interview sensles 02Bay Area Speed Metal aus deutschen Landen gefällig? Dann sind SENSLES aus der Pfalz genau das Richtige. Gründungsmitglied, Sänger und Axeman Jürgen “Hille” Hillenbrand stand Ralf Rede und Antwort.

Ralf: Hi Hille alter Seebär, alles fit im Schritt?

Jürgen: Hi Ralf, bis auf die weltberühmte Männergrippe und dem üblichen Muskelkater nach unserem Konzert letzten Samstag alles Bestens.

Ralf: Das freut mich. Erzähle mal bitte etwas über die Anfänge mit SENSLES. Gibt es Euch tatsächlich bereits so lange?

Jürgen: Ja, unsere ersten Gehversuche waren tatsächlich 1987, 88 haben wir dann versucht einen passenden Namen zu finden und offiziell als Band zu fungieren... Anfangs verhunzten wir einige Coverversionen in dem wir versuchten die einzelnen Parts rauszuhören. Das vernichten von Six Packs hatte aber leider immer Vorrang:-
Dennoch schafften wir es, die ersten eigenen Songs zu schreiben, die meisten Ideen sind sogar auf unserem ersten Album.
Auch “Senseless War” und “7 Minutes vom aktuellen Album stammen aus der Zeit!

Ralf: Warum kam dann Euer erstes Album erst 2007 raus?

Jürgen: Um ein Album einzuspielen waren wir einfach spielerisch zu grün... zudem Lösten wir uns nach 5 Jahren auf, da man sich auf einige Bandmitglieder einfach nicht verlassen konnte.
1993 war dann leider erstmals Schluss, passende Mitglieder waren schwer zu finden, da sich auch das Interesse vieler Musiker änderte... Heavy Metal, wie wir ihn liebten war bei den Leuten einfach nicht mehr angesagt.
Erst im Jahr 2000 fand ich neue Leute. Ich half bei einer Metalcoverband am Bass aus und aus der Laune raus zockten wir ein paar alte Bandriffs. Daraus entwickelte sich wieder SENSLES und so waren wir wieder am Start, konnten Konzerte spielen und endlich an eine CD denken.

Ralf: SENSLES müsste aber eigentlich hinten mit SS geschrieben werden – habt ihr gar Angst, man könnte euch für Nazis halten...?

Jürgen: Der Grund war ein Anderer. Wir dachten Senseless gibt’s sicher schon als Bandname und mit dem gekürzten „S“ konnte man den Schriftzug grafisch viel besser darstellen.
Tatsächlich gab es in der Zeit ganze 7 Bands unter dem Namen SENSELESS, eine sogar, die sich so schrieb wie wir.

Ralf: Man kann Euch als deutsche Antwort auf METALLICA oder TESTAMENT bezeichnen. Wo sind Eure weiteren Wurzeln oder Einflüsse?

Jürgen: Klar thronte METALLICA Ende der 80er über allem was wir vergötterten !!!
Am liebsten waren uns aber die deutschen Thrashbands, allen voran PARADOX.
Auch VENDETTA, GRINDER, KREATOR etc. hatten auf uns einen grossen Einfluss . EXODUS und TESTAMENT waren natürlich auch Götter für uns !

Ralf: Ihr seid echt eine geile Liveband, mit viel Kontakt zum Publikum. Wie ist das Gefühl seine eigenen Songs zu spielen und die Meute geht steil ab?

Jürgen: Wir sind eigentlich eher Fans als Musiker, so ist es für uns immer eine geile Party bei dem der Spaß an aller erster Stelle steht. Es ist natürlich für mich ein Glücksfall mit Maddin, Theo und Gö drei Mitstreiter gefunden zu haben die für mich jedes Konzert zu einem Fest werden lassen...
Das passt einfach menschlich UND musikalisch saugut !!!
Dass es unseren ganzen Freunden und Gleichgesinnten da draußen auch so gut gefällt, macht uns natürlich sehr sehr stolz!!!

Ralf: Eure Texte sind oft sozialkritisch aber ihr habt auch Spaß-Songs wie Sesam-Mosh oder 7 Minutes dabei. Wie wichtig sind euch die Texte?

Jürgen: Uns ist es wichtig dass wenn wir einen Text schreiben auch zu 100% dahinter stehen können. Ob das nun ein Funsong wie“ 7 Minutes“ ist , oder „God bless your butt“ bei dem es um die ganze Castingscheisse im Fernsehen geht ist dann egal, da legen wir uns vorher nicht fest.
„The Wanderer“ vom ersten Album, das zusammen mit 2 weiteren Songs das Thema Kindesmissbrauch thematisiert, liegt uns wiederum sehr am Herzen. Ich hab selbst 2 Kinder und die bedeuten mir alles.
Man wird sensibler, wenn man in den Nachrichten hört, welche Perversität in dieser Welt passiert.
Meist entsteht allerdings zuerst der Songtitel um den wir dann die Texte basteln, die Musik steht aber im Vordergrund. Ein geiler Text reicht nicht, wenn sich letztendlich alles gleich anhört bzw. den Text nicht Transportiert.
„Senseless War“ vom aktuellen Album ist so ein Beispiel... man kann die Sodaten regelrecht marschieren hören und die Melodie am Schluss soll Hoffnung wiederspiegeln!

