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15. Wacken Open Air - das ist sowas wie ein Jubiläum und dementsprechend gab es auch die eine oder andere Überraschung im Verlauf des wieder mal gelungenen Wochenendes zu sehen. Über 40.000 Besucher bevölkerten an den 3 Tagen das Gelände in Norddeutschland. Das größte Metal-Festival Europas ging auch in diesem Jahr ohne wesentliche Pannen reibungslos über die Bühne und das bei bestem Wetter - wie es sich für ein Jubiläum so gehört. (Tutti)

alle Fotos innerhalb des Berichts vom W:O:A 2004 von Tutti

Live Reviews vom 15. Wacken Open Air (05.08.)

Motörhead (19:30 Uhr, True Metal Stage)
MOTÖRHEAD war nach ZODIAC MINDWARP die zweite Band die am Donnerstag die "Night To Remember" bestreiten durfte. Die ganze große Lust ein Feuerwerk abzubrennen hatten Lemmy & Co. aber scheinbar nicht. Da wirkte so einiges eher halbherzig, z.B. wäre von der vorgesehenen Spielzeit her locker noch Raum für einen Song gewesen. Außerdem war das wohl eine der leisesten MOTÖRHEAD-Shows ever gewesen. So richtig schlecht kann ein MOTÖRHEAD Gig aber schon alleine wegen der vielen Klassiker gar nicht sein. Auch an diesem Abend war das Programm mit Stücken wie "We Are Motörhead", "No Class", "Shoot You In The Back", "Metropolis", "Sacrifice", "Dr. Rock", "Life's A Bitch", "Over The Top", "Ace Of Spades" und "Overkill" alles andere als schlecht zusammengestellt. Wenn man bedenkt, dass dies ja nicht mal der Headliner des Abends war, geht das schon in Ordnung. Schade nur für die vielen Fans, die die Veteranen sicher schon in besserer Form erlebt haben. (Tutti)

Böhse Onkelz (21:15 Uhr, True Metal Stage):
Das war sie also, die große zweieinhalbstündige Headliner-Show der ONKELZ auf dem Wacken Open Air 2004, ein Auftritt, der schon weit im Vorfeld des Festivals die Meinungen der Fans polarisierte. Ich habe sowohl Leute gesehen, die nur wegen der ONKELZ da waren und sonst mit Metal nix am Hut haben (Es gab Tausende Leute, die nur das Donnerstags-Ticket hatten), als auch von Metalheads gehört, die das Festival boykottierten, weil sie Schiss vor Randale seitens der ONKELZ-Fans hatten. Selbstverständlich war das im Endeffekt alles furzegal und alles war eine einzige Riesenparty. Das Festival unterschied sich auch mit den ONKELZ keinen Deut von denen der Vorjahre, ein Umstand, der einmal mehr den hohen Toleranzfaktor der Metalszene unter Beweis stellt. Der Auftritt der ONKELZ war sehr gut, sie wussten über die volle Distanz zu gefallen, was bei einer solch langen Spielzeit bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist. Stephan Weidner sprach in einer Ansage vom längsten ONKELZ-Konzert aller Zeiten, und das will schon was heißen. Von der Songauswahl her wurde in einer gesunden Mischung alles geboten, was der ONKELZ-Fan hören will, von den Kult-Balladen "Nur die besten sterben jung" und "Wieder mal nen Tag verschenkt" über alte Stücke wie "Mexico" und "Nie wieder", selten live gespielte Sachen wie "Für immer" bis hin zu neueren Sachen wie "Terpentin" und "Dunkler Ort". Auch einige Songs vom neuen Album "Adios" wurden gespielt, wie zum Beispiel "Superstar". Tausende von Fans feierten die Jungs auf dem ersten großen Event ihrer Abschiedstournee ab, der langhaarige Kuttenträger stand neben dem glatzköpfigen ONKELZ-Shirt-Träger, altgediente Rocker und 15-jährige Topfschnitt-Nachwuchsmetalheads zelebrierten diesen denkwürdigen Auftritt gemeinsam und hatten ihren Spaß. So soll es sein, dieser starke Gig hat definitiv Lust auf zwei weitere Tage Live-Musik gemacht. Anbei mein Versuch, die Setlist wiederzugeben, ich bin mir einigermaßen sicher, dass sie komplett ist, aber die Reihenfolge der Songs kann ich - bis auf die Zugaben - nicht mehr genau wiedergeben, sie erfolgt chronologisch von alt bis neu.

