Interview mit Christof Kather (Japanische Kampfhörspiele)

Die Krefelder Band Japanische Kampfhörpsiele hat vor ein paar Monaten einen Deal mit dem Label Blutwurscht Produktion eingefahren und dort auch das erste Album veröffentlicht. Da wird es Zeit mal Schlagzeuger Christof Kather mit ein paar Fragen zu löchern und etwas Licht hinter die Band mit dem ungewöhnlichen Namen zu bringen.

Ihr unterscheidet euch stilistisch nicht unerheblich von anderen Grind Combos. Gibt es überhaupt eine Band die euch beeinflusst (hat)?

Wir unterscheiden uns durch unsere deutschen Texte. Ansonsten spielen wir einen Mix aus schnellem Deathmetal und asigem Grindpunk. Kompositorisch sind jaka-Stücke Meisterwerke deutscher Ingenieurskunst. Die Attitüde ist schmierig. Bewusst beeinflussen lassen wir uns nicht. Wenn die Stücke fertig sind, erkennen wir aber auch schonmal Ähnlichkeiten zu Dying Fetus, Cradle Of Filth, Morbid Angel, Tocotronic, Akne Vulgaris ... ich meine damit nicht, dass wir unsere Licks oder Arrangement-Ideen bei anderen wiederfinden, sondern, dass man von manchen Parts sagen kann, dass sie auch z.B. auf einer Dying Fetus Platte nicht auffallen würden. Das bleibt aber nicht aus. Es war ja alles schonmal da. Etwas neues hat noch niemand erfunden. Es geht immer nur um den neuen Mix. Und der ist bei uns, denke ich, sehr bunt.

Auch eure Texte sind nicht gerade gewöhnlich. Wodurch lässt du dich da inspirieren/beeinflussen?

Vom Zufall. Ich habe festgestellt, dass es keinen Sinn macht Sinn in Texte zu packen. Jeder Hörer hat ja eh sein eigenes Bild. Wer in jaka-Texte etwas reininterpretieren will, kann das gerne machen... und wird mit Sicherheit auch eine Interpretation finden. So funktionieren Menschen ja. Sie bilden sich ständig ein, einen Sinn in etwas zu sehen. Sie sind mit dem Geschenk eines komplexeren Denkapparates hoffnungslos überfordert und werden ständig von diesem verarscht. Nur so funktionieren Horoskope, Nostradamus-Vorhersagen und nicht zuletzt der glaube an einen Gott. jaka-Texte machen soviel Sinn wie die Musik. Auch sie sind wilde Collagen aus vielen Fragmenten. Manchmal kommt es trotzdem vor, dass ein Text relativ eindeutig ist.

Wie sieht es mit neuen Songs aus? Seid ihr schon fleißig am "komponieren"?

Die neue Platte ist fertig. Im Kopf jedenfalls. Das neue album "die grosstadt stinkt, ist laut und septisch" enthält insgesamt 13 Stücke, die wir vielleicht diesmal in einem richtigen Tonstudio aufnehmen werden. Klaus verhandelt da gerade. Wenn du willst, kann ich dir schon die Titel nennen. Die Reihenfolge ist natürlich noch offen.

Oh ja, bitte Titel nennen. Wir freuen uns immer exklusive Neuigkeiten zu veröffentlichen :-) Schieß los!

"wir gehen in den knast" wird wahrscheinlich der Opener. Ansonsten heissen die neuen Nummern "musik", "gekochtes für tiere", "ich habe mich entschieden", "die grosstadt stinkt, ist laut und septisch", "wir reaktoren", "dezibel in blut", "kilometerwelt", "nukleares winterkind", "das menschliche chromosom 22" und "leben weggeschmissen". Eine Nummer hat noch keinen Titel. Es kann gut sein, dass sie heissen wird: "all das muss verunstaltet werden". Fans kennen vielleicht ein paar der Titel schon. Wir haben aber die Arrangements dermassen überholt, dass man die Urversion von z.B. "das menschliche chromosom 22" auf keinen fall mehr erkennt. Echte Fans werden sich auf ein nukleares Winterkind in Studio-Qualität freuen. Und für diese Jungs gibt es auch noch einen Bonustrack, den ich aber hier noch nicht verraten kann.

Dürfen wir eigentlich noch weitere Cover Songs von euch erwarten? Ihr habt da mit "My Heart Beats Like A Drum" und "Take On Me" schon sehr ungewöhnliches Zeug am Start

Erstmal nicht. Ich hoffe, im Sommer ist die neue CD draussen. Danach proben wir ein Live-Programm ein. Wir sind ja erst seit kurzem eine vollständige Band.

Wie seid ihr an den Deal mit Blutwurscht Produktion gekommen? Das Label ist schließlich noch brandneu und nicht besonders bekannt.

Wir haben ja gar keinen Deal gesucht. Rolf von Blutwurscht hat mir einfach gemailt. Außer uns sind auf dem Label noch die Hamburger "Motorsägen-Service". Das hatte mich direkt überzeugt. Ich lud Rolf nach Deutschland ein und wir haben alles bekakelt. Er hat dann ein paar Homerecordings von uns mitgenommen, ich habe schnell ein Booklet zusammengewichst und dann war die CD auch schon draussen. Die Blutwurschts betreiben ihr Label eher idealistisch. Genauso wie wir unsere Band. An Geld denken die nicht so, obwohl die aus der Schweiz sind. Bei Blutwurscht haben wir absolute künstlerische Freiheit und die Garantie, Underground zu bleiben. Es haben inzwischen schon mehrere Labels angeklopft. Aus Schweden, Amerika ... die jakas bleiben aber blutwurscht treu. Das hat auch was mit Kameradschaft zu tun. Rolf kann ich schon als Freund bezeichnen. demnächst sollen auf Blutwurscht noch ein paar Finnen erscheinen. Habe keine Ahnung, wie die klingen.

Kann man euch eigentlich auch irgendwo mal live bewundern? Gibt sicher nicht wenige die euch auf der Bühne sehen wollen.

Das werden wir sehen. Wie gesagt, live spielen wir nach Veröffentlichung der nächsten Platte. Auftrittsangebote haben wir schon ein paar. Mit etwas Zufall lässt sich vielleicht sogar eine kleine Tour daraus stricken.

So 'ne Tour wäre natürlich eine feine Sache. Mit wem würdet ihr denn gerne eine solche durchziehen? Gibt es vielleicht eine Wunschband?

Nein.

Willst du an dieser Stelle euren Fans noch etwas hinterlassen?

Ja. Meldet euch mal. Es würde mich echt mal interessieren wie viele ihr seid. Und welchen Alters und Geschlechts. Damit wir uns in eure Köpfe versetzen und eine Wahnsinns-Kampagne entwickeln können, die euch von unserem Produkt überzeugt. War nur Spaß. Wir machen natürlich so weiter wie wir das für richtig halten.

Da dürfen wir ja beruhigt sein und voller Vorfreude auf die nächste Scheibe warten. (Tutti)

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