Ralf: Wenn Du das aktuelle Album mit dem Vorgänger vergleichst, wo siehst Du die Unterschiede. Denkst Du, es hat eine Weiterentwicklung stattgefunden?

Jürgen: Definitiv, vor allem am Sound !
Beide Alben wurden von Hagen Grohe (Sänger JOE PERRIE PROJEKT, 21 OKTAYN) produziert. Man merkt die Zeit zwischen den Alben, die Weiterentwicklung und Hagens Know how!
Zudem haben wir ja vor 3 Jahren mit Jan und Till 2 Musiker an SALTATIO MORTIS verloren.
Was zuerst wie ein Verlust schien wurde, aber zum größten Gewinn in der Historie von SENSLES.
Mit Theo und Gö können wir die Musik endlich leben, ihre musikalischen Einflüsse und ihre Freundschaft ist das Zünglein an der Waage, und auch das hört man dem 2. Album an.

interview sensles 03

Ralf: Was hältst Du vom Internet und den sozialen Medien generell: Fluch oder Segen? Immerhin kann man Euer neues Album für umme runterladen...

Jürgen: Fluch und Segen zugleich...
Man erreicht viele Leute via Facebook, Twitter etc. Viele kaufen leider keine CD mehr als Produkt, sondern als Download. Bei den Gratisanbietern muss man vorsichtig sein. Das sind illegale russische Seiten, bei denen man sich sehr schnell einen Virus zuziehen kann...
Ganz kostenlos kann man leider keine Musik anbieten, sofern sie neu ist. Wir haben fast 7000,- in die Produktion und das Cover/Booklet gesteckt.
Dennoch kann man die CD im Original für nur 10,- bei uns erwerben.
Uns geht’s nicht ums Geld, bei diesem Hobby kann man das auch nicht, aber wenn alles nur gratis an die Konsumenten geht, werden wir uns z.B. finanziell kein drittes Album mehr leisten können.

Ralf: Wer/was war eigentlich damals schuld, dass du mit dem Metalvirus infiziert wurdest?

Jürgen: Ein Klassenkamerad brauchte Geld und drehte mir mit 13 AC/DC Platten an. Ich hörte mir die Songs an und als mir eins besonders gefiel kaufte ich die Platte.
Danach mit 15 kamen Sachen wie ZZ Top und Songs wie „Planet of women“ fand ich nur geil!
Als dann jemand mit der „Master of Puppets“ und der „Peace sells“ ankam, wars um mich geschehen.
Am 30.01.1987 sah ich METALLICA zum ersten mal in der Eberthalle in Ludwigshafen und ich wusste ,was mein Leben weiterhin prägen wird.

Ralf: Wie sieht euer Songwriting aus? Schreibt ihr die Songs alle gemeinsam, oder sammelt jeder eigene Ideen und diese kommen dann zusammen?

Jürgen: Viele Songs stammen noch aus meiner Feder, da sie schon Ende der 80er, Anfang der 90er entstanden. Maddin hat ganz viele Songs auf der neuen Platte geschrieben, so zum Beispiel 1979, das ist im Übrigen sein Geburtsjahr.
Wenn wir aber mit neuen Ideen oder Songs ankommen, so veredeln Theo und Gö es in einer unglaublichen Weise, so entstehen immer die geilsten Songs!

Ralf: Kannst Du dich noch an den miesesten Gig und den geilsten erinnern?

Jürgen: Jedes Konzert hat was Besonderes, und selbst unter den miesesten Vorraussetzungen hat sich immer was tolles entwickelt, Freundschaften sind entstanden, neue Konzerte dazugekommen!
Einzig herausnehmen möchte ich den Gig in Altdorf, das war 1990.
300 Metalfans feierten und tranken mit uns, der Moshpit bei SESAMMOSH ging durch die ganze Halle, fast jeder machte mit!!! Und wir waren damals wirklich schlecht, das kannst du mir glauben, aber das machte nichts.
So wie du Metal und Leidenschaft in den Augen hast, dann klappt das, einfach Wahnsinn...
Wahnsinn war auch der nächste Tag.... Ich hab noch nie eine so dreckige Halle gesehen.... Und musste putzen... auch die Toiletten, hab seit dem Tag keine Damentoilette mehr von innen sehen wollen und keine Kotze auf Urinals aufm Männerklo.

Ralf: Lecker ist was anderes. Was liegt an mit SENSLES?

Jürgen: Neue Songs schreiben für unser 3. Album und natürlich Konzerte und Festivals spielen.
Einer der Songs ist die Fortsetzung des Songs „The Wanderer“ und wird „Return of the Wanderer“ heissen.
Zudem haben wir einen Auftritt beim Rheinneckarfernsehen in deren Sendung. 3:30 Zeit um den ganzen Spießern an ihren Geräten zu zeigen, dass Metal mehr ist als Krach.
Dann möchte ich mich vielmals für Deine Antworten bedanken und wünsche euch weiterhin nur das Beste! Möchtet ihr noch was loswerden?
Einfach ein Danke an alle, die an uns glauben, an alle, die in den ganzen Jahren zu unseren Freunden geworden sind. Ohne euch wären wir niemals so weit gekommen. Metal forever, Brothers and Sisters und auf weitere, gemeinsame Jahre voller Metal !!!!

(Ralf)

interview sensles 01Bildquelle: Band

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