Setlist Böhse Onkelz:

Die Stunde des Siegers
Mexico
So sind wir
Nie wieder
Nichts ist für die Ewigkeit
Nur die Besten sterben jung
Wieder mal nen Tag verschenkt
Heilige Lieder
Buch der Erinnerung
Ich bin in Dir
Gehasst, verdammt, vergöttert
Ein langer Weg
Für immer
Hier sind die Onkelz
Finde die Wahrheit
Danke für nichts
Viel zu jung
Danket dem Herrn
Wie tief willst Du noch sinken
Terpentin
Dunkler Ort
Schutzgeist der Scheiße
C'est la vie
Narben
Immer auf der Suche
Superstar
Onkelz vs Jesus
-----------------------
Die Firma
Lieber stehend sterben
Auf gute Freunde
Kirche
Erinnerungen

(Thomas)



Live Reviews vom 15. Wacken Open Air (06.08.)

Paragon (11:35 Uhr, True Metal Stage):
Den Schlaf aus den Augen gewischt und schnell ab zur True Metal Stage um PARAGON mal live anzutesten. Glücklicherweise habe ich einen schattigen Platz vor der Bühne erwischt. Die Deutschen legten zu früher Stunde einen sehr energiegeladenen Auftritt auf die Bretter. Dabei ist die Formel sehr einfach. Etwas amtliches Posen und gute Songs wie "The Legacy" und "Breaking Glass" reichen für einen starken Auftritt. Schön wenn der Tag so beginnt...

Setlist Paragon:

The Legacy
Palace Of Sin
Breaking Glass
Law Of The Blad
Across The Wastelands
Green Hell
Armies Of The Tyrant
Thunderstorm
Steelbound

(Tutti)

Cathedral (12:25 Uhr, Black Stage):
Danach ging es rüber zur Black Stage wo mit CATHEDRAL ein echter Doom-Leckerbissen anstand. Es war noch etwas früh am Tag, aber besser so früh, als gar nicht. Frontmann Lee Dorrian dachte wohl ähnlich und legte sich ordentlich ins Zeug. Dabei machte er gar nicht so den breiten Eindruck wie das sonst der Fall ist. Bei der Songauswahl gab es keine größere Überraschung, die Briten zogen einige Klassiker aus dem Hut. Wobei die Meilensteine "Ride" und "Hopkins (The Witchfinder General)" besonders wohlwollend aufgenommen wurden. Aber auch ansonsten konnte sich das Programm mit "Stained Glass Horizon", "Carnival Bizarre" und "Ice Cold Man"(!) hören lassen. CATHEDRAL haben einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie zu den ganz großen Doom-Bands gehören, sicher einer der Höhepunkte des Festivals. (Tutti)

Arch Enemy (14:45 Uhr, Black Stage):
ARCH ENEMY stehen für Energie pur. Wobei besonders Sängerin Angela Gossow und Basser Sharlee D'Angelo Vollgas geben. Dem steht das Publikum gar nicht nach. Vermutlich hat die Band sogar noch nie vor so vielen Leuten gespielt. Songs wie "Burning Angel" und "We Will Rise" wurden begeistert aufgenommen und es verwundert nicht, wenn die Schweden sich an diesem Tag den einen oder anderen neuen Fan erspielt hat. (Tutti)

