drei Tagen sehnsüchtig darauf wartet, eine Wall of Death. Von der Bühne kommt darauf hin nur lapidar: „Was auch immer das bedeutet, ihr wisst es am besten, ich kann euch nicht davon abhalten". Einen Tag später muss CALIBAN dies lustige Tanzspielchen von der Menge fordern, hier fordert es die Menge von der Band. Gutes Zeichen für MAROON. Ein guter Gig, wenn sich auch erstaunlich wenige Leute vor der Bühne einfinden. Sind wir gespannt aufs kommende Album, von dem ein Song gespielt wird, der irgendwie ein einziger Breakdown zu sein scheint. Naja, abwarten. (Bernie)


BLITZKID (Painstage)
 Tradition auf dem Summer Breeze ist es, jedes Jahr eine Horropunk Band spielen zu lassen. summerbreeze07_bitzkid_01.jpgDieses Genre ist dem Metal insofern sehr nahe, dass im Großen und Ganzen alles irgendwie von dem MISFITS abstammt, die auch im Metal sehr angesehen sind (nicht zuletzt durch METALLICA und Ex-MISFITS Frontmann DANZIG),. Im Metal als auch im Horropunk gibt es wie sonst nirgends eine bis aufs Blut treue Fanschar, die eine Band über Jahre hinweg supporten. Außerdem fristet speziell Horropunk immer noch ein absolutes Underground Dasein, an dem sich voraussichtlich auch in Zukunft nicht viel ändern wird. Leider, muss man sagen, denn die diesjährig angereisten BLITZKID aus den USA versammeln eine ansehnliche Schar von Fans vor der Bühne, unter denen bestimmt auch einige durch das Auftreten der Jungs aufmerksam wurden. In Richtung Horror und vor allem Zombiestyle geht das Outfit der Amis, die mit ihrem flotten, dynamischen Punkrock und der typischen Stimme zwischen Elvis und Glen Danzig ein wahres Feuerwerk entfachen. BLITZKID schaffen sich nicht wenige neue Freunde an diesem Tag, ihre Performance ist Energie - geladen und leidenschaftlich, die Jungs gehen voll auf in ihrer Rolle und freuen sich sichtlich, neben ihrer Tour durch die Jugendzentren des Landes mal wieder vor einer sehr beachtlichen Menge spielen zu können. Mit Songs wie „Mary and the storm" oder „Terror in the haunted house" ist das Trio für viele wohl die Überraschung des Festivals! Horropunk sollte viel mehr Beachtung finden, hört euch diese Bands an: BLITZKID; THE OTHER; SHADOW REICHENSTEIN, THE CRIMSON GHOSTS, THE SPOOK, REZUREX. (Bernie)


COMMUNIC (Mainstage)

Die Frage stellt sich schon vor Beginn, was eine Combo wie die Norweger mit 35 Minuten Spielzeit anfangen soll. Am  einfachsten wäre natürlich das Beste draus zu machen. Bei der grundsätzlich überdurchschnittlichen Songlänge ist klar, dass es nicht viele Ansagen geben wird. Doch COMMUNIC präsentieren sich nach den Touren im letzten Herbst doch als erstaunlich gereifte Truppe. Oddleif Stensland kommuniziert auch öfter mit dem Publikum und bewegt sich etwas mehr als noch vor einem Jahr. Aber da darf man auch nicht viel mehr von einem Three-Piece erwarten, das derart komplexes Material spielt. Anfangs war es dann auch dementsprechend mau vor der Bühne, Power Metal hat hier sowieso Exotenstatus. Doch mit fortlaufender Spieldauer können sie immer mehr Leute zu sich locken. Zeugnis davon, dass ihre hervorragenden Melodien ankommen, und nicht nur bei denen, die zwei Tage zuvor NEVERMORE abgefeiert haben. (MetalPfälzer)

Setlist COMMUNIC:
Communication Sublime
Frozen asleep in the Park
Waves of visual Decay
Fooled by the Serpent

