septagon deadheadsyndicateKein Vorspiel, starten wir direkt mit unserem Gespräch mit Makus Ullrich, seines Zeichens Kopf hinter SEPTGAON.

Ralf: Grüß Dich Ulle. Gratulation zu „Deadhead Syndicate" für mich bereits das erste Highlight des noch jungen Jahres 2016!

Markus Ullrich: Vielen Dank, freut mich natürlich sehr, dass du das so siehst.

Ralf: Seit wann spukt das Projekt SEPTAGON bereits in Deinem Kopf herum oder anders gefragt wie kam es zur Idee?

Markus Ullrich: Eine konkrete Idee gab es gar nicht wirklich. Es ist einfach so, dass ich mit Speed/Thrash amerikanischer Prägung aufgewachsen bin und mich das auch als Gitarrist beeinflusst hat. Sprich, die Art und Weise so zu spielen ist irgendwie in mir drin, nur hab ich das seither eher selten rausgelassen.

Ralf: Ihr habt ja Markus Becker von ATLANTEAN KODEX am Gesang. War er erste Wahl und schwebte Dir solch ein melodischer Gesang immer vor?

Markus Ullrich: Dazu muss ich sagen, dass es in dem Sinne gar keine Sängersuche gab, sondern SEPTAGON erst nach nem kurzen Plausch mit Markus Gestalt annahm. Ich kenne ihn schon länger und hatte ihn auf dem Keep It True 2013 spontan angesprochen, ob er Bock auf was speedig-thrashiges hätte, zumal er ja ursprglünglich auch aus der Ecke kommt.
Ich dachte einfach, dass seine Stimme da gut passen könnte, viel zu oft haben die Vocals ja bei neueren Thrashbands nur Alibifunktion und es gibt dann gesanglich kaum Höhepunkte.

Ralf: Warum braucht die Welt eine melodisches Thrashalbum alter Schule? Nicht gerade das, was so angesagt ist? Kratzt dich das überhaupt?

Markus Ullrich: Es kratzt mich tatsächlich nicht und es ist mir schon klar, dass auch SEPTAGON eigentlich am Markt vorbei gehen. Lustig ist halt, dass der Underground, über den man gerne redet, ja eigentlich gar nicht der Underground ist. Underground ist Musik, die eben nicht jeder macht. Was also z.B. an easy listening-Mucke im Stile von frühen Maiden oder an kauzigem Doom so undergroundig sein soll verstehe ich gar nicht so richtig. Das Zeug kommt doch überall gut an, da finde ich diverse Prog Metal Sachen wesentlich undergroundiger, da diese Bands überhaupt kein Sprachrohr haben.
Ob die Welt unser Album braucht muss die Welt entscheiden - wir haben es gebraucht. Während aber heutzutage die meisten Bands gleich klingen, haben wir definitiv ein Alleinstellungsmerkmal. Wir haben unsere offensichtlichen Einflüsse, kombinieren aber eben eher untypisch. Das passt natürlich nicht in das Weltbild des durchschnittlichen Fans. Da mag dann manchen der Gesang zu melodisch sein und anderen die Riffs zu komplex, letzten Endes zeigt das doch aber nur, wie eindimensional der Geschmack dieser Leute ist. Ich persönlich lasse mich gerne auf Neues ein, die meisten Fans scheinen aber intern Regeln zu haben, wie was zu klingen hat. Ziemlich spießig, wenn man bedenkt, dass Metal ja genau das nicht sein will.

Ralf: Wahre Worte! Du hast ja etliche Jahre bei LANFEAR gespielt, eine Band, welche trotz hervorragender Alben und Kritiken verkaufstechnisch ja nie so dicke waren, aber dafür waren es totale Kritikerlieblinge. Das Selbe könnte jetzt auch mit SEPTAGON passieren. Was bedeutet Erfolg für Dich?

Markus Ullrich: Ich habe nicht nur einige Jahre da gespielt, sondern von Anfang und quasi immer noch, zumal in den nächsten Monaten auch ein neues Album erscheint.
Erfolg ist für mich, wenn ich Musik machen darf, die mir was bedeutet und damit eben auch qualitativ punkten kann. Die meisten verkaufstechnisch erfolgreichen Bands wärmen doch immer nur den gleichen Mist wieder auf. Wieviel neue Alben riechen denn nach Fließbandarbeit und man legt sie nach zwei Durchgängen auf den Stapel?
Ich bin nicht davon abhängig, von meiner Musik zu leben und daher kann ich machen was ich möchte. Dann noch Akzente setzen können, das bedeutet für mich Erfolg.

Ralf: Die Produktion ist insgesamt sehr sauber ausgefallen. War das so gewollt?