Mayhem (16:45 Uhr, Black Stage):
Wenn es eine Band gibt, die auf dem diesjährigen Wacken Open Air völlig versagt hat, dann waren das die norwegischen Black Metaller von MAYHEM. Hier stimmte gar nichts, es fing schon damit an, dass die Band bereits in der prallen Nachmittagssonne auf die Bretter musste, was nicht gerade der optimale Zeitpunkt für eine düstere Black Metal Band wie MAYHEM ist. Zum beschissenen Sound, der unmotivierten Spielweise und der dementsprechend großen Langeweile beim Publikum kam dann noch die unter den gegebenen Umständen völlig dämliche Ein-Mann-Show des Sängers Maniac. Seine Ansagen waren völlig daneben, er schien irgendwie unter Drogen zu stehen und erzählte irgendeinen Mist, in dem jedes zweite Wort "Fucking" war. Dann schnitt er sich nach dem ersten Stück die rechte Hand auf dass es nur so saftete und machte eine Riesenwelle daraus. Am Ende war er völlig blutbesudelt, da er sich während des Gigs auch noch Gesicht und Oberkörper beschmierte und der Cut wohl ordentlich tief war, so dass es nicht zu bluten aufhörte. Danach machte er noch seine obligatorischen Faxen mit den bereitgestellten aufgespießten Schweineköpfen, die er hinterher in den Graben vor der Bühne schmiss. Das Ganze hätte mit ordentlichem Sound und auch nur dem Hauch einer dieser Kultband würdigen Atmosphäre wahrscheinlich noch einigermaßen gerockt, aber von den dargebotenen Stücken konnte man schwerlich eine Note verstehen und vom Gesang sowieso nix. Nach einer halben Stunde und total verhunzten Stücken wie "Carnage" und "Ancient Skin" hatte ich genug und habe mir den Rest der Show nicht mehr angetan, womit ich bei weitem nicht der Einzige war. (Thomas)

Satan (16:45 Uhr, Party Stage):
Jedes Jahr gibt es in Wacken exklusive Auftritte alter Metal-Veteranen. In diesem Jahr war u.a. für mich Pflicht den Gig von SATAN beizuwohnen. Viele wollten sich aber doch lieber MAYHEM ansehen, denn besonders voll war es an der Party Stage nicht. Dabei gab die Band sich aber durchaus Mühe, so hatte sich Sänger Brian Ross in ein stilechtes Leder-Outfit gehüllt. Und das seine Mitstreiter Graeme English und Steve Ramsey (beide auch von SKYCLAD bekannt) sowie Aushilfsdrummer Phil Brewis (BLITZKRIEG) noch voll im Saft stehen, ist sowieso klar. Songs wie "Blades Of Steel", "No Turning Back", "Break Free" und "Pull The Trigger" lassen dann endgültig den Daumen nach oben schnellen. Guter Gig, wenn auch showmäßig etwas trocken. (Tutti)

Hobbs Angel Of Death (18:10 Uhr, W.E.T. Stage):
Irgenwie war es ja schon kultig was da auf der kleinen W.E.T. Stage stand. Wohl kaum jemand der sich da im Zelt versammelt hatte, hat die vorher jemals live gesehen. Entsprechend groß war auch die Vorfreude. Zu meiner Verwunderung war das Zelt gerade mal gut zur Hälfte gefüllt. Dafür feierte das Publikum die Kult-Thrasher ordentlich ab. Und die Band dankte dies mit Stücken wie "Satan's Crusade", "Crucifixion" und "House Of Death". Starker Gig, bei dem allerdings nur Peter Hobbs selbst ein paar Schritte auf der Bühne tat, während seine Mitstreiter die Bewegungen auf den Kopf beschränkten. Über den kurzen Ausfall der zweiten Gitarre kann man locker hinwegsehen. Warum allerdings 13 Minuten Spielzeit verschenkt wurden, ist mir unerklärlich. (Tutti)

Kotipelto (19:30 Uhr, Party Stage):
Einen eindrucksvollen und technisch nahezu perfekten Auftritt gab es von der finnischen True Metal Combo KOTIPELTO zu sehen, dem Projekt von STRATOVARIUS-Sänger Timo Kotipelto. Da STRATOVARIUS momentan eine Schaffenspause eingelegt haben, tourt der Herr eben mit seiner eigenen Band durch die Lande. Er hat einige äußerst talentierte Musiker um sich geschart und zusammen rocken KOTIPELTO in bester Manier ab, die Musik geht so ziemlich in Richtung IRON MAIDEN oder DIO und kommt live sehr gut rüber, zumal die Songkompositionen ausgereift und professionell arrangiert sind und die Stimme von Timo Kotipelto verdammt gut ist. Gespielt wurde ein abwechslungsreiches Set aus Stücken der beiden KOTIPELTO-Alben "Waiting For The Dawn" und "Coldness". Ein Höhepunkt war die Coverversion des QUEENSRYCHE-Songs "I Don't Believe In Love". Wer auf gut gespielten Heavy Metal der oben zum Vergleich genannten Bands steht, sollte KOTIPELTO demnächst mal live antesten, es lohnt sich. (Thomas)