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XANDRIA (Painstage)
Die ehemaligen Chartstürmer aus Bielefeld müssen inzwischen kleinere Brötchen backen. Spielten sie nach ihrem Sensationserfolg „Ravenheart" noch auf der Hauptbühne, müssen sie dieses mal mit der kleineren Vorlieb nehmen. So schnell kann es schon mal gehen, wenn ein Trend abebbt. Doch die Gothic-Metaller lassen sich dadurch nicht verunsichern, sondern liefern einen frischen, energiegeladenen Auftritt. Wie schon auf ihrem letzten Dreher lassen sie die Gitarren wieder mehr krachen, schade nur, dass die Orchestrierungen vom Band kommen. Dafür liefert die mittlerweile schwarzhaarige Frontdame Lisa Middelhauve eine beeindruckende Performance ab. Ständig unterwegs, den Kontakt zum doch sehr zahlreichen Publikum suchend und mit einer toller Stimme ausgestattet. Das ist schon starkes Entertainment und auch ihre Mitstreiter stehen weit weniger herum als so manche Genrekollegen. Den größten Applaus erntet natürlich der 2004er Tophit. (MetalPfälzer)


DIE APOKALYPTISCHEN REITER (Mainstage)
Ebenfalls heiß von den Fans erwartet waren die auch als Party-Truppe bekannten REITER. Und das war von Beginn an klar, die Stimmung gleicht sofort einem Tollhaus, die Surfer haben wieder die Lufthoheit. Das flotte Songmaterial wird von Tausenden begeistert mitgesungen. Die Dame, die standesgemäß auf die Bühne geholt wird, zeigt aufgrund ihrer Fußverletzung auch gar keinen Bewegungsdrang. Stattdessen genießt sie die Aussicht von oben, wird nur ab und an von Dr. Pest drangsaliert. Dieser ist ansonsten mit seiner Geisel mehr hinter dem wie immer agilen Sänger Fuchs her. Zum Ende hin wird das ganze Spektakel zu einer Comedy-Veranstaltung, als zum Schlauchbootrennen gerufen wird. Gleich vier große Boote sind im Einsatz, zwei davon von Australiern besetzt. Zu aller Überraschung kommen alle wieder vorne an, wo sich die Bühne weiter mit Zuschauern füllt, die beim Finale der Band fast keinen Platz mehr lassen. (MetalPfälzer)

Setlist DIE APOKALYPTISCHEN REITER:
Vier Reiter stehen bereit
Riders of the Storm
Reh-Volution
Seemann
Iron Fist
Sehnsucht
We will never die
Kleiner Wicht
Reiter-Mania
Ghostrider in the Sky


TANKARD (Painstage)
 Wenn TANKRAD die Bühne betreten, dann ist Party angesagt!! summerbreeze07_tankard_01.jpgDer Bierkonsum steigt, die Bäuche werden gezeigt und die Feier geht los! Neuere Kracher „We still drink the old ways" oder „Rectifier" führen die Thrash Metal Tradition der kleinen Legende nahtlos fort, die mit „Empty tankard", „Space beer" oder „Freibier" begann. Eine TANKARD Show ist immer ein Erlebnis der lustigen Sorte, wobei man aber leider zu oft die musikalische Qualität der versoffenen Hessen vergisst. Denn abseits von der schieren Sauferei und dem Rumblödeln fahren TANKARD nämlich mit typische deutschen Old School Thrash der aller ersten Sorte auf. Da kommt einfach kein Thrasher dran vorbei!
Das ist aber dann doch eher was für zu Hause, live liegt der Schwerpunkt auf der Feier, die Zeremonienmeister Gerre mit seiner unmenschlich schwabbelnden Plauze anführt und -feuert. Auf „Würdet ihr für den Metal sterben", dem mit einem lauten „Joooo" von der Menge begegnet wird, kommt die Ankündigung „Wir nicht, aber wenn, dann die with a beer in your hand". Gerre ist ein Meister der lustigen Ansagen und stellt dies auch wieder auf dem Summer Breeze unter Beweis. Immer wieder eine lustige und Fan - nahe Show (man munkelt, Gerre ließe sich sogar während des Gigs mit Lakritzkaubonbons füttern), wie man sie von TANKARD gewöhnt ist. Ein großer Spaß! (Bernie)


