interview comaniacDie Durchstarter aus der Schweiz erfinden das Genre natürlich auch nicht neu, blasen aber frischen Wind durch die Gehörgänge des geneigten Thrash-Lunatics. Ihr erstes Album „Return To The Wasteland" ist DAS Thrashmetal-Debüt des Jahres 2015! Also hat sich Ralf Sänger und Axeman Jonas gekrallt und mit dummen und schlauen Fragen gelöchert wie der obligatorische Schwyzer Kaas!

Hi Jonas, wie geht's denn so? Bei was störe ich Dich gerade?

Hallo Ralf, Hallo Neckbreaker Leserinnen und Leser! Hier Jonas, Gitarrist und Sänger von der Schweizer Thrashtruppe COMANIAC. Danke für das Interview, stören ist bei Weitem übertrieben. Momentan lasse ich mich gerade von guter Musik inspirieren. Im Moment läuft OPETH...

Na dann kann ja nix schiefgehen. Ihr habt für „Return To The Wasteland" bisher allerorts sehr positive Feedbacks bekommen. Wie fühlt sich das an?

Natürlich ist das in erster Linie ein geniales Gefühl nach all den Jahren disziplinierter Arbeit und der monatelangen Vorbereitung für die Zeit im Studio. Vor allem gefreut haben wir uns über die vielen tiefgreifenden Reviews und natürlich auch über die konstruktive Kritik. Diese wollen wir auf jeden Fall als Anhaltspunkt für neues Material nutzen. Denn trotz allen positiven Rückmeldungen: natürlich sind wir als ehrgeizige Band noch lange nicht zufrieden.

Wie waren Eure Anfänge? Wie kommt man in der Schweiz zum Metal? Ich meine ihr hättet ja auch Justin Bieber oder Rap-Fans werden können...

Haha, natürlich hätten wir das. Doch wir kennen das alle: wenn man das erste Mal mit einer Metalscheibe oder auch nur einem Song konfrontiert wird, dann ist die Richtung klar: Haare wachsen lassen, so lange Luftgitarre spielen bis das Geld für eine erste echte da ist und dann geht's los! Sich treffen, eine Band gründen und dann feststellen, dass da doch noch viel dahinter ist – bei so einer Band. Bei COMANIAC ging es 2010 mit Cédric (Drums) und mir als Schulkameraden los. Vollständig und so richtig warm wurden wir dann 2012 mit dem Einstieg von Ray (Bass) und Doom (Gitarre) und der ersten Demo.

Wer waren bzw. sind da Eure Helden im Thrashmetal-Bereich?

Im Thrash Metal waren das zuerst die stets dominanten METALLICA. Dann ging es über all die großen Namen wie EXODUS oder ANTHRAX weiter zu immer vielseitigeren Metalbands anderer Genres. Wir sind grundsätzlich Metalheads, die auch experimentelle Metalbands schätzen. Im Thrashbereich würde ich zurzeit Namen wie Sepultura, oder – als Schweizer – natürlich auch Coroner nennen, zu dessen Werke wir immer wieder zurückgreifen.

Habt ihr euer erstes Demo tatsächlich in einem Kuhstall aufgenommen?

Haha, gut recherchiert! Tatsächlich war es ein umgebauter Kuhstall eines Kollegen. Du weißt ja, wir Schweizer sind ja sehr verbunden mit unseren Alpen und den Kühen, die uns den Rohstoff für unsere Exportschlager Käse und Schokolade liefern. Und diese Schweizer Energie mussten wir natürlich nutzen...wodurch mit einfachsten Mitteln unser erstes Demo - das „Cowshed Demo" - entstand. Ganz ehrlich: dieses gute Stück ist mittlerweile ziemlich in Vergessenheit geraten...vielleicht auch besser so.

Wie waren da die Reaktionen?

Die Reaktionen waren dünn gesät. Doch die meisten sprachen uns Mut zu und für uns war es schön, mal Aufnahmen in der Hand zu haben. Doch natürlich musste da noch etwas folgen...

Es gab ja 2013 noch ein Demo. Was gibt es dazu zu sagen und wie kam es zu den Aufnahmen zu „Return...", das muss ja ein echter Quantensprung gewesen sein?

Grundsätzlich darf man ruhig sagen: von jeder Aufnahme zur anderen waren da „echte Quantensprünge" sichtbar – und das ist in erster Linie sehr erfreulich. Das 2013 Demo „Tumor Troop" brachte uns erste Reviews ein und diente uns als Grundlage für einige Konzertbewerbungen. Wir enterten dafür auch erstmals ein professionelles Tonstudio. Doch auch hier: wir erkannten das Potential, konnten es aber noch nicht richtig ausschöpfen. Zu unserem ersten Album „Return To The Wasteland" vergingen dann ja auch nochmals zweieinhalb Jahre, in denen wir weiterhin hart arbeiteten. Die Erfahrungen aus dem „Tumor Troop" Demo trugen bestimmt auch einen Beitrag dazu bei, dass unser Debut Album nun so erfreulich herausgekommen ist.

Wie verliefen die Aufnahmen und wie war es unter professionellen Bedingungen zu arbeiten?

