Interview mit Thomas "Juneor" Andersson (Kamchatka)

20150616 Interview Kamchatka 00Mit "Long Road Made Of Gold" veröffentlichte das schwedische Trio KAMCHATKA vor einem Monat wieder einmal ein richtiges gutes Blues-Rock-Album. Als Blues- und Hard-Rock-Fan war es daher fast unumgänglich bei Thomas "Juneor" Andersson mal persönlich nachzufragen, wie er auf all diese genialen Riffs kommt. Dabei kam ein sehr interessantes und aufschlussreiches Gespräch zustande, dass einmal mehr zeigt wie bodenständig KAMCHATKA und insbesondere Thomas Andersson sind.

Pascal: Wie lange warst du für „Long Road Made Of Gold" im Studio?

Thomas: Wir haben das Album zwischen dem Touren im Jahr 2014 aufgenommen. Insgesamt dauerten die Aufnahmen etwa vier Wochen.

Pascal: Wo wurde das Album aufgenommen?

Thomas: Es wurde in unserem eigenen Studio „Kamchatka Shelter" von Toby (Schlagzeug) aufgenommen. Dabei ist Toby ein genauso großartiger Sound-Engineer wie Schlagzeuger.

Pascal: Gemixt wurde das Album von Russ Russel, wie kam es dazu?

Thomas: Wir möchten immer etwas Neues ausprobieren, sowohl bei unserer Musik als auch beim Sound unserer Alben. Als uns Per Wilberg Russ Russel für den Mix und das Mastering vorschlug, fanden Toby und ich das eine super Idee. Da wir eben nicht möchten, dass unsere Alben immer gleich klingen, und Russ hat einen fantastischen Job gemacht!

Pascal: Habt ihr dieses Mal selbst produziert oder Per Wilberg, da er nun ja auch in der Band ist?

Thomas: Korrekt, Per ist jetzt ein Vollzeitmitglied und daher war die Produktion von „Long Road Made Of Gold" im Vergleich zum Vorgänger „The Search Goes On" eher eine Art Teamwork. Letzten Endes ist es zum Schluss aber immer Teamwork.

Pascal: Wie kam es dazu, dass Per nun Bass spielt?

Thomas: Per ist ein großartiger Musiker, und ihm ist es eigentlich egal welches Instrument er spielt, solange die Musik echt ist und es keine anderen Gründe dafür gibt. Ich bin mit Per bereits in den Neunzigern in einer anderen Band groß geworden, bei der er Orgel spielte. Und für mich ist es heute mit KAMCHATKA sehr cool, dass ich das der Musik anhöre. Egal ob Bass, Orgel oder Gitarre, ich höre Per Wilberg.

Pascal: Bist du mit den bisherigen Reaktionen auf das Album zufrieden?

Thomas: Ja, die Platte hat überall gute Kritiken eingefahren und ich hoffe dass unsere Zuhörer die neuen Songs ebenfalls genießen werden.

Pascal: Wie hat dir die Tour in Deutschland gefallen? Hast du die Shows genossen?

Thomas: Oh Ja! Wir lieben es im wunderschönen Deutschland zu touren!

Pascal: Wie läuft bei euch der Songwriting-Prozess ab? Nur einer oder alle zusammen?

Thomas: Ich habe für die vorherige Platte „The Search Goes On" alle Songs geschrieben, und auf „Long Road Made Of Gold" habe ich mir das Songwriting mit Per geteilt. Toby kam etwas später dazu und hat seine Ideen zum bereits geschriebenen Material dazu gepackt. Bevor wir die Songs dann aufnehmen, gehen wir alle zusammen noch mal drüber.

Pascal: Wer von euch schreibt die Texte?

Thomas: Ich schreibe die Texte für meine Songs und Per die Texte für seine.

Pascal: Du bist der einzige Gitarrist in der Band und darüber hinaus auch noch der Sänger. Ist es manchmal schwierig zu singen und gleichzeitig Gitarre zu spielen?

Thomas: Nun, einige Songs brauchen etwas mehr Übung damit das klappt, aber je mehr du spielst, desto einfacher wird es.

Pascal: Woher nimmst du all diese coolen Riffs? Die klingen fantastisch.

Thomas: Danke! Ich lasse meine Kanäle immer offen, damit ich das, was in der Atmosphäre herumfliegt aufnehmen kann. Da gibt es haufenweise Riffs, die hier oben herumfliegen (lacht).

Pascal: Spielst du auch das Banjo auf „Take Me Back Home"?

Thomas: Ja.

Pascal: Hast du dir das Gitarre spielen selbst beigebracht oder hattest du auch Unterricht?

Thomas: Eine Kombination aus beidem. Überwiegend habe ich mir alles selbst beigebracht, aber ich hatte in jungen Jahren auch einen großartigen Lehrer. Er hat mir sehr mit den ganzen Grundlagen geholfen, der Rest kommt vom stundenlangen Spielen.

Pascal: Was für ein Equipment verwendest du?

Thomas: Ich verwende meine eigene Signaturegitarre von Ibanez, den „BEAR BENDER" und spiele immer über Fender Verstärker.

Pascal: Irgendeine spezielle Gitarre, die du bevorzugst?

Thomas: Ja, der „BEAR BENDER" ist einfach großartig. Ein anderer Favorit ist eine Fender Telecaster Deluxe, die ich schon seit vielen Jahren habe.

20150616 Interview Kamchatka 01

Pascal: Welche Bands oder Musik haben den größten Einfluss auf deine Musik?

Thomas: Da gibt es jede Menge, aber um ein paar zu nennen: ERIC CLAPTON, BB KING, FREDDIE KING, ALBERT KING, CLUTCH, ZZ TOP, GOV'T MULE, STEVIE RAY VAUGHAN, JIMMIE VAUGHAN, SOUNDGARDEN, MESHUGGAH, IRON MAIDEN, AC/DC, ELMORE JAMES, LEVON HELM, JAN JOHANSSON, RAY CHARLES, BUDDY MILES, STEVIE WONDER, BLACK SABBATH, PINK FLOYD, etc....

Pascal: Werdet ihr ein Livealbum veröffentlichen?

Thomas: Ja, wir würden wirklich gerne irgendwann ein Livealbum veröffentlichen.

Pascal: Wie groß ist die Musikszene in deiner Heimatstadt oder in Schweden allgemein?

Thomas: Wir sind stolz darauf sagen zu können, dass wir eine wunderbare Fan-Basis in unserer Heimatstadt und Schweden haben, aber Schweden ist ein etwas eigenartiges Land, wenn es um die Musikszene geht. Ich schätze, dass ich Schweden in Bezug darauf niemals verstehen werde.

Pascal: Wie denkst du über Spotify und die ganze Musik-Internet-Sache?

Thomas: Es ist was es ist, und der Weg wie Musik konsumiert wird verändert nicht, wer wir als kreative Menschen sind.

Pascal: Bist du ein Freund von sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter, oder siehst du das eher kritisch?

Thomas: Ich ziehe es vor, mich mit Menschen im echten Leben zu treffen. Aber ich denke, das Internet kann ein interessantes Werkzeug sein, Interesse bei den Leuten zu erzeugen und die Menschen in das was du tust zu involvieren.

Pascal: Vielen Dank für deine Zeit, hoffe wir sehen uns auf Tour.

Thomas: Danke an dich Pascal und auch an Neckbreaker! Rock On!

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(Quelle Fotos: Pirate Smile)

Kategorie: Interviews