DARK TRANQULLITY (Mainstage)
Die Schweden erwischen heute einen hervorragenden Tag, auch wenn der Sound nicht so ganz der Bringer ist. Doch die eingespielte Truppe macht das mit Einsatz wieder wett. Die Jungs zeigen sich spiel- und bewegungsfreudig, suchen ständig den Kontakt zum Publikum. Vor allem Martin Henriksson ist immer vorne an der Rampe zu finden. Und als wenn das schon nicht reichen würde, hat man ja noch Mikael Stanne. Ein begnadeter Frontmann, der den Wechsel zwischen Empfinden der Songs und Animieren des Publikums perfekt beherrscht. Mit seinen typischen Posen war er ständig unterwegs, zelebrierte Hymnen wie „Focus Shift", „Fatal Resistance" oder „Blind at Heart". Die Menge war begeistert, bis hinter den Turm gingen die Hörner nach oben, die Lautstärke war schon gewaltig. Als ein Zeichen der Verbundenheit sprang Stanne rückwärts ins Publikum und sang auf dessen Händen liegend tadellos weiter. Ganz große Geste! (MetalPfälzer)


MOONSORROW (PainStage)
Danach haben es die finnischen Paganmetaler schwer, das Stimmungsniveau zu halten, zumal ihre epischen, komplexen Kompositionen eher zum Schwelgen einladen. Dennoch kommen viele herüber und das vordere Drittel ist ein Meer von wehenden Haaren. Und die fliegen auch auf der Bühne, selten eine agilere und spielfreudigere Band gesehen. Die Berserker, die in ihren Texten auftauchen, nimmt man MOONSORROW in der Form zweifelsohne ab, es gilt wohl die schwächere Wacken-Show vergessen zu machen.
So bangt die Truppe unentwegt, poste was die Hörner hergeben und knallt ihre massiven Schlachthymnen derbe ins Publikum. Die Saitenfraktion ist ständig in Bewegung, spielt aber trotz dem schon erwähnten Fernbleiben Trollhorns sehr kompakt zusammen. Dieser Ersatzmann sucht auch ständig den Kontakt zu den Fans, während Mitja Harvilahti seine Axt Windmühlen-artig wie weiland Pete Townsend bearbeitet.
Der Sound kommt dazu differenziert aus den Boxen, wenngleich die Gesänge am Anfang etwas zu sehr im Hintergrund waren. Doch die Horden vor der Bühne übernahmen die mächtigen Wikingerchöre nur allzu gerne. Eine unglaubliche Band, ganz großes Kino, für mich der Höhepunkt des Festivals (MetalPfälzer)

Setlist MOONSORROW:
Kylän Pääsä
Haaska
Kivenkantaja
Unohduksen Lapsi
Sankaritarina

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CALIBAN (Painstage)
Um kurz vor 22 Uhr am Samstagabend kommt die Truppe von CALIBAN auf die Bühne um der eingefleischten Metalgemeinde 45 Minuten Core um die Ohren zu hauen.  Im Gegensatz zu MAROON, die rund 8h zuvor mit dem gleichen Vorhaben die Pain Stage betraten, müssen sich CALIBAN den Einsatz der Zuschauerschaft jedoch deutlicher einfordern. Während am frühen Nachmittag bei MAROON noch die Fangemeinde zur Wall of Death aufgerufen hatte, fordert CALIBAN-Frontmann Andy Dörner in gewohnter Manier diese vom Publikum. Dabei teilt er die Zuhörer in Spartaner und Perser auf, die er dann unter lautem Geschrei aufeinander los lässt. Songtechnisch wird der Gemeinde sowohl Stücke vom brandneuen Album als auch ältere geboten, wobei natürlich der bekannteste Song „The Beloved and the Hatred" nicht fehlen darf. Als musikalisches Manko ist anzumerken, dass der Cleangesang mal wieder zu wünschen übrig lässt, da Gitarrist Denis Schmidt gerade bei den hohen Tönen den Abstand zum Mikro partout falsch einschätzt. So langsam sollte er doch wissen, wies geht's, tsts. Alles in allem ist der CALIBAN-Auftritt so wie die inzwischen zahlreichen anderen, die ich von ihnen im letzen und in diesem  Jahr gesehen habe: nicht schlecht, aber einfach zu viel affiges Gehabe auf der Bühne. CALIBAN ist und bleibt für mich eine Band, die ich mir lieber auf CD anhöre! (Vrena)