Dio (20:45 Uhr, True Metal Stage):
DIO steht schon seit vielen Jahren für Qualität. Natürlich war auch an diesem Freitag wieder alles top. Gute Lightshow und absolut starke Songs wie "King Of Rock And Roll ", "Stand Up And Shout ", "Rainbow In The Dark", "Rock N' Roll Children", "Holy Diver" und "We Rock". Drum- und Gitarrensolo durften ebenfalls nicht fehlen. Auf jeden Fall war dieser Auftritt einer der Höhepunkte des Festivals. Denn es ist immer wieder beeindruckend zu welchen Sangesleistungen der ja nun auch nicht mehr ganz junge Ronnie James Dio in der Lage ist. Auf jeden Fall ist die Band dadurch (und natürlich durch die Songs) alleine schon der Lage die Zuschauer zu fesseln ohne auf pompöse Effekte zurückgreifen zu müssen. (Tutti)

Eläkeläiset (22:30 Uhr, Party Stage):
Humppa! Wer ELÄKELÄISET kennt, dem braucht man nichts weiter zu sagen als dieses eine Wort auf finnisch und er wird verstehen was ich meine. Mann, war das eine Show, was der Fünfer aus dem Land der Elche und Seen da zu so später Stunde ablieferte. Der Raum vor der Party Stage ist ja im Vergleich zu den beiden Hauptbühnen recht klein und zudem hatte sich halb Wacken an diesem Abend vorgenommen ELÄKELÄISET anzusehen und mit den Jungs zu rocken, dementsprechend herrschte ein riesiges Gedränge. Ich frage mich, ob DESTRUCTION auf der Black Stage zeitgleich nicht vor leeren Rängen spielen mussten, so viele waren gekommen. Kaum hatten ELÄKELÄISET, die wie immer hinter Tischen voller Getränke sitzend musizierten, mit ihrer Show losgelegt, kam auch schon Bewegung in die Menge und es wurde eine Stunde lang gepogt und getanzt. Wie immer gab es lustige Humppa-Coverversionen von ins finnische umgetexteten Rocksongs wie "Living On A Prayer" von BON JOVI oder "The Final Countdown" von EUROPE. Dabei alberten die fünf Musiker dermaßen herum, dass kein Auge trocken blieb. Ständig bestiegen der Keyboarder und der Mann mit dem Akkordeon die Stühle und Tische, um der Menge einzuheizen. Ab und an wurden kleine Gruppen von Fans auf die Bühne gelassen, um ein wenig mit den Finnen abzurocken. Dazu gab es einige nette Ansagen auf Deutsch, was ziemlich spaßig klang ("Äänschuldigen Siee, weelche Muusikk woolen Siee höören? Jaa, wirr spiilen ein biisschen Humppa fürr Siee"). Den Vogel schoß letztlich der Akkordeon-Mann ab, als er begann, mit seinem Instrument ein wenig herum zu randalieren und dabei zwei Tische voller Flaschen abräumte. Dabei hat er dann leider auch ein oder zwei Mikros geplättet, so dass für einige Minuten erst mal ein Techniker auf die Bühne musste, um alles wieder herzurichten. Die Zwangspause nutzten ELÄKELÄISET dann jedoch, um noch mehr Faxen zu machen, was die Stimmung weiter anheizte. Nach einer Stunde war dann Schluss mit lustig und alle waren nass geschwitzt vom Gedränge Man konnte an diesem Abend übrigens noch bis weit in die Nacht hinein "Humppa"-Rufe von begeisterten Fans auf dem gesamten Festivalgelände hören. (Thomas)

