Zwischenwelten 2006 (9.9.2006, Koblenz, Festung Ehrenbreitstein)

Kaum eine bessere Location in der Gegend ist vorstellbar für eine Bandkombination wie an diesem Samstag als die Festung Ehrenbreitstein. Bereits zum fünften Mal fand dieses nette, kleine Festival am Rhein statt und wurde begleitet von erstklassigem Wetter und überaus gut gelauntem Publikum, allerdings mit erschreckend hohem Grufti-Anteil (aber schließlich waren wir ja auch in Koblenz, da sollte das keinen überraschen).

Als erstes traten MERLONS LICHTER auf die noch spärlich besuchte Bühne. Die früher nur als MERLONS bekannten Musiker (mit einigen neuen Gesichtern) gaben sich eifrig Mühe das noch steife Publikum mit ihrer Mischung aus Folk, Indie und Rock aufzutauen, was leider erst gegen Ende des Auftritts erste Früchte trug. Eine bunte Mischung aus neueren und ganz alten Songs und die immer wieder tanzender Weise (besonders beeindruckend war eine Tanzeinlage mit silbernem "Flügelumhang") über die Bühne schwebende Sängerin machten das Ganze zu einer eher ruhigen, aber dennoch sehenswerten Angelegenheit.



Nach der doch sehr "leichten" Musik von Merlons Lichter kam mit KORPIKLAANI nun endlich mein persönliches Highlight des noch sehr frühen Abends. Wenn ich bedenke was für eine Stimmung üblicherweise vor einer KORPIKLAANI-Bühne herrscht war das Koblenzer Publikum doch sehr verhalten, was aber zum größten Teil an der überwiegend gruftigen Zusammensetzung der Zuschauer gelegen hat. Nichtsdestotrotz konnte man hier und da aber doch noch jemanden mit hüftschwingenden Grufti-Damen und die Wette tanzen und auch bangen sehen. Wie immer ein super Auftritt (auch wenn wie schon erwähnt das Publikum nicht so ganz mitmachen wollte) mit den üblichen "Hits" (aber ohne Mitsingen). Sobald die Herren (nach 2 Zugabesongs) fertig waren sah man Sie auch gar nicht publikumsscheu dauernd mit irgendwelchen alkoholisch aussehenden Getränken über den Festival-Platz rennen, und man erzählt sich einige wären auch später noch auf der Aftershow-Party bei einer gesanglichen Neuinterpretation von Nightwish's "Wishmaster" gesichtet (und gehört) worden.



Die Dresdener von LETZTE INSTANZ hatten nach Koorpiklaani leichtes Spiel mit dem Publikum. Mit gewohnt gut gemischter Songauswahl von Alt bis Neu und der üblichen, dynamischen Bühnenshow kam langsam aber sicher richtig Stimmung auf im bisher ja recht steif wirkenden Publikum. Das mag zum einen der Verdienst der Band gewesen sein, zum anderen aber sicherlich auch die Vorfreude auf ein nun immer "Gothic"-mäßiger werdendes Musikprogramm. LETZTE ISTANZ sind eine live immer wieder überzeugende Rock-Band und das haben Sie auch auf der Festung Ehrenbreitstein noch einmal bewiesen. Immer wieder einen Blick und auch ein Ohr wert.



Da war er dann auch schon wieder, der Herr ASP. Mit der Musik dieses jungen Mannes mit dem albernem Möchtegern-Joker-Make-Up und einem wie immer abslout unmöglichen Outfit konnte ich leider immer noch herzlich wenig anfangen, darum möchte ich mich an dieser Stelle auch nicht weiter darüber auslassen. Soviel sei aber gesagt, das Publikum war begeistert, daher werte ich das Ganze einfach mal als einen guten ASP-Auftritt mit den bereits gewohnten an/aus Feuer-Effekten und kleinem Feuerwerk.



Wieder ein Auftritt auf dem ich sehr gespannt war. TIAMAT, die ja ehemals als gerngehörte Death-Metal-Band in manchem CD-Regal auftauchten, ließen in den letzten Jahren ja nur noch mit fragwürdigen Goth-Pop-Rock-Songs (ich nenn das einfach mal so) von sich hören. Als gleich zu Anfang "Whatever that hurts" gespielt wurde, hoffte ich auf eine ausgewogene Songauswahl mit der Chance auch einige der "älteren" Sachen einmal live zu hören. Leider wurde diese zuert geweckte Erwartung dann doch enttäuscht. Mit einer kleinen Ausnahme folgten nur die üblichen langweilig-depressiven Goth-Pop-Rock-Balladen. Schade eigentlich.
Aber meine Meinung ist ja nicht die Welt, und das anwesende Grufti-Publikum schien doch recht begeistert darüber zu sein.


Neben diesen fünf großartigen Auftritten gab es jede Menge Stände mit leckerem Essen, Getränken, Klamotten und dem üblichen Nippes. Eine kleine Showeinlage am Rande von ein paar Jongleuren, und fast so viele Dixies wie auf einem "großen" Festival, was allerdings dafür sorgte dass diese auch zu spätester Stunde erstaunlich gepflegt waren. Lediglich die Aftershow-Party war nur relativ spärlich besucht.

Auf jeden Fall aber ein Ereignis, das man sich nächstes Jahr gerne nochmal zu Gemüte führt.
(Ryka)

Alle Fotos von Ryka, mehr Fotos gibt es wie immer in unserer Galerie.

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