SOULFLY (Mainstage)
„JUMP DA FUCK UUUUUUUP", ein Satz, der so manchen traditionellen Metaller in den Wahnsinn treibt, vor allem, weil er danach von Bands wie IN FLAMES und EKTOMORF zigfach kopiert wurde. Diejenige, die diese Aufforderung aber mehr als legitim benutzen darf, ist SOULFLY! Die Band um Ex - SEPULTURA Kopf Max Cavalera, die schon nach kurzer Zeit erfolgreicher war als seine ehemalige, steht wie keine andere für eine Art von Metal, der immer auf der Klinge wandelt. Zwischen Nu Metal, Percussionsounds und ein wenig Tradition bewegt sich der Sound der Brasilianer und weiß seit dem Entstehen abertausende von Menschen zu begeistern. Somit war es auch absolut legitim, diese Band als Headliner des letzten Summer Breeze Tages zu verpflichten.
Wo SOULFLY im Laufe des Tages noch Unmut unter den Fotografen säten und nur einen kleinen Teil auserwählten, die Bilder machen dürfen (Wer ist für diesen Schwachsinn verantwortlich?), überzeugen die Profis mit einer ca. eineinhalbstündigen Headliner Show, bei denen die Bandhits wie „Back to the primitive" neben alten SEPULTURA Klassikern wie „Refuse/Resist", „Roots bloody roots" oder „Attitude" glänzen. Irgendwie kommt Cavalera trotz seines großen Erfolges mit der Band nie von seiner Vergangenheit weg und spielt immer wieder die auch stark geforderten SEPULTURA Songs. Etwas langatmige Instrumentalpassagen werden später durch ein Covermedley aufgewertet, das unter anderem MOTÖRHEAD's „Orgasmatron" enthält. Es wird gegroovt und geröchelt, was das Zeug hält und jeder Fan sollte, auch trotz des mäßigen Sounds an vielen Stellen, absolut zufrieden gestellt sein. SOULFLY bleibt weiterhin extreme Geschmacksache zwischen Tradition und Moderne, aber der sehr gut gefüllte Platz vor der Bühne gibt der der Band schließlich Recht. Ein würdiger Abschluss. (Bernie)


PAIN (Painstage)
Nicht zum ersten Mal bittet Peter Tägtgren mit seinem Elektronik-Projekt zum Schlussakkord des Summer Breeze. Dabei ist die Mannschaft schon wieder eine ganz andere als noch vor vier Wochen beim Metalcamp. Doch auch ohne die großen Namen auf der Bühne bilden die Vier eine kompakte Einheit, wie immer von vielen Samples unterstützt. Die Mischung kommt an, der Meister selbst erweist sich hier als noch besserer Fronter als bei seiner Stammformation. Auch die Lightshow weiß hier zu gefallen und der Sound war echt gut. Die Menge gibt noch mal ihr letztes, als Stampfer wie „On and On", „Shut your Mouth oder „Same old Song" zum Besten gegeben wurden. (MetalPfälzer)
PAIN sind eine absolut geniale Band, die mal wieder beweist, wie kreativ und abwechslungsreich Großmeister Peter Tägtgren sein kann. Dazu kommt noch die unnachahmliche Ausstrahlung und Souveränität auf der Bühne, die diesen Mann einzigartig und zu einer Art Metal Ikone haben werden lassen. Selbst für einen richtig deftigen Lacher ist der Mann gut und kommentiert die Lösung der technischen Probleme innerhalb des Gigs mit einem in astreinem Deutsch-Englisch gesprochenem „Se probläm is fickst", was nicht wenige in die pure Lach - Ekstase wirft. Der perfekte Abschluss eines großartigen Festivals, das kaum zu wünschen übrig ließ. (Bernie)