Markus Ullrich: Um ehrlich zu sein sieht das jeder anders und ich betrachte die Produktion überhaupt nicht als sauber. Wir haben furztrocken und sehr oldschoolig aufgenommen. Die Drums sind roh, eine Gitarre ist links, die andere rechts. Es gibt keine Beschönigungen, das Zeug ist eben nur anständig gespielt. Wir haben wenig Verzerrung auf die Gitarren gelegt, damit möglichst jedes Detail zu hören ist. Manche schreiben, dass das nun zu „undergroundig" klingt, manche finden es sauber oder glatt. Das zeigt halt auch auf, dass jeder anders hört. Viele Produktionen klinisch und plastisch, andere nach Proberaum und muffig. Wir wollten weder das eine noch das andere.

interview septagon 01

Ralf: Die Texte liegen mir leider nicht vor. Was gibt s zu den Lyrics zu sagen, auf den ersten Blick würde ich auf reale Bezüge tippen. Ihr seid ja keine Funband. Sind dir die Texte wichtig?

Markus Ullrich: Naja, ich fände es schon etwas doof, wenn die Musik was transportiert und die Texte dann völlig dämlich sind. Zehn Songs über Zombies fände ich genauso bescheuert wie 10 Songs über saufen. Ich bin kein Texter und daher froh, dass der Markus da einen guten Output hat, hilfreich ist sicherlich auch, dass er lange in den USA gelebt hat. Ein Teil der Texte ist sehr real und spricht konkret Probleme an, der andere Teil ist fiktiv, teilweise aber durchaus mit realen Bezügen. „Unwanted Company" bezieht sich z.B. eindeutig auf die NSA-Problematik, während „Septagon Conspiracy" pure SciFi ist und der „Ripper" der Jack sein kann, aber nicht muss.

Ralf: Wie sieht es gigtechnisch aus für 2016. Gibt es da Pläne für eine kleine Tour oder Festivals?

Markus Ullrich: Wir haben bereits zwei Festivals gespielt und würden gerne weitere spielen, gerne auch den einen oder anderen Clubgig. Eine richtige Tour wird es sicherlich nicht geben, dafür sind wir auch alle beruflich und privat zu eingespannt.

Ralf: Wer infizierte dich damals mit dem Metalvirus?

Markus Ullrich: Hmmm, da ging vieles parallel mit unserem Drummer Gen, mit dem ich ja schon im Kindergarten war. Der hat dann irgendwann Alben von seinem älteren Bruder angeschleppt und wir haben uns dann echt immer mehr hochgeschaukelt und sind immer mehr zu wahren Freaks mutiert.

Ralf: Deine momentane Top 10 im Player/Plattenteller/Ipod etc.?

Markus Ullrich: Ich nehme jetzt tatsächlich einfach die ersten 10 Alben, die hier rumliegen, sonst wird das zu kompliziert:

Protector – Leviathan's Desire
Mantar – Death By Burning
Mike Oldfield – The 1984 Suite
Batoushka – Litourgiya
Jess and the Ancient Ones – Second Psychedelic Coming: The Aquarius Tapes
Incubus – Serpent Temptation
Intrinsic – Nails
Clutch – Psychic Warfare
Master – With Lee on a Neck!
Malevolent Creation – Dead Man's Path

Ralf: Das nenne ich doch Mal Abwechslung! Was kotzt Dich an der Metalszene an, genügend Erfahrungen mit LANFEAR hast Du ja?

Markus Ullrich: Dieses unglaublich engstirnige Denken und Leute und Kritiker, die ihre Meinung als Gesetz verkaufen. Was einem gefällt, hebt man in den Himmel und wenn Musik den eigenen Horizont übersteigt, macht man sich darüber lustig, oder wischt alles beiseite. Das ist einfacher, als sich vielleicht mal damit auseinanderzusetzen. Ich kann Meinungsmache in jeglicher Form einfach nicht ab. Diesen Trend, dass jetzt plötzlich jeder 20-jährige aussehen muss, als ob wir das Jahr 1981 hätten, kann ich genauso wenig nachvollziehen wie die Meinung von Black Metallern, dass ihr neues Album die Apokalypse einläuten wird. Solange jeder dabei Spaß hat, ist das alles für mich okay, aber dieses Belehrende geht mir auf den Sack. Oder auch arme Würstchen, die in irgendwelchen Foren den dicken Max markieren und teilweise richtig beleidigend werden - das ist einfach so bieder und armselig.
Und warum muss eigentlich jeder 16-jährige Fan sein eigenes Online-Mag gründen und sein nicht vorhandenes Know How in die Welt hinausblasen?

Ralf: Hat sich in den letzten Jahren irgendetwas verbessert?

Markus Ullrich: Finde ich irgendwie nicht. Dennoch, wir reden hier ja von der Musik die ich liebe und vergöttere. Es wäre nur schön, wenn manche Leute mal erkennen, dass es tatsächlich nur Musik ist. Man sollte sich einfach nicht immer so wichtig nehmen.

Ralf: Was liegt an mit SEPTAGON?

Markus Ullrich: Neue Songs sind tatsächlich schon in der Entstehung. Ich würde mich freuen, wenn wir möglichst schnell ein zweites Album nachschieben könnten und gegen diverse Giganfragen hätte ich auch nichts einzuwenden.

interview septagon 02

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