Die Aufnahmen selbst waren ehrlich gesagt ein sehr steiniger Weg für uns als Band. Die 17 Tage, die wir im Studio verbrachten, waren nervtötend und brachten uns alle an die Grenzen. Da fielen dann doch die einen oder anderen Fetzen. Wir waren sehr froh, mit Markus Hospenthal vom KHE Recording Studio einen Produzenten gefunden zu haben, der uns menschlich und mehr als fair gegenübertrat und uns unterstützte, wo er konnte. Uns zeigte der Prozess dieses Albums vor allem auf, wo unsere Stärken und wo unsere Schwächen liegen. Auf jeden Fall gehen wir gestärkt und vor allem mit einer starken Scheibe aus der Erfahrung „Debut Album" heraus.

Dem stimme ich absolut zu. Gab es keine Anfragen von Labels oder wolltet ihr das gar nicht?

Wir haben uns nie bei einem Label beworben. Ich denke, den meisten Labels ist es auch ein zu großes Risiko, einer „Newcomer Band" wie uns einen Vertrag vorzulegen. Was wir Euch Neckbreaker Leserinnen und Lesern jedoch exklusiv sagen können: Über zwei Undergroundlabel werden bald limitierte Versionen unseres Albums veröffentlicht. Einerseits in Tape-Form und andererseits als CD mit der „Tumor Troop" Demo als Bonusmaterial. Dahinter steckt aber ein einmaliger Presseauftrag und kein Labelvertrag. Wir sind weiterhin ohne Label und das ist momentan auch gut so.

Ihr habt bereits mit Legenden wie CORONER oder TOXIK auf der Bühne gestanden. Wie fühlt man sich, mit seinen Idolen zu spielen?

Für mich persönlich sind dies immer ganz große Momente. Nicht nur, weil wir vor größeren Audienzen spielen können als normalerweise, sondern weil es eben auch ein tolles Gefühl ist, diese Menschen hinter den Bands persönlich zu treffen.

Wir hier denken bei der Schweiz immer an Volkstümliche Mucke und Trachtenverein? Wie ist es als junge heftige Metalband bei Euch, wie kommt ihr bei Euren Mitmenschen an?

Bei unseren Metal-Mitmenschen dürfen wir uns auf große Unterstützung verlassen. Wir freuen uns immer sehr und schätzen uns glücklich dafür. Realistisch gesehen ist die Schweizer Metalszene dann jedoch trotzdem sehr überschaubar. Aber das ist nun mal so. Deshalb freuen wir uns umso mehr, wenn wir auch im Ausland auf Leute stoßen, die sich für unsere Musik interessieren und uns unterstützen. An dieser Stelle herzlichen Dank an Ralf und das NECKBREAKER Zine Team.

Die 10 besten Metalalben aller Zeiten...

PANTERA – Cowboys From Hell
CORONER – Mental Vortex
SEPULTURA – Arise
DEATH – Human
DOWN – NOLA
EXODUS – Bonded By Blood
ICED EARTH – Iced Earth
SLAYER – Show No Mercy
SACRIFICE – Soldiers of Misfortune
SYMPHONY X – Paradise Lost
...was, das waren schon 10?

Ihr spielt ja relativ gerne und oft live...Wie sieht es aus mit Gigs? Was erwartet denjenigen, der Euch booken will?

Ja klar, live zu spielen ist schlussendlich immer noch das, was uns am meisten motiviert, weiter zu machen! Wir sind in Planung einer kleineren Osteuropa Tour Anfang Oktober. Dafür sind wir auch auf der Suche nach 1, 2 Gigs in Deutschland. Wer uns booken will, der hat Bock auf eine bis in die Spitzen geladene Energieshow mit gutem Old School Metal! Und: auf Anfrage verwüsten wir sogar weder Locations noch Schlafräume. Also los! Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!! Diese Mailadresse erfreut sich auch über allgemeine Rückmeldungen zu egal was – Hauptsache es betrifft die Band!

Wie wär's zum Abschluss mit einer netten Anekdote aus Eurer Tour bzw. Liveauftrittserfahrung? Nicht irgendwann mal was witziges, peinliches oder unmögliches geschehen?

Doch doch, wir sind grundsätzlich Könige der Selbstverstümmelung auf der Bühne. Am letzten Konzert schlug ich mir beispielsweise zuerst den Kopf am Mikrofon blutig, danach schlitzte ich mir noch den Finger am Bass von Ray auf. Manchmal frage ich mich tatsächlich, wie das passiert. Absicht ist auf jeden Fall nicht dahinter. Wahrscheinlich schlagen hier unbewusst einfach unsere Black Metal Einflüsse und unser Verlangen nach Blutrituale etwas durch...

Was liegt an mit COMANIAC?
Die Sommersaison wird genutzt, um neues Material zu schreiben und zu arrangieren. Mehr kann ich dazu aber leider noch nicht verraten. Natürlich haben wir jetzt auch wieder Zeit, unsere Idole zu covern und uns wieder etwas unbeschwert neuen Covers zu widmen. Momentan sind wir wieder so richtig in SLAYER-Laune, aber auch weniger „Metallisches" wie die ROLLING STONES werden angespielt. Ab Herbst ist neben der bereits erwähnten Osteuropatour vor allem Shows in der Schweiz in Aussicht. Wir hoffen natürlich auch immer, dass sich mal etwas über die Grenzen hinaus anbietet, da deutet sich aber momentan noch nichts an. Im Winter werden wir dann konkreter an neuen Songs arbeiten. Ziel ist es, im Sommer 2016 für unser zweites Album im Studio zu sein. Daran arbeiten wir und hoffen natürlich, dass wir unsere Ziele auch erreichen. Wir sind auf jeden Fall auch selbst gespannt, wie es weitergeht.

(Ralf)

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