Warlock (23:45 Uhr, True Metal Stage):
2 Stunden waren für Doro und ihre Mitstreiter vorgesehen. Mitstreiter waren dabei gleich einige dabei. Zunächst mal gab es über eine Stunde lang Doro mit Gästen und Orchester(!). Das Metal Classic Night Orchester sorgte im Hintergrund für den nötigen würdigen Rahmen. Vorne legte Doro (mit Band) ordentlich los und holte sich Gäste wie Blaze Bayley und Chris Caffery auf die Bühne. Udo Dirkschneider war an diesem Tag leider verhindert. Das fiel aber nur unwesentlich ins Gewicht. Denn mit Coversongs wie "Fear Of The Dark", "The Trooper", "Man On The Edge" und "Breaking The Law" wurden die Fans bestens versorgt. Natürlich gab es auch eine Menge Eigenkompositionen wie die Klassiker "Für immer" und "All We Are".
Nach gut einer Stunde räumte dann das Orchester die Bühne und es folgte eine etwa 20-minütge Umbaupause. Dann war es endlich soweit, 35 Minuten WARLOCK im klassischen Line-Up. Das ist nicht sehr lang, reichte aber für Stücke wie "Burning The Witches" und "Hellbound". Unterm Strich eine starke Show! Wobei die kurze WARLOCK-Show etwas im Schatten der orchestralen DORO Show stand.

Setlist Doro & Orchester:

Fear Of The Dark (Iron Maiden-Cover mit Blaze Bayley)
I Rule The Ruins
Touch Of Evil
Don't Go
The Trooper (Iron Maiden-Cover mit Blaze Bayley))
Man On The Edge (Iron Maiden-Cover mit Blaze Bayley)
Für Immer
Let Love Rain On Me
?
Breaking The Law (Judas Priest-Cover)
Always Live To Win
All We Are (mit Blaze Bayley + Chris Caffery)

Setlist Warlock:

Out Of Control
Fight For Rock
Metal Racer
Midnite In China
?
Burning The Witches
True As Steel
Hellbound

(Tutti)

Amon Amarth (02:00 Uhr, Black Stage):
Ein würdiger Abschluss des Freitags war der Gig der Wikinger von AMON AMARTH, die zu dieser späten Stunde noch zahlreiche Death Metal Fans dafür gewinnen konnten, sich zur Black Stage zu begeben und ihre Matten im kreisen zu lassen. Das neue Album "Fate Of Norns" steht ja bereits in den Startlöchern, jedoch kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob die Schweden auf dem Wacken Open Air ein neues Stück vorgestellt haben, da ich die erste Hälfte ihres Auftritts zwecks großem Besäufnis mit alten Kollegen, die man lange nicht mehr gesehen hatte (immer wieder die selben Stories, deshalb lieben wir diese großen Festivals doch alle...) leider verpasst habe und alle Leute die ich fragte, mir darüber keine Auskunft geben konnten. Das was ich dann von AMON AMARTH noch gesehen habe, hat dafür mal wieder alles platt gewalzt. Der unverkennbare, stampfende und druckvolle Sound sowie die ausgefeilten Songstrukturen und Melodien, die der Schweden-Vierer darbietet, sind absolut geeignet für Open Air Konzerte, da die Atmosphäre ihrer Songs da so richtig zur Geltung kommt. Ich bin geneigt zu sagen, dass AMON AMARTH live fast mit den mächtigen BOLT THROWER mithalten können. Songs wie "Ride For Vengeance" und "Versus The World" haben das an diesem Abend wieder mal eindrucksvoll bewiesen. Als die letzten Töne des Infernos verklungen waren, stapften unzählige Paare von Stiefeln, getragen von müden und zufriedenen Metalheads Richtung Ausgang, um sich auf dem Campingplatz noch einen kleinen Umtrunk zu genehmigen. Die trinkfreudigen Wikinger von AMON AMARTH vermitteln halt auch um drei Uhr morgens noch Lust aufs Saufen. (Thomas)



Live Reviews vom 15. Wacken Open Air (07.08.)

Death Angel (12:35 Uhr, True Metal Stage):
DEATH ANGEL als erste Band des Tages auf der True Metal Stage, da reibt man sich schon mal verwundert die Augen. Die Thrasher aus San Francisco sind immer ein Garant für tolle Live Unterhaltung. So bewiesen sie an diesem Tag, dass sie auch zu früher Mittagsstunde eine energiegeladene Show hinlegen können. Gleich zu Beginn gab es mit "Seemingly Endless Time" einen wahren Klassiker. Es folgten Songs wie "Thicker Than Blood" oder auch "The Devil Incarnate". Das Publikum war zurecht begeistert und feierte die Band entsprechend ab. Dafür bedankte sich Sänger Mark Osegueda immer wieder artig für alles mögliche. Einziger Kritikpunkt, der Klassiker "Thrasher" passte nicht mehr in die Setlist. (Tutti)