 

 

Fazit:
Die zehnte Auflage des Summer Breeze war eine der besten bisher. Mit einem enormen Plus an Zuspruch hat diese Veranstaltung ihren Ruf weiter gefestigt. Die gute stilistische Mischung zumeist düsterer Bands kam auch in diesem Jahr wieder sehr gut an. Die Stimmung war teilweise gigantisch, vor allem als der Platz gut gefüllt war.
Auch die Probleme mit der Technik konnten zum Teil behoben werden, was der Klangqualität zu Gute kam. Überhaupt wurde auch daran nicht gespart, wie einige riesige Bühnenaufbauten zeigten.
Das Wetter hatte auch wieder mal ein Einsehen mit uns und bescherte lediglich am Donnerstagmorgen einen kräftigen Regenguss, während im Laufe der Tage so mancher schwarzer Himmel an uns vorbeizog.
Trotzdem führte der eine Niederschlag zu langen Verzögerungen bei der Anfahrt. Für mich schien es, als wäre die Security nicht auf diesen Ansturm vorbereitet gewesen. Auch bei den Einlasskontrollen in das Festivalgelände gab es immer wieder Staus. Wenn man schon Geschlechtertrennung bei der Leibesvisitation betreibt, dann muss auch für beide genügend Personal vor Ort sein. Auch der Umgangston der Damen und Herren war nicht immer angepasst. Das war aber das einzige größere Manko auf der ansonsten gelungenen. (MetalPfälzer)

Was noch Anlass zu einer sehr scharfen Kritik gibt, ist die Tatsache, dass männliche Security auf der Suche nach Glasbehältern im Auto teils die Unterwäsche der Damen, während diese zur Kasse geschickt wurden, durchwühlten. Solche ein Eingriff in die tiefste Privatsphäre einer Frau darf einfach nicht vorkommen und es muss darauf geachtet werden, dass so etwas nie wieder passiert. Es bleibt zu hoffen, dass dies ein schändlicher Einzelfall war!!
Die Veranstalter sind dafür natürlich nicht an den Pranger zu stellen, sondern der einzelne „Sicherheits"mann selbst.

Zur Organisation generell lassen sich fast nur gute Worte finden, es gab genug Dixis, gute Duschen, die Campingplatzaufteilung war OK und auf dem Festivalgelände gab es auch nicht zu meckern. Das Essen war gut und preislich zu händeln und der Sound der Bands war meistens absolut in Ordnung!
Kritikpunkte ließen sich wieder an den Soundchecks der Bands, die jeweils zur gleichen Zeit wie die Auftritte auf der Nebenbühne stattfanden, finden, aber das ist wohl nicht anders zu regeln. Außerdem müsste man im nächsten Jahr darauf achten, dass der Einlass an den Toren noch ein flotter von Statten geht!!!

Alles in Allem ein großartiges Festival, dass 2008 in die elfte Runde geht und ich denke, mehrere Tausend Metal Freunde freuen sich jetzt schon darauf.
Nur eine Bitte bleibt bestehen: Bitte, bitte fallt nicht der Megalomanie zum Opfer wie andere Festivals und schraubt die Besucherzahlen ohne Unterlass nach oben, bis das Summer Breeze seinen wunderschönen Charme eines tollen, mittelgroßen Festivals verliert, bitte!!

Wenn's klappt, nächstes Jahr wieder, danke für dieses fantastische Wochenende!! (Bernie)

Bilder von allen Festival-Tagen findet Ihr wie gewohnt in unserer Galerie. Alle Bilder von Bernie.

 

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