Unleashed (13:25 Uhr, Black Stage):
UNLEASHED live, das gab es vor Jahren auch mal öfter. Aber Frontmann Johnny kündigte für Herbst bereits eine Tour an. Da darf man gespannt sein, denn die Schweden haben es noch immer drauf. Was aber auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt was die Band alles an Songs in der Hinterhand hat. So gab es an diesem Tag gleich reihenweise Death Metal Klassiker wie "To Asgaard We Fly", "The Immortals", "Death Metal Victory", "Execute Them All", "Into Glory Ride" und "In The Name Of God". Dazu noch Songs wie "Berserk", "Hell's Unleashed" und "Winterland". Nebenbei würdigten die Schweden die beiden Metal-Größen Quorthon und Chuck Schuldiner mit dem DEATH-Cover "Evil Dead". Sehr starker Gig! Wenn doch nur die Sonne einem nicht so das Hirn weichgekocht hätte ... (Tutti)

Cannibal Corpse (15:45 Uhr, Black Stage):
30 Grad im Schatten und dann CANNIBAL CORPSE ... ohne Schatten. Das ist schon ein wenig unmenschlich. Aber wenn das schon der Weihnachtsmann im Moshpit übersteht.... Songtechnisch gab es nicht so die ganzen dicken Überraschungen. Auf die alten Stücke muss in Deutschland ja leider immer noch verzichtet werden. Das erläuterte der Corpsegrinder auch nochmal ausführlich als vom Publikum "Hammer Smashed Face" gefordert wurde. Aber auch so konnte sich das Programm mit Stücken wie "Stripped, Raped And Strangled", "Fucked With A Knife", "Decency Defied" "Unleashing The Bloodthirsty", "Dormant Bodies Bursting", "Gallery Of Suicide" und "Pit Of Zombies" sehen bzw. hören lassen. Wenn ich die Band nicht schon so oft live gesehen hätte, dann wäre das bestimmt einer der Höhepunkte für mich gewesen. (Tutti)

After Forever (15:45 Uhr, Party Stage):
Mit dem neuen Album "Invisible Circles" im Gepäck kamen die niederländischen Goth Metaller AFTER FOREVER mit der klassisch ausgebildeten Sopranistin Floor Jansen als Sängerin zum Wacken. Die einstündige Show, die von der routiniert zu Werke gehenden Band abgeliefert wurde, war sehenswert, jedoch meiner Meinung nach etwas eintönig. Kein Wunder, konnte ich doch NIGHTWISH, EVANESCENCE und ähnlichen Bands noch nie richtig was abgewinnen und genau in diese Kerbe geht die Mucke von AFTER FOREVER, ist dabei aber noch etwas rockiger und klingt etwas mehr nach Metal als die gängigen Bands dieses Genres, weil Floor Jansen nicht die ganze Zeit über ihren Sopran einsetzt sondern auch mal in normaler Heavy Metal Manier shouten kann. Die Fans der Band feierten die Band ausgelassen ab, das ist ja auch das wichtigste. Es war dermaßen heiß um diese Tageszeit, dass ein Typ von der Security sich wohl vorgenommen hatte, mit einem Feuerwehrschlauch innerhalb von einer Stunde möglichst viel Wasser in die Menge zu pumpen. Er hatte sichtlich Spaß daran, den Leuten eine Erfrischung zu liefern und diese nahmen das auch in der gleißenden Sonne dankend an, während AFTER FOREVER sich durch ihren Set rockten. Höhepunkt war so ziemlich in der Mitte des Auftritts die IRON MAIDEN-Coverversion von "The Evil That Men Do", der Song klingt von Floor Jansen gesungen echt nicht schlecht. (Thomas)

Nevermore (17:00 Uhr, True Metal Stage):
NEVERMORE gehören ja auch zu den eher besseren Live Acts dieses Planeten, um es mal vorsichtig auszudrücken. So hatte die Band auch keine Mühe entsprechend viele Fans zur True Metal Stage zu locken. Auch Warrel Dane hatte eine Geschichte wegen zuviel Gewalt zu erzählen. So wird der Clip zu "I, Voyager" auf MTV nicht gesendet. Neben diesem Stück gab es natürlich noch andere wie "The Heart Collector", "Next in Line" "The Sound of Silence" und "The River Dragon Has Come". (Tutti)

Hypocrisy (18:15 Uhr, Black Stage):
Die schwedische Death Metal Formation HYPOCRISY mit ihrem charismatischen Frontmann Peter Tägtgren wusste die ihr zugeteilte Stunde an Spielzeit hervorragend zu nutzen, um einen musikalischen Querschnitt aus mittlerweile über 10 Jahren Bandgeschichte zu präsentieren. Im Set waren beispielsweise mit "God Is A Lie" und "Inferior Devoties" alte Perlen aus der Zeit, in der HYPOCRISY noch ausschließlich Knüppelnummern spielten dabei. Hauptsächlich wurden dann natürlich neuere und melodischere Stücke der Marke "The Final Chapter", "Adjusting The Sun" und "Turn The Page" gespielt, was den zahlreichen Fans gefiel. Die Band wurde vom Publikum ordentlich angefeuert und hatte sichtlich Spaß an ihrem Auftritt, vor allem Peter Tägtgren war sehr locker drauf und machte Ansagen der Marke "Ist so fucking hot today, you all gotta drink a lot. Besides, I'm not yet drunk right now, I swear I'm not". Sprachs und trank aus einer Flasche Wasser. Höhepunkt der Show war dann wie erwartet der Klassiker "Roswell 47", der gleich mal zu "Wacken 47" umgetextet wurde. Das Beste an HYPOCRISY war jedoch der unglaublich gute und glasklare Sound, den sie während der ganzen Show hatten, Kompliment an den Tontechniker! (Thomas)

Helloween (19:30 Uhr, True Metal Stage):
Eine Stunde lang hatten dann die Kürbisköpfe Zeit das Publikum zu beeindrucken. Das wäre auch fast gelungen, wenn Weiki nur nicht seine dollen 60 Minuten gehabt hätte. Seine Albernheiten hätte er sich wohl besser sparen können, die Zwischenbemerkungen nervten jedenfalls nicht nur mich. Ansonsten war aber alles im grünen Bereich bei HELLOWEEN. Mit den Klassikern "Starlight", dem überlangen "Keeper Of The Seven Keys" und "Eagle Fly Free" legte die Band direkt mal stark los. Was folgte war eine Show die nicht nur etwas für das Ohr bot, sondern auch mit zahlreichen Pyro-Effekten gespickt war. Das Publikum feierte die Band entsprechend ab und als gut erzogener Frontmann warf Andi Deris immer wieder Wasserflaschen in die Menge. Dafür spielte das Publikum aber auch artig mit als es wieder hieß bei "Power" solle mal die rechte und mal die linke Seite singen.
Ein Überraschungsgast war auch angekündigt und so verwunderte es wohl niemanden als Kai Hansen für "How Many Tears" und "Future World" die Bühne betrat. Guter Gig!

Setlist Helloween:

Starlight
Keeper Of The Seven Keys
Eagle Fly Free
Hey Lord
If I Could Fly
Power
Dr. Stein
Sun 4 The World
How Many Tears
Future World

(Tutti)

Saxon (22:00 Uhr, True Metal Stage):
Das britische Heavy Metal Urgestein lieferte zum 25-jährigen Bandjubiläum eine großartige Show ab und war definitiv ein würdiger Headliner. Mit zehnminütiger Verspätung gingen die Recken um Sänger Biff Byford auf die Bretter und die ersten Töne von "Heavy Metal Thunder" erklangen, bevor es über Stücke wie "Dogs Of War", "Backs To The Wall" und "Dragon's Lair" zum ersten großen Höhepunkt in Form von "Solid Ball Of Rock" ging. Der gesamte Mob sang mittlerweile mit. Der nächste Höhepunkt der Show war ein erstklassiges Solo von STRATOVARIUS-Drummer Jörg Michael, der als Ersatz für den kürzlich ausgestiegenen Fritz Randow am Start war. Inzwischen wurde angekündigt, dass im Laufe des Konzerts einige Special Guests auf der Bühne zu sehen sein würden. Im Publikum ging das große Rätselraten um, wer diese Leute wohl sein würden. Zunächst kamen dann bei verschiedenen Songs ehemalige SAXON-Musiker wie beispielsweise Nigel Glockler bei "747 (Strangers In The Night)" zum Einsatz. Nach weiteren Perlen wie "Forever Free", "20.000 Feet" und "And the Bands Played On" kam es dann zum vom Publikum lautstark geforderten "Crusader", hier tobte mal wieder die Masse. Zwischenzeitlich gab es dann jedoch einen größeren Durchhänger, als Biff das Publikum im Chor singen ließ, was irgendwie gründlich in die Hose ging, da er zehn Minuten lang probierte, Sachen anzusingen, auf die das Publikum nicht so recht einging. In den hinteren Reihen machte sich allmählich Unmut breit. Aber auch dieses kleine Makel war am Ende dann wieder vergessen, denn es sollte ja noch weiter gehen. Ein grandios dargebotenes "Princess Of The Night" war da schon besser. Schließlich war es soweit, zu "Denim And Leather" kamen die angekündigten Special Guests auf die Bühne. Es handelte sich um Chris Caffrey von SAVATAGE an der Gitarre und Schmier von DESTRUCTION am Bass, mit denen SAXON eine ellenlange Version des Klassikers spielten, wobei das Stageacting der zu sieben Mann angewachsenen Horde phänomenal war. Dazu gab es im Himmel über der Bühne ein gigantisches Feuerwerk zu sehen, das in sensationeller Manier auf die Musik abgestimmt war. Hammerhart, das sollte man schon gesehen haben. Als weitere Gäste holte Biff dann die Festivalorganisatoren auf die Bühne, die ein paar Dankesworte an das Publikum richteten. Anschließend gab es noch "Wheels Of Steel" und als Zugabe "Dallas 1 PM", bevor ein würdiger Headliner eine großartige Show beendete, die übrigens wie angekündigt auf der bald erscheinenden neuen DVD zum 25-jährigen Bandjubiläum zu sehen sein wird. (Thomas)

Satyricon (00:15 Uhr, Black Stage):
Der erste große Festivalauftritt der norwegischen Black Metal Kultcombo SATYRICON war eine sehr sehenswerte Sache. Bandleader und Sänger Satyr hatte aufgrund seiner charismatischen Ausstrahlung das Publikum von der ersten Minute an im Griff, als das Intro von "Dark Medieval Times" erklang und der erste Song "Walk The Path Of Sorrow" auf die Menge hernieder regnete. Der Sound war während des gesamten Auftritts enorm und der unnachahmliche rohe Klang der Mucke von SATYRICON kam sehr gut zur Geltung, so dass man an manchen Stellen eine Gänsehaut bekommen konnte. Knappe 50 Minuten lang spielten SATYRICON ein umfassendes Programm aus Songs ihrer fünf bislang erschienenen Alben, darunter unter anderem "Forhekset", "Hvite Krists Dod", "Filthgrinder" und "Raped Bastard Nation". Dann ging es zum zweiten Teil der Show über. Wie im Vorfeld angekündigt stand urplötzlich DARKTHRONE-Sänger Nocturno Culto anstelle Satyrs auf der Bühne und schon startete mit dem Intro von "A Blaze In The Northern Sky" und dem anschließenden Song "Kathaarian Life Code" ein etwas über halbstündiger DARKTHONE-Gig. Natürlich hat DARKTHRONE-Bandleader Fenriz dabei leider gefehlt, aber auch mit den Jungs von SATYRICON konnte Nocturno Culto ordentlich Gas geben und es wurde mit "Hordes Of Nebulah", "Transylvanian Hunger" und "Under a Funeral Moon" das volle Programm geboten. Für schätzungsweise 99,9% der anwesenden Black Metal Fans war es wohl das erste DARKTHRONE-Konzert ihres Lebens, denn diese legendäre Band hat innerhalb von 15 Jahren ihres Bestehens ja nur eine Handvoll Konzerte gegeben, die meisten davon in Norwegen. Nocturno Culto widmete diesen Auftritt dem kürzlich verstorbenen Quorthon von BATHORY, was von den Fans mit frenetischem Jubel anerkannt wurde. Während des kompletten Konzerts wurde mit pyrotechnischer Show nicht gespart und auch die Lightshow war erste Sahne. Abschließend kam Satyr wieder auf die Bühne und SATYRICON spielten mit Nocturno Culto an der Gitarre noch den absoluten Kultsong "Mother North". (Thomas)

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